Lernen lernen: Tipps für Kindern & Erwachsene

Wer falsch lernt, bleibt unter seinen Möglichkeiten. Ein wesentlicher Schritt zu persönlichem Wachstum und Erfolg ist daher das Lernen zu lernen. Wenn Sie verstehen, wie Sie sich neues Wissen oder Fähigkeiten am besten aneignen, entwickeln Sie sich weiter. Wir zeigen praktische Übungen und Tipps, wie Sie erfolgreich das Lernen lernen…

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Lernen lernen: Was heißt das?

Lernen lernen bedeutet, dass Sie durch die Auswahl und Anwendung der für Sie optimalen Lernstrategien und Lernmethoden neues Wissen besser aufnehmen, verarbeiten und langfristig merken. Es ist eine notwendige Fähigkeit, um überhaupt effektiv zu lernen sowie Kompetenzen aufzubauen und zu erweitern.

Wenn Sie das Lernen lernen, verstehen und optimieren Sie Ihre eigenen Lernprozesse. Sie finden die Methoden und Rahmenbedingungen, mit denen Sie individuell die besten Lernergebnisse erzielen – und können diese auf jeden Bereich des Lernens übertragen.

Warum ist Lernen lernen so wichtig?

  • Größerer Lerneffekt
    Sie nehmen Informationen besser auf und behalten mehr von den Inhalten.
  • Nachhaltige Speicherung
    Richtig gelernt wird das Wissen länger abgespeichert und bleibt dauerhaft abrufbar.
  • Weniger Zeit
    Beherrschen Sie das Lernen, sparen Sie bei jeder Lerneinheit wertvolle Zeit.
  • Lebenslanges Lernen
    Gutes Lernen hilft bei jedem Thema und verbessert das lebenslange Lernen.

„Lernen lernen“ heißt, dass Sie die Werkzeuge beherrschen, mit denen Sie Wissen schneller, nachhaltiger und stressfreier aufnehmen.

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Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen

Bevor Sie mit konkreten Techniken starten, müssen die Grundlagen stimmen. Wollen Sie das Lernen lernen, müssen Sie die Rahmenbedingungen schaffen. Lernen gelingt nur unter bestimmten Voraussetzungen:

  • Lernziel

    Erfolgreiches Lernen braucht ein klares Ziel: Was lernen Sie? Wie hilft Ihnen das Wissen? Was genau wollen Sie am Ende können?

  • Motivation

    Die richtige Einstellung zum Lernen beginnt mit der Motivation. Machen Sie sich klar, wofür Sie lernen – für den Schulabschluss, eine wichtige Prüfung im Studium oder neue Fähigkeiten im Job.

  • Lernumgebung

    Sie brauchen eine Umgebung und Atmosphäre, die Sie beim Lernen unterstützt und nicht behindert. Wichtige Faktoren sind Ruhe, Licht und Ordnung am Lernplatz ohne ständige Ablenkungen durch Smartphone, Lärm oder Störungen von anderen.

  • Zeitmanagement

    Wollen Sie besser lernen, brauchen Sie gutes Zeitmanagement. Planen Sie ein, wie viel Zeit Sie brauchen und wann Sie ausreichend Kapazitäten für Lerneinheiten haben.

  • Gesundheit

    Oft unterschätzt, aber absolut notwendig: Schlaf, Bewegung und Ernährung sind entscheidend für Ihre Konzentration, die Gedächtnisleistung und damit für Ihren Lernerfolg. Kümmern Sie sich nicht genug um Ihre mentale Fitness, blockieren Sie das eigene Lernen.

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Lernen lernen: Praktische Übungen und Tipps

Sie brauchen die passenden Techniken und Strategien, mit denen Sie das Lernen beherrschen. Hier sind 10 Tipps, die dabei helfen:

  • Erstellen Sie einen Lernplan

    Legen Sie nicht einfach los, sondern stellen Sie einen Lernplan auf: Teilen Sie den Lernstoff in kleinere Einheiten und legen Sie Zeitfenster fest. Das schafft Struktur und verbessert die Ergebnisse.

  • Nutzen Sie verschiedene Sinne

    Je mehr Sinne Sie beim Lernen einsetzen, desto besser bleiben Informationen im Gehirn (siehe: Behaltenskurve). Lesen und schreiben Sie nicht nur, sondern hören Sie Vorträge oder Podcasts, diskutieren Sie Themen und fertigen Sie haptische Elemente (z.B. Karteikarten) an.

  • Wiederholen Sie regelmäßig

    Erst durch regelmäßige Wiederholung werden Informationen oder neue Fähigkeiten fest verankert (siehe: Lernen durch Wiederholung). Nutzen Sie Spaced Repetition: Erhöhen Sie die Abstände zwischen den Wiederholungen für den größtmöglichen Lerneffekt.

  • Erklären Sie die Inhalte in eigenen Worten

    Besonders effektiv: Erklären Sie die Lerninhalte einer anderen Person, die das Thema bisher nicht kennt (siehe: Feyman-Methode). Können Sie es einfach erklären, haben Sie es wirklich verstanden!

  • Machen Sie ausreichend Pausen

    Auch das gehört zum Lernen: Sie müssen regelmäßige Pausen machen. Ihr Gehirn braucht Erholung – nach spätestens 90 Minuten sind Sie nicht mehr konzentriert und aufnahmefähig. Zudem braucht das Gedächtnis solche Unterbrechungen, um das Gelernte zu sortieren und zu verarbeiten.

  • Erstellen Sie Mindmaps

    Mindmaps sind eine bekannte, aber oft unterschätzte Methode. Durch die Visualisierung erkennen Sie Zusammenhänge, schaffen eine klare Struktur und verbinden die neuen Informationen mit bereits vorhandenem Wissen.

  • Nehmen Sie Wissen aktiv auf

    Sie nehmen Informationen besser auf und speichern diese auch nachhaltiger im Gedächtnis ab, wenn Sie sich aktiv damit auseinandersetzen. Lesen Sie nicht nur passiv einen Text, sondern schreiben Sie selbst Notizen dazu auf, erstellen Sie eine Visualisierung der Inhalte oder lösen Sie aktiv verschiedene Übungsaufgaben. Je mehr Sie selbst tun, desto besser.

  • Schreiben Sie einen Spickzettel

    Dieser Tipp ist keine verbotene Hilfe für Prüfungen, sondern ein effektiver Tipp zum Lernen: Sie müssen auf kleinstem Platz die wichtigsten Informationen zusammenfassen. Dabei beschäftigen Sie sich intensiv mit dem Thema, weil Sie ja nur wenig Platz auf dem Zettel haben, und durchdringen es bis ins Detail.

  • Variieren Sie die Lernmethoden

    Zusammenfassungen schreiben, Aufgaben lösen, Texte lesen, Präsentationen halten… Machen Sie beim Lernen nicht immer das Gleiche! Abwechslung sorgt für mehr Spaß, hält das Gehirn aktiv und vertieft das Wissen.

  • Reflektieren Sie das Gelernte

    Hinterfragen Sie Ihre eigenen Lernerfolge und Vorgehensweisen. Was haben Sie gelernt – und wirklich verstanden? Was hat Ihnen am meisten geholfen und wo gab es Probleme? Durch die Selbstreflexion wird Ihr Lernen stetig besser.

Bulimielernen für den Notfall

Das kurzfristige Lernen vor einer Klausur (siehe: Last Minute Learning) sollte nicht die Regel sein, ist aber eine Lösung für den Notfall: Haben Sie kaum noch Zeit, pauken Sie in kurzer Zeit Definitionen, Vokabeln, Daten oder wichtige Formen.

Solches Bulimielernen bringt kein tiefes Verständnis oder nachhaltige Speicherung des Wissens im Langzeitgedächtnis. Es kann aber reichen, um eine anstehende Prüfung zu bestehen.

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Lernen lernen für Kinder

Kinder lernen vor allem durch spielerische Elemente und durch das, was sie sehen und nachmachen (Lernen am Modell). Daraus ergeben sich verschiedene Tipps für Kinder:

  • Spielerisch lernen
    Lieder, Reime, Lernspiele.
  • Routinen schaffen
    regelmäßige Lesezeiten nach der Schule.
  • Eltern als Vorbilder
    Wer selbst Interesse zeigt, motiviert Kinder.
  • Kleine Schritte
    Lange Lerneinheiten überfordern, lieber kurze Phasen mit begrenzten Inhalten.
  • Positive Verstärkung
    Lob steigert Selbstvertrauen und Lernfreude.

Bei Kindern muss der Spaß am Lernen im Vordergrund stehen. Verknüpfen Sie die Wissensvermittlung möglichst spielerisch mit dem Alltag und schönen Situationen.

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Lernen lernen für Erwachsene

Erwachsene haben andere Herausforderungen und lernen auch auf unterschiedliche Arten. Verpflichtungen aus Job, Alltag, Familie und Stress erschweren das Erlernen neuer Kompetenzen. Auch hier gibt es aber Tipps, wie Erwachsene das Lernen lernen:

  • Alltagsintegration
    Lernen Sie in kleinen Einheiten zwischendurch (z.B. mit Apps im Zug).
  • Berufliche Relevanz
    Verknüpfen Sie Inhalte direkt mit der Arbeit.
  • Selbstdisziplin
    Setzen Sie klare Ziele und Deadlines.
  • Gemeinsames Lernen
    Nutzen Sie Lerngruppen für Unterstützung und Motivation.
  • Persönliche Entwicklung
    Sehen Sie Lernen als Bestandteil Ihrer persönlichen Entwicklung.

Erwachsene lernen am besten durch praktische Anwendung des Gelernten und Nutzung der Erfahrungen. Das Gehirn arbeitet strukturierter und analytischer als bei Kindern.

Lernen lernen für Erwachsene (PDF)

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Wie lernt man Neues am besten?

Menschen haben verschiedene Lerntypen – gemeint sind Sinneskanäle und Arten, auf denen Informationen bevorzugt aufgenommen und verarbeitet werden:

  • Visuelle Lerntypen
    Informationen sehen und lesen. Visuelle Darstellung und Bilder werden bevorzugt.
  • Auditive Lerntypen
    Informationen hören. Erklärungen, Vorträge oder Podcasts bleiben im Gedächtnis.
  • Haptische Lerntypen
    Informationen selbst anwenden und erfahren. Ausprobieren und Learning by doing sind am besten geeignet.
  • Kommunikative Lerntypen
    Informationen diskutieren und austauschen. Fragen stellen oder Themen gemeinsam besprechen hilft bei der Verarbeitung.

Die Wissenschaft zeigt auch: Es ist nicht ein einzelner – auch nicht der bevorzugte – Lerntyp, mit dem Sie am besten Lernen. Der Lerneffekt ist am größten, wenn Sie möglichst viele Sinne und Lernkanäle beanspruchen:

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Lernen lernen heißt deshalb immer auch: Finden Sie Wege, um Inhalte durch Methodenvielfalt und Lernstrategien auf verschiedenen Kanälen aufzunehmen. Dann bleibt wirklich etwas im Gedächtnis!


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