Definition: Was ist Fake Work?
Fake Work (auch: Scheinarbeit) bezeichnet Tätigkeiten im Arbeitsumfeld, die sich wie Arbeit anfühlen und aussehen, aber keinerlei Beitrag zum Fortschritt, zu den Zielen oder zum Erfolg eines Unternehmens. Dies umfasst sinnlose Berichte, überflüssige E-Mails, unproduktive Meetings und andere Aufgaben, die Zeit brauchen und den Anschein von Produktivität erzeugen – ohne etwas Wertvolles zu liefern.
Auch irrelevante und unnütze Aufgaben gehören zu Fake Work. Sie füllen die Arbeitszeit, könnten aber auch unerledigt bleiben, ohne einen Unterschied zu machen.
Beispiele für Fake Work
Im Joballtag zeigt sich Fake Work in vielen Tätigkeiten. Häufige Beispiele sind:
- Meetings, die Stunden dauern und nichts bringen.
- Telefonate, die unsinnig sind und ergebnislos bleiben.
- E-Mails, in denen keine relevanten Informationen stehen.
- Doppelte Verantwortungen, durch die etwas zweimal erledigt wird.
- Vermeidbare Fehler, die einen Neustart erforderlich machen.
- Multitasking, das letztlich nichts bringt.
Welche Probleme verursacht Fake Work?
Das Team arbeitet, ohne etwas zu leisten. Das bringt gleich mehrere Probleme mit, unter denen Mitarbeiter und Unternehmen leiden:
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Zeit- und Ressourcenverschwendung
Fake Work ist für Mitarbeiter Zeitverschwendung. Es werden Arbeit und Ressourcen in unproduktive Tätigkeiten investiert, die keinen Mehrwert schaffen. Darunter leiden die Arbeitsproduktivität und wichtige Ergebnisse, weil das Team mit unnötigen Aufgaben beschäftigt ist.
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Finanzielle Belastung
Für Unternehmen kann die fehlende Effizienz zu höheren Kosten führen. Möglicherweise braucht es mehr Mitarbeiter, um die gleichen Ergebnisse zu erzielen. Dies erhöht die Betriebskosten, belastet die finanzielle Situation des Unternehmens und behindert den Erfolg.
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Demotivation
Sinnlose Arbeit demotiviert Mitarbeiter und senkt die Zufriedenheit im Job. Die eigene Arbeit wird nicht als wichtig und wertvoll empfunden. Das führt zu Selbstzweifeln und schürt die Angst inkompetent zu sein.
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Fehlende Fokussierung
Mitarbeiter konzentrieren sich zunehmend auf ihre eigenen Ziele, statt die strategische Ausrichtung und Zielsetzung des Unternehmens zu verfolgen. Das Team zieht nicht mehr an einem Strang, die Leistungen lassen nach und es fehlt der Fokus auf wichtige Projekte oder Kunden.
Ursachen: Wie entsteht Fake Work?
Mitarbeiter trifft in der Regel keine Schuld, wenn sie mit Fake Work beschäftigt sind. Die Ursachen liegen in den Rahmenbedingungen des Unternehmens sowie im Management:
- Unklare Ziele
Ohne klare und messbare Ziele gibt wissen Mitarbeiter nicht, welche Aufgaben Priorität haben und was eher unwichtig ist. Dies kann zu einer Vielzahl von Aufgaben führen, die als notwendig angesehen werden, aber eigentlich überflüssig sind und dem (unbekannten) Ziel keinen Schritt näher bringen. - Übermäßige Kommunikation
Übermäßige Kommunikation, beispielsweise in endlosen Meetings, führt zu Scheinarbeit. Wenn Mitarbeiter ständig über unnötige Informationen diskutieren, die für ihre Arbeit unwichtig sind, verschwenden sie einfach nur ihre Zeit. - Kulturelle Umgebung
Schon die Unternehmenskultur kann Ursache des Problems sein. Mögliche Ursachen sind eine Angst vor Konsequenzen und Verantwortung, mangelnde Anerkennung für Arbeit und Leistung oder eine allgemeine Unzufriedenheit mit der Arbeitsumgebung. - Technologische Überlastung
Die zunehmende Abhängigkeit von Technologie begünstigt Scheinarbeit. Mitarbeiter werden durch ständige E-Mails, Anrufe, Videokonferenzen oder andere digitale Anfragen regelrecht überflutet. Statt sich auf wichtige Aufgaben zu konzentrieren, hängen sie stundenlang in der digitalen Kommunikation.
Tipps: Wie kann ich Fake Work vermeiden?
Erkenntnis ist der erste Schritt, um Fake Work zu bekämpfen und künftig zu vermeiden. Sie müssen verstehen, dass nicht alles, was sich wie Arbeit anfühlt, wirklich produktiv ist. Zusätzlich helfen die folgenden Tipps für Führungskräfte als auch Mitarbeiter gegen die Scheinarbeit im Unternehmen:
1. Identifizieren Sie alltägliche Fake Work
Wollen Sie das als Arbeit getarnte Nichtstun verhindern, müssen Sie Fake Work identifizieren. Schauen Sie sich Ihren Arbeitsalltag kritisch an, machen Sie einen Stundenzettel, auf dem Sie genau festhalten, was Sie wie lange gemacht haben. Reflektieren Sie jeden einzelnen Punkt und fragen Sie sich: Hat das wirklich einen Nutzen gebracht? So lassen sich einige Punkte ausfindig machen, die definitiv vermieden werden können.
2. Orientieren Sie sich an Zielen
Sorgen Sie für eine klare Zielorientierung bei allen Aufgaben am Arbeitsplatz. Bevor Sie irgendetwas erledigen, sollten Sie prüfen, ob die Aufgabe wirklich zielführend ist und Sie dem Soll-Zustand näher bringt. Fragen Sie sich bei jedem ToDo: Bringt es das Projekt voran? Wenn Sie Ihre Zeit und Arbeit bewusst für die gesteckten Ziele einsetzen, vermeiden Sie Fake Work.
3. Lassen Sie sich nicht ablenken
Sie haben eine lange ToDo-Liste, sind motiviert und arbeiten produktiv – doch dann kommt ein Anruf, ein Kollege platzt herein und fragt nach kurzfristiger Hilfe oder der Chef bestellt für den Nachmittag ein Meeting ein. Fast immer sind es Unterbrechungen, Ablenkungen und Einschübe, die zu Fake Work werden. Unterbinden Sie diese so gut es geht. Ein gutes Zeitmanagement und Selbstorganisation führen zu einer effizienten, produktiven Arbeitsweise.
4. Machen Sie Ihre Leistungen messbar
Arbeitsergebnisse und Leistungen lassen sich nicht immer leicht messen und nachvollziehen. Das begünstigt Fake Work, weil es Ihnen schwerer fällt, die verschwendete Zeit als solche zu erkennen. Abhilfe können Sie schaffen, indem Sie Ihre Arbeitsproduktivität messbarer machen. Das kann etwa durch eine ToDo-Liste und Teilziele geschehen, die Sie an einem Tag abarbeiten und erreichen wollen. Wenn Sie etwas abhaken können, haben Sie wirklich etwas geleistet – wenn nach einem vollen Arbeitstag alles unerledigt bleibt, hat Fake Work zugeschlagen.
5. Delegieren Sie mehr Aufgaben
Wer immer alles selbst erledigt, leistet mit großer Wahrscheinlichkeit auch Fake Work. Kümmern Sie sich nicht um Aufgaben, die nicht in Ihren Bereich fallen oder für die ein Kollege viel qualifizierter ist. In solchen Fällen ist es sinnvoller, die Aufgaben zu delegieren und sich stattdessen um Ihre wirklichen Verantwortungen zu kümmern.
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