Stärken und Schwächen Vorstellungsgespräch: 30 Beispiele

Die Frage nach den Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch ist verhasst. Dabei ist sie eine geniale Chance, sich mit einer cleveren Antwort von der Masse der Bewerber positiv abzusetzen. Wie Sie Ihre Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch präsentieren, sagt viel über das eigene Selbstbewusstsein sowie über die Lernfähigkeit und eigenen Potenziale. Wir erklären in diesem Ratgeber, was hinter der Frage steckt, wie Sie sich darauf optimal vorbereiten und zeigen 30 Antworten und Beispiele für Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch mit denen Sie Personaler überzeugen…

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Warum fragen Personaler nach Stärken und Schwächen?

„Was sind Ihre Stärken und Schwächen?“ – Solche Fragen im Vorstellungsgespräch sind Klassiker. Viele Bewerber halten sie für nicht mehr zeitgemäß. Aber warum fragen Personaler dann danach? Tatsächlich geht es dabei nur zweitrangig um die guten und schlechten Seiten, um Talente oder Defizite eines Bewerbers. Viel wichtiger sind die Subbotschaften, die in Ihrer Antwort stecken:

  • Wie gut ist Ihre Selbstreflexion?
  • Wie ehrlich Ihre Selbsteinschätzung?
  • Wie reagieren Sie auf die stressige Situation?
  • Wie souverän bleiben Sie?
  • Wie gut haben Sie sich auf das Gespräch und den Arbeitgeber vorbereitet?

Hinter der Frage nach den Stärken und Schwächen steckt letztlich ein ungeschminkter Einblick in Ihre Persönlichkeit – und die sollte zum neuen Arbeitgeber passen. Wollen Sie überzeugen, müssen Sie bei Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch möglichst ehrlich und konstruktiv antworten. Und das lässt sich wunderbar vorbereiten.

Wie fragen Personaler noch nach Stärken und Schwächen?

Weil die Frage nach den Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch schon recht bekannt ist und manche Kandidaten einfach nur Standard-Antworten abspulen, verstecken Personaler die Frage heute und tarnen sie hinter anderen Formulierungen. Hellhörig sollten Sie werden, wenn Stärken und Schwächen indirekt abgefragt werden – zum Beispiel so:

Stärken

  • Was würde Ihr ehemaliger Chef Positives über Sie erzählen?
  • Welche Eigenschaften schätzen Ihre Freunde an Ihnen besonders?
  • Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie zielstrebig sind Sie?
  • Was machen Sie besser als andere Bewerber?

Schwächen

  • In welchen Situationen fühlen Sie sich unwohl?
  • Was könnten Kollegen Negatives über Sie sagen?
  • Welche Eigenschaft an sich würden Sie gerne ändern?
  • Mit welchen Aufgaben haben Sie die größten Probleme?


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Vorbereitung auf Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch

Wer unvorbereitet ins Jobinterview geht, gerät leicht ins Stocken, wenn Personaler mehr zu den eigenen Fähigkeiten oder Schwachstellen wissen möchten. Dabei gibt es ein paar einfache Übungen für eine gute Vorbereitung auf die Frage nach den Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch:

Tipp 1: Selbstreflexion

Der erste und wichtigste Schritt ist ehrliche Selbstreflexion: Nehmen Sie sich Zeit und fragen Sie sich: Was kann ich wirklich gut? Was liegt mir nicht? Dabei ist es wichtig, dass Sie zu Ihren Schwächen stehen und Ihre Stärken nicht beschönigen. Nur mit Ehrlichkeit identifizieren Sie die richtigen Eigenschaften und Fähigkeiten.

Tipp 2: Erfolge und Misserfolge

Schauen Sie sich an, was Sie in der Vergangenheit geschafft oder nicht geschafft haben. Aus Ihren Erfolgen sowie aus dem Scheitern lassen sich Stärken und Schwächen für das Vorstellungsgespräch ableiten. Konzentrieren Sie sich darauf, welche Fähigkeiten Sie weitergebracht haben oder welche Eigenschaften Ihnen im Weg standen.

Tipp 3: Input von außen

Es ist nicht immer leicht, die eigenen Stärken oder Schwächen zu erkennen. Hier kann Feedback von außen helfen: Bitten Sie Freunde und Familie um eine offene Einschätzung. Diese Perspektive kann Ihnen Fähigkeiten zeigen, auf die Sie selbst nicht gekommen wären. Gute Ansprechpartner sind auch ehemalige Kollegen. Diese können vor allem Ihre Stärken und Schwächen im Job beurteilen.

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Liste: Mögliche Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch

Durch die Vorbereitung haben Sie bereits ein gutes Bild von Ihren Stärken und Schwächen. Sollten Sie weiterhin unsicher sein, kann die folgende Liste weiterhelfen. Wichtig: Dabei handelt es sich nur um eine Übersicht und Inspirationshilfe! Wählen Sie nicht nur ein paar Stärken und Schwächen aus, die Ihnen gefallen, um sie im Jobinterview als Ihre eigenen zu verkaufen…

Übersicht für Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch

Stärken

Teamfähigkeit
Verantwortungsbewusstsein
Eigeninitiative
Kreativität
Zuverlässigkeit
Ehrgeiz
Belastbarkeit
Organisationstalent
Lernbereitschaft
Neugier
Kommunikationsfähigkeit
Selbstdisziplin
Durchhaltevermögen
Überzeugungskraft
Zielstrebigkeit

Schwächen

Wenig Berufserfahrung
Nervosität vor Publikum
Schlecht delegieren können
Zu große Direktheit
Ungern Telefonate führen
Zu gutmütig sein
Vergesslichkeit
Schlechtes Namensgedächtnis
Sich zu viel auf einmal vornehmen
Kein Orientierungssinn
Unordentlich oder chaotisch sein
Wenig Fremdsprachenkenntnisse
Ausgeprägte Skepsis
Sturheit
Nicht Nein sagen können

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Stärken und Schwächen müssen zum Job passen

Was für den einen Job eine echte Stärke ist, muss für den anderen nicht relevant sein. Ebenso ist manche Schwäche für eine Position ein Ausschlusskriterium, für andere Berufe aber nur nebensächlich. Bevor Sie Eigenschaften und Fähigkeiten nennen, müssen Sie sich fragen: Wie passt die Stärke oder Schwäche zum Job, auf den ich mich bewerbe?

Sie sind schlecht in Fremdsprachen? Haben Sie im neuen Job nur mit deutschsprachigen Kollegen zu tun, wollen Sie in ein internationales Team und Projekte in Frankreich sowie den USA betreuen, schießen Sie sich damit selbst ins Aus. Wählen Sie daher stets aus – und nennen Sie nur solche Stärken, die für die Stelle relevant sind beziehungsweise keine Schwächen, die ins Aus führen. Beispiel: Ein Dachdecker, der nicht schwindelfrei ist.

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Lesen Sie dazu auch gleich: Sympathische Schwächen

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6 Tipps für Ihre Stärken und Schwächen im Jobinterview

Sie haben eine Einladung zum Vorstellungsgespräch? Herzlichen Glückwunsch! Damit es mit dem Traumjob klappt, helfen diese 6 Tipps, um mit Ihren Stärken und Schwächen zu überzeugen:

  • Geben Sie ehrliche Antworten

    Um die Chancen auf den Job zu erhöhen, müssen Ihre Antworten ehrlich sein. Bedeutet: Nennen Sie nur Stärken, die Sie wirklich besitzen. Lügen fliegen vielleicht schon im Vorstellungsgespräch auf – spätestens aber in den ersten Tag im Job. Das Ergebnis: Sie überstehen die Probezeit nicht und müssen erneut auf Jobsuche gehen.

  • Bleiben Sie ruhig

    Stärken und Schwächen gehören zu den Stressfragen. Sie punkten schon dadurch, dass Sie ruhig bleiben und weiterhin selbstsicher auftreten. Lassen Sie sich nicht verunsichern und stehen Sie selbstbewusst zu Ihren Defiziten.

  • Nennen Sie keine Floskeln oder Selbstverständlichkeiten

    Als Schwäche Perfektionismus nennen? Solche Floskeln hören Personaler ständig. Es sind inhaltsleere Aussagen, auf die Sie bitte verzichten. Gleiches gilt für Selbstverständlichkeiten, die Sie als Stärke anpreisen. „Ich bin stets pünktlich…“ ist kein Pluspunkt, sondern darf von jedem Arbeitgeber vorausgesetzt werden.

  • Konzentrieren Sie sich auf berufliche Themen

    Sie befinden sich in einem Jobinterview – Ihre Stärken und Schwächen müssen auch auf den Job bezogen sein. Wenn Sie sich auf einen Bürojob bewerben, ist es irrelevant, dass Sie handwerklich ungeschickt sind. Das mag eine Schwäche sein, hat im Gespräch aber keine Bedeutung.

  • Belegen Sie Ihre Stärken mit Beispielen

    Zu jeder Stärke sollten Sie ein passendes Beispiel nennen können, mit dem Sie Ihre Fähigkeit belegen. Ansonsten haben die Behauptungen wenig Aussagekraft. Schließlich kann jeder sagen „Ich bin belastbar, kann toll Probleme lösen und mich flexibel jeder Situation anpassen.“ Erst durch Beispiele entsteht Glaubwürdigkeit.

  • Erklären Sie, wie Sie an Schwächen arbeiten

    Bei den Schwächen gilt: Nennen Sie diese nicht nur, sondern erklären Sie auch, wie Sie an den Schwachstellen arbeiten. Damit zeigen Sie, dass Sie Ihre Defizite kennen und zugleich an sich arbeiten. Das ist konstruktiv und beweist Lernwillen.

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Beispiele und Formulierungen für Antworten

Mit passenden Stärken und Schwächen sind Sie für ein anstehendes Vorstellungsgespräch bereits gut vorbereitet. Nun müssen Sie diese noch treffend formulieren. Die folgenden Beispiele zeigen, wie es richtig geht:

Beispiele Stärken im Vorstellungsgespräch formulieren

Zu meinen größten Stärken zähle ich mich Kommunikationstalent. Gerade bei der Arbeit im Vertrieb konnte ich nicht nur Kunden gewinnen, sondern aus den Gesprächen wichtiges Feedback an das interne Qualitätsmanagement weitergeben. Spätere Umfragen zeigten eine gestiegene Kundenzufriedenheit von 23 Prozent.

In einer Phase der Problemlösung gehe ich förmlich auf. Ich bin überzeugt, dass es für jedes Problem die passende Lösung gibt und gebe nicht auf, bis ich diese gefunden habe. So konnte ich bei einem Projekt einen kritischen Fehler in der Produktion finden. Das verhinderte eine Fehlproduktion mit Kosten in sechsstelligen Bereich und garantierte, dass wir die Deadline halten konnten.

Ich behalte gerne den Überblick und liebe die Organisation. Schon im Studium habe ich Lernpläne für mich und alle Kommilitonen erstellt. In umfangreichen Projekten organisiere ich die Kommunikation zwischen Kunden und allen Beteiligten und achte auf die nötige Planung aller Teilschritte. An meinem letzten großen Projekt waren 45 Mitarbeiter aus 5 Abteilungen beteiligt.

Beispiele: Schwächen im Vorstellungsgespräch formulieren

Ich spreche nicht gerne vor einer größeren Runde. Die Situation macht mich nervös. Da ich weiß, dass Präsentationen zu dieser Position gehören, habe ich im Vorfeld bereits einen Rednerkurs belegt und trainiere regelmäßig das Sprechen vor Publikum. Inzwischen fällt es mir deutlich leichter und ich werde mit jedem Mal besser.

Manchmal fehlt es mir an Durchsetzungsvermögen, um für meine Meinung einzustehen. Ich stimme anderen Vorschlägen zu, obwohl ich weiterhin von meiner Idee überzeugt bin und glaube, dass sie zu besseren Ergebnissen führen wird. Inzwischen arbeite ich an meiner Körpersprache und habe gelernt, meine Argumente im Vorfeld zu ordnen. So schaffe ich es, für meine Position einzustehen.

Wenn viel zu tun ist, neige ich zu Unordnung. Ich bin dann so auf die Aufgaben fokussiert, dass ich weniger auf die Ordnung um mich herum achte. Nun gewöhne ich mir an, nach jeder Aufgabe alles wieder an seinen Platz zu räumen und das Büro nur mit einem sauberen und aufgeräumten Schreibtisch zu verlassen.

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Fehler bei Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch

Leider werden bei den Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch immer wieder Fehler gemacht. Im schlimmsten Fall kosten diese den Job. Zum Abschluss zeigen wir deshalb vier Beispiele, die Sie unbedingt vermeiden sollten:

❌ Seelenstriptease

Sie sollen nicht zu ausführlich über Ihre Schwächen reden. Maximal zwei Schwächen dürfen Sie nennen – und die auch eher beiläufig. Manchmal ist es sinnvoll, eine Schwäche durch einschränkende Adjektive, wie „hin und wieder“, „gelegentlich“, „vereinzelt“, „stellenweise“ oder „manchmal“ zu relativieren.

❌ Humor

Personaler erwarten auf die Frage nach den Stärken und Schwächen eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der eigenen Person. Verzichten Sie daher auf Humor und pseudo-witzige Kommentare. Mit „Wo soll ich da nur anfangen?“, „Meine größte Schwäche ist Schokolade.“ oder: „Können Sie die Frage wiederholen? Ich höre nicht immer zu.“ wirken Sie unprofessionell. Wirklich punkten können Sie nur, wenn Sie Ihre Stärken und Schwächen ernsthaft und seriös reflektiert haben.

❌ Unglaubwürdigkeit

Es reicht nicht, Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch nur zu nennen. Die Eigenschaften müssen glaubwürdig und authentisch sein. Dazu braucht es Beispiele oder bisherige Erfahrungen. Wie hat eine Stärke Ihnen geholfen? Wann haben Sie eine Schwäche besonders bemerkt und wie arbeiten Sie daran? Nutzen Sie bitte nie Floskeln dafür!


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