Wie lernt man am besten? Grundlagen
Lernen ist der Prozess, durch den wir neues Wissen aufnehmen, verstehen, speichern und zu einem späteren Zeitpunkt wieder abrufen. In der Schule, im Studium, während der Ausbildung und später im Job – lebenslanges Lernen ist notwendig zur persönlichen und beruflichen Entwicklung.
Oft bleibt das Lernen jedoch erfolglos und erreicht nicht die gesetzten Ziele (siehe auch: Vergessenskurve). Die Frage „Wie lernt man am besten?“ beginnt deshalb schon bei den Grundlagen:
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Konzentration
Wer effektiv lernen will, braucht Fokus und Aufmerksamkeit, sonst bleibt nichts im Gedächtnis.
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Struktur
Planloses Lernen bringt nur wirres Wissen. Ein klarer Lernplan schafft dagegen Struktur und damit systematisches Know-how.
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Motivation
Sie lernen am besten, wenn Sie motiviert sind und Spaß haben. Machen Sie sich deshalb klar, wofür Sie pauken. Dann lernen Sie automatisch lieber und intensiver.
Wer am besten lernen will, braucht also nicht nur Zeit, sondern die richtigen Techniken und Methoden.
Wie lernt man am besten? 12 Tipps
Lernen funktioniert für jeden Menschen ein bisschen anders. Einige bewährte und wissenschaftlich fundierte Lernmethoden oder Strategien sind für Schüler, Studenten und Erwachsene gleichermaßen hilfreich. Hier sind 12 Tipps für besseres Lernen:
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Wiederholen Sie Gelerntes
Was Sie einmal gelesen und gelernt haben, bleibt nicht für immer im Gedächtnis. Sie müssen Inhalte und Wissen deshalb regelmäßig wiederholen, um sie im Langzeitgedächtnis zu speichern (siehe: Lernen durch Wiederholung) – am besten in zunehmenden Abständen: nach einem Tag, nach 3 Tagen, nach einer Woche, nach einem Monat (sogenannte Spaced Repetition).
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Setzen Sie sich Lernziele
Sie brauchen Lernziele (siehe: SMART-Methode), um diese zu erreichen und Fortschritte messen zu können. Ein Beispiel: „Heute lerne ich 25 neue Vokabeln für die nächste Klassenarbeit – ich wiederhole alle Begriffe, bis ich jeden zweimal ohne Fehler übersetzen konnte“.
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Erstellen Sie einen Lernplan
Teilen Sie den gesamten Lernstoff in kleinere Einheiten ein und setzen Sie dabei Prioritäten, was Sie wann lernen. Schätzen Sie dabei ab, wie lange Sie für die einzelnen Einheiten brauchen. So bekommt der Lernprozess eine klare Routine – und Sie lernen wesentlich effektiver.
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Nutzen Sie aktive Lernmethoden
Beim passiven Lesen nehmen Sie Inhalte zwar auf, setzen sich damit aber nicht auseinander. Effekt: Sie vergessen wieder viel davon. Besser lernen Sie, wenn Sie aktiv mit dem Lernstoff arbeiten: Formulieren Sie z.B. Fragen zum Lernstoff und beantworten Sie diese. Oder schreiben Sie Zusammenfassungen und erklären dabei wichtige Inhalte in eigenen Worten.
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Stellen Sie Verbindungen her
Sie lernen am besten, wenn Sie neue Informationen mit vorhandenem Wissen verknüpfen. So entstehen stabilere Verbindungen im Gehirn. Finden Sie Parallelen oder Zusammenhänge. Gute Merkhilfen sind ebenso Eselsbrücken, mit denen Sie sich neue Kenntnisse leichter einprägen.
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Passen Sie Ihre Lernumgebung an
Geeignete Lernorte haben eine möglichst ruhige Atmosphäre, gutes Licht und keinerlei Ablenkungen, die Ihre Aufmerksamkeit wegziehen. Bedeutet zugleich: Machen Sie Ihr Smartphone aus oder schalten Sie es in den Flugmodus! Achten Sie zudem auf einen aufgeräumten Arbeitsplatz und lassen Sie sich nicht von anderen beim Lernen unterbrechen.
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Lernen Sie zu richtigen Zeiten
Neben dem passenden Lernort zählt auch der richtige Zeitpunkt. Achten Sie auf Ihren Biorhythmus: Sind Sie morgens um 7 Uhr schon topfit? Dann liegt hier ein gutes Zeitfenster für wichtige Lerneinheiten. Für andere ist der ideale Zeitpunkt eher um 11 Uhr vormittags oder auch erst um 18 Uhr.
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Machen Sie ausreichend Pausen
Den größten Lerneffekt bringen kurze Lerneinheiten. Sie lernen am besten, wenn Sie regelmäßige Pausen einplanen. Spätestens nach 90-110 Minuten sollten Sie das Lernen für 10 Minuten unterbrechen. Experten empfehlen zudem die Pomodoro-Technik (25 Minuten lernen, dann 5 Minuten Pause).
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Lösen Sie Tests und Übungsaufgaben
Neben der Theorie müssen neue Kenntnisse anwenden und in die Praxis übertragen (siehe: Lernen durch Erfahrung). Je mehr Sie selbst tun, desto stärker verankern Sie das Wissen im Gedächtnis. Lösen Sie dazu Brainteaser, bearbeiten Sie Übungsklausuren oder überlegen Sie sich selbst Prüfungsfragen. Das steigert den Lerneffekt enorm.
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Achten Sie auf ausreichend Schlaf
In der Prüfungsphase und kurz vor der Klausur (siehe: Last Minute Learning) sollten Sie nicht bis in die Nacht lernen, sondern ausreichend schlafen. Erstens, weil wir im Schlaf weiterlernen; zweitens, weil Sie so für die Prüfung leistungsfähig bleiben.
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Machen Sie sich Notizen
Und zwar handschriftliche! Wenn Sie mit Stift und Papier eine Zusammenfassung schreiben oder Notizen machen, denken Sie mehr über den Inhalt nach und setzen sich kognitiv stärker damit auseinander – das führt zu mehr Verständnis, und Sie behalten auch mehr!
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Lernen Sie mit allen Sinnen
Nach der Theorie der Lerntypen lernt jeder Mensch auf seine Weise am besten: visuell, auditiv, haptisch oder kommunikativ. Studien zeigen, dass die besten Ergebnisse durch eine Kombination mehrerer Kanäle entstehen (Multimodalität). Der Tipp: Lesen Sie Texte, hören Sie zusätzlich Vorträge, diskutieren Sie ein Thema mit Mitschülern oder Kommilitonen und führen Sie Experimente durch. So lernen Sie am besten.
Wie lernt man am besten auswendig?
Manchmal braucht es kein tiefes Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Wollen Sie etwas auswendig lernen, helfen diese Tipps:
- Chunking
Teilen Sie den Stoff in kleine und überschaubare Abschnitte. Das ist leichter zu merken. - Wiederholung
Wiederholen Sie mehrfach und regelmäßig. Wollen Sie etwas auswendig lernen, müssen Sie es tief verankern. - Visualisierung
Bilder und Grafiken bleiben im Kopf. Sie speichern Informationen besser ab. - Mnemotechniken
Nutzen Sie Mnemotechniken oder Eselsbrücken als Merkhilfen. - Abfragen
Auswendiglernen funktioniert nicht nur über das Lesen. Lassen Sie sich abfragen. - Alltag
Verteilen Sie Lernzettel mit Informationen in der Wohnung. So setzen Sie sich immer wieder mit dem Lerninhalt auseinander.
Wie lernt man am besten als Erwachsener?
Während Schüler vor allem von strukturierten Lernplänen, Karteikarten, Mindmaps und gemeinschaftlichem Lernen in der Gruppe profitieren, gelten bei Erwachsenen andere Prioritäten: Erwachsene lernen am besten mit einem klaren Praxisbezug – sie müssen Wissen sofort anwenden und ausprobieren!
Zudem spielt Flexibilität beim Lernen eine wichtige Rolle. Neben Job, Familie und Verpflichtungen ist es oft schwierig, feste Termine zum Lernen einzuhalten. Gute Alternativen sind zeitlich flexible Online-Kurse, E-Learning-Angebote oder auch Podcasts zu einem Thema.
Tipp: PQ4R-Methode – besser lernen in 6 Schritten
| 1. Preview | Groben Überblick verschaffen. |
| 2. Question | Fragen zum Text formulieren. |
| 3. Read | Text lesen und Fragen beantworten. |
| 4. Reflect | Textinhalte reflektieren und vertiefen |
| 5. Recite | Inhalte in eigenen Worten wiedergeben |
| 6. Review | Zusammenfassung erstellen und prüfen |
Fehler: Wie lernt man genau nicht am besten?
Um besser zu lernen, reicht es manchmal schon, wenn Sie typische Fehler vermeiden. Diese hier sollten Sie beim Lernen nicht tun:
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Alles auf einmal lernen (Bulimielernen)
Stattdessen rechtzeitig anfangen und regelmäßig wiederholen.
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Passives Lesen ohne aktives Arbeiten
Besser: Zusammenfassen, Fragen stellen, Tests durchführen und Wissen anwenden.
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Keine Struktur beim Lernen
Sie brauchen klare Ziele, feste Lerneinheiten und Prioritäten, worum Sie sich wann kümmern.
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Multitasking bei Aufgaben und Inhalten
Konzentrieren Sie sich auf eine Sache nach der anderen – das bringt bessere Ergebnisse und steigert die Merkfähigkeit.
Am besten lernen Sie, wenn Sie sich auf Lernmethoden fokussieren, die zu Ihrer Arbeitsweise und Ihrem Lernstoff passen. Fangen Sie dann rechtzeitig mit der Vorbereitung an, steht einer guten Note nichts im Weg…
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