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Gleitzeit: Vor- und Nachteile

Die Arbeitszeit ist in vielen Branchen, Berufen und bei vielen Arbeitgebern im Wandel. Immer mehr Unternehmen gehen dazu über, die starren Regelungen aufzulösen und durch eine flexiblere Gestaltung zu ersetzen, was natürlich in erster Linie die Mitarbeiter freut, die in den Genuss größerer Freiheit und mehr Einfluss auf die eigene Arbeitszeit kommen.

Am bekanntesten und auch am weitesten verbreitet ist die Gleitzeit, die es Arbeitnehmern erlaubt, innerhalb eines gewissen Rahmens, den Arbeitsbeginn und das Ende des Arbeitstages selbst zu bestimmen – solange sich dabei an einige Grundregeln gehalten wird.

Flexibilität durch Gleitzeit, das wünschen sich viele. Die Vorteile sind verlockend und überwiegen in der Regel die auftretenden Probleme, dennoch wäre es ein Fehler, mögliche Nachteile der Gleitzeit einfach zu ignorieren…



Gleitzeit: Vor- und Nachteile

Gleitzeit: Das bedeutet die Regelung für Arbeitnehmer

Die Gleitzeit zählt zu den Modellen der flexiblen Arbeitszeit und räumt Mitarbeitern das Recht und die Möglichkeit ein, Einfluss auf die Gestaltung der eigenen täglichen Arbeitszeit zu nehmen. Die Regelung kann dabei direkt im einzelnen Arbeitsvertrag zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber vereinbart werden, was jedoch eher selten der Fall ist. In der Regel wird die Gleitzeit durch eine Betriebsvereinbarung für alle Arbeitnehmer eines Betriebs festgelegt.

Wie die Gleitzeit funktioniert, zeigt sich dabei am besten an einem einfachen Beispiel: In vielen Arbeitsverträgen sind konkrete Arbeitszeiten festgelegt oder werden vom Arbeitgeber vorgegeben. Das beinhaltet nicht nur die wöchentliche Arbeitszeit, sondern auch die täglichen Arbeitszeiten. Eine mögliche Formulierung lautet etwa:

Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt 40 Stunden. Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit richten sich nach der betrieblichen Einteilung.

Diese betriebliche Einteilung ist dann noch genauer geregelt oder es wird gleich eine feste Arbeitszeit von beispielsweise 9 Uhr bis 18 Uhr vereinbart. Auch für die Gleitzeit gibt es Vorgaben, allerdings haben Mitarbeiter hierbei einen Spielraum in Form eines Gleitzeitrahmens.

Innerhalb dieses Rahmens kann die Arbeitszeit variiert und frei gestaltet werden. So könnte in der Regelung zur Gleitzeit beispielsweise festgehalten werden:

Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 40 Stunden. Arbeitnehmer sind dazu verpflichtet, ihre vertraglich vereinbarten Pflichten in einem Gleitzeitrahmen von 8 bis 20 Uhr zu erfüllen. Innerhalb dieses Zeitrahmens der Gleitzeit kann die Arbeitszeit nach eigenem Ermessen eingeteilt werden, solange betriebliche Belange dem nicht entgegenstehen.

Mit einer solchen Klausel im Arbeitsvertrag oder der Betriebsvereinbarung haben es Mitarbeiter selbst in der Hand, wann genau ihr Arbeitstag beginnt und endet. So kann bereits früh morgens um 8 Uhr begonnen werden, um ebenso früh Feierabend machen zu können. Genauso ist es möglich, an anderen Tagen erst um 10 Uhr mit der Arbeit zu beginnen und dafür länger zu arbeiten.

Gibt es keine genaueren Vorgaben oder Einschränkungen der Gleitzeit, können Sie sogar unterschiedlich lange Tage nutzen – solange Sie dabei weiterhin all Ihren Pflichten nachkommen und die wöchentliche Arbeitszeit einhalten. Normalerweise wird die Gleitzeit jedoch noch genauer definiert oder durch weitere Bestimmungen ergänzt.

Gleitzeit wird meist mit einer Kernarbeitszeit kombiniert

Gleitzeit bedeutet größere Flexibilität, allerdings wird diese in den meisten Regelungen zumindest ein Stück weit eingeschränkt. Das ist allerdings nicht böswillig gemeint oder gedacht, um Mitarbeiter zu verärgern. Vielmehr ist es oftmals notwendig, um die betrieblichen Abläufe zu regeln und dafür zu sorgen, dass tatsächlich alle Aufgaben erledigt werden und genügend Personal anwesend ist. Die Gleitzeit wird daher regelmäßig mit einer sogenannten Kernarbeitszeit verbunden.

In dieser Kernarbeitszeit gilt für alle Arbeitnehmer, trotz gleichzeitig geltender Gleitzeit, Anwesenheitspflicht am Arbeitsplatz. So kann ein Arbeitgeber etwa im obigen Beispiel zusätzlich zum Gleitzeitrahmen von 8 bis 20 Uhr eine Kernarbeitszeit von 11 bis 15 Uhr festlegen, die für alle Mitarbeiter verpflichtend ist. Innerhalb dieser Zeit müssen also alle auf jeden Fall am Arbeitsplatz sein.

Die Gleitzeit ermöglicht es dann dennoch, denn Arbeitsbeginn und das Arbeitsende flexibel zu gestalten, wichtig ist jedoch, dass die Kernarbeitszeit nicht verletzt wird, da dies arbeitsrechtliche Konsequenzen haben kann.

Sinn hinter einer solchen Kernarbeitszeit ist es, die Hauptzeiten des Tages abzudecken und dafür Sorge zu tragen, dass zu Stoßzeiten auf jeden Fall ausreichend Mitarbeiter im Betrieb sind.

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Die Vorteile der Gleitzeit

Wer selbst feste Arbeitszeiten hat, beneidet oftmals Freunde, die von ihrer Gleitzeit erzählen. Die Flexibilität, den Arbeitstag an die eigenen Bedürfnisse anpassen zu können, ist für all jene, die nicht in den Genuss kommen, zunächst eine Wunschvorstellung.

So hat sich wohl jeder schon einmal gewünscht, seine Arbeitszeiten ein wenig verschieben zu können. Aus guten Gründen, denn die Gleitzeit hat für Arbeitnehmer gleich mehrere Vorteile:

  • Arbeit und Privatleben lassen sich besser vereinbaren

    Durch die flexible Gestaltung in der Gleitzeit können private Angelegenheiten und die beruflichen Pflichten viel besser koordiniert und vereinbart werden. So können beispielsweise Termine am Morgen oder auch am Nachmittag wahrgenommen werden, da die Arbeitszeit sich diesen anpassen lässt.


  • Arbeitszeiten passen sich Ihnen an.

    Jeder Mensch hat einen Chronotypen. Manch einer ist Frühaufsteher und kann bereits in den frühen Stunden des Tages mit der Arbeit beginnen. Andere schlafen lieber aus und sind am Morgen eh zu nichts zu gebrauchen. Durch die Gleitzeit kann auf diese individuellen Unterschiede Rücksicht genommen werden.


  • Der Arbeitsweg wird einfacher

    Viele Arbeitnehmer fluchen jeden Morgen aufs Neue, wenn Sie entweder im Stau stehen oder in eine vollkommen überfüllte Bahn steigen, um pünktlich im Büro zu sein. Durch eine Gleitzeitregelung kann dieser Stress umgangen werden, da der Arbeitsweg nicht zur größten Rush Hour stattfinden muss. Es kann guten Gewissens eine spätere Bahn genommen oder gewartet werden, bis der größte Stau bereits vorbei ist.


  • Größere Motivation durch Flexibilität

    Das Gefühl, nur ein kleines Zahnrad zu sein, dass seine täglichen Stunden abarbeitet, kann enorm frustrierend und demotivierend wirken. Die Flexibilität durch die Gleitzeit gibt aber die Möglichkeit, selbst Einfluss zu nehmen und den eigenen Arbeitstag mitzugestalten. Dies fördert die Motivation und sorgt für bessere Laune im Job.

Darüberhinaus kann sich Gleitzeit auch für Unternehmen lohnen. Motivierte und zufriedene Mitarbeiter arbeiten nicht nur produktiver, sondern sind auch loyaler dem Arbeitgeber gegenüber, wodurch eine langfristige Planung möglich ist.

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Die möglichen Nachteile der Gleitzeit

Kaum etwas hat ausschließlich Vorteile und positive Seiten, die Gleitzeit ist keine Ausnahme von dieser Regel. Gerade Arbeitnehmer, die sich selbst eine Gleitzeitregelung wünschen, sehen zunächst nur den Nutzen und die Pluspunkte, doch lohnt es sich, auch über mögliche Nachteile nachzudenken, um später nicht überrascht oder enttäuscht zu werden.

Dies gilt auch für Unternehmen, denn auch wenn die Einführung einer Gleitzeit nicht sonderlich schwierig oder aufwendig ist, sollte dies nicht ohne gründliche Information und Prüfung gestehen. Wir haben mögliche Nachteile und Probleme der Gleitzeit gesammelt:

  • Die Zusammenarbeit kann erschwert werden

    Um als Team gemeinsam zu arbeiten und Ergebnisse zu produzieren, sollten auch alle beteiligten Mitarbeiter zur gleichen Zeit anwesend sein. In der Gleitzeit ist dies aber nicht zwingend der Fall. Während die einen so früh wie möglich anfangen, um nach der Arbeit noch was vom Tag zu haben, kommen die anderen erst Stunden später. In den deutlich kürzeren Überschneidungen muss dann alles geklärt und erledigt werden.


  • Kommunikation wird zunehmend wichtiger

    Kommunikation ist ein wichtiger Grundpfeiler, um die Gleitzeit erfolgreich zu nutzen. Woran arbeitet der Kollege gerade, der bereits im Feierabend ist? Was hat der andere Kollege, der noch nicht da ist, gestern als letztes erledigt? Nur wenn die Absprachen stimmen, bleibt am Ende nichts liegen und alle Aufgaben werden pünktlich zur Deadline fertig.


  • Mitarbeiter müssen selbst auf die Zeiteinteilung achten

    Bei festen Arbeitszeiten besteht kein Zweifel daran, dass Sie Ihre vertraglich vereinbarten Pflichten erfüllen. Sie kommen und gehen zu geregelten Zeiten. In der Gleitzeit müssen Sie hingegen selbst darauf achten, Ihre wöchentliche Arbeitszeit auch wirklich einzuhalten und nicht dauernd Minusstunden zu sammeln, die Sie irgendwann wieder nacharbeiten müssen.

[Bildnachweis: PKpix by Shutterstock.com]


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