Was bedeutet Ruhestand?
Ruhestand bezeichnet den Lebensabschnitt nach dem Ende der Erwerbstätigkeit. Betroffene Personen scheiden aus dem Berufsleben aus und gehen in Rente – meist aufgrund des Erreichens einer bestimmten Altersgrenze. Der Status „im Ruhestand“ wird häufig mit der Abkürzung „i. R.“ (= im Ruhestand) im Titel gekennzeichnet.
Der Übergang in den Ruhestand ist oft ein großer Einschnitt im Leben. Viele erleben diese Phase als Herausforderung, da sich der Alltag, das soziale Umfeld und der soziale Status stark verändern (siehe: Empty-Desk-Syndrom). Eine frühzeitige und bewusste Vorbereitung hilft, den Übergang positiv zu gestalten und psychische Belastungen zu vermeiden.
Was ist der Vorruhestand?
Vorruhestand bezeichnet die Zeit zwischen dem Ende der Erwerbstätigkeit und dem Erreichen des gesetzlichen Rentenalters. Wer früher in Rente geht, muss mit Abschlägen rechnen: Für jeden Monat des vorzeitigen Ruhestands werden 0,3 Prozent von der gesetzlichen Rente abgezogen. Gehen Sie zum Beispiel 3 Jahre früher in den Ruhestand, wird die Rente um 10,8 Prozent gekürzt.
Wann beginnt der Ruhestand?
Der Renteneintritt hängt von der sogenannten Regelaltersgrenze ab. Geburtsjahrgänge ab 1964 können mit 67 Jahren abschlagsfrei in den Ruhestand starten. Für ältere Jahrgänge steht der Renteneintritt etwas früher an:
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Arbeitnehmer
Arbeitnehmer gehen in den Ruhestand, wenn sie die Voraussetzungen für den Bezug der gesetzlichen Altersrente erfüllen. Das aktuell reguläre Rentenalter wird in Deutschland schrittweise auf 67 Jahre angehoben (siehe Tabelle weiter unten).
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Beamte
Beamte treten nach Erreichen der Altersgrenze oder aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand und erhalten eine sogenannte Pension. Die Regelaltersgrenze für Beamte wurde ebenfalls auf 67 Jahre angehoben, mit Ausnahmen in Bundesländern wie Berlin.
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Selbständige
Selbständige bestimmen selbst, wann Sie in den Ruhestand gehen. Offiziell ist das meist der Fall, wenn sie keine Leitungsfunktionen mehr ausüben und keiner anderweitigen Erwerbstätigkeit mehr nachgehen.
Tabelle: Renteneintritt & Ruhestand
Geburtsjahr | Beginn des Ruhestands |
1946 | 65 Jahre |
1947 | 65 Jahre + 1 Monate |
1948 | 65 Jahre + 2 Monate |
1949 | 65 Jahre + 3 Monate |
1950 | 65 Jahre + 4 Monate |
1951 | 65 Jahre + 5 Monate |
1952 | 65 Jahre + 6 Monate |
1953 | 65 Jahre + 7 Monate |
1954 | 65 Jahre + 8 Monate |
1955 | 65 Jahre + 9 Monate |
1956 | 65 Jahre + 10 Monate |
1957 | 65 Jahre + 11 Monate |
1958 | 66 Jahre |
1959 | 66 Jahre + 2 Monate |
1960 | 66 Jahre + 4 Monate |
1961 | 66 Jahre + 6 Monate |
1962 | 66 Jahre + 8 Monate |
1963 | 66 Jahre + 10 Monate |
1964 | 67 Jahre |
Für Arbeitnehmer mit einer Schwerbehinderung ist ein früherer Ruhestand möglich. Das Eintrittsalter liegt hier bei 65 Jahren. Voraussetzung ist aber, dass Sie mindestens 35 Jahre lang berufstätig waren und in die Rentenversicherung gezahlt haben.
Ruhestand vorbereiten: Rente & Finanzen
Der Ruhestand sollte unbedingt finanziell geplant werden. Arbeitnehmer sollten sich neben der gesetzlichen Rente ebenfalls frühzeitig um eine private Rentenvorsorge bzw. Altersvorsorge kümmern.
Beachten Sie hierbei unbedingt folgende Punkte:
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Gesetzliche Rente
Die gesetzliche Altersrente liegt in Deutschland aktuell bei etwa 48 Prozent des durchschnittlichen Bruttoeinkommens. Das führt zu der sogenannten „Rentenlücke“ (von 52 Prozent). Daher ist es wichtig, frühzeitig privat vorzusorgen und die eigene Altersvorsorge finanziell zu planen.
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Hinzuverdienst
Seit 2023 gibt es keine Hinzuverdienstgrenzen mehr für vorgezogene Altersrenten. Rentner können unbegrenzt hinzuverdienen, ohne dass die Rente gekürzt wird. Das gilt auch auch für eine Frührente und ermöglicht einen flexiblen Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand.
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Rentenbezugsdauer
Die durchschnittliche Rentenbezugsdauer lag 2023 in Deutschland bei 20,5 Jahren – Männer: 18,8 Jahre, Frauen: 22,1 Jahre. Die Zeit hat sich in den vergangenen Jahren stark erhöht: Bei Männern stieg sie von 9,6 Jahren auf 18,8 Jahre, bei Frauen von 10,6 Jahren auf rund 21 Jahre.
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Steuern im Ruhestand
Viele Menschen gehen davon aus, dass sie im Ruhestand keine Steuern mehr zahlen müssen. Das ist jedoch ein Irrtum! Auch im Ruhestand kann eine Steuerpflicht bestehen, insbesondere wenn bestimmte Einkommensgrenzen überschritten werden.
Gesetzliche Rente ist steuerpflichtig
Die gesetzliche Rente ist grundsätzlich steuerpflichtig. Allerdings bleibt ein Teil der Rente steuerfrei – wie viel, hängt vom Jahr des Renteneintritts ab. Für Neurentner im Jahr 2025 sind 16,5 Prozent der Rente steuerfrei, 83,5 Prozent müssen versteuert werden.
Die Besteuerung erfolgt nach dem Prinzip der sogenannten nachgelagerten Besteuerung: Während der Erwerbsphase wurden die Beiträge zur Rentenversicherung größtenteils steuerfrei gezahlt, die spätere Rente wird dann besteuert.
Grundfreibetrag: Ab wann müssen Rentner Steuern zahlen?
Das Ruhestands-Einkommen bis zum Grundfreibetrag bleibt steuerfrei. Für das Jahr 2025 beträgt der Grundfreibetrag 12.096 Euro für Alleinstehende und 24.192 Euro für Verheiratete bzw. eingetragene Lebenspartner.
Liegt der steuerpflichtige Teil der Rente (nach Abzug des Rentenfreibetrags) unterhalb dieses Grundfreibetrags, müssen keine Steuern gezahlt werden. Aber Vorsicht: Rentenerhöhungen können dazu führen, dass die Steuerpflicht eintritt, auch wenn zuvor keine bestand!
Wann wird eine Steuererklärung fällig?
Rentner müssen eine Steuererklärung abgeben, wenn ihr steuerpflichtiges Einkommen den Grundfreibetrag übersteigt. Achtung: Auch zusätzliche Einkünfte wie Mieteinnahmen, Betriebsrenten oder Kapitaleinkünfte können zur Steuerpflicht führen!
Das Finanzamt fordert Rentner in der Regel nicht automatisch zur Abgabe einer Steuererklärung auf. Das liegt in der Verantwortung des Rentners, sobald die Voraussetzungen erfüllt sind. Umgekehrt: Wer hohe Gesundheitskosten oder Versicherungsbeiträge hat, kann diese als außergewöhnliche Belastungen oder Sonderausgaben geltend machen und so die Steuerlast senken.
Was ist eine Nachprüfung?
Erhalten Rentner eine Aufforderung vom Finanzamt, müssen Sie eine Steuererklärung machen. Tun Sie das nicht, kann das Finanzamt die Besteuerungsgrundlage nach eigenem Ermessen schätzen – meist zu Ungunsten des Steuerpflichtigen! Eine Verjährung findet erst nach 7 Jahren ab dem Veranlagungsjahr statt.
Versäumen Sie eine Steuererklärung abzugeben, kann sich das Finanzamt das Geld in den kommenden Jahren noch einfordern – mit jährlichen Säumniszuschlägen von 6 Prozent. Im schlimmsten Fall wertet das Finanzamt Ihre Nichtabgabe der Steuererklärung gar als Steuerhinterziehung. Die Verjährung tritt dann noch später ein.
Ruhestand Wünsche und lustige Sprüche zum Abschied
Ihr Kollege, ein Familienmitglied oder guter Freund geht bald in den Ruhestand? Dann sind gute Wünsche, lustige Sprüche sowie ein paar Abschiedsworte angebracht.
Falls Ihnen noch ein paar Ideen und nette Worte fehlen, finden Sie hier einige Beispiele und Formulierungen für herzliche und lustige Wünsche zum Ruhestand:
Wünsche zum Ruhestand
- „Lieber Karl, eine Legende geht in den Ruhestand – den hast Du Dir verdient! Die vielen Momente, in denen Du uns immer unterstützt hast, wenn die Software mal wieder nicht wollte, bleiben unvergessen. Danke dafür. Wir werden Dich vermissen!“
- „Liebe Kirsten, der tägliche Stress mit unzufriedenen Kunden hat nun ein Ende, jetzt kannst Du Dich voll und ganz Deinem Mann und Deinen Enkelkindern widmen! Wir wünschen Dir alles erdenklich Gute für Deinen Ruhestand!“
- „Mein lieber Michael, ohne dich wird die Arbeit zwar nicht mehr so viel Spaß machen, doch niemand hat sich die Rente mehr verdient als du! Ich wünsche dir, dass du im Ruhestand all deine Ideen umsetzen und deine Träume verwirklichen kannst. Alles Gute und danke für die tollen gemeinsamen Jahre im Büro.“
Lustige Sprüche zum Ruhestand
- „Die guten Jahre sind vorbei. Jetzt kommen die besten!“
- „Rente: Die Fähigkeit, das zu tun, was man will, wann man will.“
- „Ein Mann im Ruhestand ist ein Vollzeitjob für die Ehefrau!“
- „Achtung, pensioniert: Aber ich arbeite Teilzeit noch als Nervensäge.“
- „Es gibt nichts Schöneres, als zu wissen, dass man keinen Wecker stellen muss.“
- „Das Gehalt im Ruhestand ist zwar mies, aber die Arbeitszeiten sind klasse!“
- „Ruhestand heißt aussehen wie 60, denken wie 30 und handeln wie 18.“
- „Nach der Arbeit kommt das Vergnügen.“
- „Ruhestand ist nicht Stillstand.“
Hier weiterlesen: Mehr Sprüche zum Ruhestand
Tipps für Abschiedsworte und -reden
- Abschiedsworte: Macht’s gut liebe Kollegen!
- Abschiedsmail: Formulierungen, Beispiele, 12 Muster
- Abschiedsrede: Wie Sie vom Job Abschied nehmen
Eintritt in den Ruhestand optimal gestalten – Tipps
Weil der Ruhestand oft nochmal starke Veränderungen mit sich bringt, sollten Sie diesen unbedingt frühzeitig planen und aktiv gestalten.
Der erste Schritt: Machen Sie sich bewusst, wie viel Zeit Sie noch bis zum Ruhestand haben – und beginnen Sie schon heute mit der Ruhestandsvorbereitung! Wir empfehlen hierzu folgende Tipps und Schritte:
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Klären Sie Ihre Finanzen
Der vielleicht wichtigste Punkt, um den Sie sich nicht früh genug kümmern können, ist die Altersvorsorge. Die gesetzliche Rente reicht in den wenigsten Fällen aus. Eine private Altersvorsorge mithilfe von Aktien, Gold, Rentenfonds oder Immobilien ist daher unerlässlich. Versuchen Sie stets etwas fürs Alter zu sparen – auch wenn es schwerfällt.
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Suchen Sie sich ein Hobby
Sie werden im Ruhestand deutlich mehr Freizeit haben. Füllen Sie diese sinnvoll – zum Beispiel mit einem neuen Hobby, zu dem Sie bisher nie gekommen sind. Überlegen Sie sich rechtzeitig, was Ihnen Spaß macht und was Sie schon immer ausprobieren wollten.
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Bleiben Sie sozial eingebunden
Engagieren Sie sich weiterhin sozial und pflegen Sie Ihren Freundeskreis. Studien belegen: Soziale Kontakte verlängern das Leben! Das können Beziehungen im Verein genauso sein wie die Kontakte im Ehrenamt oder in der Kirchengemeinde. Hauptsache, Sie bleiben wieder aktiv und tauschen sich regelmäßig mit anderen Menschen aus.
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Sprechen Sie mit Ihrem Partner
Wenn Sie verheiratet sind oder in einer festen Lebensgemeinschaft leben, sollten Sie mit Ihrem Partner über die gemeinsamen Ziele für den Ruhestand sprechen. Was wollen Sie – was will Ihr Partner? Schmieden Sie gemeinsame Pläne oder entwickeln Sie Träume, die Sie zusammen verwirklichen können.
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Bleiben Sie körperlich und geistig fit
Gerade mit steigendem Alter sollten Sie an Ihren geistigen und körperlichen Fähigkeiten arbeiten. Eine ausgewogene Ernährung sowie Sport bzw. regelmäßige Bewegung gehören ebenso dazu wie kognitive Übungen wie Gehirnjogging oder Gedächtnistraining. Experten empfehlen Senioren wöchentlich mindestens 150 Minuten aktive Bewegung. Nur so bleiben Sie fit genug, um den Ruhestand zu genießen.
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Stellen Sie sich auf den Übergang ein
Bereiten Sie sich schon früh genug auf den Tag X vor, an dem Sie tatsächlich nicht mehr arbeiten gehen. Wahrscheinlich freuen Sie sich darauf. Die Umstellung und ungewohnte Situation sollten Sie aber nicht unterschätzen – vor allem die ersten Wochen danach. Bereiten Sie sich darauf vor und planen Sie in den ersten Wochen ein paar Aktivitäten, um nicht sofort in ein Loch zu fallen.
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Hinterlegen Sie Vollmachten
Vielen Menschen ist das zwar unangenehm, notwendig bleibt es trotzdem: Kümmern Sie sich rechtzeitig um Verfügungsvollmachten, Patientenverfügung und Nachlassregelungen. Idealerweise unterschreiben Sie diese beim Notar, dann sind Sie auf der sicheren Seite. Indem Sie Ihre Angelegenheiten regeln, werden Sie für die Kinder und Angehörigen nicht zur Belastung.
Ideen gegen Langeweile im Ruhestand
Sie wissen noch nicht, was Sie im Ruhestand mit Ihrer Zeit anfangen sollen? Dann haben wir einige Vorschläge zur Inspiration:
- Eine neue Sprache lernen
- Auf Reisen gehen
- Eine Hobbygruppe gründen
- Den Garten neu gestalten
- Die Wohnung, das Haus neu einrichten
- Politisch engagieren
- Handwerklich arbeiten
- Leihoma oder Leihopa werden
Gut geplant im Unruhestand
Nicht wenige Ex-Arbeitnehmer stürzen nach dem Ende der Erwerbstätigkeit in ein Ruhestandsloch: Sie haben einfach nichts mehr zu tun, der Tag ist nicht mehr strukturiert, ein wichtiger Sinngeber fällt weg.
Planen Sie daher Ihren Ruhestand wie die ersten 100 Tage im neuen Job: Was wollen Sie noch erreichen? Welche sinnstiftenden Aufgaben wollen Sie übernehmen? Was erfüllt Sie? Es kann sogar eine gute Idee sein, dass Sie sich ein privates Arbeitszimmer oder einen Rückzugsort erhalten oder schaffen, in dem Sie ganz in Ruhe Ihrem Hobby oder einer neuen Tätigkeit nachgehen können – nur ganz ohne Stress und Druck.
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