Minderleister: Was Sie dagegen tun können

Minderleister, Low Performer, Underachiever – Mitarbeiter, deren Leistungen spürbar unter dem Durchschnitt und dem eigenen Potenzial bleiben, gibt es in jedem Unternehmen. Minderleister sind ein ernstzunehmendes Problem für die Kollegen und das gesamte Unternehmen. Gründe für ausbleibende Leistungen kann es dabei viele geben, ebenso vielfältig sind aber auch die Auswirkungen. Was Arbeitnehmer zu Minderleistern macht und was Sie dagegen tun können…

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Definition: Was ist ein Minderleister?

Minderleister ist ein abwertender Begriff für eine Person, die hinter ihren Möglichkeiten und unter dem allgemeinen Leistungsniveau bleibt. Während die Kollegen mit Leistungen und Erfolgen glänzen, können diese Mitarbeiter die Erwartungen nicht erfüllen. Ihnen übertragene Aufgaben erledigen sie oft fehlerhaft, nicht in der erwarteten Zeit oder nur mit Hilfe und Unterstützung von anderen.

Die Crux der Geschichte: Es ist nicht eindeutig geklärt, ab wann ein Mitarbeiter ein Minderleister ist. Klar ist nur: Es gibt eine Diskrepanz zwischen dem, was ein Arbeitnehmer leistet und dem, was sein Chef erwartet. Nur: Was darf der Chef erwarten?

Minderleister Synonym

Synonym wird von Underachiever (to achieve = etwas leisten oder erreichen) oder Low Performer gesprochen. Das Gegenteil eines Minderleisters ist der Überleister, High Performer oder Overachiever. Oft auch als Leistungsträger bezeichnet.

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Minderleister: Wie gut ist gut?

Der Arbeitsvertrag regelt die Rahmenbedingungen im Job. Dazu zählt: Arbeitnehmer verpflichten sich zu einer bestimmten Arbeitsleistung und erhalten das Gehalt als Gegenleistung. Wie gut die Arbeit dabei genau sein muss, wird nicht geregelt. Einen Anspruch auf dauerhaft überdurchschnittliche Leistungen hat ein Arbeitgeber nicht.

Erst bei dauerhafter und erheblicher Minderleistung kann ein Chef einschreiten. Es muss klar messbar und vergleichbar sein, dass ein Mitarbeiter weniger leistet als andere. Selbst dann kann nicht einfach gekündigt werden. Es müssen die Ursachen geklärt und zunächst mögliche Lösungen für das Problem gefunden werden.

Kann ein Minderleister gekündigt werden?

Wenn ein Mitarbeiter faul ist oder sich gar weigert, seinen Job zu machen, kann er abgemahnt und bei Wiederholung gekündigt werden. Anders sieht es aus, wenn er sehr bemüht ist und nach bestem Wissen und Gewissen arbeitet – aber einfach nicht mehr schafft. Hier sind sowohl Abmahnungen als auch Kündigungen schwierig bis unmöglich. Nur wenige Kündigungen wegen Minderleistung bestehen vor Gericht.

Ein Mitarbeiter muss Aufgaben so gut er kann erledigen. Überdurchschnittliche Leistungen und Erfolge schulden Mitarbeiter nicht. Sie müssen ihre persönliche Leistungsfähigkeit aber ausschöpfen. Erst wenn Arbeitnehmer deutlich (mindestens ein Drittel) unter dem Durchschnittswert liegen, greift die Annahme, dass das Potenzial nicht ausgeschöpft wurde. Fehlt dann eine nachvollziehbare Erklärung des Mitarbeiters (Stress, Krankheit, Alter, Überforderung…) kommt eine Kündigung in Betracht.

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Minderleister: Ursachen schlechter Leistung

Die Gründe für Minderleistung sind vielfältig und können sowohl innerbetrieblicher Natur sein, als auch im Minderleister selbst liegen. Denkbar sind unter anderem folgende Ursachen:

  • Fehlende fachliche Eignung
  • Überqualifikation für die Stelle
  • Falsche Position im Unternehmen
  • Anforderungen haben sich geändert (Qualifikation nicht)
  • Schlechte Kommunikation zwischen Abteilungen und Mitarbeitern
  • Persönliche Animositäten zwischen Führungskraft und Mitarbeiter
  • Schwierigkeiten in Arbeitsabläufen
  • Private Probleme
  • Innerbetriebliche Maßnahmen (wie Umstrukturierung) führen zu Überforderung
  • Burnout
  • Falsche Routinen
  • Keine Anerkennung und Wertschätzung
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Richtiger Umgang mit Minderleistern

Die Konsequenzen von Minderleistern im Team lassen nicht lange auf sich warten. Kollegen sind frustriert, weil sie Aufgaben zusätzlich erledigen müssen. Gleichzeitig fühlen sie sich unfair behandelt, weil sie dieselbe Bezahlung erhalten. Arbeitsmoral und Betriebsklima leiden. Das kann soweit gehen, dass die gesamte Abteilung einen Leistungsabfall erlebt.

Was kann die Führungskraft tun? Auf eine Kündigung zu drängen, ist je nach Umständen vielleicht möglich, aber nicht die beste Führungsarbeit. Besser ist: Gemeinsam mit dem Minderleister den Problemen auf den Grund gehen und eine Lösung erarbeiten. Diese Fragen können helfen:

  • Welche Schwierigkeiten gibt es?
  • Wo liegen die Stärken?
  • Wie können diese bestmöglich genutzt werden?
  • Ist eine Weiterbildung hilfreich?
  • Kann eine Versetzung weiterhelfen?
  • Müssen Arbeitszeiten / Arbeitsabläufe angepasst werden?

Schon der Versuch signalisiert Lösungsorientierung und Unterstützung. Das setzt zusätzliche Motivation frei und zeigt: Wir nehmen dich ernst und wollen dir helfen.

Minderleister in der Schule: Hochbegabte Underachiever

In der Schule kommen manche Minderleister mit dem Stoff nicht nach oder lernen schlichtweg nicht genug. Andere sind hingegen hochbegabt und -intelligent, die Leistungen spiegeln das jeoch nicht. Anzeichen sind:

  • Gering ausgeprägte Leistungsmotivation im schulischen Bereich
  • Seelisch instabil und wenig belastbar
  • Anstrengungen werden tendenziell vermieden
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Lernschwierigkeiten in bestimmten Bereichen
  • Kein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
  • Probleme mit Lehrern

Ein Schüler ist dann Minderleister, wenn er trotz seiner hohen Intelligenz hinter den zu erwartenden Leistungen zurückbleibt. Das gilt für etwa 15 Prozent aller Hochbegabten. Manche sind sogar regelrechte Schulversager. Ein Grund ist geringes Selbstwertgefühl und falsche Selbsteinschätzung.

Hinzu kommen Unterforderung, daraus entstehende Langeweile und Unlust. Auch ein Wunsch nach Zugehörigkeit kann die Leistungen negativ beeinflussen. Hochbegabte wollen nicht auffallen und ausgeschlossen werden. Umso wichtiger ist entsprechende Förderung durch Eltern und Lehrer. Nur so kann verhindert werden, dass Betroffene hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben.


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Minderleister: Wenn Sie selbst den Ruf haben

Was tun, wenn Sie als Minderleister verschrien sind? Das ist nicht gerade eine Auszeichnung und macht das tägliche Miteinander im Büro unangenehm. Sie sollten sich dann selbstkritisch fragen, wie Sie diesen Ruf erworben haben. Warten Sie nicht, bis der Chef auf Sie zukommt oder gar eine Abmahnung wegen schlechter Leistungen ausgesprochen wird. Diese Tipps können helfen:

  • Reflektieren Sie die Situation

    Die erste Frage lautet: Warum werden Sie als Minderleister wahrgenommen? Sind Ihre Leistungen und Beiträge zum Teamerfolg wirklich so gering? Oder gibt es eine falsche Wahrnehmung im Team. Vielleicht haben Sie zu oft Nein gesagt, wenn Kollegen Hilfe gebraucht haben. Oder Sie sind nicht eingesprungen, wenn andere Überstunden gemacht haben.

  • Geben Sie Vollgas

    Der offensichtliche Weg: Punkten Sie in Zukunft mit sehr guten Leistungen. Hängen Sie sich voll rein, zeigen Sie Kollegen und dem Chef, dass Sie Ergebnisse liefern und maßgeblich an wichtigen Projekten beteiligt sind. Es mag einige Zeit dauern, doch je besser Sie arbeiten, desto schneller verblasst der negative Eindruck.

  • Suchen Sie das Gespräch

    Sprechen Sie mit den Kollegen und sagen Sie, dass Sie sich zu 100 Prozent engagieren und reinhängen. Sollte ein negatives Image an Ihnen haften, kann ein solch offener Umgang Ihren Änderungswillen unterstreichen. Sprechen Sie auch mit dem Chef, was Sie am besten tun können und wo Ihr Einsatz besonders wichtig ist.

  • Ziehen Sie Konsequenzen

    Gehören Sie zu den Minderleistern, weil Ihnen Lust und Motivation am Job fehlen? Dann kann es sinnvoll sein, die Konsequenzen daraus zu ziehen. Heißt: In einem anderen Job bei einem anderen Arbeitgeber sind Sie besser aufgehoben. Dort bringen Sie nicht nur bessere Leistungen, sondern sind zufriedener und haben Spaß an der Arbeit.


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