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Autismus im Job: Gute Jobs für Autisten


Autismus – früher war das ein Ausschlusskriterium für eine Karriere. Inzwischen sieht das anders aus: Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen haben auf dem Arbeitsmarkt durchaus realistische Chancen, eine richtig gute Stelle zu finden. Vor allem im IT-Bereich sind die Aussichten gut…


Autismus im Job: Gute Jobs für Autisten

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Autisten: Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Die Zeiten, in denen Autisten im besten Fall in einer Behindertenwerkstatt unterkamen, sind vorbei. Mittlerweile gibt es anspruchsvolle, gut vergütete Jobs für sie.

Und das nicht, weil die Unternehmen plötzlich zu Wohlfahrtsorganisationen mutiert wären, sondern weil speziell Autisten Qualitäten mitbringen, die auf dem Arbeitsmarkt gebraucht werden.

Da gibt es zum Beispiel das Unternehmen Auticon aus Berlin, das bereits über 100 Autisten beschäftigt und als IT-Consultants an andere Unternehmen vermittelt.

Die Referenzliste liest sich eindrucksvoll: Allianz, Siemens, Henkel, Telekom, Infineon stehen da. Das Who’s who der deutschen Wirtschaft bedient sich offenbar längst aus dem Auticon-Pool.

Sogar Glamour-Unternehmer Richard Branson ist schon auf die Berliner aufmerksam geworden. Über die Virgin Group investierte Branson Ende 2016 zusammen mit der gemeinnützigen Stiftung Esmée Fairbairn Foundation in die Londoner Tochtergesellschaft von Auticon.

Einen mittleren sechsstelligen Betrag sollen beide Geldgeber in das Unternehmen gepumpt haben. Das Geld soll vor allem in den britischen Markt investiert werden.

Für Auticon-Gründer Dirk Müller-Remus ist das Ende der Fahnenstange damit aber noch nicht erreicht. Sein neuestes Projekt heißt Diversicon. Der Name ist Programm. Während sich Auticon auf den IT-Sektor spezialisiert hat, soll sich Diversicon breiter aufstellen – und Autisten auch in anderen Berufen und Branchen in den ersten Arbeitsmarkt bringen.

Das Geld für Diversicon sammelte Müller-Remus über die Crowdfunding-Plattform Companisto ein. Derzeit befindet sich Diversicon im Aufbau.

Müller-Remus ist aber keineswegs Monopolist. Auch Software-Gigant SAP hat sich zum Ziel gesetzt, langfristig ein Prozent seiner Arbeitsplätze mit Menschen aus dem Autismusspektrum zu besetzen. Ende 2015 waren nach eigenen Angaben immerhin schon 100 Autisten in acht Ländern beschäftigt, mittlerweile sollen es 120 sein.

Um die Quote noch weiter nach oben zu treiben, richtete SAP im Herbst 2016 sogar einen Bewerbertag aus, der sich speziell an IT-affine Autisten richtete.

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Autisten: Rationalität als Vorteil

Natürlich sind Verallgemeinerungen immer heikel, gerade im Autismus ist das Spektrum groß. Es gibt Autismus-Spektrum-Störungen, den frühkindlichen Autismus, den Asperger-Autismus. Autisten sind Individuen mit einzigartigen Merkmalen und Eigenschaften.

Doch lassen sich durchaus einige allgemeingültige Aussagen treffen. Zum Beispiel diese: Autisten treffen Entscheidungen im Gegensatz zu Nicht-Autisten weniger stark auf emotionaler Basis. Das hat erst kürzlich das Londoner King’s College nachgewiesen.

Beispiel: Drücken Sie einem Nicht-Autisten 70 Euro in die Hand, dann zockt er mit dem Geld mit ungleich höherer Wahrscheinlichkeit, wenn er „50 Euro verlieren“ kann und nicht, wenn er „20 Euro behalten“ kann. Die Aussicht, Geld zu verlieren, verstärkt bei Nicht-Autisten den Drang, dieses Szenario aktiv zu verhindern.

Dabei sind beide Szenarien im Prinzip völlig identisch. Einen Autisten hingegen würde dieses Psycho-Spielchen völlig kalt lassen, er würde rein rational entscheiden.

Autisten seien psychologisch gesehen atypisch, sagt der Psychologe Punit Shah vom King’s College, „aber ihre Beschaffenheit kann auch Vorteile in Situationen bringen, in denen es nützlich sein könnte, nicht dem Herzen, sondern dem Verstand zu folgen.“

Und weiter: „Unsere Arbeit hilft bei der Erklärung, warum autistische Menschen logischere Entscheidungen treffen, weil sie sich nicht so leicht von ihrem Empfinden oder Bauchgefühl beeinflussen lassen.“

Autismus: Ein evolutionärer Vorteil?

Von Außenstehenden wird Autismus nicht selten als Krankheit wahrgenommen, als etwas ganz und gar Furchtbares. Für Wissenschaftler der University of South California hingegen könnte Autismus sogar ein evolutionärer Vorteil gewesen sein.

So etablierte Hirnforscher Jared Reser schon 2011 den Begriff Autism Advantage: Autismus-Vorteil. Seiner These nach hätten einzelne Gene, die für Autismus verantwortlich seien, die Jahrtausende nicht rein zufällig überdauert. Im Gegenteil, sie seien von Generation zu Generation weitergegeben worden, weil sie für ihre Träger vorteilhaft gewesen sein müssen – vor allem in Jäger-und-Sammler-Gesellschaften.

Räumliche Intelligenz, Konzentrations– und Erinnerungsvermögen – in einer Umwelt, in der es wenig soziale Interaktion, dafür aber unstete Nahrungsquellen gab, waren das tatsächlich große Vorteile. Autisten wären demnach die prototypischen Selbstversorger gewesen, die sich aufgrund ihrer Vorliebe für Routinen und Gewohnheiten mit der Jagd und Nahrungssuche weniger schwer getan haben müssen als andere.

Nun hat sich unsere Umgebung mittlerweile verändert. Die Arbeitsplätze sind deutlich interaktiver und kommunikativer geworden. Und dennoch: Die genannten Eigenschaften sind auch weiterhin von unschätzbarem Wert – übrigens auch für Nicht-Autisten …

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Autisten: Welche Stärken haben sie?

Der aktuelle Forschungsstand lässt die Schlüsse zu, dass viele Autisten…

  • sehr gründlich und genau arbeiten.
  • exzellent mit Zahlen, Daten, Formeln umgehen können.
  • analytisch-logisch denken.
  • ehrlich sind.

Talente, die auf dem Arbeitsmarkt nicht unbedingt im Überfluss vorhanden sind, aber umso stärker nachgefragt werden.

Im Übrigen handelt es sich nicht ausschließlich um Zahlenmenschen, auch überragende Fremdsprachenkenntnisse oder künstlerisch-musische Begabungen sind unter Autisten (zum Beispiel auch bei Asperger-Autisten) keine Seltenheit.

Ein besonders schönes Einstellungsargument lieferte kürzlich ein Autist, der einen Leserbrief an das Autismus-Blog Ellas Blog schrieb.

„Wenn ich meine Kolleginnen und Kollegen den Tag über so arbeiten sehe und reden höre, stelle ich immer mal wieder verwundert fest, dass ich offenbar nicht nur als Autist eine Besonderheit in unserem Betrieb darstelle. Die Art, wie über den Chef schlecht geredet wird oder man lautstark kundtut, dass man ’schon wieder keinen Bock hat, würde ich mir lieber zweimal überlegen“, schrieb der User namens Daniel.

„Denn ich werde dafür bezahlt, dass ich dort arbeite. Das heißt, dass jemand so viel Vertrauen zu mir hat, dass ich meine Arbeit gut mache, dass er mir sogar Geld dafür überweist. Da ich mich sehr gut kenne und mich manchmal sogar frage, wie ich es schaffe, mich jeden Morgen selbstständig anzuziehen, bewundere ich ihn, wie er meine Fehler tolerieren kann.“ Der Beitrag zeugt von Sensibilität – und muss wie Musik in den Ohren vieler Arbeitgeber klingen.

Nichtsdestotrotz können sich die „typischen“ Vorzüge eines Autisten mitunter auch als Stolpersteine erweisen. Beispiel Ehrlichkeit: Schon im Vorstellungsgespräch kann sie fatal sein, auch im Umgang mit Kollegen können kleine Notlügen die Freundschaft – und den Betriebsfrieden – erhalten.

Ein anderes Beispiel: Nimmt jemand Redewendungen stets wörtlich, könnte er damit im Büro und anderswo Probleme bekommen. Manche Autisten verstehen nur schwer Sarkasmus oder Ironie, können auch keinen Smalltalk.

In Bereichen, in denen man andere Menschen führen, beraten oder lesen muss – zum Beispiel im Personalwesen – sind (längst nicht alle, aber) viele Autisten überfordert.

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Welche Jobs gibt es für Autisten?

Typische Einsatzfelder liegen im IT-Bereich, für die Arbeit mit dem Computer sind viele Autisten geradezu prädestiniert. An Tätigkeiten und Jobprofilen bieten sich beispielsweise an:

  • Dateneingabe und Datenbankverwaltung
  • IT-Migration
  • IT-Security
  • Software-Testing und Qualitätskontrolle
  • Big Data und Business Intelligence

Aber: Die aktive Integration von Autisten in den ersten Arbeitsmarkt steht im Prinzip noch ganz am Anfang. Bedeutet: Es gibt eine Reihe adäquater Einsatzfelder, die erst noch entdeckt und freigelegt werden müssen.

Zum Beispiel könnten sich auch Felder wie Qualitätsmanagement, Entwicklung, Design anbieten – und grundsätzlich alle Berufe, die viel mit Recherche oder Analyse zu tun haben.

Was ist Autisten im Job wichtig?

Für Arbeitgeber wichtig: Wie binde ich den autistischen Mitarbeiter ins Team ein? Was muss ich beachten?

Ein Platz im Großraumbüro dürfte beispielsweise nicht unbedingt die richtige Wahl sein, da hier der Lärmpegel hoch und Ablenkungen allgegenwärtig sind. Vielen Autisten sind diese Punkte wichtig:

  • Feste Ansprechpartner bzw. Mentoren
  • Ruhige Arbeitsumgebung
  • Wiederholende Abläufe
  • KEIN Zeitdruck

Asperger-Syndrom: Diese Superstars haben es

Im Silicon Valley gibt es davon im Überfluss. Die Rede ist nicht von genialen Ideen, Startups oder Venture Capital. Es geht um das Asperger-Syndrom. Mark Zuckerberg und Bill Gates wird es nachgesagt, auch Larry Page, sogar dem verstorbenen Steve Jobs.

„Das Asperger-Syndrom unterscheidet sich von anderen Autismus-Spektrum-Störungen in erster Linie dadurch, dass oft keine Entwicklungsverzögerung beziehungsweise kein Entwicklungsrückstand in der Sprache oder der kognitiven Entwicklung vorhanden ist“, so die Definition des Bundesverbands Autismus. „Die meisten Menschen mit Asperger-Syndrom besitzen eine normale allgemeine, in Teilgebieten besonders hohe Intelligenz. Hingegen sind in der psychomotorischen Entwicklung und der sozialen Interaktion Auffälligkeiten festzustellen.“

Genau hier liegt auch das Problem: Asperger kann nicht so einfach diagnostiziert werden wie ein Tumor. Die Grenzen sind fließend, das Spektrum riesengroß. Mit Tests wie dem Adult Asperger Assessment (AAA) und dem Autismus-Spektrum-Quotient (AQ) versucht man, sich dem Phänomen anzunähern.

Das Asperger-Syndrom wird einigen der berühmtesten Persönlichkeiten der Weltgeschichte zugeschrieben, darunter Denkern und Künstlern wie Einstein, Mozart, Beethoven, Michelangelo, Mark Twain, Thomas Edison, Vincent van Gogh, Charles Darwin und Isaac Newton. Aus neuerer Zeit sind Bob Dylan, Andy Warhol, Woody Allen, Al Gore und Michael Jackson zu nennen, bei denen der Verdacht mehrfach geäußert wurde.

Aber es handelt sich wohlgemerkt um Spekulationen. Auch, weil das Asperger-Syndrom erst im 20. Jahrhundert wissenschaftlich entdeckt wurde. Bei Mozart oder Michelangelo muss man sich daher wohl auf historische Überlieferungen verlassen. Wie waren sie? Wie haben sie sich verhalten? Welche Eigenschaften, Macken oder Ticks hatten sie?

Die Anzeichen aber, dass man Asperger auch mit „Nerd-Syndrom“ oder „Genie-Syndrom“ – oder „Genialer Nerd-Syndrom“ – übersetzen könnte, sie mehren sich.

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[Bildnachweis: Karrierebibel.de]

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