Alltagsbegleiter Aufgaben
Je nachdem, welche Personen ein Alltagsbegleiter betreut, können die Aufgaben sehr unterschiedlich ausfallen. Demenzkranke können eine andere Beschäftigung benötigen als andere Menschen. Abhängig ist dies von der körperlichen und geistigen Fitness. Zu den Aufgaben zählt beispielsweise:
- Gesellschaft leisten
- Gespräche führen, vorlesen
- Beschäftigung wie basteln, singen, spielen, malen
- Gedächtnis trainieren mit Brainteasern, Sudoku und Kreuzworträtseln
- Spaziergänge und Ausflüge, auch Gymnastik oder tanzen
- Essen kochen oder backen
- Besuch von Theater oder anderen kulturellen Veranstaltungen
- Begleitung zum Gottesdienst oder Friedhof
- Unterstützung in Haushalt und Garten wie waschen, bügeln, Haustiere füttern, Laub harken
- Hilfe bei Körperhygiene, Nahrungsaufnahme
Der Schwerpunkt des Alltagshelfers liegt im Gegensatz zur Pflegefachkraft nicht auf pflegerischen oder medizinischen Aufgaben. Vor allem bei einer Tätigkeit in Privathaushalten geht es darum, Hilfestellung bei kleineren Herausforderungen zu bieten. Alltagsbegleiter bedeuten einen Zugewinn an Lebensqualität. Denn mit ihrer Art und ihrem Beschäftigungsangebot bereichern sie das Leben der Betreuungsperson.
Auch wenn der Alltagsbegleiter als berufliche Tätigkeit neu und teilweise noch unbekannt ist: Die Idee ist so neu gar nicht. Während sich früher vor allem Adel und Bürgertum eine Gesellschafterin (wahlweise Gouvernante genannt) leisteten, hat heutzutage jeder Pflegebedürftige Anspruch darauf. Das Pflegestärkungsgesetz ist als Entlastung für pflegende Angehörige gedacht, die sich so Unterstützung ins Haus holen können.
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Alltagsbegleiter Ausbildung
Geschaffen wurde dieser Beruf vor über zehn Jahren, um die angespannte Situation in der Pflege zu lindern. Obwohl an Alltagsbegleiter hohe Anforderungen im Bereich der sozialen Kompetenzen gestellt werden, ist der Zugang relativ leicht. Allerdings ist er nicht bundeseinheitlich geregelt, es gibt keinen staatlich anerkannten Ausbildungsabschluss. In Baden-Württemberg gibt es beispielsweise eine zweijährige Ausbildung zum Alltagsbetreuer. Anders in den meisten anderen Bundesländern: Dort gilt die Ausbildung als Qualifizierungsmaßnahme.
So ermöglicht in Nordrhein-Westfalen die Anerkennungs- und Förderungsverordnung (AnFöVO) nach § 45b SGB XI eine deutlich kürzere Ausbildung zum Alltagsbegleiter. Interessierte erhalten beispielsweise beim Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe nach einer 40-stündigen Schulung ein Zertifikat über die Qualifizierung. Bereits ab Pflegegrad 1 erhalten Anspruchsberechtigte den Entlastungsbetrag für diese Leistungen. Um Alltagspfleger nach § 43b SGB XI zu werden, erlernen Interessierte den Beruf in 160 Stunden. Die Ausbildung erfolgt oft durch kirchliche oder private Einrichtungen. Hinzu kommt ein zweiwöchiges Praktikum. Die Stunden teilen sich wie folgt auf:
- Ein Basiskurs à 100 Stunden zur Betreuungsarbeit in stationären Pflegeeinrichtungen.
- Das zweiwöchige Praktikum zur Betreuung in einer stationären Pflegeeinrichtung.
- Ein Aufbaukurs à 60 Stunden zur Betreuungsarbeit in stationären Pflegeeinrichtungen.
Je nach Bildungsanbieter sollten Sie die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs nachweisen können. Eventeull müssen Sie ein Führungszeugnis vorlegen. Ein anderer Zugang zur Tätigkeit erfolgt als Lehrgang an Berufsfachschulen. Hier dauert die Ausbildung dann zwischen einem und sechs Monate. Erfolgt die Qualifizierung gemäß der GKV-Rahmenrichtlinie, erlernen die angehenden Alltagsbegleiter die Tätigkeit in 200 Stunden (davon 40 Stunden als Orientierungspraktikum). So unterschiedlich wie die Ausbildungs- beziehungsweise Qualifizierungsmaßnahmen sind auch die Berufsbezeichnungen. Synonym zum Alltagsbegleiter finden Sie außerdem:
- Alltagshelfer
- Betreuungsassistent
- Betreuungskraft
- Seniorenbetreuer
- Seniorenassistent
- Fachkraft für Betreuung
Ein bestimmter Schulabschluss ist dazu nicht erforderlich.
Der Beruf eignet sich daher besonders für Quereinsteiger und Menschen mit starker Sozialkompetenz.
Alltagsbegleiter Verdienst
Da es sich nicht um eine duale Ausbildung, sondern eher um eine schulische Maßnahme handelt, verdienen angehende Alltagsbegleiter in der Regel nichts. Stattdessen können Ausbildungskosten in Form von Lehrgangsgebühren, Unterrichtsmaterial und Fahrt zur Ausbildungsstätte anfallen. Auch nach der Qualifizierungsmaßnahme ist der Verdienst von Alltagsbegleitern nicht nicht gerade üppig. Das hängt nicht zuletzt mit den Anforderungen zur Qualifizierung zusammen: Je kürzer die Ausbildung, desto geringer das zu erwartende Gehalt. Eine Portion Idealismus und Spaß am Umgang mit Menschen ist für viele die größte Motivation.
Allerdings wirken sich verschiedene Faktoren auf den Verdienst eines Alltagsbegleiters aus: Berufserfahrung, Bundesland und wer Träger der Einrichtung ist. Einigen Angaben zufolge kann ein Einstiegsgehalt bei nur 1.300 bis 1.600 Euro liegen. Erhalten Sie einen Stundenlohn, muss der Arbeitgeber wenigstens nach Pflege-Mindestlohn vergüten. Der liegt aktuell bei 12,41 Euro brutto. Bei einer normalen 40-Stunden-Woche wäre also ein Bruttolohn von 2085 Euro pro Monat erwartbar.
Je nach Einrichtung und bei Tarifverträgen kann das Gehalt allerdings auch deutlich höher liegen. Mit steigender Berufserfahrung sind Einkünfte von 2.500 bis 2.800 Euro möglich.
Arbeitgeber: Wer sucht Alltagsbegleiter?
Die Paragraphen 43b und 53c im elften Buch des Sozialgesetzbuchs regeln die zusätzliche Betreuung und Aktivierung pflegebedürftiger Heimbewohner in stationären Pflegeeinrichtungen, durch Betreuungskräfte. Eine Ausbildung zum Alltagsbegleiter gemäß § 43b und § 53c bindet Sie allerdings nicht an solche Einrichtungen. Daher kann die Alltagsbegleitung und Pflegebegleitung sowohl im Privathaushalt (als Tagesbetreuung) als auch in Betreuungsgruppen stattfinden. Mögliche Arbeitgeber sind also:
- Pflegeeinrichtungen wie Heime oder Tagesstätten
- Ambulante Betreuungsdienste, Wohlfahrtsorganisationen
- Privatpersonen beziehungsweise Privathaushalte
Alltagsbegleiter: Karrierechancen + Aussichten
In einer immer älter werdenden Gesellschaft haben Sie gute Aussichten auf eine Anstellung als Alltagsbegleiter. Dazu kommt, dass das Pflegestärkungsgesetz zusätzliche Betreuungsleistungen auch für solche ältere Personen ermöglicht, die nicht demenzkrank oder behindert sind. Das erlaubt es auch Privatpersonen mit Pflegegrad 2 und höher, bestimmte Pflegeleistungen in Anspruch zu nehmen und dafür einen Alltagsbegleiter zu beschäftigen. Die Kosten dafür können Anspruchsberechtigte bis zu einem gewissen Satz mit der Pflegekasse abrechnen.
Wer seine Tätigkeit als Betreuungskraft erweitern möchte, kommt um Weiterbildungen nicht herum. Je nach Schulabschluss beziehungsweise Berufserfahrung stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten offen. Eine kaufmännische Weiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen gibt Ihnen die Möglichkeit, Führungsaufgaben zu übernehmen. Sie entwickeln dann je nach Arbeitsort eigene Ziele und Strategien, tragen Verantwortung für Finanzmittel.
Wer über die Hochschulreife verfügt, für den könnte ein Studium im Bereich Heilpädagogik oder Pflegemanagement interessant sein. In beiden Fällen sind deutliche Gehaltssteigerungen möglich. Neben inhaltlichen Schwerpunkten liegt der größte Unterschied in der Ausbildungsdauer: Für ein Studium dürfen Sie zwischen drei und vier Jahren veranschlagen, der Lehrgang zum Fachwirt dauert in Vollzeit zwischen drei und neun Monate.
Bewerbung als Alltagsbegleiter: Tipps + Vorlagen
Wer sich für den Beruf als Betreuungsassistent interessiert, sollte Spaß am Umgang mit älteren und/oder pflegebedürftigen Menschen haben. Vor allem wenn Sie im Privathaushalt tätig sind, wird sich die Arbeit ähnlich gestalten wie wenn Sie für ein Familienmitglied tätig sind. Warmherzigkeit, Einfühlungsvermögen, Freundlichkeit, Geduld, Offenheit und geringe Kontaktscheu sind nur einige der Eigenschaften, über die Alltagsbegleiter verfügen sollten. Vorteilhaft sind Kenntnisse in Hauswirtschaftslehre: Zubereitung von Essen, Wissen über Nährstoffgehalt, gewissenhafter Umgang mit Geld (Vergleich von Preis-Leistungs-Verhältnis).
Solche Soft Skills sollten Sie nebst Ihrer fachlichen Qualifikation in Ihrer Bewerbung herausstreichen. Für Ihr Anschreiben reicht es nicht, diese Fähigkeiten nur aufzulisten. Überzeugend wirken Sie, wenn Sie dem Arbeitgeber Beispiele für Ihre Kompetenz liefern. Das kann beispielsweise so klingen:
In der Schule absolvierte ich ein zweiwöchiges Praktikum im Altenheim St. Marien. Durch meine Arbeit dort merkte ich, wie viel Spaß mir das gemeinsame Singen und Betreuen älterer Menschen macht.
Oder
Mein freiwilliges soziales Jahr bei der Caritas hat mir gezeigt, dass ich gerne als Alltagsbegleiterin arbeite. Das aktive Gestalten und Strukturieren eines Tagesablaufs gelingt mir mühelos. Ich finde immer wieder neue Ideen und variiere gerne zwischen Bewegungsangeboten zum Erhalt der Motorik als auch gemeinsamen Musizier- und Gesangsstunden.
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