Fahrlehrer werden: Ausbildung, Kosten + Gehalt

Am Fahrlehrer kommt man auf dem Weg zum Führerschein niemand vorbei. Der Beruf ist abwechslungsreich und rasant, mitunter auch riskant. Ganz ohne Vorerfahrungen einsteigen können Interessierte nicht. Und ohne Erspartes auf dem Konto ebensowenig, denn die Fahrlehrer-Ausbildung verschlingt verblüffend viel Geld…

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Wie kann ich Fahrlehrer werden?

Ein klassischer Ausbildungsberuf ist der Fahrlehrer bzw. die Fahrlehrerin nicht. Es handelt sich um einen freien Beruf, der über eine Weiterbildung ergriffen wird. Er eignet sich sowohl für Berufsanfänger wie für Berufserfahrene oder für Quereinsteiger. Anspruchslos sind die Anforderungen aber keineswegs.

Wer den Beruf ergreifen möchte, benötigt eine Fahrlehrererlaubnis und den dazugehörigen Fahrlehrerschein. Die Fahrlehrererlaubnis erwerben Sie im Rahmen einer Fahrlehrerausbildung an einer Fahrlehrerausbildungsstätte und einer Ausbildungsfahrschule. Nicht jede Fahrschule ist wohlgemerkt eine Ausbildungsfahrschule, aber klein ist die Auswahl nicht. Allein in Hamburg gibt es über 50 Ausbildungsfahrschulen.

Welche Voraussetzungen muss ich als Fahrlehrer erfüllen?

Im Fahrlehrergesetz ist festgelegt, welche formellen Voraussetzungen Kandidaten erfüllen müssen, um eine Fahrlehrererlaubnis erwerben zu können. Bewerber müssen demnach:

  • bei Erteilung der Fahrlehrererlaubnis mindestens 21 Jahre alt sein (die Ausbildung kann also schon im Alter von 20 Jahren begonnen werden).
  • geistig und körperlich geeignet sein, zum Beispiel ein ausreichendes Sehvermögen besitzen (Nachweis erfolgt über eine ärztliche Untersuchung).
  • zuverlässig sowie fachlich und pädagogisch geeignet sein (Führungszeugnis und Auszug aus dem Fahreignungsregister).
  • mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem anerkannten Lehrberuf oder eine gleichwertige Vorbildung wie das Abitur oder Fachabitur besitzen.
  • den Führerschein derjenigen Klasse haben, für die Sie die Fahrlehrerlaubnis erwerben möchten.
  • seit mindestens 3 Jahren die Fahrerlaubnis der Klasse B und, sofern die Fahrlehrerlaubnis zusätzlich für die Klasse A, CE oder DE erteilt werden soll, jeweils auch 2 Jahre die Fahrerlaubnis der Klasse A2, CE oder D besitzen.
  • über ausreichende Deutschkenntnisse in Wort und Schrift entsprechend dem Sprachniveau GER C1 verfügen.

Hinzu kommen persönliche Kompetenzen, ohne die man in dem Beruf kaum auskommt: Geduld und Gelassenheit, Kommunikationsfähigkeit, Stressresistenz, Flexibilität und Konfliktfähigkeit. Immerhin rasselt fast jeder zweite Fahrschüler durch seine Prüfung…

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Was lerne ich in der Fahrlehrerausbildung?

Unter anderem lernen angehende Fahrlehrer in ihrer Ausbildung, wie sie den Fahrunterricht planen und gestalten, das Fahrverhalten erklären und reflektieren. Auch befassen sie sich mit den Vorschriften und Regeln im Straßenverkehr, Rechtssystem, Fahrlehrergesetz und der allgemeinen Funktionsweise von Kraftfahrzeugen.

Wie lange dauert die Fahrlehrerausbildung?

Die Ausbildung zum Fahrlehrer der Klasse BE für Pkw und Anhänger dauert in der Regel 12-14 Monate. Sie ist aufgeteilt in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Die theoretische Wissen vermittelt die Fahrlehrerausbildungsstätte in Vollzeit, dieser Teil dauert meist 8 Monate. Daran knüpft der praktische Teil in der Ausbildungsfahrschule an.

Welche Prüfungen umfasst die Fahrlehrerausbildung?

Im Laufe ihrer Fahrlehrerausbildung absolvieren die Teilnehmer mehrere Prüfungen. Dazu zählen eine schriftliche und eine mündliche Prüfung, in denen das theoretische Wissen abgefragt wird, sowie die fahrpraktische Prüfung, in der die Prüflinge ihre Fähigkeiten im Straßenverkehr unter Beweis stellen.

Außerdem müssen sie Lehrproben ablegen und dabei ihre Fähigkeit nachweisen, Fahrstunden zu planen und durchzuführen, Fahrschüler anzuleiten und zu motivieren. Wer alles bestanden hat, erhält die behördliche Fahrerlaubnis – festgehalten auf dem Fahrlehrerschein – und darf fortan praktischen und theoretischen Fahrunterricht geben.

Für welche Fahrzeuge kann ich mich ausbilden lassen?

Nach der Fahrlehrerausbildung der Klasse BE für Pkw können zusätzlich noch die Fahrlehrerlaubnisse der Klasse A für Motorräder, der Klasse CE für Lkw und der Klasse DE für Busse erworben werden. Die Zusatzausbildung in der Klasse A dauert mindestens einen Monat, jene für die Klassen CE und DE mindestens 2 Monate.

Was kostet die Fahrlehrer-Ausbildung?

Eine Ausbildung zum Fahrlehrer kostet eine Stange Geld. Die genauen Kosten sind zwar vom Anbieter abhängig, aber einen fünfstelligen Betrag müssen Anwärter einplanen. Als grobe Orientierung: Rechnen Sie mit Kosten zwischen 7.000 und 17.000 Euro allein für die Ausbildung.

Hinzu kommen noch Prüfungsgebühren, Kosten für Lehrmaterialien, Erste-Hilfe-Kurs, Sehtest, Verwaltungs- und mögliche weitere Gebühren, die sich insgesamt auf weitere 2-3.000 Euro belaufen können. Die Gesamtkosten können also bis zu 20.000 Euro betragen.

Verschiedene Fördermaßnahmen können den Finanzierungsdruck abmildern. So ist eine Kostenübernahme unter Umständen mit einem Bildungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit möglich. Auch Aufstiegs-Bafög oder Meister-Bafög kommen für künftige Fahrlehrer grundsätzlich infrage.

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Gehalt: Wie viel verdienen Fahrlehrer?

Die meisten Fahrlehrer kommen auf ein monatliches Bruttogehalt von 3.250 Euro bis 3.750 Euro. Insgesamt liegt ihre Gehaltsspanne grob zwischen 2.600 Euro und 5.000 Euro brutto im Monat. Maßgeblich hängt das Einkommen vom Standort ab, auch sind die Einkommensaussichten – sowie die Risiken – von selbstständigen Fahrlehrern höher als die von angestellten.

Auch wenn die Ausbildung zum Fahrlehrer teuer ist, verdienen viele danach ein gutes Gehalt – jedoch mit nur geringen Steigerungsraten. Fahrlehrer und Fahrlehrerinnen haben die Möglichkeit, ihr Grundgehalt durch Sonderzahlungen wie Nachtzuschläge oder Prämien für praktische Prüfungen zu erhöhen. Auch können Steuervergünstigungen das Nettoeinkommen steigern, zum Beispiel jene auf Dienstwagen bei Privatnutzung (1%-Regelung). Viele Fahrschulen übernehmen außerdem die Kosten für Aus- und Weiterbildungen ihrer Fahrlehrer.

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Jobs und Stellenangebote für Fahrlehrer

Viele Fahrlehrer streben eine selbstständige Tätigkeit als Inhaber einer eigenen Fahrschule an. Immerhin beschäftigen 95 Prozent aller Fahrschulen in Deutschland nach Angaben von Allianz Direct weniger als zehn Mitarbeiter, größere Unternehmen oder gar Großkonzerne gibt es in der Branche praktisch nicht. Insgesamt wetteifern in Deutschland fast 17.000 Fahrschulen um die Gunst der Fahranfänger (Stand: 2022). Die allermeisten verzeichnen einen Umsatz von weniger als einer Million Euro im Jahr.

Daneben gibt es für Fahrlehrer aber noch andere Beschäftigungsmöglichkeiten. Stellen haben neben Fahrschulen auch die Bundespolizei und Polizeiakademien, Verkehrsunternehmen oder Gesellschaften wie das Deutsche Rote Kreuz zu vergeben.

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Wie viele Fahrlehrer gibt es in Deutschland?

Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) gibt es in Deutschland insgesamt 46.816 Fahrlehrer (Stand: Januar 2024). Ihre Zahl ist in den vergangenen 10 Jahren kaum gestiegen. Die größte Pro-Kopf-Dichte an Fahrlehrern weist Niedersachsen auf, gefolgt von Schleswig-Holstein, Brandenburg und Bayern. Vergleichsweise wenige Fahrlehrer gibt es – außer in den großen Städten – in Baden-Württemberg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

Ist Fahrlehrer ein Männerberuf?

Die überwiegende Zahl der Fahrlehrer ist männlich. Laut KBA liegt der Männeranteil bei rund 90 Prozent. Doch ist der Frauenanteil in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen: Im Zeitraum von 2014 und 2023 gab es einen Anstieg von weiblichen Fahrlehrern um über 40 Prozent.

Ist Fahrlehrer ein Beruf mit Zukunft?

Pauschal mit Ja lässt sich diese Frage nicht beantworten. Mehrere Trends können der Branche in Zukunft schaden. Zum Einen gibt es immer wenige junge Menschen in der Gesellschaft – und damit weniger Fahranfänger und Kunden für die Fahrschulen. Das wachsende Umwelt- und Klimabewusstsein— und ganz nebenbei auch das Deutschlandticket – steigern die Nachfrage nach öffentlichen Verkehrsmitteln. Perspektivisch könnten automatisierte Fahrzeuge Fahrlehrer sogar weitgehend überflüssig machen.

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. In absehbarer Zukunft werden weiterhin Millionen Pkw über deutsche Straßen rollen, allesamt gesteuert von Menschen, die einen Führerschein benötigen. Außerdem werden die Fahrlehrer immer älter, viele von ihnen finden keinen Nachfolger. Die aktuellen Jobperspektiven sind also ganz und gar nicht schlecht. Im Gegenteil, wer sich für den Beruf begeistert und die erforderlichen Skills mitbringt, hat keinen Grund, von ihm Abstand zu nehmen.

Beruf eignet sich für Sie, wenn Sie…

  • gerne mit dem Auto unterwegs sind.
  • gerne neue Menschen kennenlernen.
  • ein geborener Mentor und Motivationskünstler sind.

Beruf eignet sich NICHT für Sie, wenn Sie…

  • sich im Straßenverkehr unwohl und unsicher fühlen.
  • keinen Nervenkitzel im Arbeitsalltag brauchen.
  • eher konfliktscheu sind.


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