Definition: Was bedeutet Teamentwicklung?
Teamentwicklung (Synonym: Teambuilding) bezeichnet den dynamischen Prozess, durch den sich eine Gruppe von Einzelpersonen zu einem leistungsfähigen und kooperativen Team entwickelt, das gemeinsame Ziele verfolgt.
Dieser flexible Prozess findet sowohl automatisch als auch durch gezielte Maßnahmen und Teamentwicklungs-Methoden statt. Dabei wird vor allem auf die Kommunikation und Kooperationsbereitschaft, den Teamspirit und die Teamstruktur fokussiert. Ziel ist, eine vertrauensvolle, produktive Arbeitsatmosphäre zu schaffen.
Warum ist Teamentwicklung wichtig?
Teamentwicklung ist wichtig, weil sie die Grundlage für eine nachhaltige und erfolgreiche Zusammenarbeit sowie hohe Leistungsfähigkeit in Unternehmen bildet. Zu den wichtigsten Gründen gehören:
- Bessere Zusammenarbeit und Arbeitsatmosphäre
- Förderung von Teamgeist und Innovationskraft
- Effizienzsteigerung und Kostenersparnis
- Konflikt- und Fehlerreduzierung
- Weiterentwicklung vorhandener Kompetenzen
- Höhere Mitarbeitermotivation und Zufriedenheit
- Gute Unternehmenskultur und Mitarbeiterbindung
Zahlreiche Studien belegen, dass gut funktionierende Teams, deutlich bessere Ergebnisse erzielen. Die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit wird gestärkt und das Unternehmen wird insgesamt wettbewerbsfähiger.
5 Phasen der Teamentwicklung (nach Tuckman)
Eine Gruppe ist nicht sofort Team! Bis aus den Mitgliedern einer Gruppe ein sprichwörtliches „Team“ wird, durchlaufen die Mitglieder einen Entwicklungsprozess, in dem sich sowohl einzelnen Gruppenrollen sowie ein Zusammengehörigkeitsgefühl (Wir-Gefühl) entwickeln.
5-Phasen-Modell nach Tuckman
Das bekannteste Teamentwicklungsmodell ist das Phasenmodell des US-Psychologen Bruce Tuckman. Laut seinen Studien durchläuft jede Gruppe insgesamt fünf Phasen der Teambildung (auch „Teamuhr“ genannt):
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Forming (Orientierungsphase)
In der Anfangsphase lernen sich die Teammitglieder kennen, es herrscht noch Unsicherheit und Zurückhaltung. Die Mitglieder tasten sich ab, klären ihre Rollen und Erwartungen. Die Teamleitung gibt Orientierung und schafft erst einmal Vertrauen.
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Storming (Konfliktphase)
In der zweiten Konfrontationsphase werden unterschiedliche Meinungen, Interessen und Werte sichtbar. Es kommt zu Machtkämpfen, da die Teammitglieder um Positionen und Rollen ringen. Ein effektives Konfliktmanagement durch die Führungskraft ist jetzt besonders wichtig.
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Norming (Organisationsphase)
Das Team findet sich und einigt sich auf gemeinsame Teamregeln, Abläufe und Werte. Die Rollen sind verteilt, das Wir-Gefühl wächst und die Zusammenarbeit wird konstruktiver. Gemeinsame Ziele werden definiert und gegenseitige Unterstützung entwickelt sich.
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Performing (Leistungsphase)
Das Team arbeitet nun effektiv und produktiv zusammen, nutzt die Stärken der Mitglieder optimal aus und erzielt gemeinsam Erfolge. Kreativität, Motivation und Eigenverantwortung sind hoch, die Teamleitung kann sich stärker zurückziehen und delegieren.
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Adjourning (Abschluss- oder Auflösungsphase)
Nachdem das gemeinsame Ziel erreicht wurde, löst sich das Team auf. Diese Phase ist von Rückblick und teils emotionalen Abschieden geprägt – insbesondere bei temporären oder projektbezogenen Teams wird die Zusammenarbeit beendet oder in veränderter Form fortgesetzt.
Diese 5 Phasen nach Tuckman helfen, die Gruppendynamik eines Teams zu verstehen und gezielt zu steuern. Jede Phase stellt unterschiedliche Anforderungen an die Mitglieder und insbesondere die Teamführung.
Was sind gute Teamentwicklung Methoden & Maßnahmen?
Gute Methoden und Maßnahmen der Teamentwicklung kombinieren strukturierte Reflexion, praktische Erfahrungen und gezielte Kommunikation.
Die Auswahl hängt von der aktuellen Teamphase, den Zielen und dem Kontext ab. Zu den bewährtesten Methoden und Maßnahmen zählen:
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Teamdiagnose
Analyse des Status quo und der Teamdynamik zur Identifikation von Verbesserungspotenzialen.
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Selbst- und Fremdeinschätzung
Regelmäßige Reflexion von Selbstbild und Fremdbild, Verhaltensmustern und Rollen in der Zusammenarbeit – oft moderiert durch Feedbackrunden.
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GRPI-Modell
Verbesserung der Zusammenarbeit und Effektivität in Teams nach Richard Beckhard. Es hilft, die Ursachen für Probleme zu diagnostizieren, indem es vier Schlüsseldimensionen betrachtet. GPRI steht für: Ziele (Goals), Rollen (Roles), Prozesse (Processes) und zwischenmenschliche Beziehungen (Interpersonal Relationships). In Workshops beantworten die Teammitglieder gemeinsam Fragen zu den vier Bereichen.
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Gewaltfreie Kommunikation (GfK)
Das Training der gewaltfreien Kommunikation fördert einen konstruktiven und wertschätzenden Umgang, insbesondere bei der Konfliktlösung.
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Fishbowl-Methode
Eine Technik zur Etablierung offener, strukturierter Debatten im Team mit aktiver und passiver Beteiligung, um unterschiedliche Perspektiven einzubinden. Dabei wird in einem inneren Kreis (= Goldfischglas) aktiv diskutiert, während ein äußerer Kreis zuhört und beobachtet. Die Personen im Innenkreis können jederzeit in den Außenkreis wechseln und umgekehrt.
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Phasen-Maßnahmen
Grundlage bilden die 5 Phasen nach Tuckman. Jede Entwicklungsphase wird hierbei gezielt unterstützt – z.B. durch Einzelgespräche, Teamworkshops oder Gruppenarbeiten.
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Situativer Führungsstil
Beim situativen Führungsstil kommt es darauf an, dass das Führungsverhalten der jeweiligen Entwicklungsstufe der Teammitglieder (Dirigieren, Überzeugen, Teilhaben, Delegieren) angepasst wird.
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Erlebnispädagogik
Gemeinsame, praktische Herausforderungen wie Floßbau oder Outdoor-Events fördern das gegenseitige Vertrauen, stärken den Teamgeist oder unterstützen den Abbau von Hierarchien.
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Planspiele und Simulationen
Spielerische Übungen unter realistischen Bedingungen fördern die Kreativität, Abstimmung und Kommunikation untereinander – oder zeigen woran es im Team hakt.
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Workshops und Teamtage
Gezielte Workshops zu gemeinsamen Team- oder Feedbackregeln vermitteln nicht nur theoretisches Wissen, sondern geben auch den Raum zur Entwicklung einer gemeinsamen Basis und eines Gruppenkonsens.
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Agile Methoden
Klare Rollen, kurze Kommunikationswege und flexible Anpassung an Veränderungen lassen sich ebenfalls förden, indem das Team agile Methoden wie SCRUM oder Kanban-Boards einsetzt.
Analyse- und Reflexionsmethoden
Kommunikation und Konfliktlösung
Entwicklungsorientierte Maßnahmen
Erlebnis- und Praxisorientierte Formate
Agile Methoden
Die Auswahl und Kombination der Methoden sollte jedoch unbedingt zum Team und dessen Entwicklungsstand passen! Ein ausgewogener Mix aus aktiven, erlebnisorientierten Elementen und reflektierenden, strukturierten Maßnahmen ist meist am wirkungsvollsten.
Rolle der Teamleitung und Führungskraft
Führungskräfte bzw. Teamleiter oder externe Berater unterstützen all diese Prozesse, analysieren Problemfelder, moderieren die Entwicklung und sorgen für kontinuierliches Feedback und Erfolgskontrolle. Die Teamentwicklung hat jedoch eine fragile Dynamik: Querschießende Mitarbeiter oder zu autoritäre Chefs können die Entwicklung gefährden.
Eine strukturierte Teamentwicklung hängt maßgeblich von der Kompetenz der Teamleitung und Moderation des Entwicklungsprozesses ab. Die erwünschte Art der Zusammenarbeit darf nicht einfach dem Zufall überlassen bleiben. Das Team wird sein volles Potenzial erst entfalten, wenn der dynamische Prozess systematisch und reflektiert begleitet wird.
Was sind wichtige Teamentwicklung Ziele?
Die Teamentwicklung kann mehrere Ziele verfolgen. Zu den häufigsten und wichtigsten gehören:
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Effizienz und Leistung steigern
Wenn Unternehmen in die Teamentwicklung investieren, dann ist das Hauptziel die Steigerung der Produktivität sowie die Optimierung der Arbeitsabläufe im Team.
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Stärken optimal nutzen
Um das Hauptziel „Leistungssteigerung“ zu erreichen, müssen überdies die individuellen Stärken, Kompetenzen und Erfahrungen im Team gezielt gefördert und eingesetzt werden.
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Klare Rollen und Verantwortlichkeiten
Oft geht es bei der Teamentwicklung auch darum, Aufgaben und Zuständigkeiten besser und klarer zu definieren, um Überschneidungen, Leerläufe oder Konflikte zu reduzieren.
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Interne Kommunikation verbessern
Eine wesentliche Methode der Teamentwicklung und damit auch ein Ziel ist, einen offenen, wertschätzenden und transparenten Austausch zu fördern, was wiederum die gesamte Unternehmenskultur positiv beeinflusst.
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Konflikte konstruktiv lösen
In akuten Fällen kann die Teamentwicklung auch dazu genutzt werden, bestehende Meinungsverschiedenheiten konstruktiv zu schlichten und so der Entwicklung des Teams wieder eine positive Richtung zu geben.
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Fachliche Entwicklung unterstützen
Indirekt werden die Teammitglieder beim Teambuilding immer auch ihrer fachlichen, sozialen und persönlichen Entwicklung unterstützt und begleitet. Auch das kann ein (sekundäres) Ziel sein.
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Loyalität und Mitarbeiterbindung
Insgesamt fördert die Teamentwicklung die Loyalität und Mitarbeiterbindung durch ein starkes Wir-Gefühl sowie mehr Spaß bei der Zusammenarbeit.
Die Teamentwicklung gehört damit zu den wichtigsten und nachhaltigsten Erfolgsfaktoren für Unternehmen und Organisatiionen. Sie trägt maßgeblich zu einem guten Betriebsklima, gegenseitiger Wertschätzung und einer konstant hohen Motivation der Mitarbeitenden bei.
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