Last Minute Learning: Tipps für das Lernen in kurzer Zeit

Eine wichtige Prüfung steht an und Sie merken: „Ich bin noch gar nicht richtig vorbereitet!“ Durch Last Minute Learning versuchen Sie die Zeit aufzuholen und schnell viele Inhalte zu lernen. Eine gute Idee? Wir erklären, ob das Lernen kurz vorher funktioniert und geben Tipps für das Last Minute Learning…

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Was ist Last Minute Learning?

Last Minute Learning ist „Lernen auf den letzten Drücker“, meist wenige Tage oder sogar nur Stunden vor einer wichtigen Prüfung oder einem Test. Es ist nicht der Idealfall, sondern eine Notlösung, wenn Betroffene die Vorbereitung zu lange aufgeschoben haben oder durch andere Verpflichtungen nicht ausreichend lernen konnten.

Einfach erklärt: Beim Last Minute Learning versuchen Betroffene in kürzester Zeit so viel Lernstoff wie möglich aufzunehmen und nachzuholen. Das bedeutet oft Stress, Zeitdruck und hohe Anspannung. Die wichtigsten Merkmale:

  • Kurzfristiges, sehr intensives Lernen
  • Keine langfristige Planung oder Struktur
  • Hohe Belastung für Konzentration und Gedächtnis
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Last Minute Learning: Funktioniert das überhaupt?

Last Minute Learning funktioniert – und hat durchaus Vorteile. Es gibt aber auch Einschränkungen: Das Gehirn kann in kurzer Zeit Informationen aufnehmen, besonders wenn Sie dabei gezielt und fokussiert lernen. Die Ergebnisse sind jedoch nicht so nachhaltig und gut wie bei langfristigem Lernen.

Was ist mit Last Minute Learning möglich?

  • Faktenwissen kurzfristig abspeichern (z.B. Definitionen, Vokabeln, Formeln)
  • Kernpunkte verstehen, wenn Sie sich auf das Wesentliche konzentrieren
  • Sicherheit gewinnen, indem Sie typische Prüfungsfragen üben

Was ist mit Last Minute Learning schwierig?

  • Komplexe Zusammenhänge begreifen
  • Tiefes Verständnis entwickeln
  • Nachhaltig lernen (Inhalte werden nach der Prüfung meist wieder vergessen)

Durch Last Minute Learning können Sie im Idealfall eine Prüfung vorbereiten und bestehen. Es ist aber kein Ersatz für systematisches Lernen und fundierte Lernmethoden. Neben dem Verständnis zeigt sich die kurze Vorbereitungszeit zudem oftmals in der Note.

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10 Tipps für Last Minute Learning

Sie sollten das Last Minute Learning nicht zur Gewohnheit machen. Besser sind langfristige Lernstrategien – für bessere Ergebnisse und weniger Druck (siehe: Wie lernt man am besten?)

Bleibt aber nur noch wenig Zeit, sollten Sie diese optimal nutzen. Hier sind effektive Tipps für das Last Minute Learning:

  • Beginnen Sie mit einem Plan

    Auch auf den letzten Drücker müssen Sie Struktur schaffen und einen (sehr übersichtlichen) Lernplan erstellen. Gewinnen Sie einen Überblick über alle Themen und sammeln Sie Lernmaterialien. Konzentrieren Sie sich auf prüfungsrelevante Inhalte und überlegen Sie, welches Lernpensum für die verbleibende Zeit realistisch ist.

  • Setzen Sie Prioritäten

    Sie können in der Kürze der Zeit nicht alles lernen. Konzentrieren Sie sich deshalb auf das Wichtigste und setzen Sie klare Prioritäten: Was kommt sicher dran? Was ist wahrscheinlich? Und: Was können Sie notfalls weglassen?

  • Denken Sie an das 80-20-Prinzip

    20 Prozent des Lerninhalts machen oftmals 80 Prozent des Ergebnisses aus (siehe: Pareto-Prinzip). Fokussieren Sie sich deshalb auf zentrale Kernbegriffe, wichtige Theorien und Standardaufgaben. Verlieren Sie sich nicht in Details. Das kostet viel Zeit, bringt im Vergleich aber wenig.

  • Nutzen Sie Zusammenfassungen

    Lernzettel, Karteikarten und Skripte sind hervorragende Materialien für das Last Minute Learning. Zusammenfassungen bringen das Wesentliche auf den Punkt und sorgen für einen schnellen Lerneffekt. Idealerweise haben Sie diese im Laufe des Schuljahrs oder Semesters selbst erstellt – sonst fragen Sie bei Freunden oder Kommilitonen nach.

  • Verhindern Sie Ablenkungen

    Wollen Sie in kurzer Zeit viel lernen, brauchen Sie Ihre volle Aufmerksamkeit. Sorgen Sie für eine möglichst ruhige Lernumgebung, schalten Sie das Smartphone aus und ziehen Sie sich für Ihre Lernphase zurück.

  • Aktivieren Sie alle Sinne

    Die Forschung zeigt: Sie lernen besonders effektiv, wenn verschiedene Kanäle beteiligt sind (siehe: Lerntypen). Lesen Sie Inhalte nicht nur stumm, sondern sprechen Sie dabei laut mit, hören Sie sich Vorträge an, nutzen Sie Grafiken und Bilder, machen Sie eine Quizrunde oder erklären Sie anderen das Thema.

  • Lernen Sie bei jeder Gelegenheit

    Ihre Lernzeit ist ohnehin knapp, also lassen Sie keine Möglichkeit ungenutzt. Egal, ob Sie auf die Bahn warten, beim Arzt im Wartezimmer sitzen oder einfach noch 20 Minuten überbrücken müssen – nehmen Sie Ihre Unterlagen mit und lernen Sie.

  • Lösen Sie Übungsaufgaben

    Theorie pauken, auswendig lernen und Wissen aufbauen ist wichtig – in der kommenden Prüfung müssen Sie dieses aber auch anwenden können. Bearbeiten Sie beim Last Minute Learning deshalb alte Prüfungen, Übungsklausen oder Beispielaufgaben. So wissen Sie genau, was auf Sie zukommt und bereiten sich gezielt vor.

  • Machen Sie Pausen und schlafen Sie genug

    Die Zeit ist knapp, also lernen Sie ohne Unterbrechung oder machen sogar die Nächte durch? Keine gute Idee! Das Gehirn braucht Pausen, um weiterhin aufnahmefähig zu sein. Wenn Sie sich überlasten, bleibt am Ende gar nichts hängen. Zudem verarbeitet und speichert das Gehirn Informationen im Schlaf. Kommen Sie deshalb auch nachts zur Ruhe.

  • Bleiben Sie positiv

    Stress, Hektik und Ärger bringen Sie jetzt auch nicht weiter – damit blockieren Sie Ihr Gedächtnis nur und merken sich weniger. Bleiben Sie beim Last Minute Learning positiv und verfallen Sie nicht in Panik. Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie noch schaffen können.

Schritt-für-Schritt Anleitung zum Last Minute Learning

„Ich habe viel zu spät angefangen!“ Oder: „Das kann ich in der Zeit niemals lernen!“ – Viele Lerner auf den letzten Drücker bekommen Angst und Panik und blockieren sich so nur. Halten Sie sich stattdessen an unseren einfachen Schritt-für-Schritt-Plan zum Last Minute Learning:

  1. Situation akzeptieren
    Sie sind spät dran, das können Sie jetzt nicht mehr ändern. Panik kostet nur Zeit und Energie.
  2. Plan erstellen
    Teilen Sie die verbleibende Zeit realistisch ein.
  3. Inhalte eingrenzen
    Konzentrieren Sie sich auf wirklich wichtige Inhalte und streichen Sie Details.
  4. Lernstoff vereinfachen
    Nutzen Sie Stichpunkte und Zusammenfassungen statt langer und komplizierter Texte.
  5. Lernpartner finden
    Lernen Sie gemeinsam, lassen Sie sich Themen erklären und fragen Sie sich gegenseitig ab.
  6. Lücken einplanen
    Sie werden nicht alles schaffen – planen Sie Lernlücken ein und lassen Sie sich davon nicht abschrecken.
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Ein Tag vor der Prüfung: Lohnt sich Lernen noch?

Auch am letzten Tag lohnt es sich noch, wenn Sie lernen. Hier gilt aber auch: Haben Sie bisher noch überhaupt nichts gelernt, bringt auch Last Minute Learning nur noch wenig.

Einen Tag vor Klausuren sollten Sie deshalb nicht mehr versuchen, alles auf einmal zu lernen oder ein Thema ganz von vorne aufzurollen (siehe: Bulimielernen). Gehen Sie stattdessen gezielt und ausgewählt vor:

  • Wiederholen Sie Kerninhalte
  • Nutzen Sie aktive Lernmethoden (Karteikarten, Übungsaufgaben…)
  • Vermeiden Sie neue Themen. Vertiefen Sie, was Sie schön können.
  • Lerne in Blöcken je nach Thema.
  • Gehen Sie ausgeschlafen in die Prüfung – sonst geht es schief.

Ob das am Ende reicht, hängt von der Komplexität und Umfang des Fachs sowie Ihrer persönlichen Auffassungsgabe ab. Das ist keine perfekte Vorbereitung, aber manchmal die einzige Option.


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