Wie definiert sich Reichtum?
Reichtum bezeichnet eine große Menge Geld, materielle Güter und auch Wohlstand im Leben. Der Begriff bezieht sich im Sprachgebrauch fast immer auf finanzielle Aspekte: Reich ist, wer Millionär ist, Traumhaus und Traumauto besitzt und genug Geld hat, um nie mehr arbeiten zu müssen – so eine häufige Annahme und erste Assoziation mit Reichtum. Das zeigen auch die häufigsten Synonyme wie Überfluss, Luxus, Prunk, Besitzt oder Vermögen. Es geht immer darum, besonders viel von etwas zu besitzen.
Das müssen aber eben nicht nur Geld oder Gegenstände sein. Reichtum nur mit Geld zu verbinden, ist nicht der Weisheit letzter Schluss. So lautet ein schönes Bonmot von Aristoteles Onassis:
„Ein reicher Mann ist oft nur ein armer Mann mit sehr viel Geld.“
Wann gehört man zu den reichsten 1 Prozent?
Nicht nur gut verdienen, sondern zu den Superreichen gehören? Dazu braucht es in Deutschland eine beachtliches Vermögen. Um zu den reichsten 1 Prozent des Landes zu zählen, ist Berichten zufolge ein Nettovermögen von rund zwei Millionen Dollar – umgerechnet rund 1,7 Millionen Euro – notwendig. Ein enormer Betrag, doch schafft es Deutschland damit gerade so in die Top 10.
In Monaco braucht es fast 8 Millionen Dollar, um zu den reichsten 1 Prozent zu zählen. Leicht ironisch könnte man sagen: Als einfacher Millionär gehört man hier nur zur Mittelschicht.
Ursachen für Reichtum
Bei den Ursachen für Reichtum kann grob in zwei Bereiche unterschieden werden, so das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des Bundsarbeits- und sozialministeriums. Rund 67 Prozent gaben an, dass eine Erbschaft oder Schenkung wesentlich zu ihrem Reichtum beigetragen hat. Anders ausgedrückt: Ein großer Teil der reichen Deutschen hat sein Vermögen bereits geerbt.
40 Prozent nannten ihr unternehmerisches und selbstständiges Handeln als Hauptgrund für ihren Reichtum.
Arten von Reichtum
Was wir unter Reichtum verstehen, hängt von höchst subjektiven und zum Teil auch höchst emotionalen Wertvorstellungen ab. Wer bei Reichtum nur an Geld denkt, ignoriert, dass es verschiedene Arten von Reichtum gibt:
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Materieller / monetärer Reichtum
Diese Art von Reichtum ist das, woran ein großer Teil zuerst denkt. Geld, schöne und teure Dinge, große Autos, ein Ferienhaus am Strand, ein hohes Gehalt. Gemessen wird diese Art von Reichtum am Kontostand oder den materiellen Dingen, die ein Mensch besitzt.
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Emotionaler / innerer Reichtum
Schwieriger ist es, den inneren und emotionalen Reichtum eines Menschen zu messen. Wer mit seinem Leben zufrieden ist, jeden Tag Glück empfindet, seine persönliche Freiheit genießt und sich rundum wohl fühlt, ist ebenfalls reich – unabhängig davon, ob er viel Geld verdient.
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Sozialer / familiärer Reichtum
Reichtum kann auch der empfinden, der ein Umfeld hat, das ihn unterstützt, der sich auf seine Freunde verlassen kann, der in der Familie geliebt wird. Soziale Interaktionen sind ungemein wichtig und werden oft als viel wertvoller empfunden, als Geld und materielle Dinge.
Bei Wikipedia gibt es dazu die schöne Definition: Reichtum bezeichnet den Überfluss an geistigen oder gegenständlichen Werten. Wobei man selbst noch über das Wort „Überfluss“ debattieren kann. Reich ist eigentlich schon der, dem reicht, was er hat. Getreu dem Bonmot: Reichtum beginnt im Herzen.
Finanzieller Reichtum: Die ersten Berufsjahre entscheiden
In jungen Jahren sind die Einstiegsgehälter meist noch nicht so hoch. Zwar dürfen sich einige Jobs und Branchen schon zu Beginn über ein deutlich höheres Gehalt als andere freuen, doch gilt die grundsätzliche Regel: Mit wachsender Berufserfahrung steigt auch die Bezahlung.
Trotzdem sind vor allem die ersten Berufsjahre entscheidend für späteren Reichtum. Dahinter steckt ein simples Rechenbeispiel: Je weniger Sie in jungen Jahren verdienen, desto langsamer entwickelt sich Ihr Lebenseinkommen prozentual. Ein Beispiel:
Gehaltssteigerungen werden (bei Angestellten) in der Regel prozentual verhandelt – genau das macht das Einstiegsgehalt so entscheidend. Ob eine(r) in jungen Jahren mit einem 30.000 Euro Jahresbruttogehalt einsteigt oder mit 50.000 Euro und alle drei Jahre einen 5-prozentigen Aufschlag erhält, macht einen enormen Unterschied:
Beispielrechnung: Einstiegsgehalt 30.000 Euro
(Annahme: alle drei Jahre eine Gehaltserhöhung um 5 Prozent)
- 1. Jahr: 30.000 Euro
- ab 3. Jahr: 31.500 Euro
- ab 6. Jahr: 33.075 Euro
- ab 9. Jahr: 34.728,75 Euro
Beispielrechnung: Einstiegsgehalt 50.000 Euro
- 1. Jahr: 50.000 Euro
- ab 3. Jahr: 52.500 Euro
- ab 6. Jahr: 55.125 Euro
- ab 9. Jahr: 57.881,25 Euro
Der Berufseinsteiger mit 30.000 Euro verdient in den ersten zehn Jahren insgesamt: 323.182,50 Euro. Der Berufseinsteiger mit 50.000 und derselben Laufbahn schon 538.637,50 Euro – ein Unterschied von stolzen 215.455 Euro in nur zehn Jahren! So kann bereits ein kleines Haus finanziert oder ein großer Teil der Anzahlung für ein größeres geleistet werden. Ganz zu Schweigen davon, wie sich die Unterschiede über mehrere Jahrzehnte auswirken, gerade wenn das Geld gut angelegt wird.
Gehaltsverhandlungen auf dem Weg zu Reichtum
Auch zeigt sich, wie wichtig regelmäßige Gehaltsverhandlungen sind. Im obigen Beispiel macht es schon beim geringeren Gehalt einen Unterschied von mehr als 23.000 Euro aus, die nur durch den Gehaltsanstieg erreicht werden. Wenn Sie noch besser verhandeln und durch Zusatzqualifikationen sowie Weiterbildungen Ihren Marktwert steigern, kann der Unterschied über das gesamte Berufsleben mehrere hunderttausend Euro betragen.
Zwar sind auch späte Karriere- und Einkommenssprünge möglich. Mit diesen können Sie aber kaum aufholen, was andere durch das Einstiegsgehalt und prozentualen Anstieg bereits erwirtschaftet haben. Das zeigt auch das Ergebnis einer Einkommensstudie (PDF). Wer später über großen finanziellen Reichtum verfügte, konnte schon in den ersten zehn Berufsjahren einen steilen Einkommensanstieg verbuchen. Bei Durchschnittsverdienern blieb die Kurve dagegen von vornherein wesentlich flacher.
Ab wann gilt man als reich?
Eindeutige Grenzen lassen sich nur schwer ziehen, doch eine magische Grenze ist die Marke von einer Millionen Euro. Wer diese Summe auf dem Konto oder in Investments hat, darf auf jeden Fall von Reichtum sprechen. Doch schon wer deutlich über dem Durchschnittsgehalt verdient, gilt als reich.
Entscheidend ist das monatliche Nettogehalt. 3.000 Euro netto sind bereits 1.000 Euro mehr als der Durchschnitt. Mit 4.000 Euro oder sogar 5.000 Euro Netto im Monat gelten Arbeitnehmer der vorherrschenden Meinung nach als reich – unabhängig davon, wie viel Geld vom Einkommen übrig bleibt.
Kluft zwischen Arm und Reich wächst
Deutschland als Industrienation gilt als eines der reichsten Länder der Welt. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig, im internationalen Vergleich ist das Lohnniveau hoch – scheinbar beste Voraussetzungen, um Vermögen aufzubauen. Das mag stimmen, aber sind die Unterschiede dabei enorm.
Die Reichen werden immer reicher,, die Armen immer ärmer. Der Mittelstand bröselt langsam weg und so wird die Kluft zwischen Arm und Reich größer. Das ist das Ergebnis einer Studie (PDF) des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI).
Ebenfalls bedenklich: Die Strukturen haben sich stärker verfestigt. Wer arm ist, dem gelingt es schwerer als früher, daraus zu entfliehen. Dabei ist Armut im Osten sechsmal häufiger als im Westen vertreten. Zugespitzt formuliert: Wer an Reichtum in Deutschland denkt, meint damit zumeist männliche Westdeutsche – sie stellen die klare Mehrheit.
Reich werden lässt sich lernen
Sie kennen sicher positive Affirmationen und Sprüche, die so mancher Life- und Geldcoach regelmäßig als Reichtums-Mantra und -Magnet ein die Welt setzt:
- Ich bin reif für Reichtum und Überfluss.
- Reichtum ist meine Bestimmung.
- Ich atme Reichtum, ich träume Überfluss, ich erlebe Erfolg.
- Durch mein Denken, Sprechen und Handeln stelle ich jetzt die Weichen für Reichtum.
- Mein Reichtum ist Realität. Probleme werden zu Lösungen, Zweifel zu Entschlossenheit.
Vergessen Sie diesen Sprüche-Schwachsinn und die ganzen Millionärsformeln. Reich werden dabei nur die Coaches, Trainer und Bauernfänger, die auf der Suche nach dem schnellen Geld Menschen in ihre überteuerten Kurse locken. In jedem Buch und Wirtschaftsratgeber für 20 Euro steht mehr und Klügeres.
Trotzdem lässt sich Reichtum lernen! Thomas C. Corley hat reichen Menschen auf die Finger geschaut, ihre Routinen und Hobbys studiert. Herausgekommen ist das Buch „Rich Habits“. Die Quintessenz: Erfolglose Menschen haben schlechte Angewohnheiten. Wer seine schlechten Gewohnheiten hingegen ins positive dreht, hat die Chance auf das große Geld.
Reichtum lernen: Die besten Tipps
Die 4 größten Mythen über Reichtum
Wer über Reichtum sinniert, kommt nicht umhin, sich auch mit einigen Mythen zu beschäftigen, die sich hartnäckig darum ranken. Zwar steckt in manchen davon ein wahrer Kern, Halbwahrheiten bleiben sie aber dennoch. Wir haben die klassischen Thesen über den Reichtum genauer angesehen:
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Reichtum ist angeboren
Die obigen Ursachen für Reichtum zeigen bereits: Dieser Mythos ist durchaus wahr, aber natürlich nicht zu 100 Prozent. Ein Geldsegen oder auch Immobilien können vererbt werden, viele Reiche haben aber mit der Zeit ein Vermögen aufgebaut. Sie müssen nicht in einer Villa auf die Welt gekommen sein, um reich werden zu können. Entscheidend sind immer auch Ihre Ambitionen.
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Reichtum ist nur für Elitestudenten erreichbar
Dieser Mythos lässt sich nicht durch Zahlen bestätigen. Zwar stimmt es, dass die bekannte Harvard Universität den höchsten Anteil an Reichen unter ihren Alumni hat. Doch global betrachtet machen Absolventen von Harvard und anderen Eliteuniversitäten gerade einmal dreieinhalb Prozent der reichen Menschen aus. Ein guter Abschluss von einer renommierten Uni ist die beste Voraussetzung, aber kein notwendiges Kriterium.
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Reichtum schützt vor alltäglichen Problemen
Bis zu einem gewissen Grad ist dieser Mythos korrekt. Wer nicht aufs Geld achten muss, muss sich um viele Dinge weniger Sorgen zu machen. Allerdings bringt Reichtum andere Probleme mit sich: (Falsche) Freunde zum Beispiel. Auch soziale Erwartungen können viel Druck ausüben – auf der anderen Seite stehen Neid und Missgunst.
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Reichtum macht glücklich
Mit Geld hat Glück wenig bis gar nichts zu tun. Das bestätigen Wirtschaftswissenschaftler wie Richard Easterlin. Der verglich die Ergebnisse aus Umfragen über Zufriedenheit mit dem Einkommen der Befragten und stellte fest: Ein steigendes Einkommen macht – ab einer bestimmten Grenze- nicht glücklicher.
Warum dennoch so viele nach Reichtum streben? Sie verwechseln Ursache mit Wirkung: Nicht Geld oder Macht machen das Glück, sondern der Glückliche hat Erfolg. Vielleicht wird er nicht gleich Millionär oder CEO. Aber womöglich strebt er oder sie auch gar nicht danach. Geld, Macht, beruflicher Aufstieg – das sind Statussymbole über deren Bewertung andere entscheiden. Davon das eigene Glück abhängig machen? Schön blöd. Oder anders formuliert:
Ich habe heute einen bitterarmen Menschen getroffen – der hatte nichts außer Geld.
Das alles bringt uns zur anfänglichen Definition von Reichtum zurück: Erst was Sie darunter verstehen, macht Reichtum erstrebenswert. Und Glück kann auch in einer funktionierenden Beziehung, gesunden Kindern, einem erfüllenden Job und anderen Bereichen zu finden sein. Denn das ist die gute Nachricht: Glücklich werden kostet nichts.
Haben Sie das Zeug zum Millionär? Diese 18 Fragen zeigen es
Apropos Reichtum: Jaime Masters wollte selbst Millionärin werden. Das ist ihr bislang zwar (noch) nicht gelungen, aber sie ist einen guten Schritt weiter. Denn auf dem Weg zur ersten Million interviewte sie zahlreiche Millionäre und erkannte in den Gesprächen zahlreiche Parallelen.
Daraus destillierte sie 18 Fragen, die angeblich ein starkes Indiz dafür sind, ob auch Sie das Zeug zum Millionär haben. Natürlich ist das keine Garantie dafür, wirklich reich zu werden. Aber wenn Sie mehr als die Hälfte der folgenden Fragen mit „Ja“ beantworten können, stehen die Chancen dazu – angeblich – recht gut:
- Denken Sie häufig darüber nach, wie Sie mehr Geld verdienen können?
- Achten Sie auf Werte und geben weniger aus, als Sie verdienen?
- Fühlen Sie sich bereits in vielen Dingen erfolgreich, sind sich aber unsicher, ob Sie etwas Eigenes aufbauen können?
- Fühlen Sie sich zu Größerem berufen, haben aber das Gefühl, dass alles zu langsam vorangeht?
- Glauben Sie daran, dass Erfolg und Wohlstand in Ihrer Hand liegen – unabhängig von anderen?
- Wollen Sie den Menschen mehr geben, fühlen sich aktuell dazu aber nicht in der Lage?
- Wollen Sie der Welt etwas hinterlassen?
- Wollen Sie einen bedeutungsvollen Beruf, nicht nur einen gut bezahlten?
- Wollen Sie durch persönliches Wachstum zu einem besseren Menschen werden?
- Haben Sie schon Geschäftsideen ausprobiert, die zwar gescheitert sind, aber Ihre Lust nicht schmälern, weitere Ideen zu testen?
- Schlafen Sie nur vier bis fünf Stunden pro Nacht, weil Sie Ihre Ideen umtreiben?
- Macht Ihnen die Vorstellung Angst, den Rest Ihres Lebens für andere zu arbeiten?
- Wollten Sie schon immer die Kontrolle über Ihre Zeit haben, haben aber das Gefühl, gerade nur irgendwie zurecht zu kommen?
- Fühlen Sie sich durch Ihren Chef eingeschränkt und wollen Sie nicht, dass Ihnen jemand vorschreibt, was Sie tun sollen?
- Wollen Sie eigentlich mehr reisen, haben aber nicht genug Urlaub dafür?
- Lesen Sie Erfolgsgeschichten und denken: Was macht diese Menschen bloß so erfolgreich? Warum habe ich das noch nicht geschafft?
- Haben Sie nach wie vor Tagträume darüber, was Sie später einmal sein wollen?
- Denken Sie, dass Sie bis zur Rente warten müssen, um das Leben zu genießen?
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