Querdenken: Bedeutung, Vorteile + 7 Tipps für neue Ideen

Querdenken heißt, festgefahrene Denkmuster zu verlassen und die Dinge anders zu betrachten. Damit ist Querdenken eine wichtige Fähigkeit für Innovation und Fortschritt. Ohne diesen Denkertypen sind kaum Neuerungen und kreative Lösungen möglich. Es bringt frischen Wind und neue Perspektiven in bestehende Abläufe oder Teams. Wir zeigen, welche Vorteile das quere Denken hat und mit welchen Tipps Sie zum Querdenker werden…

Querdenken Anders Denken Querdenker Definition

Bedeutung: Was ist Querdenken?

Querdenken ist eine Denkweise, bei der Sie typische Denkmuster verlassen, anders denken und ungewöhnliche Ansätze verfolgen. Dabei weichen Betroffene von klassischen und konventionellen Denkpfaden ab, denken Sie „um die Ecke“ und entwickeln so außergewöhnliche und teils abwegige Ideen.

Beim Querdenken betreten sie gedanklich neue Pfade. Sie wiederholen nicht die immer gleichen Gedanken oder vorgefertigte Antworten. Vielmehr gehen Sie Probleme, Fragen und Thematiken aus völlig neuen Blickwinkeln und Perspektiven an.

Synonyme für Querdenken

Die Fähigkeit, ungewöhnlich und außerhalb von etablierten Denkschubladen zu denken, hat verschiedene Namen. So werden neben „Querdenken“ synonym auch die folgenden Begriffe genutzt:

Querdenken Beispiel

Eine Frau geht in eine New Yorker Bank. Sie möchte für eine Woche nach Europa reisen und dafür einen Kredit von 5000 Dollar. Der Bankmanager fragt, welche Sicherheiten sie bieten kann. Darauf zeigt die Frau auf einen nagelneuen Rolls-Royce. „Das geht in Ordnung“, sagt der Bankmanager, nimmt Schlüssel und Papiere und parkt den Wagen in der Tiefgarage der Bank.

Nach einer Woche kehrt die Dame gutgelaunt zurück. Sie überreicht dem Bankmanager die 5000 Dollar in bar plus 15 Dollar Zinsen. Der Banker fragt: „Wenn Sie so ein Auto haben, warum brauchen Sie überhaupt Geld von uns?“ Darauf die Frau: „Brauche ich nicht. Aber an keinem anderen Ort in New York kann man sein Auto für 15 Dollar eine Woche lang so sicher parken!“

Anzeige

Welche Vorteile hat Querdenken?

Jedes Team braucht immer wieder außergewöhnliche Denker – gerade weil diese die Dinge anders als der Durchschnitt sehen (siehe: Belbin Teamrollen). Das hat gleich mehrere Vorteile und gute Gründe, die für das Querdenken sprechen:

  • Querdenken bringt neue Lösungen

    Wenn alle gleich und linear denken, kommen alle auf die gleichen Lösungen. Es fehlt an kreativen und innovativen Ideen. Die Fähigkeit zum Querdenken liefert neue Perspektiven. Somit liefern Querdenker wertvolle Alternativen und ermöglichen so erst eine Veränderung und Entwicklung.

  • Querdenken überwindet Blockaden

    Lineares Denken mündet häufig in typischen Denkblockaden. Querdenken kann diese überwinden und zu neuen Ideen führen.

  • Querdenken hinterfragt Traditionen

    Weil Querdenker Dinge anders betrachten, reflektieren und kritisch hinterfragen, stellen Sie auch funktionierende Prozesse auf den Prüfstein. Das ist zwar unbequem, sorgt aber für ein Streben nach Besserem – was der Feind des Guten ist.

  • Querdenken inspiriert das Umfeld

    Ein weiterer positiver Effekt: Querdenker können eine Vorbildfunktion haben. Zeigt der Chef am Arbeitsplatz, dass er die Einwände und Vorschläge eines Querdenkers ernst nimmt, trauen sich auch andere Kollegen, mutige und ungewöhnliche Vorschläge zu machen. Es entsteht ein Umfeld für freies Denken.

Querdenken Nachteile: Unkonventionell denken macht unbeliebt

Querdenken ist im Grunde nichts Negatives, auch nicht wertend. Dennoch macht diese Denkweise oft unbeliebt. Das Problem: Weil andere das Vorgehen und die Denkweise nicht immer nachvollziehen können, lehnen sie diese und deren Ergebnisse ab. Querdenker bekommen dann schnell das Stigma eines Spinners oder Fantasten. Was nicht dem Mainstream entspricht, wird kritisiert und zunächst bekämpft.

Wenn Sie gerne querdenken, müssen Sie sich daher auf Gegenwind einstellen. Sonst verpufft das außergewöhnliche Gedankengut und weicht der Konformität.

Querdenker Bewegung

In den vergangenen Jahren hat sich der Begriff „Querdenker“ als Synonym für eine systemkritische, teils radikale Bewegung etabliert. Mitunter wird die Bezeichnung „Querdenker“ deshalb abwertend verwendet. Mit der klassischen Denkmethode des Querdenkens hat die politische Bedeutung aber nichts zu tun!

Anzeige

Denkertypen: Konvergente versus divergente Denker

Neben dem Querdenken gibt es weitere Denkertypen. Diese unterscheiden sich in der Art und Weise, wie sie Probleme angehen und Lösungen suchen. Als Übersicht und zum besseren Verständnis stellen wir die beiden grundsätzlichen Denktertypen neben dem Querdenker vor:

  1. Konvergente Denker

    Konvergentes Denken gilt als typische und oft beste Denkweise. Konvergente Denker gehen strukturiert, analytisch und zielgerichtet vor. Sie untersuchen Ursachen und wollen eine klar definierte Lösung oder Antwort finden. Dabei stützen sie sich auf bekannte Regeln, logische Zusammenhänge und vorhandene Informationen.

  2. Divergente Denker

    Divergentes Denken ist freier und kreativer. Der Denkprozess ist spielerischer und experimentierfreudiger. Es gibt keine falschen, schlechten oder unsinnigen Lösungswege. Alles wird akzeptiert. Divergente Denker suchen gezielt nach Alternativen, ungeahnten und unwahrscheinlichen Lösungen oder Kompromissen. Das schafft Freiraum für Kreativität und Innovation.

Querdenken Bedeutung Vorteile Methoden Tipps Querdenker Konvergentes Denken Divergentes Denken

Voraussetzungen für das Querdenken

Um Querdenken zu können, müssen ein paar Voraussetzungen erfüllt sein. Die folgenden Eigenschaften sind wichtig, wenn Sie häufiger querdenken wollen:

  • Mut

    Es gehört Mut dazu, unbequem zu sein und der herrschenden Meinung zu widersprechen.

  • Sturheit

    Querdenker sollten sich von Gegenwind nicht abbringen lassen. Beharren Sie zunächst auf Ihren neuen Ansätzen. Es ist immer harte Arbeit, andere von Neuem zu überzeugen.

  • Dickes Fell

    Rechnen Sie damit, als realitätsferner Spinner zu gelten. Solche Reaktionen sind garantiert – sollten Ihnen aber egal sein und nicht weiter irritieren.

  • Glaubwürdigkeit

    Querdenker brauchen Glaubwürdigkeit. Wer andere überzeugen und deren Denken verändern will, braucht den Vertrauenskredit und Respekt. Daher sollten Sie immer zuerst Ihre soziale Verlässlichkeit unter Beweis stellen.

Anzeige

Tipps: So werden Sie zum Querdenker

Manche Menschen sind geborene Querdenker, sie denken gerne um die Ecke; ihre Ideen passen nicht in die typischen Schubladen und mit ihren Herangehensweisen schwimmen sie stets gegen den Strom. Andere tun sich damit enorm schwer.

Wenn Sie zur zweiten Gruppe gehören, haben wir Tipps, die Ihnen das Querdenken erleichtern:

  • Umgeben Sie sich mit Querdenkern

    Unser Umfeld beeinflusst unser Denken und Verhalten. Indem Sie den Kontakt zu Menschen suchen, die anders sind als Sie selbst, fordern Sie sich heraus und zwingen sich zu anderen Perspektiven. Gerade im Job sollten Sie die Nähe zu anders denkenden Kollegen suchen.

  • Erweitern Sie Ihre Horizont

    Beim Querdenken bilden Sie Zusammenhänge zwischen vielen Bereichen. Dazu müssen Sie über den Tellerrand blicken – und das geht am besten, indem Sie Neues lernen, lesen und neugierig bleiben. Suchen Sie gezielt nach dem Außergewöhnlichen oder solchen Biografien.

  • Lassen Sie Reibung zu

    Querdenker haben Spaß an Widersprüchen. Sie suchen die intellektuelle Herausforderung, ohne dass ihr Weltbild ins Wanken gerät. Mit dieser Mentalität gehen sie bei Diskussionen manchmal bewusst in die Opposition, um Ideen zu testen und Argumente zu prüfen.

  • Stellen Sie sich gegen Konventionen

    Alles nach Schema F? Langweilig! Querdenker sind Meister des klugen Regelbruchs. Sie stellen Altbewährtes auf den Prüfstand und schrecken nicht davor zurück, neue Methoden auszuprobieren.

  • Nutzen Sie Frust als Ansporn

    Unzufriedenheit kann eine Triebfeder von Veränderungen sein. Nutzen Sie den Frust, um aktiv an Lösungen zu arbeiten.

  • Entwickeln Sie einen Blick fürs Detail

    Chancen befinden sich manchmal direkt vor der eigenen Nase. Es kommt darauf an, diese zu erkennen und weiterzuentwickeln. Beachten Sie Details, nehmen Sie scheinbare Kleinigkeiten nicht nur hin, sondern beziehen Sie diese in Ihre Überlegungen mit ein.

  • Bewahren Sie sich die Distanz

    Betriebsblindheit verhindert, dass Potenziale erkannt werden. Nur wer sich eine gewisse Distanz bewahrt, kann die Dinge aus anderen Blickwinkeln betrachten. Versuchen Sie, Situationen mit mehr Abstand zu sehen – das erleichtert das Querdenken gerade am Anfang.

Anzeige

3 Methoden des Querdenkens

Zusätzlich zu den Tipps können verschiedene Methoden beim Querdenken helfen. Drei Beispiele:

1. Kopfstand-Methode

Bei der Kopfstand-Methode drehen Sie eine vorhandene Fragestellung um und erzwingen andere Gedankengänge. Statt zu fragen: „Wie steigern wir den Umsatz?“, beginnen Sie mit der Frage „Wie machen wir auf jeden Fall Verlust?“ Sammeln Sie möglichst viele Ideen und Einfälle – die zum Schluss wieder ins Gegenteil umgekehrt werden. So kommen Sie über Umwege auf neue Lösungen, die sonst verborgen geblieben wären.

2. Provokationsmethode

Verwandt damit ist die Provokationsmethode von Edward de Bono. Hier werden zur Ideenfindung feststehende Erkenntnisse umgekehrt, übertrieben oder aufgehoben. Sie könnten beispielsweise davon ausgehen, dass für die Umsetzung ein unbegrenztes Budget zur Verfügung steht – und von dieser Annahme aus weiterdenken.

3. Advocatus Diaboli

Die Methode des Advocatus Diaboli ist einfach: Sie sind immer dagegen! Sie liefern Gegenargumente, hinterfragen jeden Vorschlag, äußern konstruktive Kritik und regen eine Diskussion an. So entstehen zahlreiche neue Vorschläge und Argumente, statt die erstbeste Option zu wählen.


Was andere dazu gelesen haben

0 Kommentare
Wir freuen uns über Ihren Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

0 / 700