Lernstrategien: Übersicht & Tipps für Schule und Studium

Ob in Schule, Studium oder Beruf – wer dauerhaft erfolgreich sein will, muss lernen. Das gelingt am besten mit den richtigen Lernstrategien. Durch diese können Sie Wissen effizienter verarbeiten, Inhalte besser behalten und Lernziele schneller erreichen. Wir geben eine Übersicht zu den effektivsten Lernstrategien mit Tipps, wie Sie diese optimal nutzen…

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Definition: Was sind Lernstrategien?

Lernstrategien sind systematische Methoden und Pläne, die das Lernen erleichtern und mit denen Sie Informationen besser aufnehmen, verarbeiten, speichern und später wieder abrufen können.

Je nach Lerninhalt und persönlichen Lernzielen gibt es hierfür unterschiedliche Strategien: Die einen strukturieren den Lernprozess, andere fördern das eigenständige Lernen und sorgen durch die richtige Einstellung für mehr Spaß am Lernen.

Warum sind Lernstrategien so wichtig?

Viele Schüler und Studenten lernen ineffizient: Sie lesen stundenlang Texte – nehmen aber nur wenig Wissen auf. Mit der richtigen Lernstrategie sparen Sie jedoch Zeit und steigern die Qualität des Lernens. Die Vorteile auf einen Blick:

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Lernstrategien: Übersicht mit Beispielen

Es gibt heute viele Lernstrategien – mit unterschiedlichen Einsatzgebieten sowie Vor- und Nachteilen. In unserer Übersicht stellen wir die wichtigsten und effektivsten Lernstrategien vor. Dazu gibt es Beispiele und Erklärungen:

    1. Wiederholungsstrategien

    Lernstrategien zur Wiederholung (siehe: Lernen durch Wiederholung) helfen beim Transfer von Wissen ins Langzeitgedächtnis. Die regelmäßigen Wiederholungen stärken neuronale Verbindungen im Gehirn und erleichtern den späteren Wissensabruf.

  • Karteikarten, auswendig lernen, Mnemotechniken
  • Regelmäßiges Wiederholen mit steigenden Zeitabständen (Spaced Repetition)
  • Besonders gut für Vokabeln, Fakten, Daten und oberflächliche Informationen
  • Vorteile

  • Leicht umzusetzen, bewährtes Konzept, effektiv für Faktenwissen
  • Nachteile

  • Monoton, hilft wenig beim Verständnis komplexer Themen
  • 2. Organisationsstrategien

    Organisationsstrategien bringen Struktur in umfangreichen Lernstoff und schaffen Klarheit. Sie gliedern das Lernpensum in logische Einheiten und zeigen Zusammenhänge auf. Das hilft bei umfangreichen Themen – Sie können große Mengen an Informationen leichter aufnehmen.

  • Gliederungen, Zusammenfassungen, Lernpläne, Tabellen, Diagramme
  • Strukturierung von großen Lernmengen
  • Besonders gut zur Zusammenfassung einzelner Abschnitte und Bereiche
  • Vorteile

  • Hilft bei komplexen Themen, verbessert den Überblick, fördert das Verständnis
  • Nachteile

  • Längere Vorbereitung, braucht oft schon Vorwissen zur Einordnung
  • 3. Elaborationsstrategien

    Durch Elaborationsstrategien setzen Sie sich aktiv mit den Lerninhalten auseinander. Dabei werden neue Informationen besser verarbeitet und mit vorhandenem Wissen verknüpft.

  • Inhalte in eigenen Worten erklären, Eselsbrücken, Fragen stellen und beantworten, Aufgaben lösen, Zusatzwissen suchen, SQR3-Methode beim Lesen.
  • Vertiefung von Wissen für besseres Verständnis
  • Besonders gut bei neuen und komplizierten Themen
  • Vorteile

  • Fördert tiefes Verständnis, langfristiger Wissensaufbau, macht das Lernen abwechslungsreicher
  • Nachteile

  • Braucht aktives Arbeiten und Mitdenken, zeitaufwendig
  • 4. Metakognitive Strategien

    Durch metakognitive Lernstrategien planen, steuern und reflektieren Sie Ihren eigenen Lernprozess. Dabei betrachten Sie Ihren Lernprozess aus einer übergeordneten Position (Metaebene).

  • Lernziele festlegen, Lernzeiten bestimmen, Lernplan mit Inhalten füllen, Lernmethoden hinterfragen und anpassen
  • Optimierung der eigenen Vorgehensweise beim Lernen
  • Besonders gut zur Vorbereitung und stetigen Entwicklung des Lernprozesses
  • Vorteile

  • Steigert die Eigenverantwortung, verbessert die Lernkompetenz, zeigt Schwächen auf
  • Nachteile

  • Braucht Disziplin, hilft nur indirekt beim Lernen
  • 5. Kooperationsstrategien

    Eine besonders beliebte Lernstrategie ist die Kooperation – mit Mitschülern, Kommilitonen oder Kollegen im Job. Sie lernen Themen gemeinsam, unterstützen sich bei Fragen oder Unklarheiten und bringen zusätzliche Perspektiven und Erkenntnisse mit. Zusätzlich steigert kooperatives Lernen die Motivation und das Durchhaltevermögen.

  • Lerngruppen, Diskussionen, Fragerunden, gemeinsam Aufgaben lösen, gegenseitiges Erklären
  • Hilfe beim Lernen und Problemen mit den Inhalten
  • Besonders gut für langfristige Zusammenarbeit und gemeinsame Vorbereitung
  • Vorteile

  • Nützlicher Austausch, neue Ansichten, mehr Motivation, hilfreiche Ergänzungen, gegenseitige Kontrolle
  • Nachteile

  • Gefahr von Ablenkung, nicht alle Gruppen lernen effektiv, braucht klare Termine und ist zeitintensiv
  • 6. Ressourcenstrategien

    Eine besondere Rolle haben die Ressourcenstrategien. Sie sorgen dafür, dass die Maßnahmen der anderen Strategien richtig genutzt werden und den größtmöglichen Effekt erzielen. Mit den Ressourcenstrategien schaffen Sie die richtigen Rahmenbedingungen für das Lernen. Dabei gibt es interne und externe Ressourcen, die beide optimal eingesetzt werden sollten.

  • Intern: Aufmerksamkeit, Zeitmanagement, Schlaf, Ernährung.
  • Extern: Lernumgebung, Ordnung, Materialien, Ruhe. Erzeugung bestmöglicher Lernbedingungen
  • Vorteile

  • Besonders gut für intensives Lernen und ungestörte Wissensaufnahme, hohe Konzentration und effektives Lernen
  • Nachteile

  • Wirkt nur indirekt auf den Lernerfolg, nicht immer kontrollierbar
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Lernstrategien: 3 Methoden, die wirklich funktionieren

Bei Lernstrategien und den zugehörigen Lerntechniken stellt sich die Frage: Was funktioniert am besten und was ist weniger effektiv?

Kritisch sind Experten, wenn es um reines Markieren von Inhalten (zum Beispiel mit Textmarkern) und wiederholtes Lesen geht. Das ist beliebt – bringt aber vergleichsweise wenig. Sie merken sich dadurch nicht mehr und verstehen auch komplexe Themen nicht wirklich besser.

Andere Ansätze zeigen einen deutlich größeren Nutzen:

  1. Inhalte kritisch hinterfragen

    Nehmen Sie Informationen nicht nur auf und lernen Sie diese auswendig! Reflektieren und hinterfragen Sie den Inhalt vielmehr – z.B. mit der Frage: „Warum ist das so?“ Suchen Sie nach der Antwort und recherchieren Sie – falls nötig – Hintergründe. So bauen Sie ein tiefes Verständnis auf, erkennen Zusammenhänge und durchdringen ein Thema.

  2. Lernkanäle systematisch nutzen

    Studien zeigen: Die besten Lernergebnisse entstehen durch die Kombination verschiedener Lernkanäle (auditiv, visuell, kommunikativ, haptisch…). Bauen Sie deshalb möglichst verschiedene Arten in Ihren Lernprozess ein. Lesen Sie Texte nicht nur, sondern hören Sie sich auch Vorträge oder Podcasts zum Thema an und diskutieren Sie mit anderen über offene Fragen.

  3. Wissen regelmäßig prüfen

    Eine effektive Lernstrategie sind Abfragen und Tests, mit denen Sie Ihr Wissen prüfen. Das funktioniert in einfacher Form zum Beispiel über Karteikarten, auf denen Sie wichtige Daten, Formeln oder Kernbegriffe notieren. Umfangreicher und praktischer sind Probeklausuren oder größere Aufgaben, die Sie immer wieder in Ihre Vorbereitung einbauen.

Lernstrategien für Erwachsene

Besonders wichtig bei Lernstrategien für Erwachsene: Machen Sie sich einen Plan und lernen Sie strukturiert. Welche Inhalte wollen Sie lernen? Wann finden die Lerneinheiten statt? Erwachsene sollten ihre Erfahrung nutzen, um die für sich persönlich besten Lerntipps und Methoden anzuwenden.

Anders als Kinder, die spielerisch lernen, ist es für Erwachsene ein kognitiver Prozess. Beste Ergebnisse bringt Verknüpfung von neuen Informationen mit bereits vorhandenem Wissen. Entscheidend ist zudem die Lernmotivation. Denken Sie an Ihr Ziel – neue Qualifikationen, beruflicher Aufstieg, mehr Gehalt – das schafft die richtige Einstellung und hilft beim Lernen.

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Tipps für den Einsatz von Lernstrategien

Zum Abschluss haben wir noch Tipps, mit denen Sie die Lernstrategien bestmöglich nutzen:

  • Wählen Sie je nach Lerninhalt aus

    Was die beste Lernstrategie ist, hängt von den Inhalten und Lernzielen ab. Setzen Sie zunächst auf Organisationsstrategien, um sich einen Überblick über große und neue Themen zu verschaffen. Anschließend eignen sich Wiederholungs- und Elaborationsstrategien, um mehr Wissen und Verständnis aufzubauen. Auch hier gilt: Müssen Sie etwas auswendig lernen, ist Wiederholung besser – wollen Sie Zusammenhänge verstehen, profitieren Sie von aktiver Auseinandersetzung.

  • Finden Sie Ihre Präferenzen

    Bei der Vielfalt an Lernstrategien gilt: Nicht alles funktioniert für jeden gleichermaßen gut. Probieren Sie aus, welche Strategie am besten zu Ihrem Lerntyp passt. Es bringt nichts, wenn Sie krampfhaft Karteikarten schreiben, obwohl Sie diese Lernart nicht mögen.

  • Reflektieren Sie Ihre Strategien

    Kontrollieren Sie regelmäßig den Einsatz der Lernstrategien: Was funktioniert gut? Womit haben Sie Probleme? Erreiche ich die Ziele, die ich mir gesetzt habe? So können Sie bei Problemen nachbessern und noch effektiver lernen.

Das Wichtigste aber ist, dass Sie auf Lernstrategien setzen und nicht einfach blind drauflos lernen. Das verhindert unnötige Zeitverschwendung beim Lernen – stattdessen nehmen Sie von Anfang an strukturiert neues Wissen auf.


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