Tückische Gesten, die gefährlich werden können
Man kann nicht nicht kommunizieren, mahnte schon der Philosoph Paul Watzlawick. Selbst wenn wir schweigen, spricht unser Körper. Das Problem dabei ist: Unsere Körpersprache ist keine globale Universalsprache. Einige Gesten können je nach Land und Kulturkreis völlig unterschiedliche Bedeutungen haben.
In Indien, Pakistan und Bulgarien zum Beispiel wiegen Zuhörer, wenn sie dem Redner zustimmen, ihren Kopf hin und her, was uns Westeuropäer eher an Kopfschütteln und damit an eine Verneinung erinnert. Im arabischen Raum wiederum kann schon das Hochziehen einer Augenbraue ein „Nein“ bedeuten. Kulturell ungeübte Geschäftsreisende kann das schon mal in arge Bedrängnis bringen.
Wer mit dem Finger auf etwas zeigt, wirkt kompetenter
Während das Fingerzeigen auf jemanden in der Öffentlichkeit als grob unhöflich gilt, hat das Zeigen auf ETWAS eine andere Wirkung: Es lässt denjenigen kompetenter erscheinen. Das ist das Ergebnis einer Studie der beiden Psychologen Carolyn Palmquist und Vikram Jaswal von der Universität von Virginia. Das Zeigen auf Etwas sei eine Autoritätsgeste. Da körpersprachliche Signale viel stärker auf unser Gegenüber wirken, als das gesprochene Wort, bleibe der Fingerzeig nicht ohne suggestive Wirkung.
Die 9 gefährlichsten Gesten im Ausland
Allein was Sie mit Ihren Händen alles anrichten können! Wer möchte schon in der Türkei jemanden mit dem ausgestreckten Daumen nach oben zu homosexuellen Praktiken einladen, obwohl er vielleicht nur sagen wollte: „Gefällt mir super hier!“. In Quentin Tarantinos Film „Inglourious Basterds“ wiederum enttarnt sich ein englischer Spion nur durch das falsche Handzeichen: Er bestellt drei Whisky, indem er dem Wirt drei Finger zeigt – Ring-, Mittel- und Zeigefinger. Fatal! So bestellen Engländer, Deutsche nutzen dazu traditionell Daumen, Zeige- und Mittelfinger.
Der Krieg ist zum Glück lange vorbei – die Gefahr von Missverständnissen besteht jedoch weiterhin. Damit Ihnen solche Malheurs nicht passieren, haben wir die 8 tückischsten Handzeichen (und eine Mimik) für Sie dechiffriert. Los geht es mit dem ersten Handzeichen: „Okay“ ist das eben nicht überall…
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Das sogenannte Ringzeichen
Der zu einem Ring geformte Daumen und Zeigefinger ist unter Tauchern ein wichtiges Verständigungssymbol: Damit signalisiert man seinen Mittauchern „Alles prima, mir geht es gut“. Gleiches gilt auch über Wasser in den USA und Nordeuropa. Hier steht die Geste ebenfalls für „Okay, gut“. In Belgien und Tunesien dagegen bedeutet sie „Null“, in Japan steht sie für „Geld“, in Südamerika für „Perfektion“, in Frankreich für „superb, lecker“, in Italien für „Wovon sprichst Du?“. In vielen anderen Ländern aber sollten Sie vorsichtig damit sein. Häufig stellt der Daumen-Finger-Ring eine obszöne Beleidigung dar – er bedeutet „Anus“ oder „Du Arsch!“.
Der Daumen hoch
In Deutschland ist diese Geste in der Regel völlig unproblematisch. In Australien, im Iran, in Afghanistan und in Nigeria aber sollte man darauf tunlichst verzichten. Sagt man im Westen damit „Alles bestens!“ oder am Straßenrand „Ich möchte mitfahren“, drücken Australier damit größte Geringschätzung aus – oder in wenig schönen Worten: „Verpiss dich!“ In China dagegen bedeutet diese Geste trotz des einen Daumens einfach nur die Zahl „Fünf“.
Das Victory-Zeichen
Bei dieser Handgeste werden Zeige- und Mittelfinger zu einem „V“ ausgestreckt. Hierzulande gilt das als Zeichen der Freude und Siegesgewissheit oder für „noch zwei Bier, bitte!“. In Großbritannien, Irland, Australien, Neuseeland und Südafrika dagegen wird fein unterschieden in welche Richtung die Handinnenfläche zeigt: Sieht der andere dabei den Handrücken, wird das als schwere Beleidigung gewertet – ähnlich dem „Stinkefinger“. Die V-Form muss dazu nicht einmal erkennbar sein. Es reicht auch beide Finger zusammen zu lassen. In Ländern wie Japan, Südkorea und Taiwan wird die Geste dagegen oft auf Fotos gemacht und soll anzeigen, dass derjenige glücklich ist.
Das Fingerkreuzen oder auch Schwur-Zeichen
Das Kreuzen des Zeige- und Mittelfingers – hierzulande gilt es als Zeichen dafür, dass man vorhat, seinen gegebenen Schwur nicht einzuhalten. Oder kurz: Die Geste steht für einen Meineid oder eine Lüge mit Vorsatz. In China dagegen wird so lediglich die Zahl Zehn angezeigt. In Kanada und Brasilien wiederum ist es sogar ein ausgesprochen positives Handzeichen: Wer sich mag, wünscht sich mit dieser Fingergeste „viel Glück“.
Der erhobene Zeigefinger
Ähnlich missverständlich ist im Ausland das Fingerzeigen. Wer sich selbst meint, zeigt in Deutschland damit auf seine Brust; Japaner verstehen dies nicht – sie deuten auf die eigene Nase. Wer in seiner Rede Wichtiges unterstreichen will, wird wiederum den Zeigefinger erheben oder mit diesem auf einen imaginären Punkt „einhacken“. In Indien sollten Sie das lassen. Hier gilt diese Geste als grob beleidigend. Schön ist das aber auch in Deutschland nicht – wirkt immer oberlehrerhaft. Politiker haben deshalb ein ungefährliches Pendant entwickelt: Dabei wird der Finger nicht ausgestreckt, sondern berührt mit der Spitze den Daumen. Sieht weder aus wie eine geballte Faust, noch wie ein Lehrerfinger.
Die geballte Faust
Zugegeben, diese Geste verheißt auch hierzulande wenig Sympathie. Stattdessen drückt sie Wut oder die Androhung zu einer Tracht Prügel aus, Motto: „Gleich setzt es was!“ Wird dabei vorher der Ellbogen durch die Blockade der zweiten Hand nach oben gerissen, heißt das wiederum: „Du kannst mich mal!“. Ganz anders jedoch im arabischen Raum. Dort sollten Sie die Geste niemals gegenüber einem andersgeschlechtlichen Menschen zeigen (es sei denn, Sie meinen, was Sie damit sagen). Dort bedeutet die geballte Faust: „Willst du mit mir schlafen?“ Gleiches gilt, wenn man mit der Faust in die andere Hand schlägt. In Westafrika dagegen besiegeln die Menschen damit eine Verhandlung, es heißt: „Einverstanden!“
Die sogenannten Hörner
Was unter Rockern und Heavy-Metal-Fans eine gängige Geste ist, bedeutet in Argentinien schon „Schutz vor Unheil“. In Spanien und Italien (italienisch: „mano cornuta“) sollten Reisende dies allerdings keinesfalls andeuten: Einem anderen (gehörnten) Mann wird so erklärt, dass ihn seine Ehefrau betrügt. Hält man die Hörner-Hand (dann jedoch mit Daumen und kleinem Finger) dazu aber wie einen Telefonhörer ans Ohr, gibt man Menschen in Portugal und Nigeria so zu verstehen: „Ich habe gerade keine Zeit, rufe dich aber später an!“ Die Menschen auf Hawaii begrüßen sich wiederum täglich so.
Der „Halsabschneider“
Die Geste wird auch „Halsschnitt“ genannt. Bei uns verheißt das Zeichen wenig Gutes. In der Regel deutet es an, jemand wird gleich „einen Kopf kürzer gemacht“ beziehungsweise umgebracht. In Polen, Russland oder der Ukraine dagegen erklärt man sich so, dass derjenige, auf den dabei geschaut wird, betrunken ist. Übersetzt heißt das dann so viel wie: „Er hat den Hals voll“.
Mimik: Starren
Dabei handelt es sich zwar nicht um ein Handzeichen, trotzdem ist die Mimik gefährlich. In westlichen Ländern steht der direkte Augenkontakt zwar oft für Charakterstärke und Aufrichtigkeit; in Asien aber ist er schlicht unhöflich. In Afrika ist es sogar regelrecht frech Vorgesetzte anzustarren, Untergebene vermeiden deshalb partout den Augenkontakt. Und in arabischen Ländern werden Männer Frauen so wenig wie möglich ansehen. Selbst bei Geschäftskontakten (was viele fälschlicherweise als Herabsetzung oder Arroganz missverstehen). Das Gegenteil ist richtig: Ein Moslem will eine Frau damit ehren, anstarren wäre unschicklich.
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