Beschäftigt aussehen? Leerlauf fördert Produktivität
Man kann ungeheuer beschäftigt sein – und doch nicht produktiv. Das hat oft mit dem Pareto-Prinzip zu tun, mehr aber noch mit unserer Aversion gegen Untätigkeit. Chefs hassen Leerlauf. Und wer nicht ständig beschäftigt aussieht, steht gleich im Verdacht ein Faulpelz zu sein. Fehler! Was so gefördert wird, ist Aktionismus und großes Bürotheater – nur ohne Vorhang. Studien zeigen, Müßiggang und süßes Nichtstun erhöhen sogar die Produktivität…

Leerlauf und Selbstreflexion steigern Produktivität
Wissenschaftler haben das Phänomen der Untätigkeits-Aversion schon vor Jahren erforscht und sind dabei zu dem Schluss gekommen: Konstantes Beschäftigtsein ist alles andere als förderlich – sowohl für die Betroffenen als auch deren Arbeitgeber.
Das Schlimme daran: Die Schuld allein beim sklaventreibenden Chef zu suchen, wäre ein Fehler. Tatsächlich nehmen sich hierbei zahlreiche Arbeitnehmer gleich selbst in Arbeitshaft und vermeiden Leerlauf, wo es nur geht – manchmal aus falsch verstandenem Ehrgeiz und Engagement, manchmal aus veritablem Workaholismus.
Motto: Lieber irgendwas machen, selbst wenn es kontraproduktiv ist, als gar nichts tun.
Ein Irrtum. So zeigen längst andere Untersuchungen: Aufgaben gründlich zu planen, zu priorisieren und zu organisieren ist alles andere als verschwendete Zeit. Wer seine Hausaufgaben gut und gründlich macht, ist meist produktiver.
Mehr noch: Als Francesca Gino von der Harvard Business School und Bradley Staats von der Universität von North Carolina ein paar Versuchsreihen mit Beschäftigten eines Callcenters absolvierten, stellen sie bald fest:
Wer sich am Tag rund 15 Minuten Zeit nahm, um seine Arbeit und Arbeitsweisen sowie die Lehren daraus zu reflektieren, steigerte seine Produktivität enorm. In dem konkreten Fall konnte die Selbstreflexions-Gruppe gegenüber der Kontrollgruppe die Produktivität nach nur einem Monat um 22,8 Prozent steigern.
Oder anders formuliert: Die 15 Minuten Nachdenken waren damit wertvoller eingesetzt als 15 Minuten Mehrarbeit.
Gönnen Sie sich also ruhig öfter Pausen, mehr aber noch Nachdenk-Pausen. Wichtig ist allerdings, dass Sie diesen Gedanken nicht nur beim Verklären zuschauen, sondern auch aufschreiben – vulgo: sich dazu Notizen machen. Denn wer schreibt, der bleibt nicht nur – er lernt auch mehr (über sich selbst).
Beschäftigtaussehen: Gute Show auf dramaturgisch hohem Niveau
Laut einer Studie von Erin Reid an der Boston Universität geben immer mehr Arbeitnehmer vor eine 80-Stunden-Woche zu haben – tatsächlich arbeiten sie aber weitaus weniger. Kurz: Sie stöhnen, jammern, ächzen – doch die Show ist eben einfach nur das: ein Fake, auf dramaturgisch hohem Niveau.
Warum machen die das? Das wollte Reid auch wissen – und fand heraus: Starker Konkurrenzdruck und eine extreme passiv-aggressive Firmenkultur fördern die Selbstausbeutung. Keiner will als erster um 17 Uhr den Stift fallen lassen und als faul gelten. Kaputt arbeiten würde sich aber dennoch keiner. Es sähe eben nur so aus. Tatsächlich verdaddeln viele ihre Zeit in unnützen Meetings oder lassen sich bei ihren Aufgaben eben mehr Zeit.
Für jene, die Müßiggang trotzdem und auch weiterhin für Zeitverschwendung halten oder unter Chefs mit Leerlauf-Aversion leiden, haben wir hier eine Anleitung, wie Sie möglichst beschäftigt aussehen. Die Attitüde eines unentwegt schuftenden Leistungsträgers zu pflegen, hat schließlich in manchem Betrieb auch Vorteile.
Allerdings ist die folgende Anleitung nicht ungefährlich: Wer dabei auffliegt, sieht zwar nicht faul aus (Das Vortäuschen falscher Tatsachen ist schließlich auch harte Arbeit), dafür aber reichlich illoyal und unkollegial. Die Tipps sind daher eher als Satire zu verstehen.
Wir müssen aber zugeben: Als Zustandsbeschreibung kommen sie der Realität in vielen Großraumbüros aber erschreckend nahe. Sie sind daher herzlich eingeladen, Ihr Umfeld anhand der Vorschläge mal zu überprüfen…
Anleitung zum Beschäftigt-Aussehen
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Jochen Mai ist Gründer und Chefredakteur der Karrierebibel. Der Autor mehrerer Bücher doziert an der TH Köln und ist gefragter Keynote-Speaker, Coach und Berater.

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