Konfliktpotenzial: Konflikte erkennen und lösen

Im Job lauert erhebliches Konfliktpotenzial. Es gibt zahlreiche Reibungspunkte – bei Arbeitsweisen, Abläufe, Meinungen, Strategien oder Ideen. Reichlich Zündstoff. Umso wichtiger ist es, mögliche Konfliktpotenziale frühzeitig zu erkennen und die Konflikte zu deeskalieren und zu entschärfen. So geht’s…

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Warum ist das Konfliktpotenzial im Job so hoch?

Job und Arbeitsplatz scheinen eine wahre Brutstätte für Konflikte und Auseinandersetzungen zu sein. Mal kleinere, mal größere. Aber warum ausgerechnet im Job?

Gründe für das hohe Konfliktpotenzial – die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Streit kommt – sind gleich mehrere Faktoren am Arbeitsplatz:

  • Unterschiedliche Ansichten & Arbeitsweisen

    Im Beruf treffen verschiedene Persönlichkeiten und Kulturen und damit auch unterschiedliche Ansichten, Ideen und Arbeitsweisen aufeinander. Teamkonflikte sind damit programmiert. Zwar fördern Vielfalt und Diversity die Kreativität – aber eben auch das Konfliktpotenzial.

  • Konkurrenzdenken & gegensätzliche Ziele

    Am Arbeitsplatz stehen manche Kollegen in direkter Konkurrenz – zum Beispiel wenn es um ein prestigeträchtiges Projekt oder eine Beförderung geht. Gegenseitiger Neid und Zielkonflikte fördern ebenfalls die Konfrontationen.

  • Stress & steigender Arbeitsdruck

    Selbst wenn die Arbeit Spaß macht, sind Stress und Druck unvermeidbar. Nicht alle können gleich gut oder gelassen damit umgehen. Kommt ein fordernder Chef dazu, führt das zu einem angespannten Arbeitsklima und hohem Konfliktpotenzial. Dann reicht ein falsches Wort als Funke, der zur Explosion führt.

  • Viel verbrachte Zeit & Stimmungen

    Wer viel Zeit miteinander verbringt, reibt sich zwangsläufig aneinander. Den ganzen Tag im Großraumbüro zusammenzuarbeiten ohne Rückzugsmöglichkeiten, beinhaltet stets die Gefahr, sich gegenseitig zu nerven oder in Streit zu geraten. Auch schwankende Launen (z.B. Montagsblues) steigern das Konfliktpotenzial.

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Konflikte erkennen: Wo kracht es besonders oft?

Es gibt die unterschiedlichsten Konfliktarten. Gestritten und diskutiert wird teils schon wegen Lappalien. In diesen Bereichen aber kracht es besonders häufig im Job:

  • Verantwortungen

    Wer übernimmt welche Aufgaben? Wer darf was entscheiden? – Bei Zuständigkeiten und der Verteilung von Arbeit und Verantwortung gibt es im Büro regelmäßig Säbelrasseln. Dabei geht es meist um eigene Karriereziele.

  • Zuverlässigkeit

    Dazu gehören Pünktlichkeit oder das Einhalten von Zusagen oder Deadlines. Wer sich nicht daran hält, provoziert Streit.

  • Ordnung

    Ein Klassiker unter den Konfliktpotenzialen – auch privat und zuhause. Das Ordnungsempfinden kann höchst streitbar sein: Der Grat zwischen kreativem Chaos und pedantischer Ordnungsliebe birgt großes Konfliktpotenzial.

  • Hilfsbereitschaft

    Zwar sollten sich Kollegen gegenseitig unterstützen und helfen, wo gerade Not herrscht. Es gibt aber auch Zeitgenossen, die die Hilfsbereitschaft gerne ausnutzen – und andere, die dabei klare Grenzen setzen. Voilà, der Konflikt ist programmiert.

  • Meetings

    Das Meeting selbst muss kein Anlass für einen Streit sein – aber auf dieser Bühne kommt es regelmäßig zur Konflikteskalation und der angestaute Frust wird ventiliert. Umso wichtiger ist es, seine Worte im Meeting sorgfältig zu wählen und auf typische Bürokämpfe vorbereitet zu sein.

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Konfliktpotenzial entschärfen und Konflikte lösen

Trotz hohem Konfliktpotenzial muss es nicht immer zum offenen Streit kommen. Mithilfe einer gesunden Streitkultur und bewährten Strategien zur Konfliktlösung können Sie manche Auseinandersetzung entschärfen und deeskalieren.

Wir empfehlen dazu folgende Schritte…

1. Suchen Sie nach Gemeinsamkeiten

Solange Sie sich auf Unterschiede konzentrieren, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Konflikt offen ausbricht. Bemerken Sie ein Konfliktpotenzial, sollten Sie gleichzeitig danach suchen, was Sie mit der anderen Person verbindet. Schon kleine Gemeinsamkeiten helfen, besser miteinander auszukommen und das Streitpotenzial zu senken.

2. Sprechen Sie miteinander

Reden hilft. Immer. Eine offene und respektvolle Kommunikation ist bei jeder Konfliktbewältigung entscheidend. Seien Sie also nicht konfliktscheu, sondern machen Sie den ersten Schritt und bitten Sie um eine Aussprache. Selbstverständlich wertschätzend, sachlich, konstruktivVorwürfe sind im Konfliktgespräch tabu.

3. Seien Sie zu Kompromissen bereit

Jedes Konfliktpotenzial lässt sich entschärfen, wenn beide Seiten bereit sind, aufeinander zuzugehen und eine gemeinsame Lösung zu suchen. Lassen Sie neben Ihrem Standpunkt auch andere Meinungen zu und versuchen Sie einen Kompromiss zu finden.

4. Nutzen Sie das KULT-Modell

Das sogenannte KULT-Modell beschreibt vier grundlegende Schritte zur Konfliktbewältigung. KULT ist ein Akronym und setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der vier Phasen zusammen:

  1. K ➠ Klärung

    Analysieren Sie zunächst, worum es im Streit und den Meinungsverschiedenheiten wirklich geht: Welche Konfliktparteien sind beteiligt und was sind ihre wahren Motive?

  2. U ➠ Ursachen

    Untersuchen Sie im zweiten Schritt, wie es zu dem Konflikt kommen oder warum er eskalieren konnte. Diese Phase dient dazu, im Gespräch nicht nur an den Symptomen zu arbeiten, sondern die Konfliktursache zu klären.

  3. L ➠ Lösung

    Arbeiten Sie nun gemeinsam mit allen Beteiligten an einer Lösung: Wie können wir den Streit beilegen? Wie können wir in Zukunft besser zusammenarbeiten? Wer kann und will was verändern?

  4. T ➠ Transfer

    Sind sich alle Konfliktparteien einig, sollten Sie die erforderlichen Schritt auch umsetzen. Ohne den Praxis-Transfer bleiben es nur fromme Vorsätze. Erst wenn alle Absprachen erfüllt sind, ist der Konflikt tatsächlich gelöst.

5. Halten Sie die Ergebnisse fest

Vermeiden Sie künftigen Streit oder neue Missverständnisse, indem Sie die Absprachen und Ergebnisse Ihres Gesprächs schriftlich fixieren – per E-Mail oder in einem Protokoll. Das bekommen beide und beide sollten sich darüber einig sein. Dann gibt es künftig keine bösen Überraschungen.


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