Erfolgskiller: Viele schaden sich selbst
Keine Beförderung, keine Gehaltserhöhung, keine größeren Aufgaben? Die typische Reaktion: Der inkompetente Chef oder die schleimenden Kollegen haben die Schuld am eigenen Misserfolg… Falsch! Die Wahrheit ist oft unbequemer: Wahrscheinlich stehen Sie Ihrem Erfolg selbst im Weg.
Wer es im Job weit bringen will, braucht mehr als nur fachliche Kompetenz und Motivation. Oft verbauen Sie sich Chancen durch Karrierefehler, negative Eindrücke und Patzer, die Ihnen nachhaltig anhaften. Schuld daran sind Sie allein. Heißt aber auch: Sie können etwas dagegen unternehmen…
14 häufige Erfolgskiller
Wer Gründe für den Karrierestillstand nie bei sich sucht, sollte die Verantwortung für sein Handeln übernehmen. Das ist nicht leicht, doch der beste Weg, um Karriereziele zu verwirklichen. Manchmal sind es scheinbare Kleinigkeiten, manchmal tiefgreifende Probleme, an denen Sie arbeiten müssen. Unsere Fehlerliste zeigt die 14 häufigsten Erfolgskiller – inklusive Tipps, wie Sie diese vermeiden:
1. Dauerfrust
Wenn Sie den Kopf hängen lassen, schlechte Laune verbreiten und alles negativ sehen, schaden Sie Ihrem Erfolg. Zertifizierte Spaßbremsen mag keiner. Ein Arbeitstag kann anstrengend genug sein, auch ohne die Stimmung eines miesepetrigen Kollegen zu ertragen. Erst recht in Krisenzeiten. Hier sind Optimisten und Lösungen gefragt. Endzeitstimmung bringt niemanden weiter.
Für Sie persönlich wird Dauerfrust zum Erfolgskiller. Ständige Unzufriedenheit und die Überzeugung „Das klappt doch sowieso nicht“, führen dazu, dass es genauso kommen wird. Erfolg haben Sie nur, wenn mit Motivation und dem nötigen Optimismus an Ihre Aufgaben geben.
2. Produktenttäuschung
Es ist das Schlimmste, was ein Unternehmen seinen Kunden antun kann. Es gilt Nulltoleranz: Wer von einem Kauf enttäuscht ist, kauft nie wieder. Für Mitarbeiter gilt dasselbe beim Chef. Versprechen Sie deshalb nie mehr, als Sie wirklich halten können. Das beginnt im Vorstellungsgespräch, gilt aber genauso bei Aufgaben, Projekten oder der Umsetzung neuer Ideen.
Sie schüren unrealistische und schädliche Erwartungen. Das zeigt dem Chef: Sie können Ihr Wort nicht halten, auf Sie ist kein Verlass. Sie mutieren zum Blender und verlieren das Vertrauen. Natürlich ist Eigenmarketing wichtig, Lügen und Übertreibungen helfen aber nicht weiter. Unterschätzt werden hat zudem den Vorteil: Sie können positiv überraschen.
3. Beratungsresistenz
Nicht jeder Rat ist gut – und nicht jeder Kollege meint es gut mit Ihnen. Intrigen, falsche Fährten oder einfach der Versuch, sich aufzuspielen, sind durchaus möglich. In den meisten Fällen gilt aber: Wenn Sie Hilfe brauchen, ist diese nur ein Büro entfernt. Bitten Sie um Hilfe, stellen Sie Fragen, arbeiten Sie gemeinsam. Genau dafür ist ein Team da. Es wäre dumm, diese Chance nicht zu nutzen.
Noch dümmer ist es, nicht von der Erfahrung und dem Wissen anderer zu lernen. Es geht dabei nicht um Unabhängigkeit und selbstständiges Arbeiten. Manchmal reicht die eigene Kompetenz oder Kreativität schlicht nicht aus. Es braucht die Expertise oder die Idee eines Kollegen. Was Sie abhält ist lediglich Ihr Stolz.
4. Perfektionismus
Es ist ein Fehler, absolut keinen Fehler zuzulassen. Natürlich sollten Sie sich nicht einen Patzer nach dem anderen leisten. Zu hohe Ansprüche und der Versuch, jede noch so kleine Aufgabe zu 120 Prozent zu erledigen, kostet aber nur Zeit – und die könnten Sie sinnvoller investieren. Aufwand und Resultat müssen im realistischen Verhältnis zueinander stehen.
Sonst droht ein Tunnelblick. Sie konzentrieren sich auf Nichtigkeiten, die für das große Ganze kaum von Bedeutung sind. Hinzu kommt: Aus Fehlern können Sie lernen und Mängel erweitern den Horizont. Ein Irrtum ist nichts Schlimmes. Vielmehr zeigt es auf, wie es besser und richtiger geht.
5. Geschwätzigkeit
Im Büro wird viel geredet. Leider geht es dabei oft um die Kollegen, den Chef und Gerüchte, die verbreitet werden. Der Kabarettist Willy Reichert sagte einmal: Klatsch sei die feste Verbindung zwischen zwei losen Zungen. Was geflüstert wird, glauben viele sofort. Solche Indiskretion ist aber ein Erfolgskiller.
Beteiligen Sie sich nicht am Büroklatsch. Bilden Sie sich immer selbst eine Meinung und halten Sie sich dabei an Fakten. Hinterhältiges Tratschen zeugt von einem schwachen Charakter. Urheber (und Verbreiter) solcher Geschichten sind entweder Lügner oder ahnungslose Wichtigtuer. Beides kein Ruf, der Sie erfolgreicher macht.
6. Selbstzweifel
„So gut sind meine Fähigkeiten dann doch nicht…“ oder „Das wichtige Projekt betreut besser ein anderer Kollege…“ Selbstzweifel sind ein Karrierekiller! Wenn Sie sich selbst nichts zutrauen, kommen Sie beruflich nicht voran. Sie sehen nur unüberwindbare Hindernisse, statt Chancen, die Sie nutzen oder Probleme, durch die Sie sich beweisen können.
Durch das negative Selbstbild stehen Sie sich im Weg. Gehen Sie Aufgaben selbstbewusst an und zeigen Sie allen – auch sich selbst – wie gut Sie wirklich sind. Das beeindruckt nachhaltig und bringt auf der Karriereleiter voran.
7. Überheblichkeit
Mit Leistung und Kompetenz punkten ist gut. Achten Sie aber darauf, wen Sie dabei in den Schatten stellen. Wer eigene Talente heller strahlen lässt als die des Chefs, weckt Neid und Misstrauen. Das spricht zwar nicht für eine gute Führungskraft, ist im Job aber immer wieder zu beobachten. Eine Idee des Chefs schlecht reden und einen komplett anderen Vorschlag machen? Das kommt selten gut an.
Lassen Sie den Chef gut aussehen, statt überheblich zu wirken. Das mag Überwindung kosten, bringt Sie aber weiter. Fragen Sie Ihren Vorgesetzten um Rat, geben Sie Ihre Idee schon vor dem Meeting weiter, damit der Chef diese im Team präsentieren kann. Dann stehen Sie auf seiner guten Seite und werden gefördert.
8. Offenheit
Sie verbringen mit den Kollegen teilweise mehr Zeit als mit Familie und Freunden. Wer so viel zusammen ist, plaudert auch offenherzig über Privates – ob Hobbys, Kinder, Urlaub, Ehe… Vorsicht: Vielleicht quatschen Sie sich um Kopf und Karriere. Je mehr Sie von sich preisgeben, desto uninteressanter werden Sie. Kurzfristig steigt die Aufmerksamkeit, doch es sinken Ehrfurcht und Respekt.
Sie müssen nicht aus allem ein Geheimnis machen. Wenn Sie den Aufstieg anstreben, sollten Sie im Job aber mit allzu großen Offenbarungen sparsam umgehen. Diese sind einem kleinen Kreis von Familie und guten Freunden vorbehalten.
9. Eigensinn
Im Job gibt es ungeschriebene Teamregeln für den Umgang untereinander. Wer sich diesen komplett widersetzt, sich absondert und eigensinnig sein eigenes Ding macht, hat ein Problem. Solche Verhaltensmuster sind eine Art Immunitätstest: Wer sich im Organismus nicht assimilieren kann, wird von ihm abgestoßen.
Trotz Wunsch nach Individualität: Mitspielen ist Pflicht! Sie müssen sich ins Team einfügen, eine Rolle finden und verstehen, wie der Umgang untereinander funktioniert. Gerade zu Beginn sollten Sie deshalb aufmerksam beobachten, welche Unternehmenskultur gelebt wird.
10. Undank
Ein gutes Netzwerk und das bekannte Vitamin B wie Beziehungen sind entscheidend für eine erfolgreiche Karriere. Dabei sollten Sie nie vergessen, wer Ihnen schon einmal geholfen hat und von wem Sie profitiert haben. Wurden Sie mit Informationen versorgt? Wurden Ihnen von Kontakten Türen geöffnet? Kam eine helfende Hand zur richtigen Zeit?
Durch Undank verscherzen Sie es sich mit Ihrem Umfeld. Es ist ein Verstoß gegen ein ungeschriebenes, aber ehernes Berufsgesetz: Eine Hand wäscht die andere. Zeigen Sie, dass Sie wissen, was andere für Sie getan haben – und sich nicht nur bedanken, sondern revanchieren.
11. Ziellosigkeit
Karriere ist kein Zufallsprodukt – sie wird gemacht. Dafür brauchen Sie ein klares Ziel, einen Plan für die Umsetzung und die Disziplin, das Notwendige zu tun. Wer seine Karriere beflügeln will, trifft konsequente Entscheidungen, um dorthin zu kommen, wo er hin will. Dazu müssen Sie erst einmal wissen: Was wollen Sie überhaupt? Mit einem einfachen „Ich will erfolgreich sein“ ist es nicht getan.
Sie brauchen konkrete Vorstellungen. Wollen Sie ein Team leiten oder ins Unternehmensmanagement? Wollen Sie nur mehr Geld verdienen oder auch andere Aufgaben übernehmen? Was müssen Sie dafür tun, worauf vielleicht verzichten? Dazu gehört: Wenn sich Ziele ändern, müssen Sie handeln. Auch zu lange in einem Job bleiben, der nicht zu Ihnen passt, ist Ausdruck von Ziellosigkeit.
12. Falsche Bescheidenheit
Der Volksmund weiß: Bescheidenheit ist eine Zier – weiter kommt man ohne ihr! Selbstdarstellung ist unangenehm, doch im Job gilt: Wer nicht auffällt, fällt durchs Raster. Selbst die großartigste Leistung verpufft, wenn sie keiner mitbekommt. Das ständige Werben für sich selbst erfordert Fingerspitzengefühl, damit es nicht zu Wichtigtuerei und Angeberei verkommt.
Berichten Sie dem Chef von Fortschritten, nennen Sie im Meeting die erfolgreichen Zahlen Ihres Projektes, bringen Sie Lösungsvorschläge und neue Idee zur Optimierung von Abläufen. Das fällt auf! Oder helfen Sie den Kollegen mit Ihrem wissen weiter. Vorteil: Die positive Mundpropaganda durch andere Mitarbeiter wirkt noch stärker als Eigenwerbung.
13. Ungeduld
Ungeduld ist eine Schwäche mit mehreren Facetten. Sie wollen alles auf einmal und zu schnell. Solche Instant-Typen neigen zur maßlosen Selbstüberschätzung. Sie legen los, bevor sie so weit sind, sie präsentieren unfertige Ergebnisse und Konzepte, sie stellen Forderungen, auf die sie noch keinen Anspruch haben.
Abwarten können und Ruhe bewahren ist eine Tugend. Auch wenn manches im Job unter Zeitdruck erledigt werden muss. Durch geduldige und gewissenhafte Arbeit erreichen Sie in der Regel mehr als durch voreilige Schnellschüsse.
14. Verantwortung abstreiten
Jeder kann Verantwortung für Erfolge übernehmen. Bei Fehlern will es hingegen nie jemand gewesen sein. Dabei ist genau das ein veritabler Erfolgskiller: Ziehen Sie sich nicht aus der Verantwortung, sondern stehen Sie für Ihr Handeln ein. Wer sich aus Angst versteckt und einen Fehler unter den Teppich kehrt, bestätigt nur, dass er keine höheren Ambitionen hat.
Stehen Sie für Ihren Fehltritt ein. Zusätzlich sollten Sie gleich Lösungen zur Schadensbegrenzung liefern, um entstandene Probleme in den Griff zu bekommen. Das zeigt wahre Größe.
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