Arbeit für den Papierkorb: Folgen, Beispiele + wie vermeiden?

Arbeit für den Papierkorb kennt jeder Berufstätige. Mitarbeiter übernehmen aus Versehen dieselbe Aufgabe, ein Projekt wird nach mühsamer Kleinarbeit eingestampft oder die Idee, die Sie entwickelt haben, wird nicht umgesetzt. Sinnlos-Arbeiten lassen sich nicht immer verhindern – aber sie demotivieren, kosten Zeit, Geld und Energie. Wir zeigen, warum Arbeit für den Papierkorb ein Motivationskiller ist und wie Sie sie vermeiden können…

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Arbeit für den Papierkorb: Frustration garantiert

Nicht nur im Haushalt, auch im Büro produzieren wir fortwährend Müll. Wir erarbeiten Konzepte, bauen Präsentationen, erstellen Tabellen, um sie anschließend umgehend im Papierkorb zu entsorgen. Das kostet Geld, Zeit, Nerven. Aber das ist noch nicht alles. Eine Studie zeigt: Arbeit für den Papierkorb entzieht Mitarbeitern dauerhaft die Motivation.

Mitarbeiter zeigen einen deutlich niedrigeren Arbeitseinsatz, wenn sich eine vorangegangene Arbeit als sinnlos entpuppt. Das konnten Forscher des Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung bestätigen. Arbeit für den Papierkorb verringert den Enthusiasmus und ist ein nachhaltiger Motivationskiller, der zusätzlich die Arbeitsproduktivität senkt.

Arbeit für den Papierkorb: Beispiele

Sinnlose Arbeit entsteht aus einer Vielzahl von Gründen: ineffiziente Prozesse, unnötiger Aufwand und schlechtes Zeitmanagement sind die häufigsten. Die Folge sind verschiedene sinnlose Beschäftigungen und Arbeit für den Papierkorb:

  • Ergebnislose Meetings und regelmäßige Meetings ohne Ziel
  • Anfertigen von Berichten und Analysen, die niemand liest
  • Unstrukturierte Informationsanfragen
  • Bearbeiten von irrelevanten E-Mails
  • Projektvorbereitung für Projekte, die nie realisiert werden
  • Zeitverschwendung durch komplexe, interne Prozesse

Eine weltweite Vergleichsstudie der Unternehmensberatung Proudfoot Consulting ermittelte: Jeder deutsche Arbeitnehmer verbringt im Jahr 74 Tage mit sinnlosen Tätigkeiten. Dies bedeutet einen finanziellen Schaden in Milliardenhöhe. In anderen Ländern stellte sich die Lage noch schlimmer dar.

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Arbeit für den Papierkorb: Was sind die Folgen?

Eine sinnvolle Tätigkeit ist wichtig für die Zufriedenheit und Selbstbestätigung. Der Job ist mehr als nur Einkommensquelle, wir empfinden Stolz auf unsere Leistungen und freuen uns über Lob und Aufmerksamkeit.

Genau das wird Ihnen aber verwehrt, wenn sich Ihre scheinbaren Leistungen als Arbeit für den Papierkorb entpuppen:

Branchen: Wo empfinden Mitarbeiter Sinnlosigkeit?

In manchen Branchen haben Mitarbeiter häufiger das Gefühl von Sinnlosigkeit im Job. Simon Walo, Doktorand an der Universität Zürich, kommt in seiner Studie zu dem Schluss: Berufstätige im Finanzwesen, im Vertrieb sowie in Führungspositionen halten ihre Arbeit häufiger als andere für nutzlos oder für andere nicht hilfreich.

Insgesamt 19 Prozent der Arbeitnehmer in allen Berufen beurteilten die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit mit „nie“ oder „selten“. Beschäftigte im Finanz- und Vertriebssektor finden besonders wenig Sinn in ihrer Arbeit. Im Durchschnitt antworteten sie doppelt so häufig wie andere, dass sie ihre Arbeit für sinnlos halten. Ähnlich sehen die Ergebnisse auch bei Führungskräften und Büroangestellten aus (1,6- beziehungsweise 1,9-mal häufiger).


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Arbeit für den Papierkorb vermeiden: Was Arbeitgeber tun können

Um die Produktivität und Motivation der Mitarbeiter zu erhalten und zu fördern, können Arbeitgeber eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, die Arbeit für den Papierkorb verhindern:

  • Klare Zieldefinition

    Eine klare Definition der Ziele am Arbeitsplatz hilft, sinnlose Arbeit zu reduzieren. Bevor man mit einer Aufgabe beginnt, sollte geklärt sein, ob diese wirklich zielführend ist. Dies fördert die Konzentration auf relevante Aufgaben und vermeidet, Zeit mit irrelevanten Tätigkeiten zu verschwenden.

  • Optimierte Arbeitsprozesse

    Optimierte Arbeitsprozesse innerhalb des Unternehmens verringern Arbeit für den Papierkorb. Digitale Systemlösungen können auf die spezifischen Anforderungen des Unternehmens zugeschnitten werden und somit zur Effizienzsteigerung beitragen.

  • Gutes Zeitmanagement

    Die Vorgabe eines genauen Zeitfensters für relevante Aufgaben minimiert sinnlose Arbeiten. Durch die Einteilung der Arbeitszeit in spezifische Zeitblöcke für bestimmte Aufgaben wird die Gefahr von Ablenkungen und Zeitverschwendung reduziert.

  • Strukturierte Arbeitsweise

    Durch klare Arbeitsaufgaben und eine gut organisierte Projekt- oder Abteilungsstruktur werden Fehler vermieden und die Effizienz gesteigert. Es kommt seltener zu Überschneidungen oder unnötigen Aufgaben.

  • Keine Ablenkungen

    Telefonate, Korrespondenz, Besuche und kurzfristig organisierte Meetings sind oft sinnlose Zeitverschwendungen. Gerade die Kommunikation ist oftmals Arbeit für den Papierkorb, weil keine wichtigen Informationen weitergegeben werden und der gesamte Austausch überflüssig ist.

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Sinnvollere Arbeit: Tipps für Arbeitnehmer

Auch als Arbeitnehmer können Sie Ihre Arbeit anders organisieren und sinnlose Arbeiten vermeiden. Falls Sie generell für den Papierkorb arbeiten, können auch Überlegungen zu einem Jobwechsel sinnvoll sein:

Unternehmensstrategie verstehen

Mitarbeiter sollten die Strategie und Ziele des Unternehmens verstehen, um ihre Arbeit besser mit den Erwartungen des Unternehmens in Einklang zu bringen. Dies hilft Ihnen, Ihre Aufgaben im Kontext der Unternehmensziele zu sehen und sinnlose Arbeit zu vermeiden.

Bewusstsein aufbauen

Sie brauchen ein klares Bewusstsein zur Arbeit für den Papierkorb. Erkennen Sie, dass nicht alles, was Sie tun, wirklich produktiv und sinnvoll ist. Hinterfragen Sie, ob Ihre Aufgaben zielführend sind und ein Projekt weiterbringen oder ob Sie gerade nur Ihre Zeit verschwenden.

Klare Kommunikation

Eine offene Kommunikation mit Vorgesetzten und Kollegen trägt dazu bei, sinnlose Arbeit zu identifizieren und zu vermeiden. Als Mitarbeiter können Sie ihre Bedenken äußern und Vorschläge für die Optimierung von Arbeitsprozessen machen, um die Effizienz zu steigern und weniger für den Papierkorb zu arbeiten.

Ergebnisse fokussieren

Als Mitarbeiter sollten Sie sich darauf konzentrieren, die Ergebnisse Ihrer Arbeit zu messen und zu definieren, wie wichtig ihre Arbeit für die Gesamtergebnisse des Unternehmens ist. So setzen Sie Ihre Zeit und Ressourcen effizient ein, statt Energie und sinnlosen Aufgaben zu verschwenden.

Papierkorb: Mehr ist weniger!

Das ist kein Widerspruch: Wer mehr in den Papierkorb wirft, muss weniger für den Papierkorb arbeiten.

Alle Aufgaben, die auf Ihrem Schreibtisch landen, aber erkennbar völlig sinnlos sind, sortieren Sie am besten direkt aus – gemäß dem Eisenhower-Prinzips. So kommen Sie erst gar nicht in die Versuchung, Zeit in überflüssige Angelegenheiten zu investieren.

Aufgaben ablehnen

Als Mitarbeiter sollten Sie Aufgaben ablehnen, wenn diese nur Ablenkung von der echten Arbeit ist. Kommunizieren Sie Ihrem Vorgesetzten, warum eine Aufgabe Ihrer Meinung nach nicht zielführend ist und schlagen Sie eine andere Vorgehensweise vor.

Jobwechsel erwägen

Arbeiten Sie nur für den Papierkorb, kann ein Jobwechsel sinnvoll sein. Überlegen Sie, ob Sie sich woanders bewerben oder ob eine berufliche Weiterbildung sinnvoll sein könnte. Bevor Sie den Schritt machen, sollten Sie versuchen, die Situation im aktuellen Job zu verbessern. Lassen sich die sinnlosen Tätigkeiten reduzieren oder können Sie sich damit arrangieren? Bedenken Sie dabei, dass Sie möglicherweise noch Jahrzehnte in Ihrem Job arbeiten werden.


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