Soziale Berufe: Arbeit mit und für Menschen
Soziale Berufe – das bedeutet Pflege, Betreuung, zum Teil auch medizinische Versorgung, Beratung, Erziehung und Bildung aber auch die Anteilnahme an anderen Menschen. Der soziale Bereich ist seit jeher fest in weiblicher Hand, rund 75 Prozent der Beschäftigten in sozialen Berufen sind Frauen. Und soziale Berufe haben Zukunft: Die Menschen werden immer älter, die Zahl der Pflegebedürftigen steigt. Experten sind sich einig, dass in den kommenden Jahren allein mehrere hunderttausend Pflegefachkräfte fehlen werden. Dort und in anderen sozialen Berufen herrscht bereits jetzt Fachkräftemangel. Soziale Berufe gibt es aber nicht nur im Pflege- und Gesundheitswesen, sondern auch im Sozial- und Bildungswesen.
Typische soziale Berufe sind: Arzt, Coach, Hebamme, Kindergärtnerin, Lehrer, Logopädin oder auch Pfarrer.
Voraussetzung für die Arbeit in sozialen Berufen
Das sollten Sie mitbringen, um in sozialen Berufen glücklich zu werden:
- Freude am Umgang mit Menschen
- Eine offene Einstellung neuen Dingen und Situationen gegenüber
- Einfühlungsvermögen und Empathie
- Hohes Maß an Hilfsbereitschaft
- Zuverlässigkeit im Umgang mit älteren Personen
- Sorgfalt im Umgang mit den täglichen Aufgaben (auch Medikamentengabe)
- Interesse und Bereitschaft zu Fort- und Weiterbildungen
Soziale Berufe Liste: Übersicht beliebter Jobs
Wer noch nicht weiß, welcher soziale Beruf infrage kommt, kann eine Berufsberatung in Anspruch nehmen. Näher dran am Alltag sind Sie mit einem Praktikum. Das ermöglicht Ihnen in einen Bereich hineinzuschnuppern und eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, in welchem Beruf Sie sich selbst wohlfühlen.
Um Ihnen die Auswahl zu erleichtern, haben wir eine Liste mit besonders beliebten sozialen Berufen zusammengestellt:
Altenpfleger
Altenpfleger helfen Menschen, die aufgrund ihres Alters nicht mehr in der Lage sind, alle anfallenden Aufgaben und Tätigkeiten selbst zu erledigen. Klassische Aufgaben eines Altenpflegers sind:
- Pflege und Versorgung
- Körperpflege
- Hilfe beim Essen und Anziehen
- kleinere medizinische Aufgaben
- gemeinsame Freizeitaktivitäten
- Beratung und/oder Hilfe bei der Bewältigung des Alltags
Um Altenpfleger zu werden, müssen Sie in der Regel eine dreijährige Ausbildung durchlaufen. Diese beinhaltet sowohl theoretische Elemente in einer Altenpflegeschule als auch praktische Anwendung des Gelernten, meist in einem Altenheim oder einer anderen Pflegeeinrichtung.
Ergotherapeut
Ergotherapeuten arbeiten mit Menschen, die unter körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen leiden, um diesen ein selbstbestimmteres Leben zu ermöglichen. Eine Ergotherapie ist beispielsweise nach einem Arbeitsunfall oder auch im Falle einer Krankheit notwendig. Zu den Aufgaben gehört:
- das Körperbewusstsein zu verbessern
- Bewegungsabläufe zu trainieren
- motorische Fähigkeiten zu optimieren
Für die Arbeit als Ergotherapeut ist nicht zwingend ein Studium erforderlich. Es gibt die Möglichkeit, einen Bachelor-Abschluss zu machen und sich so für die Arbeit zu qualifizieren, doch ist auch eine dreijährige schulische Ausbildung möglich. Diese wird durch praktische Elemente ergänzt.
Erzieher
Wer mit dem Gedanken spielt, Erzieher zu werden, sollte diese Kompetenzen mitbringen:
- gut mit Kindern umgehen können
- ihnen bei der Entwicklung helfen
- mit ihnen spielen, basteln und singen
- pädagogisch mit Kindern arbeiten
- sie bei gemeinsamen Lernaktivitäten fördern
- die Eltern in die Arbeit integrieren
Der Weg zur Arbeit in diesem sozialen Beruf führt über eine Ausbildung, in der vor allem pädagogisches Wissen vermittelt wird, um angehenden Erziehern dabei zu helfen, Kinder und deren Bedürfnisse besser zu verstehen und auf sie eingehen zu können.
Familienhelfer
Läuft es in einer Familie nicht so, wie es sein sollte, können Familienhelfer zum Einsatz kommen. Dies ist meistens dann der Fall, wenn Drogen, Alkohol oder gar Missbrauch zu großen Problemen führen. Zu den Aufgaben eines Familienhelfers gehört:
- sich um Kinder in schwierigen Situationen zu kümmern
- bei der Betreuung zu helfen
- zu versuchen, die Situation innerhalb der Familie zu stabilisieren und zu verbessern
Dieser soziale Beruf kann sehr anstrengend sein und erfordert eine gestärkte Persönlichkeit. Es gibt keine festgelegte Ausbildung zum Familienhelfer. Die meisten Menschen, die in diesem Beruf tätig sind, sind Sozialpädagogen. Es ist aber durchaus auch der Quereinstieg möglich, wenn das nötige Wissen über Sozialarbeit vorhanden ist.
Gesundheits- und Krankenpfleger
Krankenpfleger stellen das Bindeglied zwischen medizinischen und sozialen Berufen dar. Dieser anspruchsvolle Beruf wird meist in Wechselschicht ausgeübt. Krankenpfleger übernehmen folgende Aufgaben:
- die Betreuung und Pflege der Patienten
- Verabreichen von Medikamenten, Hilfe bei Nahrungsaufnahme
- Unterstützung der Ärzte bei Untersuchungen und Behandlungen
- Dokumentation von Pflegemaßnahmen
- Organisations- und Verwaltungsaufgaben (Material- und Medikamentenbestand kontrollieren)
Wer den Beruf des Krankenpfleger später ergreifen will, durchläuft seit Beginn dieses Jahres eine dreijährige generalistische Pflegeausbildung. Das heißt, die Ausbildungen zu den Berufen Gesundheits- und Krankenpfleger, Altenpfleger und Kinderkrankenpfleger finden sich in der Ausbildung zum Pflegefachmann beziehungsweise Pflegefachfrau wieder. Wer nun eine Ausbildung in diesem Bereich plant, durchläuft alle Pflegebereiche. Der Abschluss der Ausbildung ist eine staatliche Prüfung.
Heilpädagoge
Heilpädagogen helfen Menschen mit Behinderung. Zu ihren Tätigkeiten gehört:
- Fähigkeiten und Begabungen auszubauen
- soziale Bindungen zu festigen
- möglichst große Selbstbestimmung im Alltag zu ermöglichen
- auf die individuelle Situation der Patienten einzugehen
- angepasste Pläne und Methoden zu entwickeln
- Persönlichkeit zu stärken
- Fähigkeiten weiterzuentwickeln
Heilpädagoge ist eine Weiterbildung für Erzieher oder Heilerziehungspfleger. Es muss also bereits eine abgeschlossene Ausbildung in diesem Bereich vorliegen. Hilfreich ist darüberhinaus einige Berufserfahrung.
Sozialassistent
Sozialassistenten sind je nach Bundesland (und dementsprechend abweichender Ausbildung) auch als Kinderpfleger oder unter dem Namen „sozialpädagogischer Assistent“ bekannt. In der Kinderpflege besteht ihre Arbeit darin, Babys und Kleinkinder zu betreuen. Sie sind allein für die Kinder verantwortlich, falls die Eltern ihrem Erziehungsauftrag nicht nachkommen können. Oder sie helfen und unterstützen die Eltern bei ihrer täglichen Arbeit. Ebenso kann aber auch die Arbeit mit kranken, älteren oder behinderten Erwachsenen zum Berufsbild des Sozialassistenten gehören. Folgende Aufgaben können je Einsatzbereich anfallen:
- Spielen, Basteln und Singen
- Betreuung der Babys und Kleinkinder
- Unterstützung beim Spracherwerb
- Förderung der Motorik
- Hilfe bei der Körperpflege
- Unterstützung im Haushalt oder bei Arztgängen
Sozialpädagoge
Die Bandbreite von Sozialpädagogen ist groß. Zu ihren Aufgaben zählt, Menschen zu betreuen, zu beraten, ihnen in ihrer Entwicklung zu helfen und zur Seite zu stehen. So arbeiten sie mit verhaltensauffälligen Kindern, in der Jugendhilfe, Drogenberatung oder in Obdachlosenheimen. Weitere typische Einsatzbereiche sind:
- Schulen
- Jugendzentren
- Kindergärten
- Pflegeheimen
- Flüchtlingseinrichtungen
- Justizvollzugsanstalten
Neben Beratung und Betreuung Hilfesuchender zählen diverse Verwaltungsaufgaben zur Arbeit von Sozialpädagogen. Wer Sozialpädagoge werden möchte, benötigt dafür ein Studium im Bereich der Sozialpädagogik. Der Studiengang umfasst dabei verschiedene Bereiche, von Pädagogik über Psychologie bis hin zur Soziologie und Sozialer Arbeit.
Soziale Berufe erlernen: Mit und ohne Studium
Wer sich für soziale Berufe interessiert, sollte vor allem Sozialkompetenzen mitbringen. Ein (in Maßen ausgeprägtes) Helfersyndrom, also der Wunsch, für andere da zu sein, ist vorteilhaft. Die fachlichen Voraussetzungen für soziale Berufe sind insgesamt allerdings sehr unterschiedlich. Meist erfolgt der Zugang zum Beruf über eine mehrjährige schulische Ausbildung.
Das Besondere: Üblicherweise erhalten Auszubildende in dieser Ausbildungsform kein Gehalt. Aber für soziale Berufe im Gesundheitswesen gibt es sehr wohl eine Ausbildungsvergütung, anders als beispielsweise für angehende Techniker.
Soziale Berufe als Quereinstieg
Je größer die Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern in sozialen Berufen wird, desto besser sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Da in den kommenden zehn bis 15 Jahren noch deutlich mehr Personal benötigt wird, ist jetzt der beste Zeitpunkt, um in sozialen Berufen Fuß zu fassen. So bietet das Feld der sozialen Berufe für Quereinsteiger eine neue Chance auf einen Arbeitsplatz. Besonders in der Altenpflege ist der Bedarf – beispielsweise an Seniorenbetreuer und Pflegekräfte – schon aktuell sehr hoch. Wer gerne mit Jugendlichen arbeitet, für den ist der Quereinstieg als Sozialarbeiter vielleicht das Richtige.
Die Anforderungen schwanken individuell je nach Job. Manchmal reichen eine Weiterbildung und Wochenendkurse. Entscheidend für Ihren Erfolg ist in jedem Fall eine stabile Persönlichkeit. Denn es kann gut sein, dass Sie Extremsituationen meistern müssen: Versterbende Patienten, drogenabhängige Jugendliche, schwererziehbare Kinder oder Frauen mit Gewalterfahrungen können zu Ihrer Klientel gehören.
Der Fachkräftemangel verbessert zwar die Aussichten auf einen Arbeitsplatz. Das gilt aber leider nicht zwingend auch für die Arbeitsbedingungen. Wo immer weniger Arbeitnehmer auf immer mehr pflegebedürftige Menschen kommen, wächst die Arbeitsbelastung und damit der Stress. So klagen viele Arbeitnehmer über die hohe Belastung und das Gefühl, aufgrund von Zeitmangel den Patienten/Klienten nicht gerecht werden zu können.
Soziale Berufe mit hohem Gehalt
Meist ist das Gehalt nicht die vordergründige Motivation, einen sozialen Beruf zu ergreifen. Kein Wunder – gemessen an den Anforderungen werden die Jobs oft eher mittelmäßig bezahlt. Für hohe Verdienstmöglichkeiten kommen fast nur soziale Berufe mit Studium infrage. Das sind dann aber auch eher soziale Berufe im Büro. Wer beispielsweise als Führungskraft eine Kindertagesstätte leitet, verdient mit rund 3.700 Euro monatlich natürlich deutlich mehr als eine angestellte Erzieherin.
Allerdings ändert sich auch der Tätigkeitsbereich deutlich. Zu den alltäglichen Aufgaben gehört dann nicht mehr der direkte Umgang mit Säuglingen, Kleinkindern und Eltern, sondern vor allem Verwaltungs- und Organisationsaufgaben. Das Gleiche gilt für soziale Berufe im Management. Sie qualifizieren sich durch ein Studium für Managementaufgaben wie:
- Controlling
- Finanzierung sozialer Einrichtungen
- Öffentlichkeitsarbeit
- Organisation
- Personalführung
- Projektmanagement
- Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung
- Sozialmarketing
Viele dieser Tätigkeiten haben nur noch wenige soziale Anteile. Die Aufgaben finden sich so in jedem Unternehmen und sind nicht auf soziale Berufe beschränkt. Lediglich das Studium für Sozialmanagement ist beispielsweise verstärkt auf soziale Organisationen und Unternehmen wie Pflegeheime ausgerichtet.
Berufsbilder: Einstieg, Karriere & kostenlose Vorlagen
In unserer Übersicht der wichtigsten Berufsbilder und Jobprofile finden Sie alles zur Ausbildung, Studium, Karriere- und Gehaltsaussichten sowie berufsspezifische Tipps und kostenlose Bewerbungsvorlagen.
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