Verhandlungsbasis: Was haben Sie bisher verdient?
Jobwechsel lohnen sich in den meisten Fällen – vor allem finanziell: Wer seinen Job wechselt, kann im Durchschnitt eine Gehaltserhöhung von 7 Prozent rausschlagen. Die Spanne reicht von mindestens drei bis über 20 Prozent. Allerdings hängt das erheblich von dem Zusammenspiel diverser Faktoren zusammen: Dazu gehören das eigene Alter, die Region, in der man arbeitet sowie die Branche.
Da die Gehaltssteigerung aber ein prozentuale ist, braucht es ein Basisgehalt – und das ist in der Regel das, was Sie bisher verdient haben. Haben Sie diese Zahl erst einmal genannt, legen Sie sich praktisch fest und geben dem Verhandlungsspielraum einen Rahmen.
Genau hier liegt aber das Problem: So mancher wechselt den bisherigen Job, weil er oder sie findet, deutlich unterbezahlt zu sein. Ein paar Prozent mehr bei der nächsten Gehaltsabrechnung lösen das Problem da nicht. Wie aber rechtfertigt man dann ein Gehaltsplus von 20 oder mehr Prozent – ohne gierig, unverschämt oder naiv zu wirken?
Hausaufgaben machen: Der marktübliche Rahmen
Der erste und wichtigste Schritt ist: Recherchieren Sie den sogenannten marktübliche Rahmen für Ihr Gehalt. Oder anders formuliert:
Was verdient jemand mit Ihrer Qualifikation und Ihren Erfahrungen…
- in diesem Beruf?
- in dieser Position?
- in diesem Unternehmen?
- in dieser Branche?
- in dieser Region?
Hinweise hierzu finden Sie beispielsweise auf Karrierebibel hier oder hier. Oder Sie nutzen unseren kostenlosen Gehaltscheck: Wer verdient was und wieviel? Sie bekommen hier eine individuell für Sie erstellte Studie mit alle wichtigen Fakten rund um Ihr realistisches Gehalt. Alles auf Sie und Ihre Angaben persönlich zugeschnitten und trotzdem anonym.
Mithilfe dieser Zahlen wissen Sie, was Sie verdienen können, was realistisch und auch angemessen ist – und das konkret. Damit können Sie in der Gehaltsverhandlung eine fundierte Zahl nennen, was dem Personaler signalisiert, dass Sie Ihre Hausaufgaben gemacht haben und Ihren Marktwert kennen.
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Das letzte Gehalt war zu niedrig
Um es klar zu sagen: Wir empfehlen nicht, auf die Frage „Wie hoch war Ihr letztes Gehalt?“, zu lügen. Irgendwann fliegt das auf – im Zweifel wenn man sich über Sie und das bisherige Gehalt beim bisherigen Arbeitgeber erkundigt (was durchaus vorkommt). Ehrlichkeit zahlt sich mehr aus – falsche Scham aber nicht. Heißt: Wenn Sie finden, bisher zu wenig verdient zu haben, sollten Sie das sagen – ganz offen.
Das können Sie im Gespräch sagen
- „Ich finde, mein bisheriges Gehalt ist kein guter Vergleichswert. Es war mein Einstiegsgehalt, und ich habe damals zu wenig darüber gewusst, schlecht verhandelt und mich unter Wert verkauft. Inzwischen stelle ich mir ein Gehalt zu marktüblichen Konditionen vor – in Höhe von…“
- „Bei meinem Berufseinstieg hatte ich noch keine gute Informationen über marktübliche Gehälter. Mein bisheriges Gehalt ist daher kein realistischer Ausgangswert für die Zukunft.“
- „Bei Ihrer Position handelt es sich ja um eine Vollzeitstelle. Mein aktueller Job ist aber eine Teilzeitbeschäftigung. Daher ist mein bisheriges Gehalt wenig aussagekräftig. Lassen Sie uns daher über meine künftigen Aufgaben und Leistungen sprechen.“
- „Verglichen mit meinen Leistungen und Erfolgen, etwa …, ist mein aktuelles Gehalt zu niedrig. Ich empfinde daher ein Jahresgehalt von … als fair und angemessen.“
Noch leichter wird die Gehaltsverhandlung, wenn Sie mit dem Jobwechsel mehr Verantwortung übernehmen oder einen Karrieresprung machen. In dem Fall können Sie damit argumentieren, dass Sie sich mit gestiegenen Leistung und Verantwortung auch finanziell weiterentwickeln wollen. Solange Sie dabei auf den marktüblichen Rahmen verweisen (können), wird Ihr Verhandlungspartner das akzeptieren.
Mehr Gehalt gehört nicht in den Vordergrund
Der Gehaltssprung sollte dennoch im Bewerbungsprozess nie im Vordergrund stehen. Sie interessiert zuerst der Job, die Firma, die Herausforderung – nicht das Geld! Ihr neuer Arbeitgeber sucht keine Söldner, sondern neue Teamspieler. Fallen Sie also nicht schon zu Beginn des Bewerbungsgesprächs oder beim Headhunter-Interview mit der Gehaltstür ins Haus. Warten Sie lieber, bis der Arbeitgeber in spe die Gehaltsfrage stellt.
Verhandelt wird übrigens meistens das Brutto-Jahresgehalt. Darin enthalten sind häufig auch Weihnachts- und Urlaubsgeld, mögliche Prämien sowie sonstige Sonderleistungen. Klären Sie das trotzdem ab, nicht dass Sie nachher eine negative Überraschung erleben.
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