Schulleiter werden: Gehalt, Aufgaben, Jobs + Bewerbung

Schulleiter sind die Manager der Schule. Mit ihrer Persönlichkeit und Erfahrung prägen sie den Charakter der Einrichtung. Schuldirektor ist kein Beruf im engeren Sinne, sondern eine Position, auf die man sich bewerben kann. Wer Rektor werden will, übernimmt in jedem Fall viel Verantwortung…

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Wie kann man Schulleiter werden?

Eine Ausbildung für den Schulleiterposten gibt es nicht. Alle Rektoren haben zuvor eine Ausbildung als Lehrer durchlaufen und waren bereits als Lehrkräfte tätig.

Viele haben schon andere Funktionen in Gruppen oder Gremien an ihrer Schule übernommen und sich dann für die höhere Position des (stellvertretenden) Schulleiters beworben. In der Regel werden Schulleitungsstellen öffentlich ausgeschrieben. Interessierte müssen sich aktiv bewerben.

Auswahlverfahren und Ernennung

In Fortbildungen können Bewerber und Bewerberinnen lernen, was für eine Schulleitung wichtig ist. Die Eignung wird in einem speziellen Auswahlverfahren festgestellt. Das Verfahren ist von Bundesland zu Bundesland verschieden.

Wer das Auswahlverfahren erfolgreich durchläuft, wird von der zuständigen Bildungsbehörde zum Schulleiter ernannt. An Grundschulen lautet ihre Amtsbezeichnung meist „Rektor“ (Stellvertreter: „Konrektor“ oder „Prorektor“), an Realschulen „Realschulrektor“; „Rektor“ oder „Studienrat“ an Gymnasien.

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Voraussetzungen für einen Schuldirektor?

Wer zum Schulleiter aufsteigen möchte, muss einige Qualifikationen beweisen. Die wichtigsten werden im Schulgesetz als Voraussetzung für Schulleiter genannt und sind zwingend erforderlich. Die erforderlichen Kompetenzen sind in den meisten Bundesländern ähnlich.

Wer sie nicht besitzt, kann sie in Fortbildungen erlernen. Auch legen die Bundesländer fest, welche Mindestanzahl an Berufsjahren Schulleiter vorweisen müssen. Sofern sie die Bedingungen erfüllen, können auch Quereinsteiger Schuldirektoren werden. Zu den erforderlichen Kompetenzen und Fähigkeiten zählen:

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Wie bewerbe ich mich als Schulleiter?

Wird die Position eines Schulleiters neu besetzt, sind die Ausschreibungen in der Regel allgemein und öffentlich zugänglich. Das Schulministerium in NRW nutzt dazu beispielsweise das Ausschreibungsportal „Stella“, um alle freien Stellen öffentlich bekannt zu machen. Bringen Sie alle erforderlichen Qualifikationen für eine Stelle als Schulleiter mit, können Sie sich auf eine freie Stelle bewerben.

Ihren Fokus sollten Sie auf die Eigenschaften richten, die für Schulleiter vorausgesetzt werden. Punkten können Sie überdies mit Erfahrungen in Positionen der Schulleitung, Sozialkompetenz, Fachwissen und konkreten Ideen für die Entwicklung der Schule.

Wie läuft das Auswahlverfahren für Schulleiter ab?

Beispiel NRW: Um sich auf die Position vorzubereiten, bereiten sich Interessenten in Nordrhein-Westfalen in einer sogenannten Schulleitungsqualifikation (SLQ) vor. Bei dieser staatlichen Qualifikationserweiterung werden angehende Schulleiter auf das komplexe Tätigkeitsfeld vorbereitet. Es wird pädagogisches Führungswissen vermittelt. Ebenso werden die benötigten Fähigkeiten praxisnah erlernt.

Danach folgt das Eignungsfeststellungsverfahren (EFV). In diesem Verfahren absolvieren zukünftige Schulleiter verschiedene Übungen, beispielsweise Interview, Fallstudie, Gruppendiskussion, Einzelinterview, Planung eines Projekts, Konfliktgespräch und pädagogische Unterrichtsbeurteilung. Um Ihre Eignung zu beweisen, müssen die Noch-Lehrer den Prüfern und Beobachtern in punkto Kommunikation, Rollenklarheit, Management und Innovation beweisen, dass Sie alle Kompetenzen mitbringen.

Die abschließende Entscheidung trifft die Bezirks­regierung. Mitunter können aber auch die Gemeinden, Städte und Kreise sowie die Elternschaft und Schul­konferenz über die Neubesetzung mitentscheiden.

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Was macht man als Schulleiter?

Einfach erklärt sind Schulleiter die Chefs an der Schule. Ihr Tätigkeitsbereich umfasst weniger das Klassenzimmer, dafür mehr Büro und Schreibtisch. Schulleiter haben zahlreiche Aufgaben rund um die Organisation und Entwicklung der Schule. Sie sind Pädagogen und Manager in Personalunion und für so ziemlich alles verantwortlich, was für den Schulbetrieb wichtig ist.

Auch fungieren sie als Repräsentanten der Schule nach innen und außen sowie als Ansprechpartner für die Öffentlichkeit und Elternschaft. Insgesamt verlangt die Position ein nicht zu unterschätzendes Zeitpensum. Der Job kann enorm stressig sein. Erst recht bei Konflikten zwischen Eltern, Lehrern und Schülern. Dann brauchen Rektoren viel diplomatisches Geschick und Fingerspitzengefühl.

Welche Aufgaben hat man als Schuldirektor?

Konkrete Aufgaben sind zum Beispiel die Einberufung und Leitung von Lehrerkonferenzen oder die Beantragung und Verteilung von Schulmitteln. Die Entscheidung, ob ein Schüler der Schule verwiesen wird oder nicht, fällt in die Verantwortung des Rektoren oder der Rektorin – genauso wie das Anmeldeverfahren für neue Schülerinnen und Schüler.

Schuldirektoren haben eine Fürsorgepflicht gegenüber ihren Lehrkräften, müssen ihre Interessen beispielsweise bei der Erstellung des Stunden- und Dienstplans oder bei der Auswahl von Vertretungen ausreichend berücksichtigen.

Prinzipiell sind die Aufgaben der Schulleitung in den verschiedenen Schularten durch 16 verschiedenen Landesschulgesetze geregelt. Allgemein lassen sich die Aufgaben eines Schulleiters so zusammenfassen:

  • Vorgesetzte gegenüber Lehrkräften
  • Verwaltung und Administration der Schule
  • Verantwortung für finanzielle Angelegenheiten der Schule
  • Erstellung der Lehrpläne und pädagogische Koordination
  • Planung von Schulkonferenzen und Schulprogramm
  • Organisation von Anmeldeverfahren für neue Schüler
  • Umsetzung bildungspolitische Vorgaben der Kultusministerien
  • Planung und Umsetzung der Weiterentwicklung der Schule
  • Entwickeln und Fördern des Lehrer­­kollegiums
  • Konfliktlösung und Vermittlung in Streitfällen
  • Aufgaben rund um Erhalt, Ausbau oder Renovierung des Schulgebäudes
  • Repräsentation der Schule nach außen
  • Weitere Lehrtätigkeit an der Schule
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Schulleiter Jobs

Rektoren werden in allen gängigen Schulformen gesucht, also an Grundschulen, Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien, Förderschulen und Berufsschulen. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 32.000 allgemeinbildende Schulen:

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Welche Chancen habe ich auf den Job?

Aktuell sind im Schnitt 7,3 Prozent der Schulleiterstellen an Grundschulen und 4,3 Prozent an Gymnasien, Realschulen und Gesamtschulen unbesetzt. Hinzu kommt, dass in den kommenden Jahren viele Lehrer und Direktoren in Rente gehen. Die Chancen auf den Job stehen aktuell also bestens.

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Gehalt: Was verdient man als Schulleiter?

Das Durchschnittsgehalt eines Schulleiters in Deutschland liegt zwischen 6.000 und 7.000 Euro brutto im Monat. An Grund-, Haupt- oder Realschulen werden Schulleiter in der Besoldungsstufe A13 eingestuft, an Gymnasien A16.

Einfluss auf das Gehalt eines Schulleiters hat zudem die Berufserfahrung: Mit wachsender Erfahrung steigt die tarifliche Bezahlung. Nach vielen Jahren im Job kann so bei Besoldungsstufe A13 ein Gehalt von über 5.000 Euro pro Monat verdient werden, bei Besoldungsstufe A16 sind sogar mehr als 7.500 Euro brutto im Monat drin.

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Gehaltstabellen: Schulleiter Gehalt nach Bundesland

Wie hoch das Schulleiter Gehalt ausfällt, hängt von mehreren Faktoren ab. Hauptsächlich von der Schulform und dem Bundesland. Die Bezahlung richtet sich nach der gültigen Besoldungstabelle aus dem Beamtenrecht (TVöD). Diese Tabellen unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland.

Bundesland Einstieg (A13) Spitze (A16)
Baden-Württemberg 4.915€ 8.310€
Bayern 4.974€ 8.062€
Berlin 4.585€ 8.089€
Brandenburg 4.805€ 8.208€
Bremen 4.794€ 8.058€
Hamburg 4.681€ 7.959€
Hessen 4.538€ 8.102€
Mecklenburg-Vorpommern 4.569€ 7.827€
Niedersachsen 4.552€ 8.050€
Nordrhein-Westfalen 4.788€ 8.046€
Rheinland-Pfalz 4.698€ 8.171€
Saarland 4.496€ 7.876€
Sachsen 4.378€ 8.149€
Sachsen-Anhalt 4.566€ 8.054€
Schleswig-Holstein 4.527€ 7.811€
Thüringen 4.739€ 8.118€
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Ist Schulleiter ein guter Beruf?

Schulleiter ist ein Beruf mit Gestaltungsspielraum und hoher gesellschaftlicher Relevanz. Die Aufgaben sind vielfältig und anspruchsvoll. Laut einer Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) üben 82 Prozent der Schulleitungen ihren Beruf gerne aus.

Weiterempfehlen würde ihren Job aber nur rund die Hälfte. Nicht selten sind Schulleiter Blitzableiter und verbalen oder körperlichen Attacken ausgesetzt. Ihre gestalterische Freiheit ist von der Schulpolitik begrenzt. Die zusätzlichen Aufgaben verursachen eine hohe Dauerbelastung: Viele Rektoren arbeiten 50 Stunden oder mehr pro Woche. Psychische Erkrankungen sind auch bei ihnen auf dem Vormarsch…

Beruf eignet sich für Sie, wenn Sie…

  • die Motivation haben, ihre Schule voranzubringen.
  • hart im Nehmen sind gerne Debatten führen.
  • lieber planen und koordinieren statt zu lehren.

Beruf eignet sich NICHT für Sie, wenn Sie…

  • lieber unterrichten als verwalten.
  • konfliktscheu sind und Konfrontationen aus dem Weg gehen.
  • eine 50-Stunden-Woche generell ausschließen.
[Bildnachweis: Jack Frog by Shutterstock.com]


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