Definition: Was ist Kritik?
Einfach erklärt: Kritik bedeutet, eine Sache, ein Verhalten, eine Leistung oder einen Menschen anhand von subjektiven oder objektiven Maßstäben zu beurteilen. Die 5 Formen der Kritik sind: positive und negative Kritik, destruktive und konstruktive Kritik sowie Selbstkritik.
Kritik (englisch: Criticism oder Feedback) meint im Kern eine prüfende Auseinandersetzung von außen nach allgemeinen oder persönlichen Maßstäben und damit eine wesentliche Form der Urteilsbildung.
Bedeutung
Die meisten Menschen verstehen unter Kritik eine negative Einschätzung und Beanstandung von Fehlern. Kritik kann aber ebenso positiv, wohlwollend oder neutral sein – in Form einer prüfenden Besprechung oder Würdigung eines wissenschaftlichen oder künstlerischen Werkes. Oder als kritische Stellungnahme zu einer politischen Aussage oder gesellschaftlichen Entwicklung.
Kritikfähigkeit wiederum bedeutet, dass jemand in der Lage ist, Kritik anzunehmen und damit erwachsen und professionell umzugehen.
Ursprung
Das Wort „Kritik“ ist ein französisches Lehnwort („critique“). Seinen Ursprung hat der Begriff im griechischen Wort „kritikē“ – abgeleitet von „krínein“, auf Deutsch: unterscheiden, trennen.
Unterbegriffe
Bibelkritik, Filmkritik, Fundamentalkritik, Gesellschaftskritik, Ideologiekritik, Islamkritik, Kulturkritik, Kunstkritik, Literaturkritik, Manöverkritik, Medienkritik, Moralkritik, Musikkritik, Religionskritik, Schmähkritik, Selbstkritik, Sozialkritik, Sprachkritik, Stilkritik, Theaterkritik, Zeitkritik
Kritik Synonyme
Die beliebtesten Synonyme für Kritik sind: Beanstandung, Begutachtung, Bemängelung, Besprechung, Beurteilung, Einschätzung, Gemecker, Gutachten, Missbilligung, Rezension, Stellungnahme, Tadel, Urteil, Verriss, Wertung oder Würdigung.
Das Gegenteil zur (negativen) Kritik ist eine positive Bewertung – oder kurz: Wertschätzung.
Welche 5 Formen der Kritik gibt es?
Der Begriff „Kritik“ ist zunächst neutral und ein Oberbegriff für verschiedene Formen: positive und negative Kritik, destruktive und konstruktive Kritik. Die Unterscheidung ist deshalb wichtig, weil manche Formen synonym verwendet werden. Sie sind es aber nicht:
1. Konstruktive Kritik
Konstruktive Kritik weist nicht nur auf Defizite hin, sondern bemüht sich zugleich um eine Lösung. Konstruktiv zu kritisieren, bedeutet, dem anderen mit Respekt und Wohlwollen zu begegnen, Alternativen aufzuzeigen und sachdienliche Hinweise sowie eigene Vorschläge zur Verbesserung mitzuliefern.
2. Destruktive Kritik
Destruktive Kritik ist das Gegenteil davon: Sie will attackieren, schaden, runtermachen und ist in ihrem Wesen weder sachdienlich, noch wohlwollend oder weiterführend, sondern ein Schlag ins Gesicht des Kritisierten. Destruktive Kritik will zerstören und den Adressaten verletzen.
Konstruktive Kritik |
Destruktive Kritik |
respektvoll | verletzend |
wohlwollend | zerstörerisch |
lösungsorientiert | endgültig |
konkret | allgemein |
Auf Augenhöhe | Von oben herab |
sachlich | persönlich |
3. Positive Kritik
Positive Kritik empfinden die meisten nicht als Kritik – weil sie positiv ist. Schulterklopfen, Lob, Anerkennung – das sind Formen der positiven Kritik. Trotzdem kann das destruktiv wirken – zum Beispiel, wenn die Wertschätzung so lapidar daher kommt, dass sie sich selbst entwertet.
4. Negative Kritik
Negative Kritik ist unangenehm, muss aber nicht destruktiv sein. Zwar wird dabei ein Fehler gerügt, getadelt, moniert. Das kann aber genauso konstruktiv geschehen. Im beruflichen Kontext führen Mitarbeiter und Führungskraft dazu ein sogenanntes Kritikgespräch.
5. Selbstkritik
Selbstkritik schließlich ist eine fünfte Form der Kritik, die nicht von außen kommt. Sie kann ebenso positiv wie negativ, destruktiv wie konstruktiv sein. Nur kritisieren wir uns dabei selbst. Teils in Form einer Selbstreflexion, teils mit der Wirkung einer Selbstdemontage oder Selbstsabotage. Sich selbst konstruktiv zu kritisieren, ist eine Kunst, die man lernen kann.
Kritik Beispiele
Die Literaturkritik (Rezension) setzt sich mit individuellen literarischen Werken (Romane, Biografien, Fach- und Sachbücher) auseinander und bewertet dabei meist Stil, Inhalt und Gehalt nach gedanklichen und ästhetischen Maßstäben.
Die Sozialkritik beschäftigt sich in erster Linie mit gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen und betrachtet diese unter Gesichtspunkten wie politischen Missständen, soziale Gerechtigkeit, Erhalt oder Fortschritt für menschliche Bedürfnisse.
Die Medienkritik prangert zumeist Missstände im Angebot der Massenmedien oder Werbung an oder setzt sich mit einzelnen Sendungen (z.B. Tatort), Filmen und Formaten oder Aussagen auseinander.
Die Zeitkritik ist eine Einschätzung und Stellungnahme zur Geisteshaltung der Gegenwart (siehe: Wikipedia).
Kritik üben
Kritik positiv und konstruktiv zu formulieren, lässt sich üben. Idealerweise befolgen Sie folgende Grundsätze und Regeln, wenn Sie Kritik üben:
1. Schildern Sie Ihre Wahrnehmung
Zeigen Sie zunächst auf, was Ihnen aufgefallen ist und auf welches konkrete Verhalten beziehen. Gute Kritik muss nachvollziehbar und strukturiert formuliert sein. Kurz: Nie pauschal, sondern immer konkret am Detail kritisieren. Idealerweise formulieren Sie dazu stets sogenannte Ich-Botschaften: „Mir ist aufgefallen…“, „Ich habe beobachtet…“
2. Beschreiben Sie die Auswirkungen
Zeigen Sie, welche Konsequenzen das negative Verhalten hat oder haben kann und belegen Sie dies mit Beispielen. Kritisieren Sie nie im Affekt, sondern erst nach gründlicher Analyse von Ursachen und Auswirkungen.
3. Beziehen Sie Ihr Gegenüber mit ein
Treffen Sie nicht nur ein Urteil oder eine Bewertung, sondern fragen Sie nach der Perspektive Ihres Gegenübers. Auch Ihre Wahrnehmung nur Stückwerk. Indem Sie die Sichtweise Ihres Gesprächspartners einbeziehen, gewinnen Sie zusätzliche Erkenntnisse über die Motive oder Hintergründe, was die Lösungsfindung erleichtert.
4. Bitten Sie um eine konkrete Veränderung
Kommunizieren Sie deutlich, welches (andere) Verhalten Sie sich in Zukunft wünschen. Der Wunsch ist idealerweise verknüpft mit einem Nutzen für alle Beteiligten. Vermeiden Sie dabei unbedingt eine abwertende Körpersprache. Man kann Vieles respektvoll sagen – und mit der Mimik alles zerstören. Ihre innere Haltung MUSS positiv sein.
WWW-Regel für besseres Feedback
Zusätzlich können Sie sich bei Ihren Rückmeldungen an der sogenannten WWW-Regel orientieren:
- Wahrnehmung schildern
Sagen Sie Ihrem Gegenüber zunächst, welches Verhalten Sie beobachtet haben. Also Ihre Sicht der Dinge: Was haben Sie gesehen, beobachtet, empfunden? - Wirkung aufzeigen
Im zweiten Schritt folgt die Bewertung: Wie wirkt das auf Sie persönlich? Erklären Sie Ihren Standpunkt ganz sachlich und neutral. - Wunsch formulieren
Abschließend sagen Sie, welches künftige Verhalten Sie sich wünschen oder welche Veränderung Sie erwarten. Formulieren Sie einen klaren Appell oder spezifische Erwartungen.
Kritik annehmen
Kritik nutzt nichts, wenn sie auf taube Ohren stößt und nicht angenommen wird. Nur wer in der Lage ist, Kritik zu akzeptieren und konstruktiv damit umzugehen, lernt dazu und entwickelt sich weiter.
Das heißt nicht, dass Kritik immer wahr oder berechtigt sein muss. Allerdings steckt in jedem Feedback oft ein wahrer Kern – und sei es nur, dass man dazu Anlass gegeben hat. Deshalb empfehlen wir fünf Formen und reife Reaktionen auf Kritik (In der Reihenfolge!):
1. Zuhören
Was sagt der oder die andere? Was wird genau kritisiert? Ausreden lassen. Niemals impulsiv reagieren oder in Rechtfertigungen verlieren.
2. Reflektieren
Kritik nie persönlich nehmen, sondern als Feedback und Hilfsangebot verstehen. Ruhe bewahren.
3. Zugeben
Welche Punkte sind berechtigt? Was trifft zu? Bei berechtigter Kritik: Verantwortung übernehmen, entschuldigen!
4. Widersprechen
Welche Kritik stimmt nicht? In dem Fall: aufgreifen, widersprechen, korrigieren, belegen.
5. Lernen
Was nehme ich aus der Kritik mit? Was werde ich ändern? Chance zur Entwicklung sehen und nutzen.
Lernen Sie mit Kritik professionell umzugehen. Diese Fähigkeit wird Sie ein Berufsleben lang begleiten und es entsprechend erleichtern. Kritikfähigkeit gehört zu den entscheidenden Soft Skills im Job und ist ein Zeichen für charakterliche und emotionale Reife.
Kritikfähig ist, wer…
- andere ausreden lässt.
- zuerst aufmerksam zuhört.
- Feedback selbstkritisch prüft.
- Fehler zugeben kann.
- an Schwächen wächst.
- Kritik nicht persönlich nimmt.
Kritik Sprüche: Die 10 besten Zitate
Ein bekanntes Sprichwort sagt: „Kritik ist kein Gift, sondern Medizin, auch wenn sie bitter schmeckt.“ Stimmt. Diese 10 besten Sprüche über Kritik schmecken aber allesamt:
- „Kritisiere nicht, was du nicht verstehen kannst.“
(Bob Dylan) - „Wer Kritik übel nimmt, hat etwas zu verbergen.“
(Helmut Schmidt) - „Man gewinnt immer, wenn man erfährt, was andere von uns denken.“
(Johann Wolfgang von Goethe) - „Wenn du kritisiert wirst, musst du etwas richtig machen. Man greift nur denjenigen an, der den Ball hat.“
(Bruce Lee) - „Bevor man seine Bedenken äußert, sollte man seine Äußerungen bedenken.“
(Gerhard Uhlenbruck) - „Das Niveau der Kritik sagt auch etwas über das Niveau des Kritikers aus.“
(Christa Schyboll) - „Wer sich mit der Kunst verheiratet, bekommt die Kritik zur Schwiegermutter.“
(Hildegard Knef) - „Ein Kritiker ist eine Henne, die gackert, wenn andere legen.“
(Giovanni Guareschi) - „Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart.“
(Noël Coward) - „Es gibt nur einen Weg, um Kritik zu vermeiden: nichts tun, nichts sagen, nichts sein.“
(Aristoteles)
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