Stehkonferenz: Tipps für knackige Stand-up-Meetings

Warum nicht mal eine Stehkonferenz abhalten? Viele empfinden das klassische Meeting als Zeitfresser – als Bühne für Selbstdarsteller ohne produktives Ergebnis. Ein kurzes Stand-up-Meeting im Stehen vergeudet dagegen keine Zeit und lässt sich leicht in den Joballtag einbauen. Tipps, wie Sie die Stehkonferenz knackig und ergebnisorientiert gestalten…

Stehkonferenz Bedeutung Beispiele Dauer Tipps

Definition: Was ist eine Stehkonferenz?

Eine Stehkonferenz (auch: Stand-up-Meeting) ist eine spezielle Form des Meetings, bei dem die Teilnehmenden während der gesamten Besprechung stehen. Das Hauptziel einer Stehkonferenz ist, die Besprechung kurz, fokussiert und effizient zu halten.

Weil alle Teilnehmer stehen, werden die Themen meist zielgerichtet und zügig besprochen, um die Konferenzdauer möglichst gering zu halten. Stehkonferenzen werden häufig beim agilen Arbeiten eingesetzt, wie zum Beispiel beim sogenannten „Daily Stand-up“ in Scrum-Teams.

Merkmale der Stehkonferenz

  • Struktur: Alle Teilnehmenden stehen
  • Teilnehmer: 5-8 Personen
  • Dauer: 10-30 Minuten
  • Ziel: kurze, strukturierte Besprechungen
  • Inhalt: Fokussierter Austausch aktueller Informationen, Koordination von Aufgaben oder schnelle Entscheidungsfindung.

Im Gegensatz zu längeren Sitzungen (im Wortsinn) fördert das Stand-up-Meeting eine zügige Arbeitsweise. Die Konzentration wird auf das Wesentliche gerichtet.

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Was spricht gegen klassische Meetings?

Laut Studien ist rund die Hälfte aller Meetings überflüssig. Ihnen fehlt oft eine klare Agenda oder Tagesordnung, die Teilnehmer erscheinen unvorbereitet oder beschäftigen sich lieber mit ihrem Smartphone (siehe: Sidebarring).

Fehlen zudem klare Zeitvorgaben oder die Disziplin pünktlich anzufangen oder das Meeting pünktlich zu beenden, ziehen sich die Besprechungen nur allzu gerne in die Länge und werden ineffizient und ineffektiv (Fachbegriff: Death by meeting).

Alternative Stehkonferenz

Für kurze und knackige Meeting-Arten und Formate ist die Stehkonferenz daher eine perfekte Alternative. Sie zwingt nicht nur zu fokussierten Diskussionen, sondern fördert auch noch die Teamarbeit, weil Sie wertvolle Arbeitszeit nicht mit langwierigen Meetings verplempert.

Doppelter Vorteil: Eine Stehkonferenz müssen Sie in der Regel nicht einmal zeitlich begrenzen, weil bei den Teilnehmenden spätestens nach 30 Minuten die Beine schwer werden. Dadurch finden sich schneller Kompromisse und auch das sonst übliche Gelaber verschwindet!

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Ablauf: Stehkonferenz als Daily Stand-up Scrum

Eine Stehkonferenz sollte dennoch unbedingt vorbereitet und geplant werden – also mit kompakter Agenda und einem Ablauf, den alle Teilnehmenden zuvor kennen und sich darauf vorbereiten können.

Orientieren können Sie sich dabei an der sogenannten Scrum-Methode. Innerhalb der sich selbst organisierenden Teams gibt es den „Daily Scrum“ – ebenfalls oft eine Stehkonferenz, bei der sich das Team zu Beginn jedes Arbeitstages für rund 15 Minuten trifft.

Daily Stand-up Scrum – Inhalt

Beim Daily Stand-up in Scrum-Teams stellt jedes Teammitglied kurz seinen aktuellen Stand mit:

  • Was wurde seit dem letzten Meeting erledigt?
  • Was wird bis zum nächsten Meeting geplant?
  • Welche Herausforderungen, Probleme gibt es aktuell?

Dieser Ablauf sorgt für einen knackigen Austausch einmal am Tag mit allen Teammitgliedern. Das fördert die Reflexion und Selbstorganisation des Teams. Nur bei größeren Problemen zieht das Team den Scrum Master hinzu.

Hierin liegt übrigens der Charme für Manager: Wer flache Hierarchie bevorzugt, kann so zu enormer Zeitersparnis beitragen.

Profis empfehlen übrigens die Stehkonferenz unbedingt morgens zu planen, weil dann alle Teilnehmer noch die meiste Energie haben (siehe: 10-12-Regel).

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Was sind die Vorteile von kurzen Stehmeetings?

Stehkonferenzen haben gegenüber klassischen Sitzungen vielfältige Vorteile, die sowohl die Effizienz der Besprechung als auch die Gesundheit und Zusammenarbeit im Team betreffen:

  • Kürzere und fokussierte Meetings

    Stehkonferenzen dauern im Durchschnitt bis zu 34 Prozent kürzer als Meetings im Sitzen, weil das Stehen ungemütlicher ist und sich niemand „zurücklehnen“ kann. Dadurch konzentrieren sich alle stärker auf das Thema.

  • Effizientere Arbeitsweise

    Die Kürze der Besprechung zwingt die Teilnehmer, sich gut vorzubereiten, schneller auf den Punkt zu kommen und Ergebnisse zu erzielen. So werden Informationen effizienter ausgetauscht und Aufgaben klar verteilt.

  • Fördert Zusammenarbeit und Kreativität

    Das Stehen regt nicht nur die Kommunikation innerhalb der Gruppe an, sondern lässt auch mehr Bewegung zu. Die ist nicht nur gesund, sondern fördert auch gute Ideen.

  • Verbessert Teamgeist

    Regelmäßige Stehkonferenzen stärken das Wir-Gefühl und die Identifikation mit dem Team. Das gemeinsame Ritual kann den Teamgeist verbessern und damit die Zufriedenheit und Zusammenarbeit.

  • Gesundheitliche Vorteile

    Weniger Sitzen entlastet den Körper, insbesondere Rücken, Nacken und Schultern. Die Abwechslung zwischen Stehen und Sitzen ist ergonomisch sinnvoll und beugt typischen Bürokrankheiten vor.

Überdies macht das Stehen wacher, regt den Kreislauf an und sorgt dafür, dass auch stillere Kollegen nicht unsichtbar bleiben.

Nachteile: Stehen hat aber nicht nur Fans!

Die Formel „Stehkonferenz = dynamisch, fokussiert, produktiv“ funktioniert jedoch nicht automatisch. Es gibt laut Studien um den Psychologen Benjamin Gardner auch Nachteile einer Besprechung im Stehen:

  • Stehen macht sichtbar

    Nicht jeder möchte 10-20 Minuten lang schutzlos im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Manche Menschen finden das sehr unangenehm.

  • Rollen wirken uneindeutig

    Bei der klassischen Sitzordnung ist die Hierarchie im Team meist sofort erkennbar. Bei der Stehkonferenz nicht. Das kann so gewollt sein, aber auch verwirren. Bei den Studien meinten manche, sie würden sich dabei eine Rolle anmaßen, die ihnen gar nicht zusteht.

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7 Tipps für bessere Stehkonferenz

Wie kann die Lösung aussehen? Im Prinzip ganz einfach: Extreme sind nie gut! Wenn Sie fortan Stehkonferenzen nutzen, dann beachten Sie hierbei folgende bewährte Tipps und Strategien:

Agenda

Zur Vorbereitung gehört zwingend eine klar strukturierte Agenda, mit der sich die Teilnehmer auf den Inhalt der Stehkonferenz vorbereiten können. Dadurch wird das Treffen noch fokussierter und wichtige Fragen können vorab gestellt oder teils schon geklärt werden.

Pünktlichkeit

Eine Voraussetzung dafür, dass eine Stehkonferenz funktioniert, sind feste Zeiten. Bedeutet: Immer pünktlich beginnen – ganz gleich, ob alle anwesend sind oder nicht! Das schafft den nötigen Druck und die Disziplin, damit alle zukünftig pünktlich erscheinen.

Regeln

Sie erleichtert sich den Umgang untereinander, indem Sie vorab für alle gemeinsame Gesprächsregeln bzw. Feedbackregeln definieren. Solche Teamregeln sorgen für eine respektvolle und wertschätzende Diskussion. Auch das spart übrigens Zeit bei Meinungsverschiedenheiten!

Moderation

Idealerweise gibt es einen Moderator, der darauf achtet, dass die Teilnehmer beim Thema bleiben und in der Diskussion keine Nebenschauplätze aufmachen. Der oder die Moderatorin stellt zudem sicher, dass die vorgegebene Zeit und die gesteckten Ziele eingehalten bzw. erreicht werden.

Timeboxing

Beim Timeboxing werden feste Zeitfenster (Timebox) für verschiedene Aufgaben eingerichtet. Eine Möglichkeit ist, so eine feste Timebox für die Stehkonferenz zu nutzen. Dabei machen Sie sich das Parkinsonsche Gesetz zunutze – brauchen genau so lange, wie Ihnen Zeit zur Verfügung steht.

Teilnehmerzahl

Es hat sich bewährt, bei einer Stehkonferenz die Teilnehmerzahl zu begrenzen. Je mehr mitmachen, desto größer die Gefahr, dass das Stand-up-Meeting ausufert oder viele Teilnehmer gar nichts sagen und nur rumstehen. Auch doof. Mit der Zwei-Pizza-Regel von Jeff Bezos finden Sie oft die optimale Größe.


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