Learning by doing: Einfaches Konzept, große Wirkung

Alle Theorie ist grau. Egal, wie oft jemand etwas erklärt – viele lernen erst, wenn sie es selbst machen. „Learning by doing“ heißt das Konzept. In der Arbeitswelt oft umstritten, werden durch das Tun neue Fähigkeiten aber erst verinnerlicht. Wie Learning by doing funktioniert und wie Sie es ganz einfach umsetzen…

Learning By Doing Vorteile Nachteile Bedeutung Uebersetzung Tipps

Definition: Was ist Learning by doing?

Learning by doing (Deutsch: Lernen durch Machen) ist ein Lernmodell, das davon ausgeht, dass die größten Erfolge in einem Lernprozess erst eintreten, wenn jemand etwas selber ausprobiert oder die Fähigkeiten anwendet. Neben dem direkten Machen zählt ebenso die Auseinandersetzung durch Selbstreflexion zum Prozess:

  • Was hat geklappt?
  • Was war gut?
  • Wobei gab es Probleme?
  • Was mache ich in Zukunft besser?

In der Schule ist Learning by doing eine klassische Lernmethode. Ebenso in Ausbildung und Studium. Neben der reinen Wissensvermittlung bekommen Lernende so die Chance, den neuen Stoff in die Tat umzusetzen – zum Beispiel im Praktikum.

Learning by doing als lebenslanges Lernen

Lernen durch Machen oder Handeln ist ein pädagogisches Konzept und beschränkt sich nicht nur auf die Kindheit und Jugend. Es ist Teil des lebenslangen Lernens! Egal, ob mit 20, 40 oder 60 Jahren: Durch Ausprobieren, Selbermachen und Erfahren (siehe: Lernen durch Erfahrung) können wir zu jedem Zeitpunkt neue Fähigkeiten erlernen.

Anzeige

Learning by doing: Beispiele

Learning by doing funktioniert in allen Bereichen. Für Kinder, Schüler, Studenten und Erwachsene ist es eine ganz natürliche Form des Lernens. Hier einige Beispiele:

  • Learning by doing im Job

    Im Beruf lernen Sie neue Aufgaben am besten, wenn Sie diese selbst erledigen. Sie probieren aus, was funktioniert und eignen sich die nötigen Schritte durch Versuch und Irrtum an.

  • Learning by doing in der Schule

    Lehrer erklären viel – langfristiger ist der Lernerfolg aber, wenn Schüler die Aufgaben selber lösen. Das zeigt sich zum Beispiel besonders bei der Herleitung von Formeln in Mathe oder bei Experimenten in Naturwissenschaften.

  • Learning by doing im Hobby

    Egal, ob Sie ein Instrument spielen, im Garten arbeiten oder leidenschaftlich gerne malen: Learning by doing ist ein zentraler Aspekt für Hobbys: Weil Sie Spaß daran haben, probieren Neues aus und werden darin immer besser.

  • Learning by doing im Alltag

    Die eigenen Finanzen regeln, Versicherungen abschließen, Kochen oder Kinder erziehen: All das funktioniert über Learning by doing! Die wenigsten besuchen dafür theoretische Kurse, sondern bauen die Fähigkeiten durch das Machen und Handeln auf.

Die Beispiele zeigen ebenfalls: Learning by doing braucht nicht zwangsläufig eine Anleitung oder feste Strukturen (siehe: informelles Lernen). Es funktioniert ganz natürlich und nebenbei.

Anzeige

Die Angst vor Learning by doing

Zum „Learning by doing“ gibt es zahlreiche alternative Methoden: Bekannt sind beispielsweise das Lernen durch Beobachtung oder das Lernen durch Erklärungen. Selbermachen, um etwas zu lernen, gilt aber als einer der erfolgreichsten Wege. Trotzdem wird es im Job nur selten genutzt.

Einfach machen, praktische Erfahrung sammeln und schauen, ob es funktioniert? Im Job gilt das als gefährlich, weil Lernen durch Ausprobieren richtig teuer werden oder zu schweren Unfällen führen kann. Wobei „Lernen durch Machen“ ja nicht bedeutet, Mitarbeiter völlig ins kalte Wasser zu stubsen und auf jedes Onboarding oder eine Anleitung zu verzichten. Ein großes Missverständnis!

Anzeige

Learning by doing: Vor- und Nachteile

Learning by doing lohnt sich und hat durchaus einige Vorteile. Auf der anderen Seite sollten die möglichen Nachteile und Kritikpunkte nicht ignoriert werden. Eine kompakte Übersicht:

Vorteile

  • Praktische Anwendung

    Größter Vorteil ist die praktische Anwendung des Wissens. Betroffene lernen nicht nur in der Theorie, sondern können das Know-how gleich umsetzen. Sie verstehen einen Ablauf nicht nur theoretisch, sondern lernen die Geschicklichkeit eines Meisters erst durch die Praxis.

  • Schneller Wissenserwerb

    Viele Menschen lernen durch Machen schneller, als auf der Schulbank oder durch Bücher. Die aktive Umsetzung hilft ihnen dabei, Informationen zu verarbeiten, stärkt die neuronalen Verbindungen im Gehirn und sorgt dafür, dass Wissen verinnerlicht wird.

  • Sofortige Kontrolle

    Beim Machen sieht jeder sofort, was er oder sie wirklich beherrscht und eigenständig ausführen kann. In der Theorie kann das eigene Wissen und Können leicht überschätzt werden. Learning by doing liefert damit eine sofortige Kontrolle der eigenen Fähigkeiten.

Nachteile

  • Mögliche Fehler

    Beim Ausprobieren passieren zwangsläufig Fehler. Das Grundkonzept besteht aus „Trial and Error“ – also Versuch und Irrtum. Die Rückschläge bringen zwar weiter, können aber schmerzhaft sein.

  • Anfängliche Überwindung

    Es erfordert Mut und Durchhaltevermögen, sich mit wenig Wissen und Erfahrung an die Praxis zu wagen.

  • Destruktive Kritik

    Ob Chef, Kollegen oder Freunde: Wer erstmal loslegt und Fehler macht, erntet dafür oft negative Kommentare oder gar destruktive Kritik. Da muss man beim Learning by doing leider durch!

Anzeige

4 Tipps für erfolgreiches Lernen durch Machen

Beim Thema Learning by doing können wir viel von Kindern lernen: Für den Nachwuchs ist die Methode ganz natürlich: Kinder sind neugierig, wollen erkunden und selbst erfahren. Fehler spielen dabei keine Rolle.

Leider geht diese Mentalität mit den Jahren verloren. Die Erwartungshaltung bei Erwachsenen ändert sich: Alles muss sofort funktionieren, wir verlernen das Learning by doing wieder.

Damit Sie wieder mehr Mut zum Machen gewinnen, helfen die folgenden Lerntipps:

  • Akzeptieren Sie Fehler

    Learning by doing birgt immer das Risiko, dass es bei den ersten Versuchen nicht rund läuft. Die wichtigste Voraussetzung: Akzeptieren Sie Fehler und lassen Sie sich davon nicht abschrecken! Gerade zu Beginn können Sie noch nicht perfekt sein, weil Sie noch Erfahrungen sammeln. Mögliche Fehlschläge sollten Sie nicht vom Ziel abbringen. Sehen Sie jeden Fehler als wichtigen Schritt im Lernprozess.

  • Springen Sie nicht ins ganz kalte Wasser

    Sie wollen ausprobieren, machen – sollten dabei aber nicht auf Hilfestellungen oder Ratschläge verzichten. Im Job kann das ein erfahrender Kollege sein, der Sie bei den ersten Schritten begleitet. So profitieren Sie vom Erfahrungsschatz und dem vorhandenen Know-how und müssen längst gelernte Fehler nicht wiederholen.

  • Bereiten Sie die Praxis vor

    Ganz ohne Theorie funktioniert auch praktisches Lernen nicht: Je besser Sie sich vorher mit der Theorie auseinandersetzen, desto leichter fällt die Umsetzung. Gute Vorbereitung und theoretische Weiterbildungen sind immer ein solides Fundament! Verstecken Sie sich aber nicht dahinter: Irgendwann müssen Sie auch loslegen, tun, umsetzen!

  • Wählen Sie die richtige Aufgabe aus

    Viele Kompetenzen können praktisch erlernt werden (siehe: Handwerksberufe). Sie sollten aber auswählen, wann Sie die Methode „Learning by doing“ anwenden: Wollen Sie zum ersten Mal eine Waschmaschine reparieren, ist es nicht die beste Idee, einfach mal rumzuschrauben und zu sehen, was passiert!

Learning by doing bedeutet: Theorie kennen, aber dann auch einfach mal loslegen und auf dem Weg und in der Praxis sein Wissen und Können zu perfektionieren. In der Theorie kann Vieles noch so richtig aussehen – die Wahrheit offenbart sich dann eben doch erst in der Praxis!


Was andere dazu gelesen haben

0 Kommentare
Wir freuen uns über Ihren Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

0 / 700