Learning by doing: Einfaches Konzept, große Wirkung

Alle Theorie ist grau. Egal, wie oft einem jemand etwas erklärt – viele lernen erst, wenn sie es selbst machen. „Learning by doing“ heißt das bewährte Konzept. Gerade in der Arbeitswelt ist es allerdings umstritten – aus Angst vor Fehlern oder weil es irgendwie unreif oder unprofessionell wirkt. Dabei werden gerade durch das Tun neue Fähigkeiten und Prozesse verinnerlicht. Wie Learning by doing in der Praxis funktioniert und wie Sie es ganz einfach umsetzen…

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Was ist Learning by doing?

Learning by doing (deutsch: Lernen durch Handeln) ist ein Lernmodell, das davon ausgeht, dass die größten Erfolge in einem Lernprozess erst dann eintreten, wenn jemand etwas selbst ausprobiert oder neue Fähigkeiten anwendet. Neben dem direkten Handeln zählt auch eine gedankliche Auseinandersetzung durch Selbstreflexion zum Prozess: Was war gut? Was hat geklappt? Wobei gab es Probleme? Was mache ich beim nächsten Mal besser?

In der Schule ist Learning by doing eine klassische Lernmethode. Ebenso in Ausbildung und Studium. Neben der reinen Wissensvermittlung bekommen die Lernenden praktische Aufgaben, um das Gelernte in die Tat umzusetzen – zum Beispiel im Praktikum.

Learning by doing als lebenslanges Lernen

Lernen durch Handeln ist ein pädagogisches Konzept und beschränkt sich nicht nur auf die Kindheit und Jugend. Es ist vielmehr Teil des lebenslangen Lernens. Egal, ob mit 20, 40 oder 60 Jahren: Durch Ausprobieren, selbermachen und erfahren können wir zu jedem Zeitpunkt neue Fähigkeiten erlernen.

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Die Angst vor Learning by doing

Zum „Learning by doing“ gibt es zahlreiche alternative Methoden: Bekannt sind beispielsweise das Lernen durch Beobachtung oder das Lernen durch Erklärungen. Selbermachen, um etwas zu lernen, gilt aber als einer der erfolgreichsten Wege. Trotzdem wird es im Job nur selten angewandt.

Einfach machen, praktische Erfahrung sammeln und schauen, ob es funktioniert? Im Job kaum vorstellbar. Lernen durch Ausprobieren wird in zahlreichen Unternehmen nicht praktiziert. Zu groß ist die Angst vor Fehlern – bei Mitarbeitern und Arbeitgebern gleichermaßen. Wo neue Fähigkeiten herkommen, spielt keine Rolle – Hauptsache, sie sind vorhanden. Motto: „Learning by doing? Na klar, aber bitte nicht bei uns…“

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Learning by doing: Vor- und Nachteile

In vielen Situationen lohne sich das Learning by doing und bringt einige Vorteile. Auf der anderen Seite sollten die möglichen Nachteile und Kritikpunkte nicht ignoriert werden. Wir stellen beide Seiten gegenüber:

Vorteile

  • Praktische Anwendung
    Größter Vorteil ist die praktische Anwendung des Wissens. Sie lernen nicht nur in der Theorie, sondern können alles gleich umsetzen. Sie verstehen einen Ablauf oder eine Fähigkeit nicht nur theoretisch, sondern lernen genau, wie Sie es in der Praxis nutzen.
  • Schneller Wissenserwerb
    Viele Menschen können sich durch das Lernen in der Praxis schneller Wissen aneignen oder neue Kompetenzen aufbauen. Sie aktive Umsetzung hilft dabei, Informationen zu verarbeiten, stärkt die Verbindungen im Gehirn und sorgt dafür, dass Wissen verinnerlicht wird.
  • Sofortige Kontrolle
    Sie sehen sofort, ob Sie etwas wirklich beherrschen und eigenständig ausführen können. Bei reiner Theorie kann das eigene Wissen leichter überschätzt werden. Learning by doing liefert eine sofortige Kontrolle der eigenen Fähigkeit.

Nachteile

  • Mögliche Fehler
    Wenn Sie etwas durch Ausprobieren lernen, werden Sie Fehler machen. Das Grundkonzept am Anfang lautet Trial and Error. Diese Rückschläge bringen Sie zwar weiter, können aber auch entmutigend sein.
  • Anfängliche Überwindung
    Es erfordert Mut und Durchhaltevermögen, sich mit wenig Wissen, Erfahrung und Kompetenz an die Praxis zu wagen.
  • Destruktive Kritik
    Ob Chef, Kollegen oder von Freunden und Bekannten: Learning by doing wird oft kritisiert, weil Sie loslegen, statt sich endlos vorzubereiten. Das kann nicht jeder verstehen und so gibt es negative Kommentare und destruktive Kritik.
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4 Tipps für erfolgreiches Learning by doing

Beim Thema Learning by doing können wir viel von Kindern lernen. Für den Nachwuchs ist es ganz natürlich. Sie sind neugierig, wollen erkunden und selbst erfahren, um Neues kennenzulernen. Fehler spielen keine Rolle. Es wird für das nächste Mal gelernt und es gleich nochmal probiert. Versuch und Irrtum in Reinform.

Leider geht diese Mentalität mit den Jahren verloren. Die Erwartungshaltung ändert sich, Fehler und Rückschläge sind nicht mehr erlaubt. Alles muss funktionieren. Wir verlernen das Learning by doing. Damit es Ihnen trotzdem gelingt, helfen diese vier Tipps:

  • Akzeptieren Sie mögliche Fehler

    Learning by doing birgt immer das Risiko, dass es bei den ersten Versuchen nicht optimal läuft. Die wichtigste Voraussetzung: Akzeptieren Sie Fehler und lassen Sie sich davon nicht abschrecken. Gerade zu Beginn können Sie noch nicht perfekt sein, weil Sie Erfahrungen machen und Neues lernen müssen. Mögliche Fehlschläge sollten Sie nicht von Ihrem Ziel abbringen. Sehen Sie jeden Fehler als Schritt im Lernprozess.

  • Springen Sie nicht ins ganz kalte Wasser

    Sie sollen selbst ausprobieren und eigene Erfahrungen machen, um den Effekt des zu nutzen. Sie müssen aber nicht auf jede Hilfestellung und Einarbeitung verzichten. Im Job kann das ein erfahrender Kollege sein, der Sie bei den ersten Schritten begleitet. Sie lernen auch in der Praxis, profitieren aber auch vom Wissen und der Erfahrung anderer. Das erleichtert Ihnen den Einstieg und bietet die Möglichkeit für Rückfragen.

  • Bereiten Sie die Praxis vor

    Ganz ohne Theorie funktioniert auch das praktische Lernen nicht. Je besser Sie sich vorher mit der Theorie auseinandergesetzt haben, desto leichter fällt die praktische Umsetzung. Vorbereitende Information und theoretische Weiterbildungen sind ein gutes Fundament, um selbst loszulegen. Verstecken Sie sich aber nicht hinter Ihrer Angst, sondern legen Sie irgendwann los. Es gilt das Zitat von Aristoteles: „Was man lernen muss, um es zu tun, das lernt man, indem man es tut.“

  • Wählen Sie die richtige Aufgabe aus

    Viele Aufgaben und Bereiche können praktisch erlernt werden, Sie sollten dennoch genau auswählen, wann Sie die Methode anwenden. Wollen Sie eine Waschmaschine reparieren, ist es nicht der beste Ansatz, einfach mal rumzuschrauben und zu gucken, was passiert.


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