Feedbackregeln: 10 goldene Regeln + Beispiele

Wertschätzendes und konstruktives Feedback braucht professionelle Feedbackregeln. Denn Feedback hat in der Kommunikation eine hohe Bedeutung: Es verbessert Beziehungen und Ergebnisse und ermöglicht persönliches Wachstum. Damit Ihre Rückmeldungen positive Wirkung zeigen, gibt es die 10 goldenen Feedbackregeln sowie Tipps für Team und Alltag…

10 Goldene Feedbackregeln Beispiele Tipps Feedback Geben

10 goldene Feedbackregeln

Richtig Feedback geben, ist gar nicht so schwer – wenn Sie die 10 goldenen Feedbackregeln und Tipps dazu beachten. Sie sorgen dafür, dass Kritik und Rückmeldungen richtig ankommen und konstruktiv bleiben:

  1. Vertrauensvolle Atmosphäre schaffen!

    Nehmen Sie sich für das Feedbackgespräch ausreichend Zeit und einen geschützten Raum (siehe: 4-Augen-Gespräch). Nie im Affekt kritisieren!

  2. Wahrnehmungen beschreiben, nicht sofort bewerten!

    Schildern Sie zunächst nur, welches Verhalten Sie beobachtet haben. Nutzen Sie dazu sog. Ich-Botschaften („Mir ist aufgefallen, dass…“).

  3. Konkrete Beispiele nennen, nicht verallgemeinern!

    Formulieren Sie Ihr Feedback so deutlich und präzise wie möglich – Pauschalurteile oder Verallgemeinerungen sind absolut tabu!

  4. Sachlich bleiben, nicht persönlich werden!

    Bleiben Sie bei belegbaren Fakten und kritisieren Sie nur den Fehler, nicht den Menschen. Vermeiden Sie unbedingt eine abwertende Körpersprache!

  5. Klar und nachvollziehbar formulieren!

    Stellen Sie sicher, dass die Kritik verstanden wird. Wählen sie hierfür einfache Worte und begründen Sie die Rückmeldung schlüssig und verständlich.

  6. Fair bleiben, auch Einwände hören!

    Lassen Sie dem Kritisierten Zeit, die Botschaft zu verdauen und darauf angemessen zu reagieren. Auch Erklärungen oder Einwände müssen Gehör finden!

  7. Gegenseitige Motive verstehen, Verständnis zeigen!

    Versuchen Sie die Motive und Beweggründe nachzuvollziehen. Zeigen Sie Empathie und hören Sie aktiv zu.

  8. Nur veränderbare Verhaltensweisen kritisieren.

    Bemängeln Sie nur, was sich korrigieren lässt – zum Beispiel Verhaltensweisen, Abläufe oder Leistungen – nicht die Persönlichkeit!

  9. Lösungen vorschlagen und gemeinsam erarbeiten!

    Konstruktive Kritik sollte stets Perspektiven aufzeigen und Hinweise geben, was und wie sich etwas in Zukunft positiv verändern lässt.

  10. Zeitnah Feedback geben – binnen 48 Stunden!

    Warten Sie mit dem Feedback nicht zu lange, sonst leidet die Nachvollziehbarkeit und die Details und Erinnerung verschwimmen.

Gratis Download: Kritiktypen + Wie sie mit Kritik umgehen (PDF)

WWW-Regel für besseres Feedback

Zusätzlich können Sie sich bei Ihrem Feedback an der sogenannten WWW-Regel orientieren:

  1. Wahrnehmung schildern
    Sagen Sie Ihrem Gegenüber zunächst, welches Verhalten Ihnen aufgefallen ist. Also Ihre Sicht der Dinge: Was haben Sie gesehen, beobachtet, empfunden?
  2. Wirkung aufzeigen
    Im zweiten Schritt folgt die Bewertung: Wie wirkt das auf Sie persönlich? Erklären Sie Ihren Standpunkt und die Folgen sachlich und neutral.
  3. Wunsch formulieren
    Abschließend sagen Sie, welches künftige Verhalten Sie sich wünschen oder welche Veränderung Sie erwarten. Formulieren Sie einen klaren Appell oder spezifische Erwartungen.

Ergebnisse immer zusammenfassen

Konstruktives Feedback will verändern, verbessern, etwas bewirken. Es initiert einen Prozess. Deshalb gehört die Erfolgskontrolle unbedingt noch zu den goldenen Feedbackregeln dazu. Gemeinsam entwickelte Ziele und Vereinbarungen sollten am Ende des Gesprächs stets schriftlich fixiert und dokumentiert werden.

Idealerweise halten Sie das Ergebnis in einem Gesprächsprotokoll fest, das alle unterschreiben. Solche Zielvereinbarungen bilden zugleich die Grundlage für folgende Feedbackgespräche.

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Feedbackregeln für das Team

Auch Kollegen und Mitarbeiter untereinander sollten sich regelmäßig Feedback geben und die Chancen regelmäßiger Rückmeldungen nutzen. Dies fördert die Zusammenarbeit und das gegenseitige Vertrauen. Überdies trainiert das Feedback im Team den toleranten und konfliktfreien Umgang mit unterschiedlichen Meinungen oder Standpunkten.

Die Feedbackregeln im Team weichen nicht wesentlich von den 10 goldenen Regeln ab. Grundsätzlich gilt für Gruppen untereinander:

  • Schaffen Sie einen respektvollen Rahmen.
  • Nehmen Sie sich ausreichend Zeit.
  • Formulieren Sie wertschätzende Ich-Botschaften.
  • Beschreiben Sie Eindrücke ohne diese sofort zu bewerten.
  • Nennen Sie nachvollziehbare Beispiele.
  • Bleiben Sie auf der Sachebene.
  • Lassen Sie jeden ausreden.
  • Geben Sie jedem ausreichend Bedenkzeit.
  • Hören Sie aktiv zu und beseitigen Sie Missverständnisse.
  • Formulieren Sie konstruktive Lösungen und Wünsche.
  • Seien Sie am Ende verbindlich und halten Sie Ergebnisse fest.

Überdies sollten sich alle für das jeweilige Feedback bedanken. Es kostet schließlich genauso Überwindung, einem Kollegen oder einer Mitarbeiterin ehrlich zu sagen, wie man Verhalten wahrnimmt oder die Zusammenarbeit bewertet.

Dass persönliche Angriffe dabei tabu sind, versteht sich von selbst. Zulässiges Ziel eines solchen Teamfeedbacks ist, die Zusammenarbeit in der Zukunft zu verbessern – nicht zu belasten.

Gut zu wissen: Feedback motiviert mehr als Geld

Mitarbeiter, die regelmäßig konstruktives Feedback erhalten, steigern ihre Leistung um bis zu 10 Prozent. Werden gute Ergebnisse geschätzt und wird das kommuniziert, steigt die Motivation sogar um 17 Prozent – mehr als bei monetären Anreizen wie einer Gehaltserhöhung. Das belegen Studien um Richard Conniff von der Yale University.

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Feedback empfangen: Emotionale Reaktionen auf Kritik

Wenn Sie Feedback geben, rechnen Sie damit, dass dieses nicht sofort angenommen wird. Als typische emotionale Reaktion auf negatives Feedback gelten die 4 Phasen im sogenannten SARA-Modell:

  1. Shock (Schock)
    Viele Kritisierte reagieren zunächst mit Überraschung und Unglaube auf das negative Feedback. Typische Gedanken: „Das muss ein Fehler sein!“
  2. Anger (Wut)
    Auf den anfänglichen Schock folgt Wut. Betroffene fühlen sich angegriffen und antworten lautstark und verärgert oder zweifeln das Feedback an.
  3. Resistance (Widerstand)
    Aus der Wut wird aktive Gegenwehr und Flucht nach vorn: Kritisierte greifen den Kritiker persönlich an oder streiten alles vehement ab.
  4. Acceptance (Akzeptanz)
    In der letzten Phase akzeptiert die Person die Kritik schließlich und ist bereit, aktiv und konstruktiv an einer Verbesserung zu arbeiten.

Es ist wichtig, in allen 4 Phasen gelassen zu bleiben und Ruhe zu bewahren. Erst in der letzten Phase ist die Kritikfähigkeit erreicht und es kann gemeinsam an einer Lösung gearbeitet werden.

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Was sind die häufigsten Feedback Fehler?

Damit Feedback funktioniert, gilt es nicht nur bewährte Feedbackregeln einzuhalten, sondern auch häufige Feedbackfehler zu vermeiden. Die folgende Liste zeigt typische Fehler, die Rückmeldungen disqualifizieren:

  • Falsches Verhältnis

    Fragen Sie sich selbstkritisch: Geben Sie mehr positive Rückmeldungen oder negative? Das Verhältnis von Anerkennung und Kritik sollte mindestens ausgewogen sein – besser ist, die Wertschätzung überwiegt. Das ist ein wesentlicher Erfolgsschlüssel für willkommende Ratschläge.

  • Schlechter Zeitpunkt

    Geben Sie niemals Feedback, wenn Sie selber frustriert sind. Das färbt immer ab. Schon gar nicht sollten Sie das Feedback zu einer persönlichen Mission machen. Neutralität ist oberste Pflicht! Der oder die andere kann es annehmen – muss es aber nicht.

  • Kein Taktgefühl

    Ehrlichkeit und Direktheit können verletzen. Deshalb ist es wichtig, bei aller guter Absicht genug Fingerspitzengefühl zu zeigen und das Feedback zu dosieren.

  • Fehlende Verantwortung

    Wer andere spiegelt oder kritisiert, ohne die Konsequenzen zu beachten, handelt fahrlässig. Anderen Feedback zu geben, mag ein schönes Gefühl sein. Sie übernehmen damit aber auch Verantwortung gegenüber dieser Person, die das umsetzen muss. Fordern Sie daher nicht nur, sondern fördern sie auch!

Lesetipp: Warum Rückmeldungen scheitern (PDF)

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Regeln: Wie Feedback richtig annehmen?

Auch das Annehmen von Kritik und Feedback will gelernt sein. Beachten Sie hierzu bitte noch folgende Regeln:

  • Ausreden lassen

    Hören Sie sich zunächst an, was der oder die andere zu sagen hat und lassen Sie den Feedbackgeber ausreden – auch wenn es schwerfällt. Das ist ein Zeichen von Respekt und Wertschätzung.

  • Rückfragen stellen

    Falls Sie nicht alle Kritikpunkte verstanden haben, fragen Sie nach! Dasselbe gilt, wenn allgemeinen Aussagen. Verlangen Sie konkrete Belege und Beispiele.

  • Aussagen prüfen

    Wer kritisiert, hat nicht automatisch Recht. Prüfen Sie die Fakten und Vorwürfe kritisch. Falls diese unberechtigt oder falsch sind, dürfen und sollten Sie widersprechen.

  • Feedback akzeptieren

    Treffen Feedback und Kritik zu, sollten Sie das akzeptieren, annehmen und dazu stehen. Nehmen Sie die Rückmeldungen aber nicht persönlich, solange diese konstruktiv und sachlich sind.

  • Zusammenfassen & bedanken

    Geben Sie Ihrerseits Feedback, was Sie verstanden und welche Erkenntnisse Sie gewonnen haben. Erklären Sie, was Sie in Zukunft ändern werden und bedanken Sie sich aufrichtig für die Rückmeldung.

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Häufige Fragen zum Feedback

Was ist Feedback?

Professionelles Feedback ist ein zentrales Element der Personalführung und Personalentwicklung. Es dient dazu, die Leistungen der Mitarbeiter zu verbessern, diese zu fördern, zu entwickeln und zu motivieren. Dabei werden entweder lobenswerte Ergebnisse angesprochen (positives Feedback) oder Fehler und Fehlverhalten korrigiert (negatives Feedback).

Wobei kommen Feedbackregeln zum Einsatz?

Feedbackregeln helfen in der professionellen Kommunikation dabei, dass negative Kritik weder verletzt, noch ihre Wirkung verfehlt. Genutzt werden die Regeln in allen Gesprächsformen: im klassischen Mitarbeitergespräch oder Jahresgespräch sowie im Vorstellungsgespräch oder Coaching zwischen Mentor und Mentee.

Welche Funktionen hat Feedback?

Die meisten Feedbackregeln orientieren sich an den Grundregeln der gewaltfreien Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg. Sie sollen eine Eskalation verhindern und haben noch weitere Funktionen: Feedback soll…

  • Leistung und Verhalten reflektieren helfen.
  • Unerwünschtes Verhalten verändern.
  • Missverständnisse oder Konflikte lösen.
  • Künftige Entscheidungen verbessern.
  • Einigkeit über Zusammenarbeit herstellen.
  • Erzielte Erfolge benennen und bewerten.
  • Ziele und künftige Anforderungen formulieren.
Was sind Ich-Botschaften?

Ich-Botschaften sind fester Bestandteil aller Feedbackregeln, denn subjektive Eindrücke lassen sich weder ignorieren, noch wegdiskutieren. Wenn Sie so Feedback geben, fühlt sich Ihr Gegenüber weniger angegriffen und nimmt die Kritik bereitwilliger an. Beispiele für Ich-Botschaften sind:

  • „Ich habe den Eindruck, dass…“
  • „Ich habe beobachtet, dass…“
  • „Ich fühle mich dabei so und so…“
  • „Ich würde mir wünschen, dass…“
  • „Mir ist in jüngster Zeit aufgefallen…“
  • „Ich finde, dass Sie im Vergleich zu…“
  • „Ich fände es besser, wenn Sie beim nächsten Mal…“
  • „Ich würde mich freuen, wenn Sie künftig…“

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