Hochbegabung erkennen: Merkmale, Symptome + Test

Ein Gastbeitrag von Jochen Egloff

Sind Sie womöglich hochbegabt? Das Thema ist leider klischeebehaftet und die meisten, die nicht selbst betroffen sind, haben ein völlig falsches Bild von Hochbegabung im Kopf. Hochbegabung ist mehr als ein IQ-Wert über 130. Es vielmehr eine Frage unterschiedlicher Eigenschaften…

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Definition: Was ist Hochbegabung?

Offiziell hochbegabt ist man ab einem IQ von 130. Ab einem IQ von 145 sogar höchstbegabt. Der IQ Wert allein ist allerdings nur bedingt aussagekräftig, weil er nur einen Teil der Begabungen prüft. Zudem ist die Definition von Hochbegabung nicht einheitlich. In anderen Ländern gibt es teilweise andere Skalen, an denen dies gemessen wird.

Grundsätzlich orientieren sich die meisten bei der Intelligenz an der „Gaußschen Normalverteilung“. Danach wären rund 2,2 Prozent der Menschen hochbegabt.

Intelligenz Verteilung IQ Test Hochbegabung Grafik

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Welche Merkmale besitzen Hochbegabte?

Hochbegabte Menschen sind eben nicht nur besonders intelligent. Sie besitzen mehrere Merkmale, Eigenschaften und Begabungen. Zwar treffen niemals alle Punkte der folgenden Liste auf einen Menschen zu. Sie bieten lediglich Anhaltspunkte dafür, ob eine Hochbegabung vorliegt. Doch je mehr der Punkte zutreffen, desto wahrscheinlicher wird sie.

Hochbegabung Test: Symptome für eine hohe Intelligenz

Bei welchen und wie vielen Punkten erkennen Sie sich? Haken Sie diese gleich online im Browser ab und zählen Sie die Anzahl der Haken zusammen…

  • Hohes Denk- und Sprechtempo
  • Interessante Themen werden mit Leichtigkeit erlernt
  • Uninteressante Themen werden abgelehnt oder schwer erlernt
  • Großer Wortschatz
  • Großer Wissensdurst (Lebenslanges Lernen)
  • Bedürfnis nach Weiterentwicklung
  • Hohe Vorstellungskraft, Fantasie und Kreativität
  • Interesse an kontroversen Diskussionen
  • Den Blickwinkel wechseln können
  • Oberflächlichkeiten und Smalltalk werden vermieden
  • Kritisches Denken und Hinterfragen von Autoritäten, Fakten, Meinungen
  • Großer Freiheitsdrang und Drang nach Selbstbestimmung
  • Sprunghaftes Denken (andere können oft nicht folgen)
  • Ungeduld, wenn andere zu langsam sind und man selbst gebremst wird
  • Hohes Abstraktionsvermögen und logisches Denken
  • Schnelles erfassen komplexer Zusammenhänge
  • Sehen vieler Möglichkeiten – deshalb schwer festlegen können
  • Fähigkeit zur Vorausschau – noch bevor das Unglück da ist
  • Gutes Gedächtnis und hohes Detailwissen
  • Ablehnung von einfachen Aufgaben
  • Großes Interesse an schwierigen Aufgaben
  • Schnell gelangweilt, sobald Themen beherrscht werden
  • Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, hohe moralische Werte
  • Bewusstsein für Andersartigkeit (Alien-Effekt)
  • Vielschichtige, teils widersprüchliche Persönlichkeit
  • Hang zum Perfektionismus, überhöhte Ansprüche an sich und andere
  • Häufige Selbstzweifel
  • Hochsensibilität, starkes Einfühlungsvermögen
  • Gerne allein – unabhängig von anderen
  • Lieber wenig echte und tiefe Freundschaften als viele oberflächige


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Was hat ein Eisberg mit Hochbegabung zu tun?

Der Vergleich zwischen Eisberg und Hochbegabung ist gar nicht so abstrakt, wie Sie vielleicht denken: Ein Eisberg ist kaum sichtbar. Nur ein kleiner Teil der Gesamtmasse schaut aus dem Wasser und der größte Teil versteckt sich darunter. Genauso sind auch die meisten hochbegabten Menschen: Sie sind still und verstecken sich regelrecht. Was sich aber unterhalb des Sichtbaren verbirgt, ist eine Menge und oft enorme Wissensdichte.

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Dieser „Eisberg Effekt“, wie ich ihn nenne, ist dafür verantwortlich, dass die meisten Hochbegabten für die breite Masse verborgen bleiben. Wenn wir aber anfangen unseren Blick zu schärfen, wären wir überrascht wie viele Hochbegabte da draußen sind, die wir zuvor gar nicht wahrgenommen haben…

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Hochbegabung ist mehr als ein Klischee

Wenn die Menschen „Hochbegabung“ hören, haben die meisten ein bestimmtes Bild im Kopf, was aber nur selten der Realität entspricht. Als Kind schon fünf Sprachen sprechend, mindestens vier Musikinstrumente spielend, ständig Bücher lesend, mehrere Klassen überspringend… Ein typisches Wunderkind eben. So werden Hochbegabte oft in den Medien dargestellt.

Ein weiteres Klischee ist, dass Hochbegabte Autisten sind, wenig Empathie besitzen und nicht allzu sozialverträglich sind. So wie mancher Nerd aus „The Big Bang Theorie“. Es mag solche Wunderkinder geben, und nicht selten haben Autisten auch Hochbegabungen. Das ist aber nur ein kleiner Teil der Hochbegabten.

Viele hochbegabte Menschen sind nicht übermäßig gut in der Schule, teilweise sogar schlecht. Das kann verschiedene Gründe haben. Zum Beispiel, dass sie sich langweilen und deswegen abschalten. Oder weil sie ihre Talente in anderen Bereichen haben als in denen, die in der Schule gerade gefordert werden.

Hochbegabung bleibt oft unter dem Radar

Beispiel Empathie: Nicht wenige Hochbegabte haben gleichzeitig eine Hochsensibilität und sind dadurch empathischer als die meisten Menschen. Jedoch sind viele von ihnen zusätzlich introvertiert, weshalb sie lieber durch Taten überzeugen als durch Selbstdarstellung. Solche Menschen benötigen oft eine andere Führung, die auf Sinn, Herausforderung und Wertschätzung aufbaut.

In unserer Gesellschaft herrschen viele Vorurteile gegenüber Hochbegabung, die nur einen Teil der Hochbegabten zutreffen. Viele Hochbegabte bleiben dadurch völlig unter dem Radar – und manchmal merken sie es nicht mal selbst, dass sie dazu gehören.

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Ist Hochbegabung Fluch oder Segen?

Für Außenstehende mag sich Hochbegabung erstmal toll anhören: besser sein als andere Menschen?! Dem ist nicht so: Das Gehirn von Hochbegabten funktioniert nur anders und in Teilbereichen wirklich schneller und besser. Aber auch Hochbegabte können nicht alles – es wird aber oft von ihnen erwartet.

Viele Betroffene kennen Sprüche, wie: „Du bist doch so schlau!“ Oder: „Du kannst doch alles!“ Damit machen sie es aber nicht besser. Ganz einfache Dinge können so zu großen Herausforderungen werden, wofür das Umfeld dann kein Verständnis hat.

Was das Outing zusätzlich erschwert: Wer von sich sagt, hochbegabt zu sein, wird schnell als überheblich oder arrogant abgestempelt. Deshalb ist Hochbegabung für viele oft mehr Fluch als Segen. Sie sehen darin mehr Nachteile als Vorteile. Mit der Folge, dass die Begabungen nicht wirklich ausgelebt werden können und auch nicht geschätzt werden.

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Hochbegabt – was tun?

Der erste Schritt ist natürlich, zu prüfen, ob tatsächlich eine Hochbegabung vorliegt. Die obige Liste bietet hierfür erste Erkenntnisse und einen kurzen Test. Zusätzlich sollten Sie Ihr Umfeld befragen: Freunde, Familie, Geschäftspartner – Menschen, denen Sie vertrauen. Und am besten weiß Ihr Umfeld nicht, worum es bei den Fragen geht, denn sie sollten Ihnen auf die Fragen und Eigenschaften so neutral wie möglich antworten.

Sobald Sie merken, dass sie betroffen sind, sollten Sie Ihr Potenzial nutzen: Hier gilt es herauszufinden, wo Ihre Fähigkeiten liegen, denn die Talente von Hochbegabten können völlig unterschiedlich sein. Nur wenn Sie Ihre eigenen Talente ausleben, können Sie Ihr volles Potential ausschöpfen. Dies braucht Zeit und funktioniert nicht von jetzt auf gleich. Haben Sie also etwas Geduld mit sich – auch wenn Geduld etwas ist, das Hochbegabten oft fehlt.

Über den Autor
Jochen Egloff ist Coach und Berater für Persönlichkeitsentwicklung und Führung und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Hochbegabung.



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[Bildnachweis: Karrierebibel.de]