Was sind Lernmethoden?
Lernmethoden sind systematische Vorgehensweisen, mit denen Sie Wissen aufnehmen, verarbeiten und langfristig speichern. Es sind klare Strukturen und Lerntipps, die das Lernen erleichtern und verbessern.
Die Strategien der Lernmethoden sind nicht auf einzelne Inhalte begrenzt. Haben Sie die Methoden verstanden und verinnerlicht, können Sie diese für jedes Lernziel nutzen.
Lernmethoden: 12 Techniken in der Übersicht
Reines Auswendiglernen bringt meist nur kurzfristiges Wissen, aber kein echtes Verständnis oder langfristige Lernerfolge. Besser lernen Sie mit erprobten und wissenschaftlich fundierten Lernmethoden:
-
Lernplan
Ein Lernplan zählt zu den wichtigsten Lernmethoden und ist Grundlage für das weitere Vorgehen. Erstellen Sie einen konkreten Plan für den gesamten Lernprozess: Was lernen Sie wann? Wie viel Zeit brauchen Sie? Welche Themen gehen schnell, welche brauchen länger? Das gibt Ihrem Lernen eine klare Struktur.
-
PQ4R-Methode
Die PQ4R-Methode zeigt 6 Schritte, mit denen Sie sich neues Wissen aneignen: Mit einem ersten Überblick stellen Sie Fragen und finden Wissenslücken. Durch Lesen und reflektieren finden Sie Antworten und vertiefen die Inhalte. Abschließend fassen Sie alles in eigenen Worten zusammen, schreiben eine Zusammenfassung und überprüfen das Gelernte.
1. Preview Groben Überblick verschaffen. 2. Question Fragen zum Text formulieren. 3. Read Text lesen und Fragen beantworten. 4. Reflect Textinhalte reflektieren und vertiefen 5. Recite Inhalte in eigenen Worten wiedergeben 6. Review Zusammenfassung erstellen und prüfen -
Lerntagebuch
Nehmen Sie sich nach jeder Lerneinheit einige Minuten Zeit für ein Lerntagebuch. Schreiben Sie auf, was Sie verstanden haben, was noch unklar ist und wie Sie beim nächsten Mal weitermachen. Bewerten Sie dabei auch Ihr Vorgehen: Was war gut, wo hatten Sie Probleme? So wiederholen Sie Lernstoff, identifizieren Nachholbedarf und optimieren Ihre Vorgehensweisen.
-
Mindmap
Eine Mindmap ist eine grafische Darstellung komplexer Themen. Vom zentralen Thema gehen Sie nach außen immer weiter ins Detail. Das zeigt Zusammenhänge, vereinfacht große Lernmengen und hilft durch besseren Überblick beim Lernen.
-
Mixed Learning
Wechseln Sie zwischen verschiedenen Themen und Lerninhalten hin und her, statt eins nach dem anderen abzuarbeiten. Dieses Mixed Learning (auch: Interleaving) steigert die Gedächtnisleistung, vertieft das Verständnis und sorgt für langfristige Lernerfolge.
-
Karteikarten
Karteikarten sind eine bewährte Methode für effektives Lernen: Schreiben Sie eine Vokabel, eine Frage oder einen Begriff auf eine Seite – auf die Rückseite kommt die Antwort und Erklärung. Das wiederholte Abfragen bringt Wissen ins Langzeitgedächtnis.
-
Loci-Methode
Die Loci-Methode (siehe: Mnemotechniken) verknüpft Informationen mit bekannten Orten. Sie legen den Lernstoff gedanklich entlang eines Weges ab. Zum Abrufen gehen Sie diesen Weg gedanklich erneut ab und „sammeln“ die Lerninhalte wieder auf.
-
Zusammenfassungen
Zusammenfassungen sind eine effektive und einfache Lernmethode: Schreiben Sie die wichtigsten Inhalte in eigenen Worten auf. Dabei müssen Sie sich gedanklich erneut mit den Themen beschäftigen und das Wissen in eigene Worte übertragen. Schreiben Sie die Zusammenfassungen mit der Hand, verstärkt es den Effekt.
-
Lerngruppe
In der Lerngruppe unterstützen Sie sich gegenseitig, erklären einander Inhalte und beantworten offene Fragen. Das sorgt für tieferes Verständnis und verankert Wissen besser im Gehirn. Besonders effektiv: Diskutieren Sie in der Gruppe über verschiedene Perspektiven. Das schafft starke Synapsenverbindungen.
-
Übungsaufgaben
Was so simpel klingt, ist eine der wichtigsten Lernmethoden: Pauken Sie Wissen nicht nur theoretisch, sondern wenden Sie es aktiv in der Praxis an. Mit Altklausuren oder anderen Übungsaufgaben fragen Sie Ihr eigenes Wissen ab und festigen den Kenntnisstand – Sie merken aber auch, wo es noch Probleme gibt.
-
Feynman-Methode
Wenn Sie etwas einfach erklären können, haben Sie es selbst wirklich verstanden. Genau so funktioniert die Feynman-Methode: Fassen Sie Inhalte in eigenen und einfachen Worten zusammen – erklären Sie es einem Freund, der keine Ahnung davon hat. Dabei finden Sie heraus, was Sie selbst noch nicht genug verstehen und schließen Ihre Wissenslücken.
-
Spaced Repetition
Spaced Repetition bedeutet Lernen durch Wiederholung in steigenden zeitlichen Abständen. Einfaches Beispiel: Lernen Sie etwas und wiederholen Sie die Übung nach einem Tag, nach 3 Tagen, nach 1 Woche und anschließend nach 1 Monat. Bei komplexen Themen helfen anfangs kürzere Abstände. Erst durch diese Wiederholung können Sie das Wissen später langfristig und flexibel abrufen.
Was ist die 2x3x4-Methode?
Die 2x3x4-Methode ist eine effektive Lernmethode, bei der Sie eine Lerneinheit zunächst 2x durchlesen, dann 3x laut wiederholen („Active Recall“) und schließlich aufschreiben. Den Vorgang wiederholen Sie bis zu 4x mit immer mehr Abstand. Die wissenschaftlich fundierte Methode nutzt multisensorische Sinne (Sehen, Hören, Schreiben) und fördert zusammen mit dem lauten Aufsagen des Gelernten das Verständnis und Behalten des Stoffs besonders effektiv.
Was ist die beste Lernmethode?
Es gibt nicht „die eine“ Lernmethode, die besser alle anderen funktioniert. Das zeigen auch die Lerntypen: Menschen bevorzugen unterschiedliche Sinneskanäle bei der Aufnahme von Informationen.
- Lernen durch Sehen (visuell)
- Lernen durch Hören (auditiv)
- Lernen durch Anwendung (haptisch)
- Lernen durch Austausch (kommunikativ)
Der eigene Lerntyp wirkt aber nur begrenzt auf den Lernerfolg. Studien zeigen eindeutig: Ideal ist die Kombination verschiedener Sinne und Informationskanäle – und damit auch der Einsatz mehrerer Lernmethoden.
Das bedeutet für Sie: Lesen Sie nicht nur, sondern sprechen Sie darüber, hören Sie Podcasts und Vorträge und arbeiten Sie aktiv an den Lerninhalten mit.
Lernmethoden für Kinder
Kinder lernen anders als Erwachsene. Bei ihnen steht das spielerische und praktische Lernen im Vordergrund:
- Lernen durch Spielen
Kinder nehmen Inhalte leichter auf, wenn sie in Geschichten oder Spiele eingebettet sind. - Learning by doing
Durch Ausprobieren und Experimentieren lernen Kinder nachhaltig und mit Spaß. - Visualisierung
Bilder, Farben und Symbole verdeutlichen Zusammenhänge und Erklärungen – und sind leicht zu merken. - Musik
Kinder lernen durch Musik oder auch Reime. Sie behalten die Inhalte und übernehmen diese langfristig.
Lernmethoden für Erwachsene
Erwachsene lernen im Gegensatz zu Kindern zielgerichteter und eigenverantwortlicher. Dazu passen (neben den obigen Beispielen) besondere Lernmethoden:
- Selbstgesteuertes Lernen
Eigenständige Auswahl von Inhalten, Methoden und auch Lerngeschwindigkeit. - Blended Learning
Kombination aus Präsenzphasen (zum Beispiel Unterricht) und E-Learning mit Webinaren. - Fallstudien und Praxisbeispiele
Wissen direkt praktisch anwenden (zum Beispiel im beruflichen Alltag). - Reflexion
Erwachsene nutzen ihre Erfahrung, analysieren und verknüpfen Neues mit bereits vorhandenem Wissen.
Lernmethoden: 3 simple Tipps zur Unterstützung
Neben den Lernmethoden haben wir einige Tipps, die Ihren Lernerfolg zusätzlich unterstützen:
-
Einstellung ändern
Es ist so einfach wie effektiv: Mit einer positiven Haltung zum Lernen bleiben Inhalte besser und länger im Gedächtnis. Negative Emotionen hingegen blockieren den Aufbau neuer Synapsen im Gehirn – einfach ausgedrückt: Sie merken sich Dinge schlechter, wenn Sie keine Lust, Angst oder Stress haben oder insgesamt negativ eingestellt sind.
-
Belohnung einplanen
Belohnungen steigern die Motivation und sorgen für Spaß beim Lernen. Sie haben gut und lange gelernt? Dann tun Sie etwas, das Ihnen Freude bereitet. So fällt die nächste Lerneinheit gleich leichter.
-
Schlafzeiten einhalten
Ausreichend Schlaf ist nicht nur gesund, sondern wichtig fürs Lernen. Im Schlaf verarbeitet das Gehirn neue Informationen und speichert Wissen im Langzeitgedächtnis ab. Erst durch diesen Prozess können Sie sich später daran erinnern, sonst geht es schnell wieder verloren. Pauken Sie also nicht die ganze Nacht, sondern gehen Sie pünktlich schlafen.
Bei allen Lernmethoden gilt: Fangen Sie rechtzeitig an, damit Sie echtes Verständnis aufbauen und das Wissen im Gehirn verankern. Last Minute Learning oder Bulimielernen sind kurzfristige Notfalllösungen, ersetzen aber keine gründliche Prüfungsvorbereitung.
Was andere dazu gelesen haben