Zoom Fatigue: Bedeutung, Studien + 7 bewährte Tipps

Wer Zoom Meetings zu häufig nutzt, leidet bald an Zoom Fatigue. Die sogenannte Videokonferenz-Erschöpfung ist inzwischen ein anerkanntes Phänomen und kann Körper und Psyche stark belasten. Einfach erklärt: An welchen Symptomen erkennen Sie Zoom Fatigue, was sind die Ursachen und welche bewährten Tipps gibt es für das Meeting per Video?

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Definition: Was bedeutet Zoom Fatigue?

Zoom Fatigue ist eine Form von Ermüdung und Erschöpfung, die durch die intensive Nutzung und Teilnahme an Videokonferenzen bzw. Zoom-Meetings entsteht. Sie betrifft sowohl die mentale als auch die physische Gesundheit und ist ein mittlerweile anerkanntes Phänomen im digitalen Arbeitsalltag, insbesondere seit dem verstärktem Homeoffice-Einsatz während der Corona-Pandemie.

Der Begriff setzt sich zusammen aus „Zoom“ – eine verbreitete Videokonferenz-Software – und dem französischen Wort „Fatigue“ für „Müdigkeit“ oder „Erschöpfung„. Obwohl „Zoom“ ursprünglich der reine Produktname war, steht der Begriff heute stellvertretend für alle Arten von Videomeetings, wie beispielsweise mit Microsoft Teams, Skype oder Cisco Webex.

Symptome der Zoom Fatigue

Zoom Fatigue (synonym: Videokonferenz-Erschöpfung) kann sich durch verschiedene Symptome äußern, die sowohl physisch als auch psychisch sind:

  • Verminderte Aufmerksamkeit
  • Konzentrationsmangel
  • Kopfschmerzen und Verspannungen
  • Sehstörungen
  • Ungeduld und Reizbarkeit
  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Schlafstörungen

Die Symptome lassen sich zudem in drei Stufen einteilen:

  1. Leichte Symptome: Konzentrationsmangel, müde Augen, genervt sein.
  2. Mittlere Symptome: Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Sehstörungen
  3. Schwere Symptome: Schlafstörungen, Magenschmerzen, psychische Belastungen
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Was sind die Ursachen von Zoom Fatigue?

Zoom Fatigue hat verschiedene Ursachen. Zu den häufigsten Auslösern gehören:

  • Kognitive Überlastung

    Die Teilnahme an Videokonferenzen erfordert eine anhaltende hohe und intensive Aufmerksamkeit, da die nonverbale Kommunikation stark reduziert oder verzögert ist. Dadurch muss sich das Gehirn enorm anstrengen, um fehlende Signale zu interpretieren.

  • Mehrfachansichten

    Nicht zu unterschätzen ist das gleichzeitige Wahrnehmen vieler Bildschirme mit mehreren Teilnehmern. Das Gerhirn ist damit schnell überfordert. Der Fachbegriff dafür ist übrigens „kontinuierliche teilweise Aufmerksamkeit“.

  • Selbstbezogene Aufmerksamkeit

    Bei den Video-Calls sehen sich die Teilnehmenden ständig selbst auf dem Bildschirm. Das führt zu einem erhöhten Fokus auf das eigene Erscheinungsbild und verursacht zusätzlichen Stress.

  • Technische Belastungen

    Schlechte Ton- und Videoqualität, Verzögerungen und eine instabile Internetverbindungen nerven kollossal und rauben zusätzliche Energie, die das Erschöpfungsgefühl noch weiter verstärken.

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Zoom Fatigue Studie zur Videokonferenz-Erschöpfung

Der Standford-Kommunikationswissenschaftler Jeffrey Hancock konnte in einer Studie nachweisen, dass besonders Frauen von Zoom Fatigue betroffen sind. So zeigten von den rund 10.000 Befragen bereits 14 Prozent der Frauen eine Videokonferenz-Erschöpfung, aber nur 5 Prozent der Männer.

Eine neurophysiologische Studie der FH Oberösterreich und der TU Graz konnte wiederum zeigen, dass die Müdigkeit schon nach 10 Minuten Videomeeting einsetzt. Forscher der Aalto University in Espoo, Finnland, wiederum bestätigten das: Ab 30 Minuten steigt der Erschöpfungswert sogar stark an.

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Tipps: Was tun gegen Zoom Fatigue?

Zoom-Fatigue sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen! Daraus können ernstzunehmende körperliche und psychische Erkrankungen entstehen. Sollten Sie erste Symptome bei sich beobachten, empfehlen Experten folgende Gegenstrategien und Tipps:

  1. Meetings beschränken

    Fragen Sie sich insgesamt, ob es so viele Meetings überhaupt braucht? Einige Meeting Arten lassen sich durch eine kurze Stehkonferenz begrenzen, andere sind komplett überflüssig. Vor allem sollten Sie prüfen, ob wirklich jede(r) Teilnehmende dabei sein muss. Oft lassen sich Meetings auf 5-8 Personen einschränken.

  2. Pausen machen

    Der wohl effektivste Tipp gegen Zoom Fatigue ist, mehr Pausen zu machen. Bei realen Meetings findet zwischen den einzelnen Sitzungen oft eine Pause statt. Das sollten Sie ebenfalls – alle 30 Minuten – bei der Videokonferenz einführen!

  3. Zeit limitieren

    Begrenzen Sie ebenfalls die Zeit für Zoom-Meetings auf ein Maximum von 45 Minuten. Schon Schulstunden sind auf diese Zeit optimiert, weil nach 45-60 Minuten die Konzentration deutlich nachlässt. Falls das Meeting länger dauern muss, sollten Sie wieder 5-10 Minuten Pause dazwischen machen. Vor allem der Moderator sollte unbedingt auf die Einhaltung der Zeitvorgaben achten!

  4. Bild ausschalten

    Prüfen Sie gemeinsam, ob es für alle okay ist, dass Sie auch mal zwischendurch den Bildschirm ausschalten. Die Videokonferenz wird dadurch zwar kurzfristig zur Telefonkonferenzen – es entlastet aber die Augen und die schon erwähnte Selbstbezogene Aufmerksamkeit. Außerdem kann das bei wackligem WLAN die Verbindungsqualität verbessern.

  5. Selbstansicht ausblenden

    Apropos: Verbergen Sie ab und an Ihr eigenes Kamerabild vor sich – zum Beispiel, indem Sie ein Post-it darauf kleben. Oder nutzen Sie nicht ständig den Vollbildmodus. Wird das Bild kleiner, entspannen sich viele mehr.

  6. Multitasking vermeiden

    Konzentrieren Sie sich ganz auf das Meeting und versuchen Sie erst gar nicht parallel zu arbeiten oder E-Mails zu schreiben! Dieses Multitasking beschleunigt die Videokonferenz-Erschöpfung eher noch und macht alles schlimmer.

  7. Ergonomischer Arbeitsplatz

    Sorgen Sie für einen ergonomischen Arbeitsplatz mit einem hellen Bildschirm (maximal Seitenlicht), einer angenehmen Sitzposition und guter Beleuchtung. Eine ergonomische Einrichtung fördert die Gesundheit und beugt dem Zoom Fatigue zum Teil vor.

All diese Maßnahmen zusammen helfen, die virtuelle Müdigkeit und das typische Zoom Fatigue zu reduzieren und die eigene Leistungsfähigkeit auch nach mehreren digitalen Meetings aufrechtzuerhalten.

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Häufige Fragen zur Videokonferenz-Erschöpfung

Was ist Zoom Müdigkeit?

Zoom-Müdigkeit – oder häufiger: Zoom Fatigue – bezeichnet speziell die Ermüdung, die viele Arbeitnehmer infolge von Videokonferenzen und virtuellen Meetings ereilt. Der Begriff ist eine Zusammensetzung aus dem Namen des amerikanischen Softwareherstellers „Zoom“ und der englischen Bezeichnung für Müdigkeit oder Erschöpfung – „fatigue“.

In englischer Aussprache klingt das Ganze so: „Suum Fatiig“ (langes u, langes i). Korrekter wäre es, von einer „Concentration Fatigue“ zu sprechen. Denn nach einer Weile leidet die Konzentration. Und natürlich kennen auch Nutzer anderer Softwareanbieter das Problem. Seit der Corona-Pandemie aber hat das amerikanische Unternehmen Zoom die Videomeetings entscheidend geprägt und damit auch den Namen für das Phänomen.

Was tun gegen Zoom Fatigue?

Zoom Fatigue lässt sich mit einigen simplen Tipps beseitigen beziehungsweise vermeiden. Grundsätzlich sollten Sie überprüfen, ob an der Videokonferenz kein Weg vorbei führt oder ob Telefonate weiterhelfen. Falls nicht, gilt es Folgendes zu beachten:

  • Legen Sie genügend Pausen ein.
  • Schaffen Sie durch externe Kamera und externe Tastatur Distanz und Bewegungsfreiheit.
  • Schalten Sie die Selbstansicht aus.
  • Vermeiden Sie Multitasking.
  • Reduzieren Sie die Dauer und Anzahl der Videokonferenzen.
  • Limitieren Sie die Anzahl der Teilnehmer (weniger ist mehr!).
Warum machen Videokonferenzen müde?

Dafür gibt es mehrere Gründe. Tatsächlich sind Videocalls anstrengender als reale Meetings. Die Hauptursache scheint darin zu liegen, dass die Konferenzteilnehmer nicht nur einander, sondern auch sich selbst sehen. Sozialpsychologen sprechen von „selbstbezogener Aufmerksamkeit“, die Stress auslöse. Der Effekt ist derselbe, wie wenn man sich ständig im Spiegel begutachten würde, um gegebenenfalls Makel zu entdecken.

Besonders Frauen leiden unter diesem Phänomen. Sie begutachten sich sowohl im Spiegel als auch in Zoom-Konferenzen deutlich kritischer als ihre männlichen Kollegen. Ein weiterer Aspekt ist die Häufigkeit: Die Corona-Pandemie hat zu einer deutlichen Zunahme an Videokonferenzen geführt. Hinzu kommt, dass wir nur einen vergrößerten Ausschnitt unseres Gegenübers sehen. Üblicherweise den Kopf – damit steigt der Blickkontakt auf ein unübliches Maß an.


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