Ausbildung

Die Berufsausbildung (synonym: Ausbildung, Englisch: Training) ist ein Bildungsweg in Deutschland, bei dem Sie einen staatlich anerkannten Beruf erlernen und dabei theoretisches Wissen sowie praktische Fähigkeiten zur Ausübung des Berufs erwerben.

Die häufigste Ausbildungsart in Deutschland ist die duale Ausbildung. Hierbei findet die Berufsausbildung sowohl im Betrieb (Praxis) als auch in der Berufsschule (Theorie) statt. Je nach Beruf dauert eine Ausbildung 2 bis 3,5 Jahre. Sie ist bezahlt und endet mit einer Prüfung bei der IHK oder Handwerkskammer.

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Welche Ausbildungen gibt es?

In Deutschland gibt es hauptsächlich drei Ausbildungsarten:

  • Duale Ausbildung

    Die häufigste Form ist die duale Ausbildung. Hierbei werden praktische Erfahrungen im Betrieb mit theoretischem Unterricht in der Berufsschule kombiniert.

  • Schulische Ausbildung

    Die schulische Ausbildung wird an Berufsfachschulen, Berufskollegs oder Fachakademien absolviert, ist also überwiegend theoretisch, aber oft begleitet von Praktika.

  • Außerbetriebliche Ausbildung

    Diese Form wird bei einem Bildungsträger durchgeführt, wenn die Ausbildung im Betrieb nicht möglich ist – meist mit zusätzlicher Förderung und Unterstützung durch den Staat.

Zusätzlich finden Sie hier einen kostenlosen Ratgeber mit Ausbildungs-Alternativen (PDF)

Was sind die Vorteile der Berufsausbildung?

  • Erfahrungen
    Während der Ausbildung im Betrieb erwerben Azubis praktische Fähigkeiten und Kenntnisse über den Beruf und dessen Abläufe.
  • Berufseinstieg
    Eine abgeschlossene Ausbildung ist heute ein gutes Sprungbrett für den direkten Berufseinstieg. Viele Ausbildungsbetriebe übernehmen ihre Azubis direkt – schon wegen des Fachkräftemangels.
  • Karrierechancen
    Je nach Beruf gibt es zahlreiche Optionen zur beruflichen Weiterentwicklung und Spezialisierung – etwa als Meister oder Selbstständiger mit eigenem Betrieb.

Unterschied zur beruflichen Weiterbildung

Eine Berufsausbildung ist die erste Qualifizierung für einen anerkannten Beruf. Die berufliche Weiterbildung dient hingegen dazu, das Wissen und die Fähigkeiten in einem bereits erlernten Beruf an neue Anforderungen anzupassen.

Für wen eignet sich eine Ausbildung?

Eine Ausbildung eignet sich für zahlreiche Zielgruppen – nicht nur für Schulabgänger nach der 9. oder 10. Klasse mit mittlerer Reife. Geeignet ist die Ausbildung ebenfalls für:

  • Schulabgänger

    Die meisten Azubis sind Jugendliche, die die Schule beendet haben – zum Beispiel mit Hauptschul-, Realschulabschluss oder Abitur.

  • Studienabbrecher

    Wer feststellt, dass das Studium nichts für sie oder ihn ist, kann von verkürzten Ausbildungszeiten oder spezielle Ausbildungsprogrammen profitieren.

  • Ausbildungsabbrecher

    Auch wer eine vorige Ausbildung abbricht, kann einen Neustart in einem anderen Ausbildungsberuf beginnen.

  • Quereinsteiger

    Erwachsene, die sich beruflich neu orientieren, finden mit der Ausbildung eine Alternative zur Umschulung und neuen Qualifizierung.

Die Ausbildung eignet sich damit für alle, die einen beruflichen Abschluss anstreben oder sich fachlich und persönlich weiterentwickeln wollen – egal, ob nach der Schule, als Studienabbrecher oder Quereinsteiger.

Ausbildung 2025: Was sind die 10 beliebtesten Ausbildungsberufe?

Die 10 beliebtesten Ausbildungsberufe in Deutschland im Jahr 2025 sind laut aktuellen Rankings und Ausbildungsverträgen:

  1. Kfz-Mechatroniker/in
  2. Kaufmann/-frau für Büromanagement
  3. Verkäufer/in
  4. Fachinformatiker/in
  5. Medizinische/r Fachangestellte/r
  6. Kaufmann/-frau im Einzelhandel
  7. Industriekaufmann/-frau
  8. Elektroniker/in
  9. Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
  10. Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r

Weitere beliebte Ausbildungsberufe sind:

Die genannten Ausbildungsberufe sind sowohl im handwerklichen, technischen, kaufmännischen und medizinischen Bereich angesiedelt und bieten aktuell gute Job- und Karrierechancen.

Eine kostenlose Liste aller Ausbildungsberufe von A-Z finden Sie hier (PDF).

Wie kann ich eine Ausbildung suchen & finden?

Sie suchen aktuell nach einer passenden Ausbildung und einem freien Ausbildungsplatz in der Nähe? Dann empfehlen wir gleich mehrere bewährte Schritte und Methoden zur Ausbildungssuche:

    1. Eigenrecherche online

  • Nutzen Sie zur Suche spezialisierte Online-Plattformen für Ausbildungsplätze – zum Beispiel ausbildung.de, einstieg.com, azubi.de oder regionale Jobportale für Ausbildungsplätze in der Nähe.
  • Filtern Sie die Suche nach Beruf, Ort, Branche und anderen Kriterien, um bessere Angebote zu erhalten.
  • Denken Sie zusätzlich an soziale Medien und Netzwerke wie Linkedin! Auch dort gibt es teils Ausschreibungen für Azubi-Jobs oder Tipps.
  • Vergessen Sie nicht, die Webseite Ihres Wunscharbeitgebers! Viele Unternehmen und Ausbildungsbetriebe schreiben freie Ausbildungsplätze heute direkt auf ihrer Homepage aus.
  • 2. Beratungsangebote

  • Nutzen Sie die Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit. Im Jobcenter bekommen Sie eine persönliche Beratung vor Ort sowie eine telefonische Beratung. Zudem hilft die Bundesagentur für Arbeit, passende Berufe zu finden und Bewerbungsunterlagen zu optimieren.
  • Angebote zur Berufsorientierung gibt es überdies an Schulen oder spezielle Berufsinformationszentren. Siehe auch bei uns: Welche Ausbildung passt zu mir?
  • 3. Praktika

  • Praktika bieten ebenfalls einen guten Einblick in die Arbeitswelt und erhöhen die Chancen, eine passende Ausbildung zu finden. Nicht zuletzt, weil viele Betriebe ehemalige Praktikanten in eine spätere Ausbildung übernehmen.
  • 4. Ausbildungsmessen

  • Besuchen Sie spezialisierte Ausbildungsmessen und lokale Veranstaltungen, um direkt mit Unternehmen in Kontakt zu treten – siehe unseren kostenlosen Jobmessen-Kalender.

Wenn Sie eine Ausbildung finden wollen, beachten Sie aber unbedingt etwaige Bewerbungsfristen! Die meisten Ausbildungen starten im Herbst (August, September), die Fristen enden daher früher. Faustregel für die Bewerbung: Beginnen Sie damit am besten 1,5 Jahre vor Ausbildungsbeginn. Die besten Ausbildungsplätze werden bereits bis zu einem Jahr im Voraus vergeben.

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In unserer Jobbörse können Sie sofort eine passende Ausbildung suchen und in der Nähe finden...

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Was sind die Ausbildungsvoraussetzungen?

Zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine Ausbildung gehören in Deutschland:

  1. Schulabschluss

    Für die klassische duale Ausbildung ist gesetzlich kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. Die meisten Betriebe erwarten heute aber mindestens einen Hauptschulabschluss, besser die mittlere Reife (Realschul-Abschluss), teils sogar das Abitur (z.B. gehobener Dienst).

  2. Vollzeitschulpflicht

    Bei Beginn der Ausbildung muss die „Vollzeitschulpflicht“ erfüllt sein – bedeutet: Sie müssen die Schule regulär mit einem Abschluss beendet haben. Ausländische Bewerber benötigen eine Anerkennung ihres Schulabschlusses sowie einen Nachweis von Sprachkenntnissen (meist Deutsch B1/B2).

  3. Persönliche Kriterien

    Manche Betriebe und Unternehmen legen zusätzliche Kriterien fest. Dazu gehören zum Beispiel gute Noten in Mathe, Deutsch und Englisch sowie Praktika und eine persönliche Eignung (siehe: Eignungstest).

  4. Sonstige Voraussetzungen

    Nicht-EU-Bürger benötigen zur Aufnahme einer Ausbildung in Deutschland ein gültiges Visum sowie eine Arbeitserlaubnis (insb. bei der betrieblichen Ausbildung). Einzelne Berufe verlangen zusätzlich den Nachweis eines Gesundheitschecks oder polizeilichen Führungszeugnisses.

Für die Ausbildung gibt es ansonsten keine gesetzliche Altersgrenze. Auch Erwachsene und Umschüler können eine Ausbildung machen!

Wie lange dauert eine Berufsausbildung?

Die Dauer einer Berufsausbildung in Deutschland hängt vom Beruf und der Ausbildungsart ab. Klassisch dauert eine Ausbildung zwischen 2 und 3,5 Jahren. Bei einer Ausbildung in Teilzeit (zum Beispiel für Eltern) kann sich die Ausbildungsdauer auf bis zu 5 Jahre verlängern. Ebenso ist es möglich die Ausbildung zu verkürzen – zum Beispiel bei einem höheren Schulabschluss oder sehr guten Leistungen.

Wie wird die Ausbildung bezahlt?

Die Bezahlung der Berufsausbildung erfolgt in Form einer Ausbildungsvergütung (auch: Azubi-Gehalt). Diese wird vom Ausbildungsbetrieb monatlich gezahlt.

Die Ausbildungsvergütung ist in Deutschland gesetzlich geregelt und gilt für alle Auszubildenden, die ihre Ausbildung 2025 beginnen. Dabei gilt eine Mindestausbildungsvergütung – sie staffelt sich nach Ausbildungsjahr:

Ausbildungsjahr

Minimum / Monat

1. Ausbildungsjahr: 682 Euro
2. Ausbildungsjahr: 805 Euro
3. Ausbildungsjahr: 921 Euro
4. Ausbildungsjahr: 955 Euro

Die tatsächliche Vergütung kann je nach Branche, Tarifvertrag und Region aber deutlich höher ausfallen. Grundsätzlich aber steigt die Ausbildungsvergütung mit jedem Ausbildungsjahr an und soll die zunehmende Qualifikation und Verantwortung widerspiegeln.

Ausbildungsvergütung Industriekaufmann Einzelhandel Tabelle

Welche Ausbildung ist gut bezahlt?

Die mit Abstand am besten bezahlte Ausbildung ist die zum Fluglotsen. Azubis verdienen bereits im ersten Ausbildungsjahr 1.150 Euro brutto im Monat. Gut bezahlte Ausbildungen sind zudem die zum Software-Entwickler, Immobilienmakler sowie Bankkaufleute (1.100 bis 1.200 Euro).

Welche Rechte und Pflichten haben Azubis?

Die Rechte und Pflichten von Auszubildenden (kurz: Azubis) sind gesetzlich geregelt, hauptsächlich im Berufsbildungsgesetz (BBiG) sowie weiteren Gesetzen wie dem Jugendarbeitsschutzgesetz. Hier eine Übersicht der wichtigsten Rechte und Pflichten:

    Azubi Rechte

  • Angemessene Ausbildungsvergütung

    Azubis haben Anspruch auf eine regelmäßige, angemessene Bezahlung während der Ausbildung.

  • Kostenlose Ausbildungsmittel

    Der Ausbildungsbetrieb muss alle notwendigen Werkzeuge und Materialien kostenlos bereitstellen.

  • Freistellung für Berufsschule

    Azubis haben das Recht auf Freistellung von der Arbeit, um den Berufsschulunterricht und Prüfungen zu besuchen.

  • Nur Arbeiten zum Ausbildungsziel

    Azubis müssen keine Tätigkeiten ausführen, die nichts mit der Ausbildung zu tun haben (private Besorgungen, Reinigungsarbeiten).

  • Mindesturlaub

    Azubis stehen mindestens 24 Werktage Urlaub im Jahr zu.

  • Arbeitsschutz & Arbeitszeiten

    Besonders bei Minderjährigen gelten Schutzregeln, z.B. maximale Arbeitszeit von 8 Stunden täglich.

  • Anspruch auf Ausbildungszeugnis

    Nach der Ausbildung haben Azubi das Recht auf ein qualifiziertes Ausbildungszeugnis.

  • Azubi Pflichten

  • Lernpflicht

    Azubis müssen aktiv lernen und sich bemühen, die Ausbildung erfolgreich abzuschließen.

  • Teilnahmepflicht

    Der Besuch der Berufsschule und Teilnahme an vorgeschriebenen Ausbildungsmaßnahmen sind Pflicht.

  • Sorgfaltspflicht

    Azubis müssen ihre Aufgaben zuverlässig und ordentlich erledigen – etwa das Führen des Berichtshefts.

  • Erfüllungspflicht

    Anweisungen des Ausbilders müssen befolgt werden. Ausnahme: Diese verstoßen gegen die Sitten oder gefährden die Gesundheit.

  • Krankmeldepflicht

    Bei Krankheit muss der Azubi den Betrieb und die Berufsschule unverzüglich informieren und eine ärztliche Bescheinigung vorlegen.

  • Einhalten der Betriebsordnung

    Regeln des Ausbildungsbetriebs z.B. zur Arbeitskleidung oder Sicherheitsvorschriften sind einzuhalten.

  • Schweigepflicht

    Betriebsgeheimnisse dürfen nicht weitergegeben werden – schon gar nicht in Social Media!

Die meisten Rechte und Pflichten stehen bereits im Ausbildungsvertrag und sollen für einen fairen und transparenten Ablauf der Ausbildung sorgen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem ausführlichen Ratgeber: Azubi Rechte und Pflichten.

PS: Wir haben auch Tipps, falls Sie sich als Azubis ausgenutzt fühlen…

Kann ich die Ausbildung verkürzen?

Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie Ihre Ausbildung verkürzen. Das geht zum Beispiel, wenn Sie einen höheren Schulabschluss haben. Mit der „Mittleren Reife“ können Sie die Ausbildung in der Regel um 6 Monate verkürzen, mit Fachabitur oder Abitur bis zu 12 Monate.

Auch wer schon eine ähnliche Ausbildung begonnen oder abgeschlossen hat oder relevante Berufserfahrungen mitbringt, kann die Ausbildungszeit verkürzen. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, die Abschlussprüfung vorzeitig abzulegen, wenn Sie in prüfungsrelevanten Fächern sehr gute Leistungen haben (Notendurchschnitt: besser als 2,49) und vom Betrieb gute Bewertungen erhalten.

Hier weiterlesen: Ausbildung verkürzen

Wie kann ich die Ausbildung wechseln?

Wenn Sie mit dem aktuellen Ausbildungsplatz unzufrieden sind oder einen anderen Beruf erlernen möchten, können Sie die Ausbildung wechseln. Das geht am einfachsten in der Ausbildung Probezeit (maximal 4 Monate). Hier können Sie schriftlich und ohne Angabe von Gründen kündigen und so den Ausbildungsbetrieb wechseln.

Nach der Probezeit können Sie den Ausbildungsvertrag nur mit einer Kündigungsfrist von 4 Wochen zum Monatsende kündigen. Am besten sprechen Sie zuerst mit dem Ausbildungsleiter und versuchen eine gemeinsame Lösung zu finden. Wichtig: Wechseln Sie erst, wenn Sie eine Zusage für einen neuen Ausbildungsplatz haben, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden!

Hier weiterlesen: Ausbildung wechseln

Wie kann ich die Ausbildung abbrechen?

Ebenso ist es möglich die Ausbildung abzubrechen. Hierzu müssen Sie die Ausbildung schriftlich mit inem Kündigungsschreiben kündigen sowie Fristen (4 Wochen) einhalten. Eine fristlose Kündigung ist nur bei schwerwiegenden Gründen wie Mobbing, sexueller Belästigung, gesundheitlichen Problemen oder ähnlichem möglich.

Wenn Sie Ihre Ausbildung abbrechen, sollten Sie jedoch schnell eine Alternative finden – zum Beispiel einen neuen Ausbildungsplatz oder ein Studium planen. Bedenken Sie: Wenn Sie selber kündigen, gibt es in der Regel eine bis zu 3-monatige Sperrzeit für das Arbeitslosengeld!

Hier weiterlesen: Ausbildung abbrechen

Welche Berufsperspektiven habe ich nach einer Ausbildung?

Nach der abgeschlossenen Berufsausbildung eröffnen sich ehemaligen Azubis vielfältige und aktuell sehr gute Berufsperspektiven: Den meisten gelingt der direkte Berufseinstieg in ihrem erlernten Beruf. Darüberhinaus haben Sie die Möglichkeit zur Weiterbildung – etwa zum Meister, Fachwirt oder Betriebswirt. Dadurch steigen ebenfalls Aufstiegschancen und Gehalt deutlich.

Wer mag, kann nach der Ausbildung sogar ein (berufsbegleitendes) Studium beginnen, das ebenfalls weitere Karrierewege eröffnet. Mit einigen Jahren Berufserfahrung machen sich viele Ex-Azubis zudem selbstständig – als Handwerker, Dienstleister oder Berater.

Die besten Perspektiven bieten derzeit Berufe in wachstumsstarken und krisensicheren Bereichen. Dazu gehören zum Beispiel Handel und Logistik, Handwerk und Technik, Gesundheit und Pflege sowie Umwelt- und Energietechnik und IT-Dienstleistungen.

Kann man mit 50 noch eine Ausbildung machen?

Jobfrust, Krankheit, drohende Arbeitslosigkeit im aktuellen Beruf – all das sind gute Gründe für einen Neuanfang. Auch mit 50+ können Sie noch eine Ausbildung machen – jedoch meist in Form einer von der Arbeitsagentur geförderten Umschulung. Diese ist kürzer als die reguläre Ausbildung.