Bullshit Jobs: Liste und Gefahren sinnloser Arbeit

Manche Jobs haben kaum einen Sinn, aber einen festen Platz in der Arbeitswelt. David Graeber stellt in seinem Buch „Bullshit Jobs“ sogar die These auf: 37 Prozent aller Jobs seien überflüssig. Aber welche Bullshit Jobs gibt es und warum existieren sie überhaupt? Wir zeigen sinnlose Jobs und was Sie dagegen tun…

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Was sind Bullshit Jobs?

Bullshit Jobs sind sinnlose Berufe, die keinen erkennbaren Nutzen oder Mehrwert bieten. Es sind überflüssige oder gar schädliche Positionen, die trotzdem zu fast jedem Unternehmen gehören.

Auch die Beschäftigten selbst merken, dass sie in einem Bullshit Job arbeiten. Sie erkennen kaum Sinn in der Arbeit und können nicht erklären, warum es den eigenen Job überhaupt gibt – das wird gegenüber dem Arbeitgeber jedoch verschwiegen.

Bullshit Jobs erkennen: 5 Merkmale

  1. Nutzen
    Die Berufe haben keinen (oder kaum) Nutzen für das Unternehmen oder die gesellschaftliche Entwicklung.
  2. Überflüssigkeit
    Aufgaben sind oft überflüssig und könnten leicht verhindert werden.
  3. Bezahlung
    Trotz Sinnlosigkeit sind die Jobs oftmals gut bezahlt.
  4. Zufriedenheit
    Arbeitnehmer spüren den fehlenden Sinn und sind im Job unzufrieden.
  5. Rechtfertigung
    Die Existenz der Bullshit Jobs wird immer wieder gerechtfertigt und sie haben einen gewissen sozialen Status.

Bullshit Jobs von David Graeber

Bekannt wurde der Begriff „Bullshit Jobs“ durch das gleichnamige Buch des amerikanischen Publizisten David Graeber. Seine Beobachtung hinter dem Werk: Gesellschaftlich sinnvolle Jobs fallen zunehmend weg, die Lücken in der Arbeitswelt werden mit sinnlosen Jobs gefüllt.

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Liste: Welche Bullshit Jobs gibt es?

Sinnlose Berufe und Tätigkeiten gibt es in verschiedenen Varianten. Gräber hat insgesamt 5 Kategorien unterteilt. Hier eine Liste mit Bullshit Jobs:

1. Flunkies (Lakaien)

Einziger Zweck dieser Beschäftigten: Sie lassen höher gestellte Positionen gut aussehen und bestätigen deren Status. Teilweise unterstützen Sie bei Aufgaben, könnten aber oft einfach wegfallen.

Beispiele

2. Goons (Schlägertypen)

Diese Bullshit Jobs vertreten (offensiv bis aggressiv) eigene Interessen der Unternehmen. Sie bestehen nur, weil andere diese Stellen zuvor geschaffen haben. Graebers Argument: Hätte niemand eine Armee, würde keiner eine benötigen.

Beispiele

3. Duct Tapers (Flickschuster)

Duct Taper reparieren, was gar nicht kaputt sein sollte. Sie lösen Probleme, die es bei besserer Organisation oder Leistung nicht geben würde. Aber: Sie beheben nicht die Ursache, sondern verbessern nur kurzfristig die Symptome.

Beispiele

  • Berater
  • Sachbearbeiter
  • Korrekturleser von Experten

4. Box Tickers (Kästchenankreuzer)

Box Ticker dokumentieren Tätigkeiten, Projekte und Aufgaben anderer, damit Unternehmen nach außen behaupten (und abrechnen) können, was sie geleistet haben. Diese Bullshit Jobs dienen vor allem der Bürokratie und wahren den Schein nach außen.

Beispiele

  • Verwaltungsangestellte
  • Compliance Officer
  • Marketing (etwa Umweltschutzkampagne zur reinen Imagepflege)

5. Taskmasters (Aufgabenverteiler)

Aufgabenverteiler schaffen und delegieren sinnlose Aufgaben an andere. Der Bullshit Job sorgt für Hierarchie, leistet aber selbst keinen produktiven Beitrag.

Beispiele

Ausnahmen von Bullshit Jobs

Bei der Liste von Bullshit Jobs gilt: Es ist eine Verallgemeinerung für Berufsgruppen. Natürlich hat nicht jeder Vorgesetzte eine sinnlose Tätigkeit.

Oft sind es aber die genannten Positionen, in denen unnötige Arbeit geleistet wird. Verteilt ein Chef Aufgaben, die ohnehin schon erledigt werden oder schaut Mitarbeitern nur über die Schulter, fehlt dem Job der Sinn.

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Gründe: Warum gibt es Bullshit Jobs?

Die Aufgaben sind sinnlos, die Arbeit nicht effizient und selbst Beschäftigte merken, dass sie in einem Bullshit Job stecken. Warum gibt es solche Jobs dann überhaupt?

Möglich sind mehrere Ursachen, warum Unternehmen Bullshit Jobs schaffen und erhalten:

  • Steigende Bürokratie

    In Unternehmen entstehen neue und oft überflüssige Ebenen oder Strukturen. Diese leisten keinen wirklichen Beitrag, sorgen aber für mehr Bürokratie. Entsprechend müssen Mitarbeiter beschäftigt werden, die sich darum kümmern.

  • Mehr Automatisierung

    Moderne Technik übernimmt zunehmend Aufgaben oder beschleunigt die Erledigung. Die Arbeitszeit bleibt gleich und wird mit sinnlosen Tätigkeiten gefüllt.

  • Falsches Wachstum

    Betriebe wollen wachsen, skalieren und erfolgreicher werden, treffen aber falsche Entscheidungen. Sie erwecken zwar den Anschein von größerer Produktivität, schaffen aber keinen Mehrwert.

  • Keine Innovation

    Es fehlt oft an wirklicher Innovation, um sinnvolle Positionen zu schaffen. Stattdessen werden zunehmend sinnfreie Aufgaben verteilt und Stellen ausgeschrieben, um diese zu erledigen.

Hinzu kommt: Positionen und Tätigkeiten werden nicht hinterfragt. Es wird schlichtweg akzeptiert, dass es den Job gibt – egal, ob dieser sinnvoll oder notwendig ist.

Warum machen Menschen Bullshit Jobs?

Häufiger Grund für Bullshit Jobs ist der finanzielle Anreiz. Beschäftigte ertragen die sinnlose Tätigkeit, weil diese gut bezahlt wird und sie auf das Gehalt angewiesen sind.

Verstärkt wird dies durch gesellschaftliche Erwartungen und persönliche Wertvorstellungen. Um nicht arbeitslos zu werden, wird auch ein sinnloser Job akzeptiert.

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Gefahren von Bullshit Jobs

Bullshit Jobs haben negative Auswirkungen und können nachhaltigen Schaden anrichten. Der Job ist für die meisten Arbeitnehmer mehr als reiner Broterwerb. Sie suchen einen Sinn in der eigenen Arbeit – sitzen aber in Büros, um scheinbar wichtigen Aufgaben nachzugehen, deren Unwichtigkeit sie selbst erkennen.

„Mein Job ist sinnlos“: Diese Erkenntnis ist ein harter Schlag. Die möglichen Folgen dürfen nicht unterschätzt oder ignoriert werden:

Gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen

Bullshit Jobs sind auch ein gesellschaftliches Problem: Es entstehen zunehmend mehr gut bezahlte, aber sinnlose Tätigkeiten – gleichzeitig werden gesellschaftlich wertvolle Jobs nicht gut genug bezahlt (siehe: Pflegefachkraft).

Auch Unternehmen selbst schaden sich. Sie verschwenden Geld und Arbeitskräfte für Bullshit Jobs, statt die Ressourcen produktiv einzusetzen.

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Bullshit Jobs: Was kann ich tun?

Der erste Schritt: Jeder muss für sich selbst herausfinden, ob er in einem Bullshit Job feststeckt. Reflektieren Sie Ihre Tätigkeit und fragen Sie sich, ob diese für Sie einen Sinn hat.

Lautet die Antwort „Nein“, gibt es verschiedene Auswege:

  • Finden Sie Sinn im eigenen Job

    Der Job muss nicht sinnlos bleiben. Sprechen Sie mit Ihrem Chef und suchen Sie nach Lösungen. Machen Sie selbst Vorschläge, wie Sie Ihrer Arbeit mehr Sinn geben wollen.

  • Entwickeln Sie sich weiter

    Neue Fähigkeiten und Qualifikationen bringen Sie aus Ihrer aktuellen Situation. Sie können andere Aufgaben mit mehr Sinn und größerer Verantwortung übernehmen.

  • Planen Sie einen Jobwechsel

    Liegt das Problem nicht im Job, sondern bei Ihrem Arbeitgeber, finden Sie in einem anderen Unternehmen mehr Sinn in der eigenen Arbeit. Bereiten Sie einen Jobwechsel vor und schauen Sie sich nach Stellenangeboten um.

  • Machen Sie einen Karrierewechsel

    Stecken Sie in einem komplett sinnlosen Bereich fest, hilft ein Karrierewechsel. Durch Weiterbildungen oder eine Umschulung starten Sie in einen sinnvolleren Beruf.

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