Die 7 wichtigsten Diskussionsregeln
Prallen unterschiedliche Ideen und Ansichten aufeinander, scheint alles erlaubt zu sein, um die verbale Auseinandersetzung zu gewinnen. Hauptsache die eigene Meinung setzt sich durch. Das ist jedoch Quatsch! In der Praxis führt es lediglich dazu, dass die Diskussion eskaliert.
So können Sie niemanden überzeugen, sorgen aber möglicherweise für einen handfesten Streit und nachhaltigen Konflikt im Team. Deshalb sollten Sie unbedingt diese Diskussionsregeln beachten:
- Bleiben Sie fair
Trotz unterschiedlicher oder gar gegensätzlicher Meinungen sollte es für eine erfolgreiche Diskussion stets fair zugehen. Heißt vor allem: Bleiben Sie sachlich und werden Sie nicht beleidigend. - Begegnen Sie sich auf Augenhöhe
Gute Diskussionen finden immer auf Augenhöhe statt. Verhalten Sie sich Ihrem Gesprächspartner gegenüber niemals herablassend. Sie dürfen und sollten selbstbewusst sein, sich aber nicht über den anderen erheben und diesen als nicht ebenbürtig behandeln. - Lassen Sie den anderen ausreden
Den Gesprächspartner ständig zu unterbrechen ist unhöflich und zeigt, dass Sie nicht erfolgreich diskutieren können. Es geht um einen Austausch und Dialog – nicht darum, den anderen nicht zu Wort kommen zu lassen. - Hören Sie aktiv zu
Erst wenn Sie die Ansichten und Argumente der Gegenseite kennen und verstehen, können Sie erfolgreich diskutieren. Denn genau diese müssen Sie entkräften, um nachhaltig überzeugen zu können. Dafür müssen Sie aktiv zuhören. - Bleiben Sie beim Thema
Eine Diskussion sollte sich immer nur einem Thema widmen und nicht zwischen verschiedenen Bereichen hin und herspringen. Das lenkt von wesentlichen Punkten ab. Schweifen Sie nicht ab, sondern bleiben Sie beim eigentlichen Thema der Diskussion. - Vermeiden Sie Grundsatzdiskussionen
Über manche Dinge kann man schlichtweg nicht diskutieren. Dazu gehören oftmals Religion, Politik oder auch einige finanzielle Aspekte. Solche Grundsatzdiskussionen sind meist zum Scheitern verurteilt und sorgen nur für Ärger. - Liefern Sie Argumente
Klingt selbstverständlich, ist es aber oft nicht. Nur weil Sie von etwas überzeugt sind, stimmen Sie andere nicht automatisch um. Es braucht nachvollziehbare und schlagkräftige Argumente.
Erfolgreich diskutieren mit diesen Argumenttypen
Erfolgreich diskutieren gelingt durch glaubwürdige und schlagkräftige Argumente. Doch davon kann es viele geben. Verschiedene Argumenttypen gehen dabei unterschiedlich vor – echte Diskussionsprofis analysieren den Gesprächspartner und wählen die passenden Argumente aus, die in der Situation besonders überzeugend sind. Diese Argumenttypen sollten Sie kennen und nutzen, wenn Sie erfolgreich diskutieren wollen:
Analogisierendes Argument
Hier wird die aktuelle Diskussion mit einem anderen Bereich verbunden. Der Vergleich soll den eigenen Standpunkt festigen und das Argument verdeutlichen.
Beispiel: „Ein Orchester kann auch nicht funktionieren, wenn alle die erste Geige spielen wollen. Genauso ist es auch mit unserem Projekt.“
Autoritätsargument
Können Sie einen Experten nennen, der Ihre Ansicht unterstützt? Dann handelt es sich um ein Autoritätsargument. Eine höhere Autorität soll die Glaubwürdigkeit erhöhen.
Beispiel: „Experten und Wissenschaftler raten, spätestens alle 90 Minuten kurze Pausen zu machen. Wir sollten deshalb unseren Arbeitsrhythmus anpassen.“
Faktenargument
Der Klassiker: Sie können nachvollziehbare und überprüfbare Fakten nennen, die für Ihr Argument sprechen. Gern genutzt werden wissenschaftliche Studien und Statistiken.
Beispiel: „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Produktivität bei zu langer Arbeitszeit nachlässt.“
Indirektes Argument
Sie drehen ein Argument der Gegenseite um und entkräften die Aussage. Das funktioniert etwa, indem Sie einen logischen Fehler zeigen oder Widersprüche zu anderen Aspekten ansprechen.
Beispiel: „Du hast gesagt, die Idee kann aufgrund der Kosten nicht funktionieren. Tatsächlich sparen wir bei der Umsetzung aber sogar 25 Prozent im Vergleich zu den jetzigen Ausgaben.“
Logisches Argument
Bei diesem Argumenttyp nutzen bauen Sie eine logische Schlussfolgerung auf, die am Ende zur Bestätigung Ihrer Meinung führt. Da jeder Schritt logisch auf dem vorherigen basiert, ist es schwer zu widersprechen.
Beispiel: „Für das beste Ergebnis braucht es Kompetenzen und die nötige Erfahrung. Ich habe ähnliche Projekte bereits mehrfach betreut und vor drei Monaten an der Fortbildung für genau diesen Bereich teilgenommen. Deshalb sollte ich die Verantwortung übernehmen.“
Normatives Argument
Erfolgreich diskutieren können Sie, indem Sie sich auf gesellschaftliche Normen und allgemein anerkannte Werte beziehen.
Beispiel: „Man sollte einfach nicht lügen. Deshalb sollten wir bei der Präsentation nur bei den Fakten bleiben.“
Menschen, die immer diskutieren
Manche Menschen brechen zu jedem Thema eine Diskussion vom Zaun. Aber warum eigentlich? Oft steht dahinter ein übersteigerter Geltungsdrang und ein Selbstwertgefühl, das vom Ergebnis der Diskussion abhängt. Sie wollen von anderen geschätzt werden, sich durchsetzen und zeigen, dass ihre Ansichten richtig sind. Für das Umfeld sind die ständigen Diskussionen sehr anstrengend, weil sie Zeit und Energie kosten.
Erfolgreich diskutieren mit diesen Tipps
Diskutieren ist eine Kunst – die nicht jeder gleichermaßen beherrscht. Während einige sich scheinbar immer durchsetzen, geben andere stets nach und werden umgestimmt. Sie wollen in Zukunft erfolgreich diskutieren? Dann können Ihnen die folgenden 8 Tipps weiterhelfen:
- Bereiten Sie sich vor
Kaum jemand kann aus dem Stegreif erfolgreich diskutieren. Wollen Sie Chef, Kollegen oder Kunden von einer Idee oder Meinung überzeugen, braucht es die nötige Vorbereitung. Legen Sie sich passende Argumente zurecht. Überlegen Sie auch, welche Reihenfolge in der Diskussion funktionieren kann. Sollte das beste Argument gleich zu Beginn genutzt werden oder als Ass im Ärmel bleiben? - Versetzen Sie sich in die andere Position
Zur Vorbereitung sollte auch ein Perspektivwechsel gehören: Versuchen Sie den Standpunkt der Gegenseite zu verstehen und mögliche Argumente vorauszuahnen. So können Sie sich bereits eine Reaktion überlegen. Machen Sie sich auch Gedanken darüber, wie Ihr Gesprächspartner auf Ihre eigenen Argumente reagieren wird. Dann werden Sie nicht von guten Gegenargumenten überrascht. - Lassen Sie sich nicht provozieren
In einer hitzigen Diskussion kann es schwer fallen, doch sollten Sie sich auf keinen Fall provozieren lassen. Gehen Sie nicht auf Sticheleien oder unsachliche Argumente ein. Diese sind nur dazu gedacht, dass Sie sich aufregen und die Fassung verlieren. Sehen Sie diese stattdessen als Chance: Scheinbar weiß Ihr Gegenüber sich nicht anders zu helfen, weil ihm stichhaltige Punkte fehlen – Sie haben schon fast gewonnen. - Bieten Sie einen Kompromiss an
Erfolgreich diskutieren bedeutet nicht, dass Sie sich zu 100 Prozent durchsetzen müssen. Oft ist es besser, das Schwarz-Weiß-Denken abzustellen und einen guten Kompromiss zu finden. Das zeigt nicht nur Ihre persönliche Größe, sondern auch, dass es Ihnen um ein bestmögliches Ergebnis geht – und nicht um Ihr Ego. - Bleiben Sie geduldig
Sie haben eindeutig die besseren Punkte, konnten rhetorisch punkten und trotzdem will sich Ihr Gesprächspartner nicht umstimmen lassen? Das ist frustrierend, doch verlieren Sie nicht die Geduld. Es kann einige Zeit dauern, bis jemand bereit ist, sich und anderen einzugestehen, dass er falsch lag. Machen Sie sich nicht klein, sondern unterstreichen Sie Ihre Aussagen mit Gestik und Mimik. - Nutzen Sie Ihre Körpersprache
Wollen Sie erfolgreich diskutieren, kommt es nicht nur auf die Worte an. Die Körpersprache spielt in der Kommunikation eine große Rolle. Insbesondere, wenn Sie überzeugend auftreten wollen. - Üben Sie das Diskutieren
In Diskussionen überzeugend und erfolgreich aufzutreten, ist eine Fähigkeit, die Sie trainieren können. Üben Sie deshalb regelmäßig. Das können Wortwechsel im Job sein, Sie können aber auch im privaten Umfeld üben. Diskutiert wird schließlich immer – sehen Sie es als Übung. - Lernen Sie aus Rückschlägen
Sie sind mit Ihrer Argumentation komplett gegen die Wand gefahren und Ihr Gesprächspartner hatte stets die bessere Antwort? Das ist nicht schlimm und wird immer wieder passieren. Lernen Sie für das nächste Mal daraus. Analysieren Sie, was falsch gelaufen ist und wie Sie es in der nächsten Diskussion besser machen können.
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