1. Tipp: Nichts persönlich nehmen
Es ist leicht, Kritik sofort persönlich zu nehmen. Erst recht, wenn sie einen wunden Punkt trifft oder sich gegen ein Herzensprojekt richtet. Versuchen Sie unbedingt, sich davon zu lösen und emotionale Distanz zu wahren, um die Kritik objektiv zu bewerten.
Vor allem im Beruf geht es selten um Ihre Person, dafür umso mehr um ein bestimmtes Verhalten, erzielte Leistungen oder falsche Entscheidungen. Betrachten Sie das Feedback stattdessen als gute Gelegenheit zur Selbstreflexion und dazu eigene Fähigkeiten zu verbessern – und nicht als Angriff auf Ihre Persönlichkeit!
2. Tipp: Kritik ernst nehmen
Die erste Reaktion auf Kritik ist meist die Rechtfertigung und Flucht nach vorn: Kritisierte versuchen Schuld zu delegieren oder den Kritiker direkt anzugreifen, Motto: „Angriff ist die beste Verteidigung.“ Ist sie nicht!
Statt sofort in die Abwehrhaltung zu gehen, sollten Sie zunächst jede Kritik ernst nehmen und sich fragen, ob diese berechtigt ist. Egal, von wem die Kritik kommt oder worauf sie sich bezieht: Hören Sie dem Kritiker erst einmal aufmerksam zu und geben Sie ihm und sich die Möglichkeit, den Standpunkt ausführlich darzulegen und zu verstehen. Versuchen Sie, die Situation aus seiner Perspektive zu sehen. Damit zeigen Sie nicht nur, dass Sie offen für Verbesserungsvorschläge sind, sondern beweisen zugleich Lern- und Kritikfähigkeit.
3. Tipp: Kritik nutzen
Insbesondere konstruktive Kritik ist ein wertvolles Instrument zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. Ohne sie wären wir blind für eigene Schwächen und Fehler (siehe: Johari Fenster). Und in jedem Feedback steckt ein positiver Nutzen oder (kleiner) wahrer Kern – und sei es nur, dass Sie Anlass zur Kritik gegeben haben…
Mit dieser Haltung können und sollten Sie sogar regelmäßig und aktiv Feedback einfordern – von Freunden, Kollegen und Vorgesetzten. Zeigen Sie, dass Sie bereit sind, an sich zu arbeiten, und bedanken Sie sich für die ehrliches Feedback. Dies stärkt Ihre soziale Kompetenz sowie Ihr berufliches Netzwerk.
4. Tipp: Kritik hinterfragen
Wer kritisiert, hat nicht automatisch Recht. Mancher Kritiker will sich damit nur selbst profilieren, provozieren oder verletzen (siehe: Destruktive Kritik). Deshalb ist es wichtig, dass Sie jede Form von Kritik zunächst prüfen und sicherstellen, ob diese zutrifft und berechtigt ist.
Handelt es sich um unberechtigte Kritik, haben Sie zwei Optionen:
-
Ignorieren
Manche Kritik ist es überhaupt nicht wert, dass Sie ihr Beachtung schenken. Dasselbe gilt für Kritiker. Falls diese keinerlei Bedeutung für Sie haben, ist die beste Reaktion: keine. Ignorieren Sie das hohle Gemecker und gehen Sie solchen toxischen Menschen aus dem Weg.
-
Widersprechen
Ist der Tadel falsch, öffentlich und schadet Ihnen, müssen sie vehement widersprechen und die Situation sachlich (!) richtig stellen – mit klaren Fakten. Bleiben Sie dabei unbedingt selbstbewusst und argumentieren Sie stets in ruhigem Ton!
Besonders wirksam ist, den Kritiker seinerseits in Rechtfertigungszwang zu bringen, indem Sie kritische Rückfragen stellen, zum Beispiel: „Woher wissen Sie das?“ „Was macht Sie dabei so sicher?“ „An welchen Beispielen können Sie das belegen?“
5. Tipp: Selbstkritik üben
Natürlich gibt es auch den umgekehrten Fall: Die Kritik ist berechtigt. Wer mit Kritik von außen gut umgehen möchte, muss daher auch bereit sein, Selbstkritik zu üben und Verantwortung für eigenes Fehlverhalten oder Misserfolge zu übernehmen.
Stehen Sie zu sich und den eigenen Schwächen. Je ehrlicher Sie mit Fehlentscheidungen umgehen, desto mehr werden Sie daraus lernen und es in Zukunft besser machen – und umso leichter können Sie in Zukunft auch mit Kritik umgehen, weil Sie jedes Mal sehen: „So schlimm ist das gar nicht!“
6. Tipp: Positive Haltung bewahren
Negative Kritik tut erstmal weh, ja. Sie kratzt am Ego und Selbstwertgefühl. Bewahren Sie dennoch eine positive Einstellung zu sich selbst: Indem Sie für sich eine lösungsorientierte Denkweise entwickeln, kann ihnen die Kritik nichts anhaben oder Sie entmutigen.
Lassen Sie sich nicht von negativen Gefühlen leiten, sondern pflegen Sie stattdessen eine optimistische Einstellung: „Nobody is perfect!“ Persönlichkeitsentwicklung und der Weg zu großem Erfolg ist oft gepflastert mit zahlreichen Rückschlägen sowie Spott und Tadel von anderen. Na und?! Es wird vielleicht nicht immer viel leichter – aber Sie werden immer besser!
7. Tipp: Dankbarkeit zeigen
Nicht nur aus professionellen Gründen sollten Sie sich für Feedback – positiv wie negativ – bedanken. Dankbarkeit ist womöglich nicht die erste Reaktion, die Ihnen beim Umgang mit Kritik in den Sinn kommt. Aber sehen Sie es doch mal so: Sie sind einer anderen Person so wichtig, dass Ihnen diese eine Rückmeldung gibt oder sich mit Ihnen auseinandersetzen möchte.
Darauf müssen Sie nicht eingehen, klar. Erst recht, wenn es sich um notorische Nörgler oder Trolle handelt. Dafür bewirkt Dankbarkeit etwas Positives in Ihnen: Sie stärkt Ihre Resilienz und schafft ein respektvolles Umfeld, in dem dann auch positive Kritik und Lob Raum finden…
Mit Kritik umgehen: Warum fällt das so schwer?
Wenn wir Kritik erhalten, ist das nie schön. Wir werden mit den eigenen Unzulänglichkeiten konfrontiert – und Selbstbild und Fremdbild stimmen nicht mehr überein. Was wir dabei erleben, nennt die Psychologie „kognitive Dissonanz„.
Um diese Unstimmigkeit wieder loszuwerden, gehen viele Menschen sofort in eine Art Verteidigungshaltung. Der Effekt ist aber meist eine unangemessene Reaktion: laut, polemisch, persönlich. „Getroffene Hunde bellen“, lautet ein Sprichwort. Wer so mit Kritik umgeht, offenbart nicht gerade emotionale Reife.
Kritik gehört zu den wertvollsten Werkzeugen für die persönliche und berufliche Entwicklung. Indem Sie diese ernst, aber nie persönlich nehmen, kritisch hinterfragen und als Chance zur Verbesserung sehen, können Sie Ihre Soft Skills kontinuierlich ausbauen und über sich hinauswachsen. Ihre Zukunft wird es Ihnen danken!
Häufige Fragen zur Kritik
Kritik bezeichnet die Beurteilung einer Sache, eines Verhaltens, einer Leistung oder einer Person mittels subjektiven oder objektiven Maßstäben. Allgemein wird darunter jedoch eine Missbilligung oder Ablehnung verstanden, die Betroffene negativ angreift (siehe: Ad-hominem-Angriff).
- Die Literaturkritik (Rezension) setzt sich mit individuellen literarischen Werken (Romane, Biografien, Fach- und Sachbücher) auseinander und bewertet dabei meist Stil, Inhalt und Gehalt nach gedanklichen und ästhetischen Maßstäben.
- Die Sozialkritik beschäftigt sich in erster Linie mit gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen und betrachtet diese unter Gesichtspunkten wie politischen Missständen, soziale Gerechtigkeit, Erhalt oder Fortschritt für menschliche Bedürfnisse.
- Die Medienkritik prangert zumeist Missstände im Angebot der Massenmedien oder Werbung an oder setzt sich mit einzelnen Sendungen (z.B. Tatort), Filmen und Formaten oder Aussagen auseinander.
- Die Zeitkritik ist eine Einschätzung und Stellungnahme zur Geisteshaltung der Gegenwart.
Kritik ist eine Bewertung eigenen Arbeit, Leistungen oder Verhaltensweisen durch eine oder mehrere Personen. Kritik kann sowohl positiv als auch negativ sein, ebenso konstruktiv wie destruktiv. Entscheidend ist die Absicht dahinter und der richtige Umgang mit dem Feedback.
Wesentliche Merkmale von Kritik sind:
- Sachlichkeit
Kritik spiegelt oft die persönliche Meinung des Kritikers wider, sollte aber dennoch sachlich fundiert sein. - Nachvollziehbarkeit
Ein Kritiker muss seine Einschätzung mit Maßstäben, Fakten und klaren Argumenten begründen, damit die Kritik nachvollziehbar ist. - Zielorientierung
Kritik erfüllt einen Zweck – idealerweise soll sie informieren und verbessern. Das (positive) Motiv muss für Kritisierte erkennbar sein. - Konstruktivität
Kritik bietet nicht nur eine positive und negative Beurteilung der Stärken und Schwächen, sondern dazu auch Verbesserungsvorschläge oder Lösungen.
Unterschieden werden vor allem positive und negative Kritik bzw. konstruktive und destruktive Kritik. Die wesentlichen Unterschiede sind:
Konstruktive Kritik | Destruktive Kritik |
sachlich | angreifend |
auf Augenhöhe | von oben herab |
lösungsorientiert | verletzend |
Kritik sollte zunächst ernstgenommen, geprüft und nicht gleich zurückgewiesen werden. Gleichzeitig sollten Betroffene Kritik nie persönlich nehmen, sondern das Feedback und die Argumente hinterfragen – Richtiges annehmen und umsetzen, Falsches zurückweisen. Die Grundregel: Kritik ist keine Einbahnstraße! Wer kritisiert, darf dafür ebenfalls kritisiert werden.
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