Gleittag: Definition, richtig beantragen & nutzen

Gleittage sind ein guter Freizeitausgleich und dienen der Kompensation von Überstunden und Mehrarbeit. Voraussetzung dafür ist aber eine Gleitzeitregelungen – einen gesetzlichen Anspruch gibt es nicht. Was Arbeitnehmer beachten müssen, wenn Sie einen Gleittag nehmen und beantragen…

Gleittag Definition Bedeutung Beantragen Nehmen Tipps Vor Und Nachteile

Definition: Was ist ein Gleittag?

Ein Gleittag ist ein ganzer, arbeitsfreier Tag, den Arbeitnehmer im Rahmen eines Gleitzeitmodells nehmen können, um Mehrarbeit oder Überstunden auszugleichen – auch im Öffentlichen Dienst.

Meist haben Beschäftigte und Beamte durch flexible Arbeitszeiten ein Zeitguthaben angesammelt und können dieses als Freizeitausgleich und in Form eines Gleittages „abbummeln“, statt früher Feierabend zu machen.

Gleittag Abkürzung

Die Abkürzung für einen Gleittag variiert. Häufig verwendete Abkürzungen sind: „GT“ als allgemeine Abkürzung für Gleittage (Plural) bzw. „GLT für einen Gleittag (Singular).

Typische Gleittag Merkmale

  • Ausgleich von angesammelten Überstunden oder Mehrarbeit.
  • Tag kann von Arbeitnehmern selbst gewählt werden.
  • Muss mit Arbeitgeber abgestimmt und genehmigt werden.
  • Regelung im Arbeitsvertrag oder Gleitzeitvereinbarung.
  • Der Gleittag ist bezahlte Freizeit.

Gleittage sind im Arbeitsrecht nicht explizit gesetzlich geregelt. Grundlagen existieren aber im Arbeitszeitgesetz (ArbZG), im Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) sowie im Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) oder in einschlägigen Tarifverträgen bzw. Betriebsvereinbarungen.

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Gleittag Regelung – Beispiele

Werden in einem Unternehmen Gleitzeit und Gleittage angeboten, existieren dazu in der Regel genaue Regelungen – etwa zum Gleitzeitrahmen und Arbeitszeitkonto, zur Kernarbeitszeit, zu Voraussetzungen für Gleittage sowie den Umgang mit Überstunden und Minusstunden.

Typische Regelungen und Beispiele

  • Mindestguthaben

    Dürfen im Unternehmen Gleittage genommen werden, muss dafür meist ein bestimmtes Plus an Stunden auf dem Gleitzeitkonto erreicht sein (z.B. mindestens 8 Plusstunden für einen Gleittag).

  • Beantragung

    Gleittage müssen in der Regel beantragt und von dem direkten Vorgesetzten genehmigt werden. Häufig ist hierfür eine Vorlaufzeit festgelegt (z.B. eine Woche vorher).

  • Maximalanzahl

    Oft wird in der Gleittag-Regelung festgelegt, wie viele Gleittage maximal am Stück oder pro Jahr genommen werden dürfen. Üblich ist eine maximale Zahl von 5 Werktagen am Stück.

  • Kernarbeitszeit

    Viele Gleitzeitmodelle sehen eine Kernarbeitszeit vor, in der Anwesenheitspflicht besteht (z.B. Montag bis Donnerstag, 10-15 Uhr). Gleittage können dann nur außerhalb dieser Zeiten genommen werden.

Beispiel für eine Gleitzeitregelung

Ein Arbeitnehmer hat eine 40-Stunden-Woche und einen Arbeitszeitkorridor 6-20 Uhr. Arbeitsbeginn und Arbeitsende werden digital erfasst. Bei 8-40 Plusstunden dürfen einzelne Gleittage mit einer Woche Vorlauf selbstständig im System eingetragen werden. Ab zwei oder mehr Gleittagen am Stück ist jedoch die Rücksprache mit der Führungskraft erforderlich.

Bitte beachten Sie: Überstunden dürfen nur dann geltend gemacht werden, wenn Sie zuvor vom Arbeitgeber angeordnet wurden! Freiwillige Mehrarbeit muss nicht bezahlt oder ausgeglichen werden.

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Wie einen Gleittag beantragen?

Um einen Gleittag zu beantragen, gehen Sie in der Regel wie folgt vor:

  1. Arbeitszeitkonto prüfen

    Prüfen Sie zunächst, ob Ihr Gleitzeitkonto ein ausreichendes Zeitguthaben aufweist, um einen ganzen Gleittag nehmen zu können. Die Mindestanzahl an Stunden ist entweder in der herrschenden Gleitzeitvereinbarung oder im Arbeitsvertrag festgelegt.

  2. Antrag stellen

    Stellen Sie einen Antrag auf einen Gleittag bei Ihrem Chef oder in der Personalabteilung. Je nach Regelung kann das formlos per E-Mail, über ein internes System oder schriftlich per Formular erfolgen.

  3. Termin abstimmen

    Stimmen Sie den gewünschten Termin mit dem Vorgesetzten und dem Team ab. Bitte nie ohne unterschriebene Genehmigung frei machen! Bei „Selbstbeurlaubung“ drohen arbeitsrechtliche Konsequenzen wie Abmahnung oder gar Kündigung im Wiederholungsfall.

Nach der Genehmigung wird der Gleittag dem Arbeitszeitkonto abgezogen und entsprechend verbucht. Danach können Sie den vereinbarten Tag freinehmen.

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Gleittag nehmen – Tipps

Mit guter Planung und klarer Kommunikation holen Sie das Maximum aus einem Gleittag heraus und fördern gleichzeitig ein positives Arbeitsumfeld. Hier noch unsere bewährten Tipps, wenn Sie einen Gleittag nehmen:

  • Zeitguthaben kontrollieren

    Überprüfen Sie Ihr Gleitzeitkonto regelmäßig, damit sich nicht zu viele Überstunden ansammeln. Erstens sieht das weniger organisiert aus; zweitens dient das nicht der Erholung.

  • Rechtzeitig planen und beantragen

    Stimmen Sie die Termine für Ihren Gleittag frühzeitig mit Team und Chef ab und bleiben Sie fair, um Konflikte zu vermeiden. Beliebt bei allen Arbeitnehmern sind typische Brückentage oder der Freitag und Montag für ein langes Wochenende.

  • Abwesenheit organisieren

    Planen Sie Ihre Aufgaben so, dass keine wichtigen Projekte oder Deadlines auf den Gleittag fallen. Idealerweise strukturieren Sie Ihre Woche im Voraus und richten für den Tag eine Abwesenheitsnotiz ein.

  • Gleittag nutzen

    Profis legen auf den Gleittag gleich mehrere private Termine, wie wichtige Arztbesuche, Behörden- oder Handwerkertermine, um keine Urlaubstage zu opfern. Das spart Zeit und reduziert den organisatorischen Aufwand.

  • Erholung einplanen

    Nutzen Sie wenigstens einen Teil des Gleittags aber auch für sich selbst – für Sport, Entspannung oder Treffen mit Freunden! Das fördert eine gesunde Lebensbalance und die Lebensqualität.

  • Feedback geben

    Geben Sie Ihren Vorgesetzten regelmäißg Feedback zur Gleizeitregelun, um so mitzuhelfen, die Nutzung von Gleittagen zu verbessern. Unternehmen wiederum sollten die Regelungen regelmäßig überprüfen und anpassen.

Bonus-Tipp: Sammeln Sie permanent Ideen für die freien Tage – zum Beispiel in einer Bucket-Liste (Kostenlose Vorlage), um den Freizeitausgleich noch besser zu nutzen.

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Krank am Gleittag – Was tun?

Achtung: Gleittage zählen nicht als gesetzlicher Urlaub und unterliegen auch nicht dem gesetzlichen Urlaubsanspruch oder Urlaubsrecht!

Bedeutet: Eine Krankheit unterbricht den Gleittag nicht. Das Zeitguthaben wird trotzdem abgebaut, auch wenn Sie krank sind. Ebenso werden Sie die abgebuchten Stunden nicht wieder gutgeschrieben. Ein Nachholen oder Zurückfordern des Gleittags ist in der Regel nicht möglich.

Wir empfehlen: Melden Sie sich dennoch ordnungsgemäß krank bzw. lassen Sie sich an dem Tag von Ihrem Arzt krankschreiben, denn die Meldepflicht gegenüber dem Arbeitgeber bleibt bestehen! Manche Unternehmen und Arbeitgeber reagieren kulant und lassen mit sich über einen anderen Freizeitausgleich verhandeln.

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Gleittag Vor- und Nachteile – für Arbeitnehmer & Arbeitgeber

Gleittage bieten den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die Chance, ihre Arbeitszeit flexibler zu gestalten sowie eine bessere Work-Life-Balance zu realisieren. Das Gleittagmodell hat aber auch ein paar Nachteile – hier unsere Übersicht:

Gleittag Vorteile

Gleittag Nachteile

    Arbeitnehmer

  • Höherer Abstimmungsbedarf und erschwerte Teamarbeit.
  • Mehr Eigenverantwortung und Koordination.
  • Gleittage können bei Krankheit verfallen.
  • Genaue Zeiterfassung und Dokumentation erforderlich.
  • Arbeitgeber

  • Erhöhter Aufwand für Zeiterfassung und Dokumentation.
  • Schwierige Personalplanung bei spontanen Gleittagen.
  • Risiko von Unterbesetzungen oder schlechtere Servicezeiten.
  • Potenzielles Missbrauchsrisiko bei ungenauer Zeiterfassung.

Gleittage bieten erhebliche Vorteile, wenn es um mehr Flexibilität, Motivation und Work-Life-Balance geht. Gleichzeitig erfordern sie ein hohes Maß an Eigenverantwortung, Abstimmung sowie eine zuverlässige Zeiterfassung, um die Nachteile wie organisatorische Probleme oder Teamkonflikte auszugleichen.


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