Welche Berufe kann man mit Abitur ausüben?
Die Zahl der Abiturienten wächst seit Jahren. Kein Wunder: Mit dem Abitur (genauer: Allgemeine Hochschulreife) haben Schulabgänger den höchsten Schulabschluss in der Tasche. Das öffnet die Türen zum Studium und zur Ausbildung für praktisch alle Berufe.
Trotz Fachkräftemangel setzen viele Unternehmen im kaufmännischen Bereich und Finanzsektor das Abitur selbst für Ausbildungsberufe voraus. Das gilt zum Beispiel für Bank- und Versicherungskaufleute sowie für Industriekaufleute oder Groß- und Außenhandelsmanager.
Warum mit Abitur eine Ausbildung machen?
Eine Ausbildung mit Abitur machen? Das klingt für viele erst einmal widersinnig. Lieber gehen sie direkt an die Uni und studieren. Dabei hat es durchaus Vorteile, mit Abitur eine Ausbildung zu machen:
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Vorteil: Praxisnähe
Eine Ausbildung vermittelt vor allem praktische Erfahrungen und Fertigkeiten. Sie können das Gelernte sofort in der Praxis anwenden. Das ist gerade für Menschen mit Hands-on-Mentalität vorteilhaft.
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Vorteil: Schneller Berufseinstieg
Ein Studium dauert 4-6 Jahre. Mit einer Ausbildung nach dem Abitur stehen Sie bereits nach 2-3 Jahren voll im Berufsleben und haben bereits mit dem Ausbildungsstart ein festes Einkommen.
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Vorteil: Verkürzte Ausbildungsdauer
Wer Abitur hat, kann die duale Ausbildung häufig von 3 auf 2 Jahr verkürzen. Im öffentlichen Dienst steigen Sie mit Abitur direkt in den gehobenen Dienst ein.
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Vorteil: Weiterbildung
Nach einer Ausbildung – z.B. im Handwerk – können Sie sich mit entsprechenden Weiterbildungen zum Meister, Techniker oder Fachwirt direkt weiterqualifizieren oder sogar ein duales Studium anschließen. Oder sich selbstständig machen.
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Vorteil: Berufliche Sicherheit
Fachkräfte mit einer Ausbildung sind in vielen Branchen Mangelware. Daher bestehen gute Chancen, dass Sie mit dem Ausbildungsberuf immer einen sicheren Arbeitsplatz besitzen.
Generell steigen seit Jahren die Zukunftsperspektiven im Handwerk – und damit in klassischen Ausbildungsberufen! Versuchen Sie heute mal einen Handwerker zu bekommen! Und schauen Sie sich dann die Rechnung an!! Der alte Spruch: „Handwerk hat goldenen Boden.“ bewahrheitet sich aufs Neues. Umgekehrt gibt es immer mehr arbeitslose Akademiker…
Für Abiturienten kann eine Ausbildung daher ein schneller, praxisorientierter und sicherer Weg in den Beruf mit vielen individuellen Entwicklungsmöglichkeiten sein.
Was sind beliebte Ausbildungsberufe für Abiturienten?
Wenn sich Schüler nach dem Abi für eine Ausbildung entscheiden, dann wählen die meisten laut Statistik folgende Berufe:
- Industriekaufmann/-frau
Plant, steuert und überwacht kaufmännische Prozesse in Unternehmen aller Branchen. - Bankkaufmann/-frau
Beinhaltet Aufgaben im Kundenverkehr, Kontoführung und Beratung zu Finanzprodukten. - Kaufmann/-frau für Versicherungen
Behandelt Themen rund um Versicherungen, Geldanlagen und Altersvorsorge. - Immobilienkaufmann/-frau
Vermittelt, verwaltet und finanziert Immobilien im direkten Kundenkontakt. - Kaufmann/-frau für IT-Systemmanagement
Beschäftigt sich mit der Planung, Installation und Wartung von IT-Systemen. - Steuerfachangestellte(r)
Unterstützt Steuerberater bei der Beratung von Mandanten. - Verwaltungsfachangestellte(r)
Sicherer Job in Behörden und Kommunen und bearbeitet Verwaltungsaufgaben. - Fachinformatiker/-in
Entwickelt Softwaresysteme oder ist für die IT-Sicherheit verantwortlich. - Elektriker/-in
Installiert oder repariert elektrische Anlagen – in Gebäuden oder Industrie. - Mechatroniker/-in
Arbeitet an der Schnittstelle von Mechanik, Elektronik und IT – z.B. beim Bau von Maschinen. - Anlagenmechaniker/in (SHK)
Tätig im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik – inkl. Installation & Wartung. - Kaufmann/-frau für Büromanagement
Organisiert Büroabläufe und kümmert sich um Verwaltung, Rechnungen und Kommunikation.
Ebenfalls beliebt bei Abiturienten sind die sogenannten „freien Berufe„. Dazu zählen zum Beispiel Physiotherapeuten, Heilpraktiker, Journalisten oder Hebammen. Wer diese Berufsausbildung wählt, will sich meist sofort danach selbstständig machen.
Was sind besonders gut bezahlte Ausbildungsberufe?
Wer gleich mit Beginn der Ausbildung eine hohe Ausbildungsvergütung und später ein hohes Gehalt verdienen will, sollte sich folgende Berufe anschauen.
Die rechte Spalte zeigt das durchschnittliche Gehalt im letzten Ausbildungsjahr:
Beruf |
Gehalt / Monat |
Fluglotse/in | 5.000 € |
Schiffsmechaniker/in | 2.000 € |
Polizist/in | 1.560 € |
Bankkaufmann/-frau | 1.450 € |
Bürokaufmann/-frau | 1.440€ |
Verwaltungsfachangestellte(r) | 1.380 € |
Versicherungskaufmann/-frau | 1.370 € |
Binnenschiffer/in | 1.350 € |
Industriekaufmann/-frau | 1.330 € |
Mechatroniker/in | 1.320 € |
Bitte beachten Sie, dass es sich dabei um Durchschnittsgehälter handelt. Diese können von Bundesland zu Bundesland variieren.
Gleich hier weiterlesen: Die bestbezahlten Berufe in Deutschland
Für wen lohnt sich die Ausbildung mit Abitur?
Eine Ausbildung mit Abitur zu machen, ist letztlich eine individuelle Entscheidung, die von unterschiedlichen Faktoren abhängt. Sie lohnt sich aber besonders für folgende Personengruppen und Berufsziele:
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Praxisorientierte Abiturienten
Sie wollen lieber praktisch arbeiten und direkt ins Berufsleben einsteigen? Dann ist die Ausbildung genau das Richtige für Sie! Das Erleben von Teamwork, Arbeitsalltag und Kundenkontakt steht hier im Mittelpunkt.
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Karrierewillige Berufseinsteiger
Mit Abitur in der Tasche können Sie häufig die Ausbildungszeit um bis zu einem Jahr verkürzen und so schneller den Abschluss machen sowie sofort eigenes Geld verdienen.
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Zukunftsorientierte Fachkräfte
Im Handwerk, in sozialen Berufen, in den Bereichen Energie, Logistik und Verwaltung werden Abiturienten gezielt gesucht und teils sogar bevorzugt eingestellt. Viele Jobs dort gelten zudem als Berufe mit Zukunft.
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Leistungsstarke Selbstständige
Liebäugeln Sie mit der Selbstständigkeit? Auch hier bietet eine fundierte Ausbildung das perfekte Sprungbrett für spätere Weiterbildungen, Aufstiegsmöglichkeiten und den Start mit einem eigenen Betrieb.
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Sicherheitsfokussierte Planer
Eine Ausbildung ist oft strukturierter als ein Studium und bietet klare Vorgaben, Regelmäßigkeit und meist gute Übernahmechancen im Anschluss. Das ist vor allem in unsicheren Zeiten ein wertvoller Pluspunkt.
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Unentschlossene Abiturienten
Wenn Sie sich das Studium noch offen halten wollen, lohnt es sich ebenfalls, mit einer Ausbildung im Wunschberuf zu starten. Die bildet eine solide Grundlage, Sie riskieren keine Lücken im Lebenslauf und können später immer noch ein Studium (z.B. berufsbegleitend oder dual) anschließen.
Kurzum: Eine Ausbildung mit Abitur ist besonders sinnvoll für alle, die praxisnah lernen, schnell und sicher ins Berufsleben einsteigen und schon früh finanziell eigenständig sein möchten – und sich trotzdem viele Wege offenhalten wollen!
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