Intelligenz steigern: 10 erprobte Tipps & Übungen

Die menschliche Intelligenz ist nach aktuellem Forschungsstand erstaunlich stabil über das Lebensalter hinweg. Intelligenz steigern – noch als Erwachsener? Schwer. Einfach erklärt: Was ist Intelligenz? Welche Arten gibt es? Dazu erprobte Tipps, mit denen Sie Ihre geistige Fitness verbessern…

Intelligenz Definition Beispiele Tipps Wie Verbessern Trainieren

Definition: Was ist Intelligenz?

Der Begriff „Intelligenz“ beschreibt verschiedene kognitive Fähigkeiten eines Menschen, die es ihm ermöglichen Informationen zu verstehen und zu verarbeiten, Probleme zu lösen und sich neuen Situationen anzupassen.

Merkmale der Intelligenz

Zu den wesentlichen Merkmalen der Intelligenz gehören eine ganze Reihe kognitiven Prozessen – zum Beispiel:

Messung der Intelligenz

Wie intelligent ein Mensch ist, wird vor allem mit dem „Intelligenzquotienten“ (IQ) bzw. mittels IQ-Test gemessen.

Der durchschnittliche IQ liegt bei 100. Ein IQ unter 70 gilt als „unterdurchschnittlich intelligent“; mit Werten über 130 zählen Betroffene hingegen zu den überdurchschnittlich intelligenten Menschen (sog. Hochbegabte). Schwankungen um bis zu 10 Punkte (IQ von 90 oder 110) zählen zum erweiterten Durchschnitt – siehe Intelligenzverteilung:

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Albert Einstein sowie der britische Astrophysiker Stephen Hawking hatten einen IQ von 160 und galten damit als Genie. Der höchste jemals gemessene IQ liegt bei 230. Erreicht hat ihn der australische Mathematiker Terence Tao. Er gilt als der intelligenteste Mensch der Welt.

Was ist der Flynn-Effekt?

Laut Intelligenzforschung und dem sogenannten Flynn-Effekt erhöht sich der Intelligenzquotient pro Generation um 10 Punkte. Grund dafür ist der bessere Zugang zu Bildung heutiger Generationen sowie die bessere Ernährung.

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Welche Arten der Intelligenz gibt es?

Die Messung der Intelligenz mittels IQ-Test ist umstritten. Kritisiert wird von Forschern, dass solche Test häufig nur bestimmte Intelligenz-Arten messen – Sprachliche oder mathematisch-logische Intelligenz. Es gebe aber mehrere „multiple“ Intelligenz-Arten!

Der britische Psychologe Charles Spearman ging zum Beispiel noch davon aus, dass es eine allgemeine Intelligenz gibt – den „Generalfaktor“ (auch: G-Faktor). Dem widersprach der US-Intelligenzforscher Howard Gardner – und entwickelte die Theorie der multiplen Intelligenzen.

Die 9 Arten der Intelligenz

Nach Gardner gibt es mehrere Arten der Intelligenz. Unterschieden werden bis heute dies neun Formen:

  1. Sprachliche Intelligenz
    Die Fähigkeit, Sprache effektiv zu nutzen und sich mündlich wie schriftlich auszudrücken. Beispiel: Journalisten, Redner, Autoren
  2. Logisch-mathematische Intelligenz
    Die Fähigkeit, logisch zu denken sowie komplexe mathematische Probleme zu lösen. Beispiel: Statistiker, Controller, Berater.
  3. Interpersonelle Intelligenz
    Auch soziale Kompetenz. Die Fähigkeit, Gefühle und Motive anderer zu verstehen und darauf zu reagieren. Beispiel: Empathie und Menschenkenntnis.
  4. Intrapersonelle Intelligenz
    Die Fähigkeit, die eigenen Gefühle, Stärken und Schwächen zu erkennen und zu analysieren. Beispiel: Selbstreflexion und Selbsterkenntnis.
  5. Musikalische Intelligenz
    Die Fähigkeit zu musizieren, zu komponieren und das Verständnis für Melodien und Rhythmen. Beispiel: Musiker, Komponisten.
  6. Räumliche Intelligenz
    Die Fähigkeit, räumliche Beziehungen zu verstehen und zu visualisieren. Beispiel: Architekten, Ingenieure, Designer.
  7. Körperlich-kinästhetische Intelligenz
    Die Fähigkeit, seinen Körper geschickt einzusetzen. Beispiel: Tänzer, Handwerker, Bildhauer.
  8. Naturalistische Intelligenz
    Die Fähigkeit, naturbezogene Phänomene und Zusammenhänge zu beobachten, zu verstehen und damit zu arbeiten. Beispiel: Gärtner, Geologen, Meteorologen.
  9. Existenzielle Intelligenz
    Die Fähigkeit, sich mit den existenziellen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen. Beispiel: Philosophen, Theologen, spirituelle Lehrer.

Laut Wissenschaft besitzen Menschen alle Arten der Intelligenz – jedoch sind diese bei jedem unterschiedlich stark ausgeprägt. Einige der Arten sind relativ stabil, andere Intelligenzen lassen sich fördern und bis in hohe Alter erhalten oder sogar steigern.

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Lässt sich Intelligenz steigern?

Ob und wie sehr sich Intelligenz steigern lässt, ist in der Wissenschaft bis heute umstritten. Als gesichert gilt: Intelligenz lässt sich vor allem im Kindesalter fördern und steigern – durch unterschiedliche Übungen (z.B. Brainteaser) und kognitives Training – um 5-10 IQ-Punkte.

Erwachsene wiederum können altersbedingte Abbauprozesse durch gezieltes Training (Gehirnjogging, Gedächtnistraining) mindestens verlangsamen. Gleichzeitig ist es möglich, einzelne kognitive Fähigkeiten wie zum Beispiel die Merkfähigkeit zu verbessern.

Fluide versus kristalline Intelligenz

In der Intelligenzforschung werden wiederum hierbei zwei Intelligenzformen unterschieden: Während die sogenannte fluide Intelligenz im Alter abnimmt, steigt die kristalline Intelligenz sogar noch an:

  1. Fluide Intelligenz

    Die fluide Intelligenz beschreibt die „Mechanik des Geistes“, ist angeboren und dafür verantwortlich, wie schnell und flexibel ein Mensch denkt, wie gut er logische Zusammenhänge erkennt, wie schnell er Neues lernt oder wie kreativ er ist.

  2. Kristalline Intelligenz

    Die kristalline Intelligenz hingegen ist die „Pragmatik des Geistes“ – kurz: der Erfahrungsschatz oder die Lebenserfahrung eines Menschen (umgangssprachlich: Altersweisheit). Sie ist nicht angeboren, sondern nimmt laut dem US-Psychologen John L. Horn im Alter sogar zu.

Fluide Intelligenz Kristalline Intelligenz Unterschied Alter Beispiel

Indem Sie zum Beispiel gespeichertes Know-how und Allgemeinwissen neu verknüpfen und kombinieren steigern Sie Ihre (kristalline) Intelligenz auch als Erwachsene. Oder wie das Sprichwort sagt: „Neue Besen fegt gut, aber die alten kennen die Ecken.“

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Wie kann ich intelligenter werden?

Auch wenn sich einige Intelligenz-Arten für Erwachsene nicht mehr groß steigern lassen, können sie doch die grauen Zellen trainieren und den geistige Verfall im Alter mindestens verlangsamen und im Fall kristalliner Formen sogar noch erhöhen. Wir haben hierfür 10 einfache und erprobte Tipps zusammengestellt:

    Kognitive Übungen

  1. Rätsel lösen

    Durch spezielle Übungen, Apps oder Computerspiele lassen sich einzelne kognitive Fähigkeiten steigern und verbessern – zum Beispiel Sudoku, Logik- oder Kreuzworträtsel. Schon 10-20 Minuten täglich reichen, solange die Übungen und Spiele abwechslungsreich und herausfordernd bleiben. Allerdings gibt es keine Transfereffekte: Wer logisches Denken mit Sudokus trainiert, wird dadurch nicht gleichzeitig besser in Sachen Empathie oder Einfühlungsvermögen.

  2. Herausforderungen suchen

    Halten Sie die grauen Zellen auf Trab – regelmäßig! Statt 2 Stunden vor dem Fernseher zu sitzen oder Tiktok-Video zu schauen, sollten Sie Ihr Gehirn vor Herausforderungen stellen – zum Beispiel eine neue Sprache lernen, um intelligenter zu werden.

  3. Bücher lesen

    Bücher, Zeitschriften, Fachmagazine – Lesen ist ein Booster für Intelligenz. Sie erweitern Ihren Wortschatz sowie das Wissen auf unterschiedlichen Ebenen und setzen sich mit anderen Perspektiven auseinander.

  4. Lebensstil & Gewohnheiten

  5. Ausreichend Schlafen

    Ausreichender, gesunder Schlaf ist unerlässlich für eine optimale Gehirnfunktion. Schlafmangel oder Schlafstörungen können dagegen zu massiven Konzentrationsstörungen führen. Erwachsene sollten laut WHO zwischen 7-9 Stunden pro Nacht schlafen.

  6. Gesund ernähren

    Unser Gehirn verbraucht mehr als 20 Prozent des täglichen Energiebedarfs! Eine ausgewogene Ernährung ist daher gut für Körper – und Geist. Gerade der Verzehr von Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und bestimmten Vitaminen kann die Konzentration steigern und helfen, das Gedächtnis zu verbessern (siehe: Brainfood).

  7. Sport machen

    Regelmäßige körperliche Aktivität fördert die Durchblutung und versorgt das Gehirn mit Sauerstoff. Hinzu kommt die Ausschüttung von Hormonen wie Noradrenalin, das die Aufmerksamkeit und Aufnahmefähigkeit verbessert. Schon 2x 20 Minuten spazieren pro Woche reichen.

  8. Stress abbauen

    Regelmäßige Meditation oder Achtsamkeitsübungen bauen nicht nur Stress ab, sondern sorgen für ein psychisches Gleichgewicht. Studien belegen, dass schon eine kurze Meditation von täglich 27 Minuten über 8 Wochen hinweg die kognitive Leistungskraft und Intelligenz fördert.

  9. Hobbys & soziale Aktivitäten

  10. Hobbys suchen

    Suchen Sie sich vor allem ein kreatives Hobby, wie zum Beispiel Malen, Musizieren oder Schreiben. Insbesondere das Erlernen und Spielen eines Instruments fördert die auditive Wahrnehmung, die Koordination und das Gedächtnis.

  11. Abwechslung schaffen

    Routinen erleichtern das Leben, führen aber dazu, dass das Gehirn auf Autopilot schaltet. Unternehmen Sie häufiger Neues: Spontanität ist ein echter IQ-Kick.

  12. Kontakte knüpfen

    Neue Bekanntschaften können die Intelligenz steigern – besonders, wenn Sie diese mental herausfordern. Beispielsweise, weil diese Menschen mehr wissen oder können als Sie oder als Vorbild oder Mentoren dienen. Intelligenz lässt sich fördern, indem Sie sich mit intelligenteren Menschen umgeben!

Hohe Intelligenz hat Nachteile

Zwischen Intelligenz und Selbstvertrauen gibt es eine Verbindung: Je intelligenter ein Mensch ist, desto zweifeln Betroffene an sich (siehe: Impostor-Syndrom). Besonders Frauen sind anfällig für solche Selbstzweifel. Während sich Männer mehr zutrauen als sie können, stellen Frauen hohe und zum Teil nicht zu erreichende Erwartungen an sich. Das Ergebnis ist eine „Ich bin nicht gut genug“-Mentalität, die jedoch völlig unbegründet ist.

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Intelligenz steigern: Fakten und Mythen

Rund im die Intelligenz ranken sich zahlreiche Mythen und gefährliches Halbwissen. Zum Abschluss schauen wir uns einige der Thesen genauer an und prüfen diese auf ihren Wahrheitsgehalt…

Attraktive Menschen sind intelligenter

🔴 Falsch.. Attraktive Menschen sind nicht intelligenter, werden aber von vielen Menschen dafür gehalten. Attraktivität hat deshalb vor allem einen sogenannten Selektionsvorteil. Der kann aber zum Nachteil werden, wenn auf die Annahme eine Enttäuschung folgt.

Blondinen sind dumm

🔴 Falsch. Das Klischee der dummen Blondine ist tatsächlich nur das: ein Klischee. Als Forscher die Korrelation von Haarfarbe und Intelligenz untersuchten, kam heraus: Echte Blondinen waren sogar häufig intelligenter als der Durchschnitt – 0,5 IQ-Punkte besser als Brünette und 2,7 IQ-Punkte gegenüber Schwarzhaarigen. Die Haarfarbe beeinflusst aber nie die Intelligenz.

Intelligenz hängt von den Genen ab

🟡 Teils.. Der IQ ist genetisch bedingt, wird aber durch die Umwelt beeinflusst. Ulman Lindenberger vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung sagt, dass ein Mensch sein genetisches Intelligenz-Potential nur entfalten und seine Intelligenz steigern kann, wenn das Umfeld dies zulässt. Stress, Verwahrlosung und Missbrauch wirken negativ auf die kognitive Leistungsfähigkeit.

Intelligente Menschen sind erfolgreicher

🟡 Jein. Es gibt eine positive Beziehung zwischen Intelligenz und beruflichem Erfolg. Allerdings ist Intelligenz nur ein Faktor von mehreren und keine Garantie. Erfolg ist vielmehr eine Mischung aus Intelligenz, Willenskraft, Talent, Disziplin oder Ausstrahlung sowie weiteren Faktoren.

Humorvolle Menschen sind intelligenter

🟢 Stimmt. Gleich mehrere Studien belegen, dass Humor ein gutes Indiz für Intelligenz ist – insbesondere Sarkasmus. Humorvolle Menschen schneiden in IQ-Tests besser ab als der Durchschnitt. Häufig erzielen sie einen IQ-Wert zwischen 126 und 138.

Sport macht schlauer

🟢 Stimmt. Wissenschaftler des Stanford Center on Longevity stellten fest, dass regelmäßige Bewegung die Hirndurchblutung steigert und die Bildung neuer Nervenverbindungen anregt. Somit können Aufmerksamkeit und Denkvermögen mithilfe von Sport gefördert und die Intelligenz gesteigert werden.

Chaoten sind intelligenter

🟢 Stimmt. Auch das zeigen Studien: Chaos ist oft ein Zeichen für hohe Intelligenz. Menschen, die dazu neigen, haben oft multiple Interessen, verfolgen mehrere Hobbys und sind enorm kreativ. Nur leben sie dies gleichzeitig aus – die Folge: Chaos.

Nachtmenschen sind intelligenter

🟢 Stimmt. Studien an der London School of Economics kamen zu dem Ergebnis, dass intelligente Menschen nachts länger aufbleiben und häufig zu den sogenannten „Eulen“ in der Chronobiologie gehören. Allerdings ist das nur eine Einbahnstraßen-Korrelation: Wer früh aufsteht, muss deswegen nicht dumm sein; und wer abends länger aufbleibt, wird dadurch nicht klüger.


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