Bewerbungscoaching: Unterschiede zur Beratung
Was als „Coaching“ bezeichnet wird, ist es oft gar nicht. Grundsätzlich leistet ein Bewerbungscoaching Hilfe zur Selbsthilfe. Durch systemische Fragen hilft der Coach dabei, die eigenen Ziele zu erkennen und eigene Lösungen für die Bewerbung zu entwickeln. Der Bewerbungscoach begleitet und unterstützt seinen Coachee (mental). Er schreibt und formuliert aber keine Bewerbungsunterlagen.
Hier wichtige Berufe und Bezeichnungen – und deren wichtige Unterschiede:
Bewerbungscoach
Der Bewerbungscoach sucht in einem gemeinsamen Prozess nach Lösungen. Dazu legt der Coachee vorab das Ziel des Bewerbungscoachings fest. Einen großen Teil des Coachings nimmt später die Selbstreflexion ein. Ein guter Bewerbungscoach wird sich an die Bedürfnisse seines Klienten anpassen und wichtige Aspekte im Bewerbungsprozess abdecken. Zum Beispiel die Jobsuche und Bewerbungsstrategie. Der Coach wird aber nie die Arbeit des Bewerbers übernehmen.
Bewerbungsberater
Der Coach coacht, der Berater berät. Der Unterschied liegt in den Methoden und im Know-how. Ein Bewerbungscoach muss nicht zwingend Profi in Sachen Bewerbung sein – der Bewerbungsberater schon. Er sagt seinen Kunden präzise, was sie falsch machen oder besser machen müssen, um ihre Bewerbungschancen zu steigern. Ein Berater bringt dabei sein Fachwissen und seine langjährigen Erfahrungen ein. Idealerweise ist er auf die Zielbranche spezialisiert und hat ein gutes Netzwerk.
Bewerbungstrainer
Wer am Vorstellungsgespräch regelmäßig scheitert, unsicher ist oder unter Prüfungsangst leidet, geht zum Vorstellungsgespräch-Training beziehungsweise zum Bewerbungstrainer. Der oder die übt gezielt wichtige Fähigkeiten und Skills, um souverän zu bleiben und Personaler zu überzeugen. Zum Beispiel Stressfragen, Selbstpräsentation oder Gehaltsverhandlung.
Bewerbungsschreiber
Hierbei handelt es sich um eine reine Dienstleistung. Die Profis formulieren für Ihre Kunden eine professionelle Bewerbung inklusive aller Unterlagen. Die Kosten liegen dabei zwischen 80 und 200 Euro pro Dokument. Wer sich also nicht nur den Lebenslauf schreiben lässt, sondern gleich die ganze Bewerbungsmappe, zahlt mitunter bis zu 400-500 Euro. Eine Erfolgsgarantie gibt es trotzdem nicht.
Ob Coach, Trainer, Berater oder Schreiber: Das Ziel der Bewerbungsberater ist trotzdem gleich – ein neuer Job! Für wen Sie sich entscheiden, hängt wiederum von der Ausgangssituation und dem Hindernis ab. Wer Ihnen in welcher Situation am besten weiterhilft und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten, haben wir in unserem kostenlosen Bewerbungs-Guide (PDF) zusammengefasst.
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Ziele: Wobei hilft Bewerbungscoaching?
Vom Bewerbungscoaching erhoffen sich Teilnehmer immer dasselbe: Möglichst schnell den Traumjob finden. Doch was ist überhaupt IHR Traumjob? Genau hier setzt schon das Bewerbungscoaching an. Es schafft Zielklarheit, gibt Orientierung und zeigt, wie Sie eine positive berufliche Veränderung erreichen.
Typische Fragen und Aufgaben im Bewerbungscoaching sind:
- Berufsziele klären
- Berufsorientierung geben
- Stellenanzeigen recherchieren + verstehen
- Bewerbungen erstellen
- Online-Profile verbessern
- Unterlagen optimieren
- Vorstellungsgespräche vorbereiten
- Bewerbungsstrategie besprechen
- Auswahlprozesse verstehen
- Gehaltsvorstellungen formulieren
Der Coach gibt bei all dem Hilfestellung und findet gemeinsam (!) mit dem Coachee verschiedene Lösungen für ein bestehendes Problem. Manchmal verschwimmen die Grenzen zur Beratung. In erster Linie bleibt der anschließende Erfolg aber immer eine Eigenleistung des Klienten.
Kosten: Wie teuer ist das Bewerbungscoaching?
Die Preise und Honorare für ein Bewerbungscoaching variieren enorm. Das liegt zum Einen an der Anzahl der Sitzungen und am Renommee des Coaches und seiner Auslastung, aber auch an der Position des Klienten ein Bewerbungscoaching für Berufseinsteiger ist schon ab 100-150 Euro pro Stunde zu haben. Ein Führungskräfte-Coaching ist deutlich teurer: ab 500 Euro die Stunde. Teilweise werden für Top-Manager Tagessätze von 3000 Euro und mehr aufgerufen – und bezahlt.
Üblich ist beim Bewerbungscoaching immer ein Honorar auf Stundenbasis. Mit mindestens fünf Sitzungen und Stunden sollten Sie rechnen. Es sei denn, Sie gehen zu einer Outplacement-Beratung, hier wird eher in Paket-Preisen und Dauer abgerechnet.
Ablauf: Was passiert beim Bewerbungscoaching?
Weil der Begriff „Coaching“ oft inflationär und missbräuchlich genutzt wird, gehen viele mit falschen Erwartungen in ein Bewerbungscoaching. Einfach Unterlagen abgeben, und Dank Coach wird alles gut – so läuft das nicht. Ehrlicherweise muss man sagen: Ein professionelles Bewerbungscoaching macht mehr Arbeit. Denn der Coach will sie befähigen und unabhängig (von ihm) machen. Dafür gibt es oft Hausaufgaben. Schließlich kann der Coach im Bewerbungsgespräch später auch nicht Händchen halten.
Vor dem eigentlichen Bewerbungscoaching findet daher in der Regel ein (kostenloses) Vorgespräch statt. Dabei geht es nicht nur um Formalitäten, sondern um wichtige Fragen, wie:
- Passen Sie und Ihr Bewerbungscoach zusammen?
- Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Bewerbungscoaching?
- Welche Hilfe erwarten Sie von Ihrem Coach?
- Kann er oder sie diese Unterstützung leisten?
Der erste Punkt ist enorm wichtig. Nur wenn die Chemie zwischen beiden stimmt, herrscht genug Vertrauen, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Ein Coach erfährt nicht selten soviel wie ein Therapeut – über Ängste und Schwächen oder gar die Leichen im Keller des Coachees.
Wurden im Vorgespräch die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit geklärt (Bezahlung und Dauer), beginnt das eigentliche Bewerbungscoaching – meist mit der gemeinsamen Analyse der Ausgangslage: Wo stehen Sie aktuell? Was haben Sie bisher gemacht? Welche Fähigkeiten bringen Sie mit? Worin sind Sie gut? Was fällt Ihnen schwer? Wohin wollen Sie sich entwickeln? Warum? So entsteht ein umfassendes Profil, und Sie erhalten einen Überblick der Ist-Situation. Danach entwickeln Sie mit dem Coach Strategien, wie Sie Ihre persönlichen Ziele erreichen können. Das können sein…
1. Jobsuche und Stellenangebote finden
Die Jobsuche ist für viele ein wichtiger Teil im Bewerbungscoaching. Hier geht es allerdings nicht darum, zusammen in Jobbörsen nach freien Stellen zu suchen oder Jobangebote zu vergleichen. Vielmehr sollen die Kandidaten ein klares Profil von sich entwickeln, das zum Anforderungsprofil und den Muss-Qualifikationen der neuen Position passt. Nur so hat die Jobsuche Erfolg. Und meist entwickelt sich daraus eine zielgerichtetere Bewerbungsstrategie.
2. Bewerbungsunterlagen erstellen
Im Bewerbungscoaching kann ebenfalls eine Bewerbungsmappe erstellt werden – von Anschreiben über Deckblatt bis zu Lebenslauf, Motivationsschreiben und Arbeitszeugnissen. Der Bewerbungscoach schreibt dabei aber keine Zeile, sondern hilft durch Feedback, die optimalen Formulierungen und das perfekte Design zu finden. So entsteht am Ende eine ebenso authentische wie aussagekräftige Bewerbung, die zur Persönlichkeit des Bewerbers passt.
3. Bewerbungsunterlagen optimieren
Sollten Sie bereits fertige Bewerbungsunterlagen haben – beispielsweise aus der letzten Bewerbungsphase – dienen diese im Bewerbungscoaching als Grundlage bei deren Optimierung. In der Regel analysieren dazu beide, woran die Dokumente regelmäßig scheitern oder warum sie nicht überzeugen. Auch im Abgleich zu den Stellenangeboten, zu denen sie eingeschickt wurden. Wer dabei herausfindet, dass es formale Fehler waren, kann zudem sein Selbstbewusstsein für weitere Bewerbungen fördern.
4. Stärken stärken
Zum Bewerbungscoaching kann ebenso gehören, das Profil zu fokussieren und die eigenen Stärken zu stärken. Welche Soft Skills sind besonders ausgeprägt und für den Wunschjob relevant? Wie können Sie Ihre Kompetenzen zu einem Alleinstellungsmerkmal ausbauen? Teil der Coaching-Analyse ist der Blick auf den Arbeitsmarkt, die Zielbranche und potenzielle Arbeitgeber. Welche Skills werden gesucht und bringen Pluspunkte?
5. Vorstellungsgespräch vorbereiten
Für Teilnehmer eines Bewerbungscoachings ist es häufig wichtig, das Vorstellungsgespräch vorzubereiten oder gemeinsam mit dem Coach durchzuspielen. Durch Rollenspiele oder Feedback zu Körpersprache und Reaktionen können Coachees im Bewerbungscoaching Ihre Überzeugungskraft deutlich verbessern.
Bewerbungscoaching: Lohnt sich die Investition?
Die Kosten für ein Bewerbungscoaching sind nicht gerade gering. Auch gibt es keine Garantie auf einen Bewerbungserfolg. Und es gibt – wie überall – auch in dieser Branche einige Quacksalber und schwarze Schafe. Trotzdem ist die Rechnung einfach: Wenn Sie an einem Punkt angelangt sind, an dem Sie ohne fremde Hilfe nicht weiterkommen, lohnt sich ein Bewerbungscoaching, -training oder eine Beratung immer. Sie müssen lediglich den richtigen Anbieter finden.
Vorteile des Bewerbungscoachings
- Chancen verbessern
Geraten Sie an einen erfahrenen und professionellen Bewerbungscoach, werden sich die Chancen auf einen Job steigern. Jede Bewerbung lässt sich optimieren. Manchmal braucht es dazu nur den unverstellten Blick von außen. - Fragen klären
Wer nicht weiterweiß, hat oft viele Fragen und braucht einen Sparring mit größerer Erfahrung. Coaches kennen viele verschiedene Situationen. Entsprechend viele bewährte Tipps und Methoden können sie vermitteln. - Mehr Selbsterkenntnis
In den Gesprächen während des Bewerbungscoachings lernen sich viele Teilnehmer besser kennen. Selbsterkenntnis und Selbstanalyse sind ein wesentlicher Schritt zum Erfolg. - Ängste überwinden
Wer beim Bewerbungscoaching das Vorstellungsgespräch vorbereitet, bleibt im Ernstfall deutlich gelassener. Auch die Angst vor einer Veränderung kann das Bewerbungscoaching senken. Oft sind es diese Ängste, die Bewerber blockieren. - Selbstvertrauen gewinnen
Je länger eine Bewerbungsphase dauert, desto größer werden die Selbstzweifel. Das Bewerbungscoaching wirkt dem entgegen und stärkt das Selbstvertrauen. Genau diese positive Ausstrahlung gibt oft den Ausschlag.
Bewerbungscoaching Online: Die besten Gratis-Checklisten
Checklisten machen das Leben leichter. Ob als Prüfliste zum Abhaken oder Fragenkatalog – zur besseren Vorbereitung auf Ihre Bewerbung finden Sie bei uns eine Sammlung zahlreicher kostenloser Praxis-Checklisten.
Bewerbungscoaching sofort: Häufige Fragen von Bewerbern
Abschließend haben wir häufige Bewerberfragen beantwortet. Die Antworten können Sie sofort als Online Bewerbungscoaching nutzen.
Wie authentisch muss ich sein?
Manche Menschen verwechseln Authentizität mit Ehrlichkeit beziehungsweise Offenheit. Die Begriffe hängen zwar zusammen, meinen aber Unterschiedliches. Bei der Bewerbung sind Sie immer noch authentisch, wenn Sie nicht alles sagen. Die Familienplanung oder langfristige Berufsziele gehen den künftigen Arbeitgeber nichts an. Fragen zum Privatleben sind sogar unzulässig. Auf Fragen danach dürfen Bewerber mit einer Notlüge antworten.
Muss ich die Fragen des Personalers abwarten?
Im Jobinterview stellen Personaler viele Fragen, ja. Idealerweise lassen Sie den Gastgeber immer erst ausreden, bevor Sie antworten. Das heißt aber nicht, dass Sie nur reden, wenn man Ihnen Fragen stellt. Es heißt nicht zufällig „BewerbungsGESPRÄCH“. Damit daraus ein Dialog auf Augenhöhe wird, sollten und dürfen Sie jederzeit eigene Rückfragen stellen. Die sind sogar ein Indiz für wahres Interesse und gründliche Vorbereitung.
Wie gehe ich mit Lücken um?
Wer längere Zeit arbeitslos ist, fürchtet die berühmte Lücke im Lebenslauf. Erst ab drei Monaten Auszeit spricht man aber überhaupt von einer Lücke, Berufsanfängern werden sogar rund 6 Monate zur Orientierung zugestanden. Lücken und Brüche im Lebenslauf sollten Sie aber nie verscchweigen, sondern konstruktiv damit umgehen: Wie haben Sie die Zeit genutzt? Was Neues oder für die Zukunft daraus gelernt? Wer proaktiv damit umgeht, überzeugt viel mehr – und wirkt obendrein glaubwürdiger.
Welche Bedeutung haben Hobbys im Lebenslauf?
93 Prozent der Personaler lesen gerne Hobby im Lebenslauf. Sie runden den Gesamteindruck eines Kandidaten ab und geben Einblicke in dessen Charakter oder Interessen. Im tabellarischen Lebenslauf sollten Sie aber nur solche Hobbys nennen, die einen Bezug zur Stelle haben. Also Soft oder Hard Skills indirekt belegen, die dafür relevant sind. Gefährliche Hobbys sollten Sie dagegen verschweigen. Hier fürchten Personaler sonst unfallbedingte Ausfälle.
Wie weit reicht der Lebenslauf zeitlich zurück?
Grundsätzlich muss der Lebenslauf vollständig und lückenlos sein. Das betrifft vor allem den beruflichen Werdegang. Beim Bildungsweg reicht oft nur der höchste Bildungsabschluss (mit Noten). Ein Wechsel von Realschule auf Gymnasium ist unerheblich. Wer studiert hat, kann sich die Grundschule sparen. Und ab 10 Jahren Berufserfahrung spielen Schulbildung und Ausbildung kaum noch eine Rolle. Auch hier: Nur den höchsten Abschluss angeben.
Warum ist das Bewerbungsschreiben wichtig?
Jede Bewerbung beginnt mit dem Anschreiben. Es gibt Bewerbern die Chance, persönlicher und ausführlicher als im Lebenslauf ihre Eignung für die Stelle darzustellen. Sie beschreiben darin ihre Motivation für den Job und schaffen einen überzeugenden Bezug zwischen ihrem Lebenslauf, ihren Qualifikationen, wichtigen Soft Skills und der Stelle. Vor allem für Berufseinsteiger, Quereinsteiger und Kandidaten mit Lücken im Lebenslauf oder erklärungsbedürftigen Brüchen ist es DIE Chance, die Bewerbung zu begründen und sich positiv von der Masse abzuheben. Ein professionelles Bewerbungsschreiben trägt maßgeblich zum Gesamteindruck der Bewerbung bei.
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