Definition: Was ist ein Berufsziel?
Das Berufsziel ist eine genaue Vorstellung davon, wie Ihr Arbeitsleben aussehen soll, welche Erwartungen Sie an Ihre Tätigkeit, den Arbeitgeber und die Rahmenbedingungen haben. Es beschreibt konkret, welche Arbeit Sie sich wünschen und zeigt, wohin Ihr Berufsweg führen soll.
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen Berufsziel und Berufswunsch. Der Berufswunsch identifiziert den angestrebten Job, das Ziel ist detaillierter und umfasst beispielsweise auch, in welcher Position und bei welchem Unternehmen Sie später einmal arbeiten wollen.
Wichtige Fragen für das Berufsziel
- Wie stelle ich mir meinen Traumjob vor?
- In welchem Unternehmen möchte ich arbeiten?
- Welche Rahmenbedingungen erwarte ich?
- Wie sollen meine Aufgaben und Verantwortungen aussehen?
- Was ist meine Leidenschaft?
- Welche Kompetenzen und Erfahrungen erwerbe ich?
- Wohin möchte ich mich entwickeln?
- Was möchte ich erreichen?
Berufsziel in drei Dimensionen
Kennen Sie Ihre Vorstellungen und Erwartungen, sind Sie Ihren Karrierezielen bereits näher als viele andere Arbeitnehmer. Noch konkreter wird die Zielsetzung, wenn Sie drei zeitliche Dimensionen nutzen:
-
Kurzfristiges Berufsziel (1 bis 6 Monate)
Dies sind Ziele, die Sie möglichst schnell oder sofort umsetzen und erreichen wollen. Kurzfristige Berufsziele sollten Sie innerhalb von 6 Monaten realisieren können. Häufige Beispiele sind ein Jobwechsel, ein neuer Job nach Arbeitslosigkeit oder eine Fortbildung, um Ihre Kompetenzen auszubauen.
-
Mittelfristiges Berufsziel (6 Monate bis 3 Jahre)
Größere Berufsziele fallen in einen Zeitraum von bis zu 3 Jahren. Hier sind größere berufliche Veränderungen möglich: Mehr Verantwortung und eine Beförderung oder eine Umschulung sind mögliche Vorhaben.
-
Langfristiges Berufsziel (ab 3 Jahren)
Langfristige Berufsziele brauchen mindestens 3 Jahre und können die Vision für Ihre gesamte Karriere beinhalten. Sie umfassen weitreichende Karriereschritte oder große Veränderungen, die entsprechende Vorbereitung und Vorlaufzeit benötigen. Beispiele sind der Aufbau einer erfolgreichen Selbstständigkeit oder der Aufstieg in eine Managementposition.
Die verschiedenen Dimensionen schließen sich nicht aus, sondern bauen oft aufeinander auf. Kurzfristige Ziele sind Zwischenetappen, um zu erreichen, was Sie sich langfristig vorgenommen haben.
Vorteile: Darum brauchen Sie ein Berufsziel
Leider wird das Berufsziel häufig ignoriert oder unterschätzt. Nach der Berufswahl folgt keine weitere Planung für den weiteren Karriereverlauf. Ein Fehler. Klare Ziele für Ihre Karriere haben gleich mehrere Vorteile:
- Sie wissen, wo es hingehen soll
Das Berufsziel gibt Ihnen eine klare Richtung vor. Es ist eine Orientierung und Richtungsweiser bei beruflichen Entscheidungen. Sie können die nächsten Schritte planen, um vom Ist-Zustand zum angestrebten Soll-Zustand zu kommen. Das macht erfolgreicher in Ihrem Job und zufriedener, weil Sie sich nach eigener Vorstellung entwickeln können. - Sie bewerben sich erfolgreicher
Bei Jobsuche und Bewerbung brauchen Sie ein Ziel vor Augen. Fehlt es, verschicken Sie willkürlich Bewerbungsunterlagen an Arbeitgeber. Sie müssen wissen, wonach Sie suchen – Aufgaben, Entwicklungsmöglichkeiten, Unternehmenskultur… Nur so finden Sie den Job, den Sie wirklich wollen und überzeugen Personaler. - Sie gestalten, statt abzuwarten
Ohne Berufsziel geben Sie sich eher mit Ihrer aktuellen beruflichen Situation zufrieden. Sie verharren, warten ab und schauen, wie sich die Dinge um Sie herum entwickeln. Entwicklungen erfolgen eher zufällig. Mit genauen Vorstellungen Ihrer Karriere können Sie diese aktiv gestalten. Sie übernehmen die Kontrolle und wissen, was zu tun ist.
Mögliche Nachteile klarer Berufsziele
Neben den Pluspunkten kann ein klares Berufsziel auch Nachteile haben: Weil Sie sich so sehr auf das Ziel fokussieren, verpassen Sie Chancen und Alternativen, die ein Sprungbrett sein können. Es entsteht ein gefährlicher Tunnelblick.
Das heißt natürlich nicht, dass Sie kein Berufsziel haben sollten. Aber Sie sollten es regelmäßig überprüfen: Haben sich Ihre Prioritäten geändert? Gibt es neue Optionen, wie Sie Ihr Berufsziel schneller oder anders erreichen?
Berufsziel finden: 3 einfache Fragen
Wenn Sie sich Gedanken über Ihr Berufsziel machen, sind Sie schon weiter als viele andere. Allerdings formulieren viele Menschen an diesem Punkt sogenannte Nicht-Berufsziele. Zum Beispiel:
- Ich will keinen schlechten Chef haben…
- Ich will nie mehr Schichtdienst machen…
- Ich nehme keinen Job mehr an, der unterbezahlt ist…
Solche Nicht-Formulierungen sind kein Berufsziel! Sie helfen lediglich dabei, eigene Wünsche einzugrenzen. Durch den Ausschluss negativer Faktoren, wissen Sie aber immer noch nicht, was Sie genau wollen. Stellen Sie sich stattdessen diese drei einfachen Fragen:
1. Wie soll mein Wunschjob aussehen?
Erstellen Sie ein realistisches Bild Ihres Wunschjobs. Nehmen Sie sich Zeit und gehen Sie bei der Antwort ins Detail: Wie sehen Tätigkeit und Arbeitsumfeld aus? Arbeiten Sie im Team oder alleine? Haben Sie Personalverantwortung? Kurz: Definieren Sie den Ideal-Zustand und ein langfristiges Berufsziel, auf das Sie hinarbeiten – inklusive Entwicklung in den nächsten 5-10 Jahren.
2. Wie erreiche ich mein Berufsziel?
Sobald Sie Ihr Berufsziel kennen, überlegen Sie, welche Schritte dorthin führen – kurz- und mittelfristig. Planen Sie Ihre berufliche Entwicklung Schritt für Schritt und richten Sie Ihre weiteren beruflichen Entscheidungen daran aus. So entwickeln Sie sich stets in die richtige Richtung und kommen Ihrem Berufsziel näher.
3. Hat sich mein Berufsziel verändert?
Während Sie Ihr Berufsziel verfolgen, können immer wieder Kurskorrekturen notwendig werden. Werte, Wünsche und Prioritäten verändern sich mit der Zeit. Vielleicht wollen Sie kurz nach dem Berufseinstieg zunächst in einem modernen Umfeld und Start-up arbeiten. Wenn die Familienplanung in den Fokus rückt, wünschen Sie sich hingegen mehr Stabilität und Sicherheit… Stellen Sie Ihr Berufsziel daher regelmäßig auf den Prüfstand und fragen Sie sich: Ist es noch das, was ich will? Lautet die Antwort „Nein“, beginnen Sie wieder bei der ersten Frage und definieren ein neues Berufsziel.
Was andere dazu gelesen haben