Definition: Was bedeutet Feedback?
Feedback (englisch für: Rückmeldung, Rückkopplung) ist eine Beurteilung durch eine andere Person. Es ergänzt die Selbstwahrnehmung oder Selbsteinschätzung durch eine möglichst objektive Fremdeinschätzung.
Rückmeldungen können neutral sein oder es werden Ergebnisse gelobt (positives Feedback) bzw. Fehler und Fehlverhalten getadelt (negatives Feedback). Vor allem konstruktives und wertschätzendes Feedback kann helfen, sich weiterzuentwickeln.
Richtig Feedback geben: 10 Feedbackregeln
Weil eine Kritik häufig auf selektiver, situativer und subjektiver Wahrnehmung basiert, kommt es mitunter zu Verzerrungen bei der Bewertung, die destruktiv wirken. Wer Feedback geben will, sollte sich deshalb an den 10 goldenen Feedbackregeln orientieren:
- Feedback vorbereiten & positive Atmosphäre schaffen
- Zeitnah Feedback geben – ideal binnen 48 Stunden
- Eigene Wahrnehmung schildern & Ich-Botschaften formulieren
- Sachlich bleiben – nicht moralisch oder persönlich werden
- Konkrete Beispiele nennen – nicht verallgemeinern
- Nachvollziehbar & schlüssig argumentieren
- Aktiv zuhören & Missverständnisse vermeiden
- Fair bleiben & Einwände zulassen
- Reaktionen abwarten & Verständnis zeigen
- Konstruktive Angebote machen & gemeinsame Lösung finden
Lesen Sie auch dazu: Leitfaden fürs Feedbackgespräch
-
Vertrauensvolle Atmosphäre schaffen!
Nehmen Sie sich für das Feedbackgespräch ausreichend Zeit und einen geschützten Raum (siehe: 4-Augen-Gespräch). Nie im Affekt kritisieren!
-
Wahrnehmungen beschreiben, nicht sofort bewerten!
Schildern Sie zunächst nur, welches Verhalten Sie beobachtet haben. Nutzen Sie dazu sog. Ich-Botschaften („Mir ist aufgefallen, dass…“).
-
Konkrete Beispiele nennen, nicht verallgemeinern!
Formulieren Sie Ihr Feedback so deutlich und präzise wie möglich – Pauschalurteile oder Verallgemeinerungen sind absolut tabu!
-
Sachlich bleiben, nicht persönlich werden!
Bleiben Sie bei belegbaren Fakten und kritisieren Sie nur den Fehler, nicht den Menschen. Vermeiden Sie unbedingt eine abwertende Körpersprache!
-
Klar und nachvollziehbar formulieren!
Stellen Sie sicher, dass die Kritik verstanden wird. Wählen sie hierfür einfache Worte und begründen Sie die Rückmeldung schlüssig und verständlich.
-
Fair bleiben, auch Einwände hören!
Lassen Sie dem Kritisierten Zeit, die Botschaft zu verdauen und darauf angemessen zu reagieren. Auch Erklärungen oder Einwände müssen Gehör finden!
-
Gegenseitige Motive verstehen, Verständnis zeigen!
Versuchen Sie die Motive und Beweggründe nachzuvollziehen. Zeigen Sie Empathie und hören Sie aktiv zu.
-
Nur veränderbare Verhaltensweisen kritisieren.
Bemängeln Sie nur, was sich korrigieren lässt – zum Beispiel Verhaltensweisen, Abläufe oder Leistungen – nicht die Persönlichkeit!
-
Lösungen vorschlagen und gemeinsam erarbeiten!
Konstruktive Kritik sollte stets Perspektiven aufzeigen und Hinweise geben, was und wie sich etwas in Zukunft positiv verändern lässt.
-
Zeitnah Feedback geben – binnen 48 Stunden!
Warten Sie mit dem Feedback nicht zu lange, sonst leidet die Nachvollziehbarkeit und die Details und Erinnerung verschwimmen.
Gratis Download: Kritiktypen + Wie sie mit Kritik umgehen (PDF)
Achtung: Feedback sagt indirekt immer auch etwas über den Feedbackgeber, dessen Werte oder Wahrnehmung aus. Wie in der Redewendung: „Was Peter über Paul sagt, sagt mehr über Peter als über Paul.“
´
Wertschätzend Feedback geben – Beispielsätze
Feedback ist nicht immer angenehm, und nicht jede(r) kann gleich gut mit Kritik umgehen. Wenn Sie Feedback geben, lautet die wichtigste Grundregel daher: Formulieren Sie Ihre Rückmeldung stets wertschätzend, respektvoll, konkret und wohlwollend!
Profis empfehlen hierfür regelmäßig, die eigene Wahrnehmung als „Ich-Botschaften“ zu formulieren. Diese klingen weniger anklagend oder vorwurfsvoll und werden deshalb leichter angenommen.
Ich-Botschaften – Beispiele
- „Ich habe den Eindruck, dass…“
- „Ich habe beobachtet, dass…“
- „Mir ist in jüngster Zeit aufgefallen…“
- „Ich finde, dass du im Vergleich zu…“
- „Ich habe das Gefühl, dass…“
- „Ich empfinde das als…“
- „Ich hätte mir mehr gewünscht, dass…“
- „Ich fände es besser, wenn…“
- „Ich würde mich freuen, wenn…“
Vorteil der Ich-Botschaften: Sie lassen sich weder ignorieren, noch wegdiskutieren. Ihre Wahrnehmung ist Ihre Wahrnehmung und auch keine Verallgemeinerung oder unzulässige Pauschalkritik.
Fragen stellen – Beispiele
Eine gute Alternative zu den Ich-Botschaften sind Fragen. Auch sie klingen weniger vorwurfsvoll und lassen Ihrem Gegenüber Zeit und Raum, um sich zu erklären. Beispiele:
- „Wie ist das aus deiner Sicht abgelaufen?“
- „Was denkst du waren die Ursachen?“
- „Worin liegt deiner Meinung nach der Fehler?“
- „Bist du mit dem Ergebnis selbst zufrieden?“
- „Was würdest du beim nächsten Mal anders machen?“
- „Wie lässt sich der Fehler in Zukunft vermeiden?“
Vorteil der Fragen: Sie treffen zunächst keine Aussage oder Schuldzuweisung, die Sie begründen oder belegen müssen. Gleichzeitig helfen Sie Ihrem Gesprächspartner, selbst eine Lösung zu finden. Der Lerneffekt ist dadurch deutlich größer.
Feedback Beispiele & Fehler
Die folgenden Feedback Beispiele zeigen Ihnen ebenfalls mithilfe von Beispielsätzen, wie Sie die obigen Feedbackregeln erfolgreich in der Praxis umsetzen und typische Feedback-Fehler vermeiden:
Pauschalurteile
Wer Feedback geben will, sollte dieses stets mit spezifischen Beispielen belegen und nachvollziehbar argumentieren. Tabu sind generell Pauschalurteile und Du-Botschaften. Sie führen immer in eine Rechtfertigungsspirale.
Falsch |
Richtig |
„Sie geben sich keine Mühe mehr.“ | „Mir ist aufgefallen, dass Ihre Texte neuerdings mehr Tippfehler enthalten als früher. Zuletzt waren es ganze 7! Wie erklären Sie sich das?“ |
„Ihre Leistungen haben stark nachgelassen.“ | „Wenn ich mir Ihre Abschlüsse ansehe, liegen Sie 20 Prozent unter den Leistungen der Kollegen. Hat das einen Grund?“ |
„Sie sind überhaupt nicht vorbereitet.“ | „Im Meeting heute Morgen kamen Sie häufig ins Stocken und hatten auf Rückfragen zum Projekt keine klaren Antworten. Warum?“ |
Verhältnismäßigkeit
Mit Lob beginnen und dann ein Trommelfeuer aus Tadel folgen lassen? Das versteht jeder als rhetorisches Mittel. Effekt: Das Feedback wird nicht als wohlwollend oder wertschätzend wahrgenommen, sondern als manipulativ. Wer mit Lob beginnt, sollte auf Ausgewogenheit achten.
Falsch |
Richtig |
„Grundsätzlich hat mir Ihr Vortrag gut gefallen, aber…“ | „Ihre Präsentation hat mich mehrheitlich überzeugt. Besonders gut gefallen haben mir die Details über die Markttrends. Die fand ich nachvollziehbar und fundiert belegt. Zwei Punkte sind mir aber aufgefallen…“ |
„Eigentlich kamen wir bisher gut miteinander aus. Doch…“ | „Ich empfinde unsere Zusammenarbeit als kollegial. Zusagen halten Sie verlässlich ein, Ihre Ziele haben Sie bisher immer erreicht. Das imponiert mir. In den vergangenen Wochen ist mir allerdings aufgefallen, dass…“ |
Feedback geben – Methoden
Gerade im Mitarbeitergespräch setzen Führungskräfte und Vorgesetzte unterschiedliche Methoden zur Gesprächsführung ein. Vor allem zwei Techniken werden besonders häufig genutzt – die erste ist gut, die zweite nicht:
1. WWW-Regel
Die sogenannte WWW-Regel soll sicherstellen, dass sich Feedbackgeber und Feedbacknehmer auf Augenhöhe begegnen und die Rückmeldungen richtig ankommen. Die WWW-Regel selbst besteht aus drei Bausteinen:
- Wahrnehmung schildern
Sagen Sie zuerst, welches Verhalten Sie beobachtet haben. Schildern Sie Ihre persönliche Sicht oder Empfindungen, aber beanspruchen Sie nicht die Wahrheit für sich. Beispielsatz: „Mir ist aufgefallen, dass…“ - Wirkung aufzeigen
Erklären Sie Ihren Standpunkt: Wie hat das auf Sie gewirkt? Was sind die Folgen? Formulieren Sie hierfür wieder Ich-Botschaften und keine Vorwürfe. Beispielsatz: „Ich empfinde das als…“ - Wunsch formulieren
Abschließend sagen Sie, welches künftige Verhalten oder welche Veränderung Sie sich wünschen. Formulieren Sie einen klaren Appell. Beispielsatz: „Ich möchte, dass du in Zukunft…“
2. Sandwich-Kritik
Eine weitere Form des Feedbacks ist die sogenannte Sandwich-Methode oder Sandwich-Kritik. Dabei wird eine negative Botschaft zwischen zwei positiven Aussagen eingebettet. Der Aufbau der Sandwich-Methode folgt diesem Muster:
- Positive Einleitung
Das Gespräch beginnt mit Lob oder genereller Wertschätzung. - Negative Kritik
Der Hauptteil enthält die eigentliche Kritik, die immer negativ ist. - Positiver Abschluss
Das Gespräch endet wieder mit einer positiven Aussage oder einer Ermutigung.
Die Idee hinter der Methode ist, dass Menschen besser auf negative Rückmeldungen reagieren, wenn sie gleichzeitig gelobt und motiviert werden. Zugleich wollen die Anwender ihr Gegenüber nicht verletzen.
Kritisiert wird die Feedback-Methode jedoch, weil sie das Lob darin als „Mittel zum Zweck“ entlarvt und entwertet. Zugleich kann es passieren, dass die Kernbotschaft zwischen den motivierenden Worten untergeht.
3. Feedback-Methoden im Team
Für Unternehmen und die Teamentwicklung gibt es weitere Feedback-Methoden, die sich für regelmäßige Gruppenübungen eignen:
- Blitzlicht
Die Teilnehmer in einem Projekt sagen am Schluss in ein 2-3 Sätzen, was sie gut fanden oder wie sie die Zusammenarbeit empfunden haben. - 2-Seiten-Feedback
Die Mitglieder des Teams oder der Abteilung schreiben auf die Vorderseite eines Blattes, was ihnen positiv an der Arbeit gefällt, auf die Rückseite schreiben sie mögliche Kritikpunkte. - Fragebogen
Die Personalabteilung erstellt einen Frage- bzw. Feedbackbogen, um die Belegschaft in regelmäßigen Abständen zu Abläufen, Prozessen und der Zufriedenheit zu befragen.
Feedback Reaktionen: Das SARA-Modell
Wenn Sie Feedback geben, sollten Sie mit typischen emotionalen Reaktion rechnen. Diese treten vor allem bei negativem Feedback auf. Laut dem sogenannten SARA-Modell durchlaufen Betroffene dabei vier Phasen:
- Shock (Schock)
Viele Kritisierte reagieren zunächst mit Überraschung und Unglaube auf das negative Feedback. Typische Gedanken: „Das muss ein Fehler sein!“ - Anger (Wut)
Auf den anfänglichen Schock folgt Wut. Betroffene fühlen sich angegriffen und antworten lautstark und verärgert oder zweifeln das Feedback an. - Resistance (Widerstand)
Aus der Wut wird aktive Gegenwehr und Flucht nach vorn: Kritisierte greifen den Kritiker persönlich an oder streiten alles vehement ab. - Acceptance (Akzeptanz)
In der letzten Phase akzeptiert die Person die Kritik schließlich und ist bereit, aktiv und konstruktiv an einer Verbesserung zu arbeiten.
Es ist wichtig, in allen vier Phasen gelassen zu bleiben und Ruhe zu bewahren. Erst in der letzten Phase haben Sie eine Chance, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten.
Feedback geben – Bedeutung
Feedback und Kritik – positiv wie negativ – gehören zu den wichtigsten Soft Skills im Berufsleben. Sie helfen, sich selbst zu reflektieren, den Blickwinkel zu verändern oder einen blinden Fleck sichtbar zu machen.
Generelle Kritikfähigkeit fördert ein positives Arbeitsumfeld, eine produktive Zusammenarbeit sowie das persönliche Wachstum. Ohne die Rückkopplung wären wir blind für eigene Schwächen und würden weniger aus Fehlern lernen.
Wichtige Feedback-Ziele
Konstruktives Feedback verfolgt immer mehrere Ziele und hat unterschiedliche Funktionen. Dazu gehören:
- Mitarbeiter motivieren und stärken
- Leistungsniveau feststellen und beurteilen
- Erzielte Erfolge nennen und bewerten
- Ziele definieren und Anforderungen formulieren
- Entscheidungen verbessern oder dazu ermutigen
- Benötigte Kompetenzen analysieren
- Weiterentwicklung fördern
- Höhere Identifikation mit Beruf oder Arbeitgeber schaffen
- Defizite benennen und Lösungen aufzeigen
- Missverständnisse und Konflikte lösen
- Unerwünschtes Verhalten verändern
- Kommunikation verbessern
- Weitere Zusammenarbeit regeln
Positive Rückmeldung:
Negative Rückmeldung:
Ein erfolgreiches Feedback kann die gegenseitige Wertschätzung und den Respekt steigern, stellt aber zugleich hohe Ansprüche an Feedbackgeber und Feedbacknehmer. Insbesondere, wenn es um sensible Themen geht (siehe: KOALA-Prinzip).
Was ist vergiftetes Feedback?
Vergiftetes Feedback ist eine besonders schädliche Form der Rückmeldung und wird meist aus unlauteren Motiven gegeben. Es lässt sich leicht an folgenden Merkmalen erkennen:
- Es ist verletzend formuliert.
- Es greift Sie persönlich an.
- Es verurteilt, statt zu beurteilen.
- Es verfolgt nur eigene Interessen.
Feedback annehmen: Immer richtig reagieren!
Feedback geben ist in der Regel einfacher als Feedback anzunehmen. Falls Sie eine kritische Rückmeldung erhalten, sollten Sie zunächst davon ausgehen, dass der oder die Andere Sie damit unterstützen will. Gleichzeitig sollten Sie darauf angemessen und professionell reagieren. Unsere Empfehlung:
-
Zuhören
Hören Sie sich zunächst aufmerksam und geduldig zu und lassen Sie Ihr Gegenüber ausreden. Wer sich sofort verteidigt oder alles abstreitet, wirkt getroffen und wenig souverän.
-
Prüfen
Prüfen Sie die Kritik ehrlich und selbstkritisch: Was stimmt und ist berechtigt, was nicht? Berechtigte Kritik sollten Sie stets annehmen und Ihr Verhalten anpassen.
-
Nachfragen
Bei unberechtigter Kritik sollten Sie nach Belegen und Beispiele für die Einschätzung bitten. Schildern Sie Ihre Sicht und weisen Sie das falsche Feedback zurück.
-
Zusammenfassen
Bedanken Sie sich in jedem Fall für das Feedback, spiegeln Sie Ihrem Gegenüber was angekommen ist, und fassen Sie die Erkenntnisse in eigenen Worten zusammen.
Abschließend sollten Sie signalisieren, dass Sie grundsätzlich für Feedback und Kritik offen sind und diese vielleicht sogar einfordern. Das beweist Ihre Offenheit und generellen Lernwillen.
Regelmäßig um Feedback bitten
Um sich kontinuierlich zu verbessern, sollten Sie regelmäßig um Feedback bitten – Vorgesetzte und Kollegen ebenso wie Freunde oder den Partner. Achten Sie darauf, Ihre Mentoren sorgfältig auszuwählen: Diese sollten die persönliche und fachliche Kompetenz haben, um Ihnen ein kontruktives Feedback zu geben.
Was andere dazu gelesen haben
- 4-Ohren-Modell: Beispiele und Kommunikationsquadrat
- Beurteilungsgespräch führen: Tipps für das Feedback
- Backfire-Effekt: Wann Sie nicht auf Kritiker hören sollten