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Autismus im Job: Gute Jobs für Autisten

Die Zeiten, in denen Autismus ein Ausschlusskriterium für eine Karriere waren, sind lange vorbei. Heute haben Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung realistische Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Autismus im Job wird nicht mehr nur als Problem gesehen – einige Branchen und Unternehmen erkennen auch die Stärken, die damit verbunden sind. Wir zeigen, wie sich die Wahrnehmung zu Autismus im Job verändert hat und wo Sie richtig gute Stellen finden können…



Autismus im Job: Gute Jobs für Autisten

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Autismus im Job: Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Lange wurden Autisten höchstens für die Arbeit in einer Behindertenwerkstatt in Betracht gezogen. Mittlerweile sieht das ganz anders aus: Es gibt mit auch mit Autismus anspruchsvolle und gut bezahlte Berufe. Verändert hat sich dabei vor allem die Wahrnehmung von Arbeitgebern. Immer mehr Unternehmen erkennen: Speziell Autisten bringen Qualitäten mit, die auf dem Arbeitsmarkt gebraucht werden und sie zu erfolgreichen Mitarbeitern machen können.

Beispiele für Autismus im Job

Es gibt nicht nur unzählige Beispiele für einzelne Arbeitnehmer, sondern auch ganze Unternehmen, die sich auf Mitarbeiter mit Autismus konzentrieren. Bekanntes Beispiel ist das IT-Dienstleistungsunternehmen auticon aus Berlin, das ausschließlich Menschen im Autismus-Spektrum beschäftigt, als IT-Consultants einsetzt und an andere Betriebe vermittelt. Mit Allianz, Siemens, Henkel, Telekom und Infineon hat das Unternehmen große Namen der deutschen Wirtschaft als Kunden.

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Autisten: Rationalität als Vorteil

Verallgemeinerungen sind immer heikel und gerade im Autismus ist das Spektrum groß. Es gibt Autismus-Spektrum-Störungen, den frühkindlichen Autismus, den Asperger-Autismus – Autisten sind Individuen mit einzigartigen Merkmalen und Eigenschaften. Einen Vorteil haben aber fast alle Menschen aus dem Autismus-Spektrum: Sie treffen Entscheidungen weniger stark auf emotionaler Basis. Das konnten auch Wissenschaftler am Londoner King’s College nachweisen.

Sie denken und handeln in vielen Szenarien rationaler. Wo Nicht-Autisten sich von Gefühlen beeinflussen lassen und so möglicherweise falsch liegen, bevorzugen Autisten die Rationalität. Das führt zu logischeren, objektiveren und oft besseren Entscheidungen.

„Unsere Arbeit hilft bei der Erklärung, warum autistische Menschen logischere Entscheidungen treffen, weil sie sich nicht so leicht von ihrem Empfinden oder Bauchgefühl beeinflussen lassen“, sagt Psychologe Punit Shah vom King’s College. In Situationen oder bei Aufgeben, in denen es besser ist, dem Verstand zu folgen, ein großer Vorteil.

Ist Autismus ein evolutionärer Vorteil?

In der Gesellschaft und von außen betrachtet, wird Autismus oft als Krankheit wahrgenommen. Der Hirnforscher Jared Reser hat hingegen den Begriff „Autism Advantage“ – Autismus-Vorteil – geprägt. Seine These: Die für Autismus verantwortlichen Gene haben die Evolution nicht zufällig überdauert, sondern wurden weitergegeben, weil sie ein Vorteil waren – vor allem in Jäger-und-Sammler-Gesellschaften.

Räumliche Intelligenz, Konzentrations– und Erinnerungsvermögen – bei wenig sozialer Interaktion und unsteten Nahrungsquellen gefragte Eigenschaften. Autisten waren demnach prototypische Selbstversorger. Durch ihre Vorliebe für Routinen und Gewohnheiten waren sie bei der Jagd und Nahrungssuche erfolgreicher als andere.


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Autismus im Job: Gefragte Stärken und Kompetenzen

Während Menschen, die an Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) leiden, Schwierigkeiten mit Beziehungen und sozialen Interaktionen haben, bringen sie in anderen Bereichen Stärken und Fähigkeiten mit. Aus dem aktuellen Forschungsstand lassen sich dabei verschiedene Stärken und Talente ableiten, die auf viele Autisten zutreffen:

Bei Arbeitgebern und allgemein auf dem Arbeitsmarkt sind das gefragte Eigenschaften. Zudem gehören zum Autismus-Spektrum auch Stärken, die seltener damit in Verbindung gebracht werden. Herausragende Fremdsprachenkenntnisse oder künstlerisch-musische-Begabungen sind bei Autismus (etwa bei Asperger-Autisten) keine Seltenheit.

Autismus im Job passt nicht zu allen Aufgaben

Auf der anderen Seite muss auch gesagt werden: Autismus im Job ist nicht bei jeder Aufgabe und in jedem Job ein Vorteil. Gerade in Bereichen, in denen der Kontakt oder auch die Führung anderer Menschen im Vordergrund stehen – etwa im Personalwesen – können Autisten Schwierigkeiten haben und überfordert sein.

Auch einige der Stärken können zu Stolpersteinen werden. Zu viel ungefilterte Ehrlichkeit kann beispielsweise im Vorstellungsgespräch schaden und auch im Umgang mit den Kollegen oder Geschäftspartnern Probleme verursachen. Manche Formen von Autismus verstehen nur schwer Sarkasmus oder Ironie. In der Kommunikation kann es dann zu Missverständnissen kommen.

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Jobs: Welche Berufe passen ins Autismus-Spektrum?

Die gute Nachricht auf der anderen Seite: In einigen Berufen punkten Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen besonders. Typische Einsatzfelder liegen im IT-Bereich – für die Arbeit mit Computern, Programmen und Daten sind viele Autisten gerade prädestiniert. Mögliche Jobprofile sind:

  • Dateneingabe und Datenbankverwaltung
  • IT-Migration
  • IT-Security
  • Software-Testing und Qualitätskontrolle
  • Big Data und Business Intelligence

Im IT-Bereich hören Jobs für Autisten aber nicht auf. Im Qualitätsmanagement, der Entwicklung, beim Design oder in allen Berufen, die mit Recherche, Analyse und logischen Prozessen zu tun haben, können Autisten ihre Stärken einsetzen und erfolgreich sein. Hier zeigt sich auch, dass die Integration von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen noch am Anfang steht. Zahlreiche Einsatzgebiete müssen erst noch entdeckt werden.

Was ist Autisten im Job wichtig?

Für Arbeitgeber besteht die wichtigste Aufgabe darin, autistische Mitarbeiter richtig ins Team und die Prozesse einzubinden. Dazu müssen die individuellen Bedürfnisse erkannt und berücksichtigt werden. Es hilft ein klares und offenes Gespräch, um die besten Arbeitsbedingungen zu schaffen. So können beispielsweise ein hoher Lärmpegel und viele Ablenkungen problematisch sein.

Zu wichtigen Rahmenbedingungen für viele Autisten zählen:

  • Feste Ansprechpartner
    Autisten bevorzugen klare und gleichbleibende Ansprechpartner und Mentoren, mit denen sie zusammenarbeiten. Ständig wechselnde Gesprächspartner und neue Konstellationen sind schwierig.
  • Ruhige Arbeitsumgebung
    Ein Großraumbüro ist meist der falsche Einsatzort. Mehr Erfolg verspricht ein ruhiger Arbeitsplatz, mit weniger (zwangsweiser) sozialer Interaktion.
  • Wiederholende Abläufe
    Routinen spielen bei vielen Menschen im Autismus-Spektrum eine große Rolle. Wiederkehrende Aufgaben, regelmäßige Prozesse und andere gewohnheitsmäßige Abläufe sind ein Pluspunkt.
  • Kein Zeitdruck
    Straffe Deadlines und Zeitdruck sind meist kontraproduktiv. Besser sind Autisten im Job, wenn sie weniger unter Druck stehen.

Erfolgreiche Persönlichkeiten mit Asperger-Autismus

Das Asperger-Syndrom (auch Asperger-Autismus genannt) zeigt sich vor allem durch Einschränkungen in der sozialen Interaktion und einem teilweise verringerten Einfühlungsvermögen. Das Spektrum dabei ist riesig, eine Diagnose oft schwierig. Mit Tests wie dem Adult Asperger Assessment (AAA) und dem Autismus-Spektrum-Quotient (AQ) soll mehr Klarheit geschaffen werden. Eindeutig ist jedoch: Asperger-Autismus steht dem Erfolg nicht im Weg. Im Gegenteil.

Viele erfolgreiche und bekannte Persönlichkeiten wird das Asperger-Syndrom nachgesagt. Darunter Bill Gates, Mark Zuckerberg, Larry Page oder Steve Jobs. Doch auch große Namen der Weltgeschichte wie Einstein, Mozart, Beethoven, Michelangelo, Mark Twain, Thomas Edison, Vincent van Gogh, Charles Darwin und Isaac Newton werden mit Asperger in Verbindung gebracht. Allerdings sind es nur Spekulationen, weil das Asperger-Syndrom erst im 20. Jahrhundert wissenschaftlich entdeckt wurde.



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