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Autodidakt: Im Selbststudium zum Erfolg

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Wissensaneignung. Die vergleichsweise bequemste ist der Frontalunterricht in der Schule: Der Lehrer redet, die Schüler hören zu. Ein Autodidakt hingegen wird selbst aktiv. Manche Kinder haben sich schon vor der Schule das Lesen selbst beigebracht. Einfach so, aus Interesse. Das Selbststudium ist vielleicht nicht jedem in die Wiege gelegt. Aber durch den „Anstupser“ während der schulischen Laufbahn bekommt jeder das Grundgerüst und das notwendige Werkzeug, von dort aus weiterzumachen. Wie das funktioniert…



Autodidakt: Im Selbststudium zum Erfolg

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Autodidakt Definition: Was ist das?

Autodidakt leitet sich von altgriechisch autos = selbst und didaskein = lehren ab und bezeichnet eine Person, die sich Wissen und Fähigkeiten selbständig erarbeitet.

Dies geschieht durch beobachten, nachmachen, lesen, forschen und verfeinern. Dieses Selbststudium wird vom Hochschulstudium abgegrenzt, da weder formale Voraussetzungen erforderlich sind, noch ist es in irgendeiner Form regelhaft strukturiert.

Einzig der Antrieb des Autodidakten entscheidet darüber, in welchem Maße und in welchem Tempo sich bestimmte Fertigkeiten angeeignet werden. Vor der Moderne war bis zu einem gewissen Grad jeder Mensch Autodidakt. Es gab vom Zunftwesen und dem Hochschulstudium abgesehen keinerlei institutionalisierte Bildung wie etwa heutzutage das duale Ausbildungssystem.

War der Vater Bauer, wurde (zumindest der älteste) Sohn ebenfalls Bauer – freie Berufswahl wie wir sie heute kennen, gab es vereinzelt in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert. Dennoch konnten gerade ärmere Familien es sich oft nicht leisten, ihre Kinder zur Schule zu schicken, da ihnen anderenfalls die Arbeitskraft fehlte.

Schulpflicht für ganz Deutschland existiert erst seit Ende des ersten Weltkrieges. Zuvor gab es zwar je nach deutschem Land ebenfalls entsprechende Bestimmungen, aber de facto konnten die mangels Kontrolle gar nicht durchgesetzt werden. Benachteiligungen waren sowohl schicht-, als auch geschlechtsspezifisch:

Für die bäuerliche Bevölkerung, aber auch für Frauen bedeutete diese Handhabung der Schulpflicht: Besteht Interesse an etwas, muss es sich autodidaktisch beigebracht werden.

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Sind Autodidakten intelligenter?

Eine Frage, die die Gemüter spaltet, ist die nach der Intelligenz. Sind Autodidakten wirklich intelligenter? In gewisser Hinsicht ist es die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Denn Lesen bildet, gar keine Frage. Aber es bedarf zusätzlich einiger Voraussetzungen.

Vermutlich war es Gottfried Wilhelm Leibniz, der im 17. Jahrhundert den Begriff Autodidakt prägte. Selbst ein Universalgenie, hatte er sich bereits als Achtjähriger im Selbststudium Latein und Altgriechisch beigebracht.

Seinem Philosophie- und Theologiestudium an der Universität folgte das Studium der Mathematik und Rechtswissenschaften. Leibniz hatte beides: Das Glück, in eine gebildete Familie hineingeboren zu werden, die zudem über die nötigen Mittel verfügte, ihm eine gute Bildung zukommen zu lassen. Denn eine Schulpflicht gab es damals noch nicht.

Zum anderen ein enormer Wissensdurst, der sich durch die unterschiedlichen Fächer zeigt. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass das Wissen zu jener Zeit begrenzt war. Viele moderne Erfindungen und Entdeckungen standen noch bevor.

Abgesehen davon, dass es unterschiedliche Arten von Intelligenz gibt, braucht ein Autodidakt nicht zwangsläufig einen hohen IQ.

Manch einer ist Autodidakt, weil er ein Thema zwar wichtig oder interessant findet, aber mit der Herangehensweise nichts anfangen kann. Bestes Beispiel: Viele quälen sich zu Schulzeiten mit Fremdsprachen herum, als Erwachsene im Urlaub aber können sie viel mehr mit den Erfordernissen anfangen und setzen ihr Wissen ganz anders ein.

Autodidakt zu sein sagt etwas über die Methode, den Zugang zu Wissen aus, aber nicht darüber, wie intelligent und erfolgreich Sie sind. Die Frage des Erfolgs hängt nicht zuletzt damit zusammen, wie gut Sie in dem sind, was Sie tun und wie gefragt es ist. Wer sich im Alter von vier Jahren selbst das Stricken beibringt, wird vermutlich für Verwunderung sorgen.

Aber Stricken ist derzeit keine landesweit gesuchte Fähigkeit, mit der Sie noch im Erwachsenenalter gesellschaftliche Anerkennung erlangen. Es ist eher so, dass Ihr Wissen, Ihre Kenntnisse und Fertigkeiten mit allem, was Sie neu hinzulernen steigt.

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Das Wissen wird mehr

Heutzutage ist in ganz anderem Maße Wissen vorhanden und verfügbar, so dass oft Spezialisierungen notwendig sind.

Ein Beispiel: Wurden früher einfach Mitarbeiter fürs Marketing gesucht, spucken die Stellenbörsen heutzutage deutlich speziellere Stellenbezeichnungen aus. Da ist dann plötzlich die Rede vom Affiliate Marketing Specialist, vom Online Marketing Analyst oder vom Projektspezialist Marketing-Kommunikation.

Und nicht nur die schiere Masse an Wissen hat sich verändert, auch der Zugang. Heutzutage ist es leichter, Autodidakt zu sein, kaum ein Haushalt in Deutschland, der keinen Internetanschluss hat. Vieles von dem Wissen ist frei verfügbar. Darin liegen Chance und Problem gleichermaßen.

Denn es existiert im Internet keinerlei vorgeschaltete Instanz, die relevantes von irrelevantem, faktisch falsches von korrektem Wissen trennt oder zumindest kennzeichnet. Bevor jemand sofort „Zensur“ wähnt: Im Gegensatz zum autodidaktischen Lernen wird in Hochschulen das verfügbare Material einsortiert und den Studierenden beigebracht, bestimmte Qualitätskriterien zu erkennen.

Das heißt, Gelehrte, Forscher, Experten auf ihrem Gebiet haben sich über Jahre hinweg einen Ruf erarbeitet, so dass das Lehrpersonal die Lernenden entweder von vornherein mit neustem Material versorgt oder aber darauf hinweist, wenn bestimmte Quellen veraltet sind.

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Besonderheiten des autodidaktischen Lernens

Autodidaktisches Lernen findet immer dann statt, wenn jemand etwas interessant findet und sich selbst beibringt, das üblicherweise in Bildungseinrichtungen vermittelt wird. Wer sich selbst mit Vorliebe Fremdsprachen oder verschiedene Musikinstrumente aneignet, ist ein Autodidakt.

Das gleiche kann natürlich auf beruflicher Ebene stattfinden: Sie eignen sich Kenntnisse über Programmiersprachen an, weil Sie dieses Feld total spannend finden. Dieses Lernen als Autodidakt hat sein Gutes, bringt aber auch einen Nachteil mit sich.

Vorteile

  • Gut ist, dass Sie etwas lernen, das Sie im Beruf anwenden können. Das sichert Ihnen einen Wettbewerbsvorteil und erleichtert bestimmte Prozesse.
  • Ebenfalls positiv ist, dass Sie keinerlei Vorgaben haben. Sie lernen selbstbestimmt, wann Ihnen der Sinn danach steht.

Nachteile

  • Je nachdem, wie Sie vorgehen, ist das Wissen weniger fundiert. Es besteht bei manchen Autodidakten auf Trial and Error, das tiefere Verständnis fehlt.
  • Selbst wenn Sie die Materie völlig durchdrungen haben: Sie halten am Ende kein Abschlusszeugnis oder Zertifikat darüber in den Händen. Genau das kann den beruflichen Nutzen einschränken, etwa wenn Sie in einem Ihrem Beruf völlig unähnlichen Bereich Wissen erworben haben.

Autodidaktisch lernen: Tipps fürs Vorgehen

Wer autodidaktisch lernen will, sollte sich daher über die Vor- und Nachteile im Klaren sein. Je nachdem, wie eklatant der Mangel in manchen Bereichen ist, werden Arbeitgeber vermutlich eher bereit sein, auf Nachweise zu verzichten, sofern das praktische Wissen vorhanden ist.

Die Zukunft der Arbeit ist ungewiss; klar ist nur, dass Flexibilität und der Wille zur Weiterbildung wichtig sind. Insofern haben Autodidakten klare Vorteile. Leichter abgehängt werden diejenigen, die sich nicht auf unterschiedliche Methoden einstellen können.

Um Autodidakt zu sein oder werden, braucht es diese fünf Fähigkeiten:

  • Interesse zeigen

    Neugier ist die Triebfeder aller Autodidakten. Sie mögen in der Vergangenheit in dem einen oder anderen Bereich Rückschläge gehabt haben, aber grundsätzlich bestehen der Wunsch und das Interesse, eine Sache zu verstehen.

  • Theorie aneignen

    Dabei geht es nicht nur darum, die theoretischen Grundlagen einer Sache zu kennen, sondern beispielsweise Gegenpositionen von anderen Forschern zu kennen. Gerade bei geisteswissenschaftlichen Themen gehört dies zum Handwerkszeug, da Sie anderenfalls in einer Diskussion keine Gegenargumente vorbringen und/oder Ihre Position verteidigen können. Gleichzeitig kann theoretische Unterfütterung dabei helfen, die eigenen Fertigkeiten zu verfeinern, indem einfachere Wege gezeigt werden.

  • Routine finden

    Wollen Sie sich ernsthaft etwas aneignen, kommen Sie auch als Autodidakt nicht um eine gewisse Selbstdisziplin herum. Sie bildet den Grundstein dafür, dass Sie nicht so strikt wie in der Schule, aber kontinuierlich sich Wissen aneignen. Hilfreich ist dafür eine gewisse Routine – beispielsweise sonntags jeweils eine Stunde etwas zu lernen.

  • Austausch suchen

    Autodidakt zu sein bedeutet nicht, sich komplett von allem abzuschotten. Vielmehr erleichtert der regelmäßige Austausch mit Gleichgesinnten das Verständnis von bestimmten Lerninhalten. Gleichzeitig erweitern Sie nicht nur Ihren Horizont, sondern bilden durch Lerngruppen neue Netzwerke.

  • Lernziele formulieren

    Stecken Sie sich Lernziele, indem Sie festhalten, bis wann Sie bestimmte Inhalte gelernt haben wollen. Dazu sollten Sie realistisch Ihre Zeit und Ihre Pflichten einschätzen können. Idealerweise arbeiten Sie mit einem Lernplan und stellen so sicher, dass Sie den Überblick über Ihre Aufgaben ebenso wie über Ihre Freizeit haben.

[Bildnachweis: robuart by Shutterstock.com]