Was ist Arbeitslosigkeit? Einfach erklärt
Arbeitslosigkeit bedeutet, dass eine Person keine bezahlte Arbeit hat. Aber: Schüler, Studenten, Rentner oder Eltern, die sich in der Elternzeit um ihre Kinder kümmern, zählen nicht als arbeitslos – obwohl sie kein bezahltes Beschäftigungsverhältnis haben. Synonym wird oft von Erwerbslosigkeit gesprochen.
Bezogen auf den Arbeitsmarkt ist Arbeitslosigkeit ein Überangebot an Arbeitskräften bei geringerer Nachfrage nach Personal. Unterschieden wird dabei zunächst zwischen:
- Freiwillige Arbeitslosigkeit
Erwerbsfähige Personen entscheiden selbst, dass sie (vorrübergehend) keine bezahlte Arbeit annehmen. - Unfreiwillige Arbeitslosigkeit
Erwerbsfähige Personen können und wollen arbeiten, finden aber keinen Arbeitsplatz.
Die Beschreibung bezieht sich nicht auf das Fehlen von Arbeit und Aufgaben. Care-Arbeit oder Ehrenämter sind Beschäftigungen – ohne bezahlten Job zählen sie trotzdem als arbeitslos.
Arbeitslosigkeit Deutschland: Aktuelle Statistik
Aktuell liegt die Arbeitslosenquote in Deutschland bei 6,4 Prozent (Stand: 2025). Das entspricht 2,989 Millionen Personen ohne bezahlte Arbeitsstelle. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Statistik um 0,3 Prozent. Damit erreicht die Arbeitslosigkeit fast den letzten Höchststand aus dem Jahr 2015. Hier waren 3,017 Millionen Menschen arbeitslos.
Hauptgrund der steigenden Zahlen ist die aktuelle Wirtschaftsschwäche in Deutschland. Der Personalbedarf in Unternehmen sinkt, es werden keine neuen Mitarbeiter eingestellt und sogar Stellen abgebaut.
Arbeitslosigkeit Arten: Ursachen im Überblick
Persönliche Gründe für die Arbeitslosigkeit gibt es viele. In der Wissenschaft werden allerdings fünf Arten der Arbeitslosigkeit unterschieden. Unser Überblick zeigt die verschiedenen Formen:
1. Strukturelle Arbeitslosigkeit
Arbeitsangebot und Nachfrage stimmen nicht überein. Jobsuchende haben nicht die benötigten Qualifikationen für freie Stellen. Weitere Arten der strukturellen Arbeitslosigkeit:
- Regional
In strukturschwachen Regionen gibt es keine passenden Jobs für potenzielle Arbeitnehmer. Betroffene können / wollen aber auch nicht umziehen. - Sektoral
In einem Wirtschaftssektor fallen viele Arbeitsplätze weg. Ein Wechsel in andere Sektoren ist aber mit den vorhandenen Qualifikationen nicht einfach möglich. - Technologisch
Der technische Fortschritt führt zur Automatisierung vieler Tätigkeiten. Teilweise werden Arbeitnehmer überflüssig und durch Technik ersetzt.
2. Friktionelle Arbeitslosigkeit
Diese Art ist eine kurzfristige Arbeitslosigkeit zwischen zwei Stellen. Bei einem Jobwechsel ist die vorübergehende Erwerbslosigkeit zur Jobsuche normal (deshalb auch: Sucharbeitslosigkeit).
Idealerweise dauert sie nur wenige Monate. In dieser Zeit finden Sie einen neuen Job und starten wieder in ein Beschäftigungsverhältnis.
3. Konjunkturelle Arbeitslosigkeit
Konjunkturelle (auch keynesianische) Arbeitslosigkeit entsteht durch Konjunkturschwankungen. In einer Rezession sinkt die Nachfrage, Unternehmen streichen Stellen und es kommt zu vielen Entlassungen.
Ein Wandel folgt mit dem Konjunkturaufschwung. Die Wirtschaft wächst, Unternehmen stellen Personal ein und die Arbeitslosenquote sinkt.
4. Saisonale Arbeitslosigkeit
Diese Art ist jahreszeitlich bedingt und unvermeidbar. Betroffen sind zum Beispiel die Landwirtschaft, der Tourismus oder die Bauwirtschaft. Klimatische Bedingungen führen hier zu einem Rückgang der Nachfrage an Arbeitskräften, weil beispielsweise keine Erntehelfer benötigt werden.
Volkswirtschaftlich ist diese Form der Arbeitslosigkeit eher unproblematisch, weil sie nur vorübergehend auftritt. Neben schwachen Zeiten gibt es auch saisonale Hochphasen, in denen viele Beschäftigte angestellt sind.
5. Sockelarbeitslosigkeit
Die Sockelarbeitslosigkeit setzt sich aus friktioneller und struktureller Arbeitslosigkeit zusammen und führt oft zur Langzeitarbeitslosigkeit (synonym: Bodensatzarbeitslosigkeit). Sie ist selbst bei guter Konjunktur und wenig frinktionellen Faktoren nicht abzubauen.
Die häufigsten Gründe liegen bei Arbeitnehmern selbst: Alter, fehlende Qualifikationen, Gesundheit, mangelnde Mobilität und auch der fehlende Wille, angebotene Tätigkeiten anzunehmen.
Arbeitslosigkeit melden: Was muss ich tun?
Wenn Sie Ihren Job verlieren, müssen Sie einige Dinge beachten. Nur so sichern Sie Ihren Anspruch auf Arbeitslosengeld. Wir zeigen, was Sie tun müssen:
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Arbeitssuchend melden
Ist absehbar, dass Sie Ihren Job verlieren, müssen Sie sich arbeitssuchend melden. Dies sollte 3 Monate im Voraus geschehen. Gründe sind eine bereits erhaltene Kündigung mit entsprechender Kündigungsfrist oder das Ende eines befristeten Arbeitsvertrags.
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Arbeitslos melden
Spätestens am ersten Tag der Arbeitslosigkeit müssen Sie sich offiziell arbeitslos melden. Sie können einen persönlichen Termin im Jobcenter machen, die Meldung online oder telefonisch durchführen.
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Arbeitslosengeld beantragen
Nachdem Sie sich arbeitslos gemeldet haben, beantragen Sie das Arbeitslosengeld. Den Antrag finden Sie auf der Homepage des Bundesagentur für Arbeit oder persönlich bei Ihrem Sachbearbeiter.
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Änderungen mitteilen
Sie müssen der Arbeitsagentur jede Änderung an Ihrer Arbeitslosigkeit sofort mitteilen. Das gilt vor allem, wenn Sie einen Job finden und wieder einer bezahlten Beschäftigung nachgehen.
Arbeitslosigkeit: Wie viel Geld bekomme ich?
Das Arbeitslosengeld beträgt 60 Prozent des letzten Gehalts, für Arbeitnehmer mit Kindern sind es 67 Prozent. Außerdem zahlt die Arbeitsagentur die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung.
Voraussetzung für die Leistung ist, dass Sie in den letzten 30 Monaten mindestens 12 Monate lang versicherungspflichtig beschäftigt waren – und den Job nicht durch eine Eigenkündigung verloren haben. Sonst droht eine bis zu 12-wöchige Arbeitsamt-Sperre.
Folgen der Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit, insbesondere die Langzeitarbeitslosigkeit, bleibt selten ohne Folgen. Bezahlte Arbeit ist nicht nur finanzielles Einkommen, sondern bringt Struktur, soziale Kontakte und Selbstverwirklichung.
Im Falle einer Arbeitslosigkeit brechen diese positiven Effekte weg. Die Konsequenzen:
- Finanzen
Ohne regelmäßiges Einkommen kommt es zu finanziellen Problemen und das Armutsrisiko steigt. - Psyche
Betroffene unfreiwilliger Arbeitslosigkeit leiden unter psychischen Belastungen bis zu Depressionen. - Stimmung
Das Selbstwertgefühl sinkt, es kommt vermehrt zu Selbstzweifeln und anhaltenden Phasen von Frust und schlechter Laune. - Isolation
Gerade Langzeitarbeitslose ziehen sich zurück und isolieren sich. Wenig Geld erschwert die soziale Teilhabe zusätzlich.
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Wege aus der Arbeitslosigkeit
Bei Arbeitslosigkeit ist das Ziel klar: Schnell einen neuen Job finden und beruflich wieder durchstarten. Für den Weg haben Sie verschiedene Möglichkeiten:
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Arbeitsagentur
Die Bundesagentur für Arbeit unterstützt Sie nicht nur finanziell, sondern konkret bei der Arbeitssuche. Sie erhalten Informationen und Vorschläge zu passenden Stellenangeboten. Die Jobbörse der Arbeitsagentur ist ebenfalls eine gute Anlaufstelle.
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Jobbörsen
In Online-Jobbörsen finden Sie für jede Tätigkeit den passenden Job. Sie bewerben sich in wenigen Klicks und werden über aktuelle Jobangebote informiert. Nutzen Sie gleich unsere Jobbörse und finden Sie freie Stellen in Ihrer Nähe.
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Fördermittel
Von Arbeitsagentur und Jobcenter erhalten Sie zum Beispiel Bildungsgutscheine für eine berufliche Weiterbildung oder Umschulungen. Alternativ gibt es den Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) für externe Coachings.
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Weiterbildung
Gezielte Weiterbildungen sind ein effizientes Mittel gegen Arbeitslosigkeit. Sie bauen wichtige Qualifikationen auf, die Ihre Jobchancen steigern. Das geligt über Kurse, Qualifizierungsprogramme oder ein Fernstudium.
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Selbstständigkeit
Eine Alternative ist der Weg in die Selbstständigkeit. Haben Sie eine gute Geschäftsidee und ein passendes Geschäftsmodell, machen Sie sich mit einem eigenen Unternehmen selbstständig. Dann können Sie sogar einen Existenzgründerzuschuss erhalten.
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