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DISG-Modell: Persönlichkeitsprofile einfach erklärt + Kritik

Das DISG-Modell ist im Kern ein Persönlichkeitstest, der Menschen nach vier Merkmalstypen unterscheidet: dominante, initiative, stetige und gewissenhafte Personen. Der DISG-Test soll den vorherrschenden Verhaltensstil ermitteln und die zwischenmenschliche Kommunikation verbessern. DISG-Modell und Test gehören heute zwar zu den populärsten Persönlichkeitstests in Unternehmen, stehen aber genauso in der Kritik und bleiben wissenschaftlich umstritten…



DISG-Modell: Persönlichkeitsprofile einfach erklärt + Kritik

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Definition: Was ist DISG?

Das DISG-Modell (engl. DISC) ist ein Persönlichkeitsmodell, das vier verschiedene Grundtypen einer Persönlichkeit beschreibt, denen zugleich vier Farben zugeordnet sind:

🔴 D-Typ: Dominant
🟡 I-Typ: Initiativ
🟢 S-Typ: Stabil
🔵 G-Typ: Gewissenhaft

Das DSIG-Modell wurde 1928 von dem Psychologen William Marston entwickelt. Er nutzte dazu die Erkenntnisse der Verhaltensforschung, um Gesprächsteilnehmer verschiedenen Persönlichkeitstypen zuzuordnen. Heute werden DISG-Modell und DISG-Profile von zahlreichen Unternehmen beispielsweise bei der Bewerbung oder Beförderung genutzt, um Persönlichkeitsprofile zu erstellen.

Aufgrund seiner Einfachheit ist das DISG-Modell eingängig und schnell zu lernen – in der Wissenschaft ist es allerdings umstritten. Die Testergebnisse sind kaum valide, laut Kritik fördert es zudem das Schubladendenken.

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DISG-Modell: Die 4 DISG-Profile und Typen

Das DISG-Modell arbeitet vor allem mit der Selbstbeschreibung der Teilnehmer. Daraus werden dann die vier Persönlichkeitstypen und DISG-Profile abgeleitet. Das sind die Typen, Merkmale und Bedeutung im Detail:

D = Der dominante Typ 🔴

In diese Kategorie gehören Personen, gerne und schnelle Entscheidungen treffen – auch wenn sie unbequem sind. D-Typen sind selbstbewusst, energisch, willensstark und effizient. Personen, die dem dominanten Typ entsprechen, werden von ihrem Umfeld häufig als zielstrebig beschrieben – auch, weil sie gerne die Kontrolle übernehmen. Zuweilen wird die dominante Art auch als aggressiv und rücksichtslos wahrgenommen.

I = Der initiative Typ 🟡

Initiative Typen arbeiten gerne im Team mit anderen. Sie lassen sich leicht für neue Ideen begeistern und teilen ihre ebenso bereitwillig. I-Typen haben ein lebhaftes Temperament und sind gesellige und kommunikative Menschen, die offen auf andere zugehen, diese einbinden und unterhalten können. Ihre ausgeprägte soziale Kompetenz sorgt für viel Interaktion mit anderen. Allerdings verliert der I-Typ manchmal Details aus den Augen. Sein Arbeitsstil ist eher kreativ und assoziativ. Auf streng strukturierte Menschen kann der initiative Typ mitunter unordentlich oder irritierend wirken.

S = Der stetige Typ 🟢

Stetige Typen sind stetig um Ausgleich und Harmonie bemüht. Auffällige Merkmale am S-Typ sind seine Bescheidenheit, Geduld und sein wertschätzendes Mitgefühl für andere. Blaue Typen sind kooperieren gerne und sind meist treu und loyal. Dafür können Sie mit großen Veränderungen weniger gut umgehen. Ebenso bleiben und arbeiten sie lieber im Hintergrund.

G = Der gewissenhafte Typ 🔵

Gewissenhafte Typen legen großen Wert auf Genauigkeit und klare Strukturen. Der Arbeitsstil des gelben Typus zeichnet sich durch logisches Denken und hohe Systematik aus. Gewissenhafte Menschen haben an sich (und andere) einen hohen Anspruch an Qualität und Präzision. Das strahlt auf manche Beziehungen aus: Mit kreativ-chaotischen I-Typen gibt es schon mal Probleme. Zudem wirkt der stark logische denkende gewissenhafte Typ oft unnahbar oder sogar ablehnend.

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DISG-Modell Mischtypen

Je nachdem welche DISG-Schule man sich ansieht, findet man verschiedene Mischtypen der vier Grundprofile: Mal sind es zwölf, mal 16. Daneben existieren die sogenannten „Prioritäten“, die das jeweilige DISG-Profil weiter definieren. Prioritäten sind Eigenschaften und Merkmale, die einer Person besonders wichtig sind. Dazu gehören:

  • Begeisterung
  • Aktion
  • Unterstützung
  • Genauigkeit
  • Ergebnisse
  • Stabilität
  • Herausforderung
  • Zusammenarbeit

Laut DISG-Modell überwiegen pro Person drei Prioritäten. Aus der Kombination des DISG-Profils und der Prioritäten ergeben sich dann die DISG Mischtypen.

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Welchen Nutzen hat der DISG-Persönlichkeitstest im Job?

Wie die meisten anderen Persönlichkeits- und Verhaltensmodelle, geht es auch beim DISG-Persönlichkeitsmodell darum, sich selbst und sein Verhalten besser zu verstehen sowie das Verhalten von Dritten besser zu beschreiben und nachzuvollziehen. Ziel ist, die zwischenmenschliche Kommunikation zu verbessern und das Miteinander zu optimieren.

Gerade im Job kann das DISG-Modell zur eigenen Persönlichkeitsentwicklung und Selbstoptimierung beitragen: Die eigenen Stärken werden einem bewusster, ebenso manche Schwächen. Und etwas Selbstreflexion schadet nie.

Das DISG-Modell als Einstellungskriterium?

Gleichzeitig kann das DISG-Modell Führungskräfte dabei unterstützen, bessere Teams für einzelne Projekte zusammenzustellen, bei denen sich die jeweiligen DISG-Typen ergänzen und nicht miteinander konkurrieren oder gar regelmäßig aneinander geraten. Ein gutes Team verträgt zum Beispiel nur wenige D-Typen.

DISG-Profile werden heute nicht nur bei Mitarbeitern eingesetzt. Manche Personalabteilung nutzt DISG ebenso als Hilfsmittel bei der Personalauswahl oder im Assessment Center. Ziel ist, dass der oder die neue Mitarbeiterin nicht nur zum Unternehmen, sondern mehr noch ins bestehende Team passt.

Eine Einteilung nach dem DISG-Modell beantwortet verschiedene Fragen – zum Beispiel:

  • Welchen Arbeitsstil bevorzuge ich?
  • Was benötige ich, um optimal arbeiten zu können?
  • Wo liegen meine Stärken und Schwächen?
  • Wie werde ich mich in kritischen Siuationen verhalten?
  • Mit welchen Kollegen kann ich optimal zusammenarbeiten und warum?
  • Wo ergeben sich mögliche Konflikte und wie kann ich diese vermeiden?

DISG-Test online: Wo kann man den Fragebogen machen?

Der DISG-Test ist ein „ipsativer“ Persönlichkeitstest. Bedeutet: Der Test sagt lediglich aus, welcher Typus bei Ihnen überwiegt. Es fehlt der Vergleich zu anderen Menschen. Sie wissen nach dem Test also nicht, ob Sie beispielsweise gewissenhafter sind Kollege X und Kollegin Y.

Im Internet gibt es inzwischen verschiedene Seiten, die eine Art DISG-Test online anbieten. Im Aufbau gleichen sich die Tests der verschiedenen Anbieter und ordnen die Teilnehmer nach der Beantwortung einiger Fragen einem der vier DISG-Profile zu. Meist müssen Sie sich dazu auf einer Skala verschiedenen Adjektiven zuordnen. Gerade Test-Anfänger sollten damit vorsichtig sein: Wer keine Erfahrungen damit hat, kann leicht die falschen Schlüsse ziehen.

Anbieter für kostenlosen DISG Test online

Exemplarisch seien hier ein paar Anbieter für einen kostenlosen DISG-Test genannt:

Privat oder beruflich nutzen?

Wir empfehlen, das DISG-Modell allenfalls für private Zwecke zu nutzen. Und auch eher zur groben Einschätzung oder Unterhaltung. Wer sich damit nicht gut auskennt und dann auch noch andere danach beurteilen will, erleidet meist Schiffbruch.

Wer das DISG-Modell hingegen beruflich einsetzen will, sollte sich (anfangs) professionelle Unterstützung dazu holen und sich tiefer in Persönlichkeitstests und deren wissenschaftliche Fundierung einarbeiten: Das DISG-Modell steht in der Kritik…

DISG Test Kritik

Das DISG-Modell gehört bis heute zu den verbreitetsten Persönlichkeitsmodellen in der Unternehmenswelt, bleibt aber umstritten. Laut Kritik ist das Modell veraltet und nicht mehr zeitgemäß. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, auf denen der DISG-Persönlichkeitstest basiert, sind mehr als 100 Jahre alt. Seitdem hat sich viel in der Psychologie getan.

Überdies fehlen dem Modell empirische Grundlagen und valide wissenschaftliche Nachweise. Kritiker betonen: Wichtige Kriterien, wie zum Beispiel: „Wird gemessen, was gemessen werden soll? Kommt der Test im Wiederholungsfall zum gleichen Ergebnis?“ seien nicht erfüllt. Die Erkenntnisse des OCEAN-Modells (siehe: Big Five), dem bis heute wirklich anerkannten Modell zur Persönlichkeitsdiagnostik, bleiben bei DISG unberücksichtigt.

Entsprechend führen viele Kritiker die breite Popularität und Beliebtheit des DISG-Tests auf den Barnum-Effekt (synonym: Forer-Effekt) zurück: Der beschreibt in der Psychologie die Neigung von Menschen, vage und allgemeingültige Aussagen über sich selbst als zutreffend und wahr zu empfinden. Dabei könnten die Beschreibungen für jeden anderen genauso gelten.

Alternative Persönlichkeitstests

Letztlich ist der DISG-Test nur einer von zahlreichen Persönlichkeitstests. Diese basieren auf unterschiedlichen Forschungsergebnissen (nicht immer auf aktuellen) und legen zudem unterschiedliche Schwerpunkte. Zu den bekanntesten Persönlichkeitstests gehören neben DISG zum Beispiel der Myers-Briggs-Typenindikator (MBTI), die sogenannten Reiss Profile oder der Gallup StrengthsFinder.

Der Nutzen solcher Tests im Allgemeinen und dem DISG-Modell im Besonderen hängt stark vom jeweiligen Einsatzzweck und Ziel ab. Ebenso von der Qualität der Tests und einer kompetenten Auswertung. Eine absolute Wahrheit wird ein Test allein nie liefern.


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