Definition: Was bedeutet anders denken?
Unser Gehirn liebt Routinen und das ist auch gut so. Gewohnheiten helfen uns, Energie zu sparen und im Alltag schnell zu reagieren. Aber genau diese Automatismen können zum Problem werden, wenn es darum geht, neue Ideen zu entwickeln. Denn: Wer immer gleich denkt, wird auch immer zu den gleichen Ergebnissen kommen.
Wenn Sie kreativer und innovativer sein möchten, ist der erste Schritt: Ihre eigenen Denkgewohnheiten erkennen und bewusst hinterfragen. Stellen Sie sich regelmäßig die Frage: „Warum mache ich das eigentlich so?“ oder noch besser: „Geht das nicht auch ganz anders?“ Solche Fragen öffnen den Blick für neue Lösungswege und fördern das Querdenken – im besten Sinne.
Denn anders zu denken ist die Fähigkeit, die Dinge aus einer neuen Perspektive zu sehen, starre Denkmuster zu verlassen und durch kreative und innovative Ansätze völlig neue Ideen oder Lösungen zu finden. Es ist das Gegenteil zum festgefahrenen Denken, das viele Prozesse blockiert und zu den immer gleichen Ergebnissen führt.
Es ist der Mut, gedanklich gegen den Strom zu schwimmen. Wo alle nur die typische Antwort A sehen, finden Sie durch das anders Denken 25 weitere Optionen von B bis Z.
Anders denken Synonym
Synonym werden auch die Begriffe Querdenken, Freidenken, unkonventionelles Denken, laterales Denken oder kreatives Denken verwendet.
Anders denken lernen: 6 clevere Tipps
Die besten Ideen kommen oft genau dann, wenn man nicht aktiv nach ihnen sucht. Kein Wunder also, dass ein kleiner Spaziergang, ein Perspektivwechsel oder ein Gedankensprung in ein völlig anderes Thema oft Wunder wirkt. Während Ihr Verstand abschaltet, arbeitet Ihr Unterbewusstsein im Hintergrund weiter – und liefert Lösungen, auf die Sie im „normalen Denken“ nie gekommen wären.
Doch es braucht nicht immer Zufall oder Geistesblitz. Wer anders denken will, kann das ganz gezielt trainieren. Diese sechs Tipps helfen Ihnen, alte Denkbahnen zu verlassen und Raum für neue, kreative Ideen zu schaffen:
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Alte Denkmuster erkennen und aufbrechen
Viele Gedanken laufen automatisch ab, wie auf Schienen. Das spart zwar Energie, blockiert aber häufig neue Ideen. Beobachten Sie bewusst, wie Sie Entscheidungen treffen. Hinterfragen Sie Routinen: Muss das wirklich so sein? Was wäre, wenn…? Allein diese Fragen eröffnen neue Denkwege.
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Perspektivwechsel üben
Versuchen Sie, Probleme einmal mit den Augen anderer zu betrachten. Wie würde eine Kollegin die Sache angehen? Was denkt ein Kunde? Oder ein Kind? Wer bewusst andere Blickwinkel einnimmt, entdeckt neue Ansätze und Lösungen, die zuvor undenkbar erschienen.
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Neugier kultivieren
Neugier ist der Treibstoff für Kreativität. Stellen Sie Fragen, lesen Sie über neue Themen, probieren Sie Unbekanntes aus. Wer offen bleibt für Veränderungen und neue Informationen, bringt sein Denken automatisch in Bewegung und öffnet die Tür für frische Ideen.
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Fehler machen und daraus lernen
Niemand hat je etwas wirklich Neues geschaffen, ohne Fehler zu machen. Rückschläge gehören zum Denkprozess dazu. Entscheidend ist, was Sie daraus lernen. Oft entstehen die besten Ideen nicht trotz, sondern gerade wegen gescheiterter Versuche.
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Gewohnheiten ändern und neue Wege im Kopf bahnen
Ihr Alltag ist voller Wiederholungen. Nutzen Sie das, um bewusst Neues einzustreuen: Ein anderer Weg zur Arbeit, eine neue Reihenfolge der Aufgaben, ein anderes Frühstück. Kleine Veränderungen bringen frischen Wind ins Denken und wecken den Erfindergeist.
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Andersdenkende suchen und diskutieren
Umgeben Sie sich nicht nur mit Gleichgesinnten. Suchen Sie das Gespräch mit Menschen, die andere Meinungen vertreten, aus anderen Branchen kommen oder ganz anders ticken. Gerade durch Reibung entstehen oft die besten Ideen, wenn man offen dafür bleibt.
3 Methoden für neues Denken
Anders denken kann man lernen und trainieren. Neben der richtigen Haltung helfen auch erprobte Kreativitätstechniken dabei, Denkblockaden zu lösen und neue Ideen zu entwickeln. Hier sind drei bewährte Methoden, die Sie sofort anwenden können:
Die Kopfstandmethode
Statt sich zu fragen: „Wie kann ich das Problem lösen?“, drehen Sie die Frage einfach um: „Wie könnte ich das Problem verschlimmern?“ Durch diesen Perspektivwechsel entstehen überraschende Einsichten. Wenn Sie wissen, was auf keinen Fall passieren darf, erkennen Sie umso klarer, was wirklich wichtig ist und finden leichter gute Lösungen (mehr dazu: Kopfstandmethode).
Die 6-Hüte-Methode
Diese Methode nach Edward de Bono unterteilt das Denken in sechs verschiedene „Hüte“: jede Farbe steht für eine Denkweise: neutral, emotional, kreativ, kritisch, optimistisch und steuernd. Indem Sie ein Problem nacheinander aus allen Blickwinkeln betrachten, entstehen vielseitigere Ideen und ausgewogenere Entscheidungen.
Brainwriting
Anders als beim klassischen Brainstorming wird hier schriftlich gedacht: 6 Personen schreiben jeweils 3 Ideen in 5 Minuten auf ein Blatt. Dieses wird weitergereicht, sodass jeder die Ideen der anderen weiterentwickeln kann. Die sogenannte 6-3-5-Methode fördert stilles, aber intensives Nachdenken und bringt oft überraschend originelle Ergebnisse.
Warum es sich lohnt, anders zu denken
Anders denken – für einige klingt das nach der besten Möglichkeit, um sich in kürzester Zeit die eigenen Karrierechancen zu verbauen. Manch Arbeitgeber scheint nur an einheitlichen, unauffälligen Mitarbeitern interessiert zu sein. Leider gibt es immer wieder Unternehmenskulturen, die kreative Ideen von Mitarbeitern unterdrücken und in denen Meinungen für sich behalten werden sollen.
Ein großer Fehler! Ideen, Vorschläge und Anregungen der eigenen Mitarbeiter sind eine wichtige Quelle der Innovation und Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen. Das sind die Vorteile, wenn Sie anders denken:
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Sie haben wirklich innovative Ideen
Wenn alle immer gleich denken, gibt es auch immer nur die gleichen Ideen. Es braucht jemanden, der anders denken kann, um tatsächliche Innovationen zu erreichen. In Teams kommt es immer wieder zu dem Problem, dass alle dieselben Ansätze haben oder gleich dem ersten Vorschlag zustimmen. Bessere Lösungen entstehen durch verschiedene Denkansätze.
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Sie bringen einen neuen Blickwinkel in Diskussionen
Manchmal scheint es einfach nicht weiterzugehen, weil alle Ideen und Lösungsvorschläge unbrauchbar sind. Ein neuer Blickwinkel kann in dieser Situation genau das Richtige sein. Festgefahrene Situationen benötigen frischen Wind, um wieder ins Laufen zu kommen.
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Sie regen Veränderungen an
Eine andere Meinung kann bereits ausreichen, um bestehende Abläufe zu hinterfragen. Auch wenn manche Dinge bereits seit jeher auf eine bestimmte Art und Weise gehandhabt werden, bedeutet das nicht, dass es auch der beste Weg ist.
Nachteile: Anders denken ist nicht leicht
Es soll natürlich nicht verschwiegen werden, dass es auch einige Nachteile haben kann, wenn Sie anders denken. Auf diese sollten Sie vorbereitet sein:
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Großer Gegenwind
Es gibt garantiert jemanden, der Ihre kreativen Vorschläge schlechtredet und auf die bewährten Konzepte verweist. Neue Ideen und Veränderungen haben nicht nur Fürsprecher. Machen Sie sich darauf gefasst, dass es Kritik und Gegenwind geben wird.
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Schwierige Durchführung
Bekannte Denkmuster führen zu Ideen, die sich meist leichter umsetzen lassen. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit helfen oder ähnliche Projekte wurden bereits realisiert. Wenn Sie anders denken, kann die Durchführung schwieriger sein. Sie verlassen die Komfortzone und betreten bisher unbekanntes Terrain.
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Überflüssiger Aktionismus
Nur weil etwas auch anders geht, heißt es nicht, dass der neue Weg auch besser ist. Überflüssiger und blinder Aktionismus, nur um Dinge anders zu sehen und zu verändern, bringt keine Verbesserungen.
Trotzdem: Warum nicht einfach mal anders denken und genau der oder die Mitarbeiterin werden, die mit cleveren Ideen aufwartet und für Innovationen sorgt?!
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