Definition: Was bedeutet unkonventionelles Denken?
Unkonventionelles Denken bedeutet, bewusst bekannte und etablierte Denkmuster zu verlassen, um ungewöhnliche und völlig neue Lösungsansätze zu finden. Dazu müssen Sie den inneren Autopiloten der Gedanken ausschalten und selbst Bewährtes infrage stellen.
Die Erklärung „Das haben wir schon immer so gemacht!“ wird nicht akzeptiert. Stattdessen betrachten unkonventionelle Denker Probleme aus anderen Perspektiven, hinterfragen bisherige Denkgrenzen oder überspringen diese einfach. Frei nach dem Motto: „Neue Wege entstehen dadurch, dass man sie geht!“
Der Kern des unkonventionellen Denkens ist, sich nicht von Konventionen, Normen oder Routinen einschränken zu lassen, sondern gezielt anders, originell und gegen den Strom zu denken. Das fördert häufig außergewöhnliche Innovationen sowie den Fortschritt in unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbereichen.
Synonyme für unkonventionelles Denken
Die Fähigkeit, ungewöhnlich und außerhalb der etablierten Denkschubladen zu denken, hat verschiedene Namen. So werden neben „unkonventionell Denken“ synonym auch die folgenden Begriffe genutzt:
Vor- und Nachteile von unkonventionellem Denken
Unkonventionelles Denken polarisiert. Die einen halten es für Schwachsinn und überflüssig; Befürworter sehen darin eine enorme innovative Kraft und zahlreiche positive Möglichkeiten. Damit Sie sich selbst ein Bild machen können, stellen wir die Vor- und Nachteile der Methode gegenüber:
Vorteile
In vielen Bereichen wird unkonventionelles Denken gefördert. Mitarbeiter werden dazu motiviert, aus der gedanklichen Komfortzone auszubrechen und mutig Vorschläge zu machen – egal, wie verrückt! Eine gute Einstellung, denn unkonventionell Denken hat dann zum Beispiel diese Vorteile:
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Neue Ideen
Wirklich neue Ideen können oft nur durch unkonventionelles Denken entstehen. Gerade in Teams ist das wichtig, weil diese schnell auf der Stelle treten und nur das Übliche machen. Ein Meeting bringt nichts, wenn alle Teilnehmer nur Altbekanntes vorbringen und Gedanken wiederholen.
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Kritisches Hinterfragen
Traditionen sind nicht falsch, aber sie nur um ihrer selbst beibehalten, kann blockieren. Oft spricht mehr dafür, veraltete Strukturen zu hinterfragen. Wer unkonventionell denkt, erreicht genau das und reflektiert, statt einfach zu akzeptieren.
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Kreatives Weiterdenken
Wer gleich zu einer konventionellen Lösung greift, muss nicht weiter denken. Anders beim unkonventionellen Denken: Hier laufen die gedanklichen Räder auf Hochtouren, es werden Verknüpfungen hergestellt und Zusammenhänge entwickelt. Aus einer einzelnen Idee können so zahlreiche Aspekte abgeleitet und umgesetzt werden.
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Bessere Ergebnisse
Bekannte Lösungen sind nicht automatisch besser. Oft sind es die ungewöhnlichen Vorschläge, die zu einem viel besseren Ergebnis führen. Bisher ist einfach nur noch niemand darauf gekommen – oder keiner hat sich getraut, die außergewöhnliche Ideen vorzuschlagen.
Nachteile
Ist unkonventionell Denken deshalb automatisch besser oder durchweg empfehlenswert? Leider nein. Die Methode hat – wie alle Denkmodelle – auch Nachteile. Diese sollten Sie berücksichtigen und im Blick haben:
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Längere Dauer
Unkonventionelles Denken braucht Zeit und Raum. Auf Befehl oder Anhieb klappt das selten. Fehlt der Geistesblitz, kann es dauern, bis eine zündende Idee gefunden wird. Besteht sofortiger Handlungsbedarf, haben Sie möglicherweise nicht die nötige Zeit dafür.
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Schwerer Stand
Nicht jeder Chef hat ein offenes Ohr für ungewöhnliche Ideen. Manche wollen von allzu innovativen Vorstößen der Mitarbeiter nichts wissen. Sie sollten deshalb unbedingt einschätzen, wie offen Ihr Arbeitsumfeld für unkonventionelles Denken ist.
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Schlechte Umsetzbarkeit
Unkonventionell Denken führt zu unkonventionellen Lösungen, deren Umsetzung eine große Herausforderung sein kann. Fehlt es an den nötigen Rahmenbedingungen, bringt selbst die beste ungewöhnliche Idee zunächst mehr Probleme mit sich.
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Unnötige Veränderungen
Um jeden Preis unkonventionell denken? Bitte nicht! Manchmal braucht es keine neuen Lösungen und Veränderungen. Im Englischen gibt es das Sprichwort „Never change a running system“ – ändere nichts, was funktioniert! Eine Innovation als Selbstzweck richtet oft mehr Schaden als Nutzen an.
Unkonventionell denken: Mit diesen 7 Tipps
Unkonventionelles Denken ist für manche eine Leichtigkeit: Sie denken scheinbar immer anders oder quer, sind von Natur aus kreativ und brechen mit klassischen Denkmustern. Den meisten Menschen fällt genau das aber sehr schwer. Zum Glück lässt sich die Fähigkeit lernen und trainieren.
Mit diesen Tipps können Sie üben, unkonventionell zu denken und ungewöhnliche Ansichten entwickeln:
1. Haben Sie mehr Mut
Wenn Sie unkonventionell denken, schwimmen Sie gegen den Strom. Sie äußern nicht nur ungewöhnliche, sondern teils unangenehme Vorschläge. Das erfordert einigen Mut. Sie müssen anderen widersprechen und sich trauen, unkonventionelle Ideen vorzubringen. Auch wenn Ihre Einfälle anfangs abwegig erscheinen, halten Sie sich damit nicht aus Angst zurück.
2. Nutzen Sie Ihre Unzufriedenheit
Frust über festgefahrene Strukturen und Unzufriedenheit mit den immer gleichen Abläufen sind der beste Antrieb für unkonventionelles Denken. Finden Sie sich nicht einfach damit ab, sondern nutzen Sie Ihre Unzufriedenheit als Motivation, um die Ansätze zu hinterfragen. Beginnen Sie mit einer scheinbar simplen Frage: Gibt es keine bessere Möglichkeit?
3. Drehen Sie die Fragestellung um
„Wie können wir das lösen?“ Oder: „Was bringt den meisten Gewinn?“ – Konventionelle Fragen führen zu konventionellen Antworten. Beginnen Sie mit einer umgekehrten Fragestellung wie „Was funktioniert auf keinen Fall?“ Oder: „Womit können wir nur Scheitern?“ So müssen Sie zwangsläufig unkonventionell denken!
4. Interessieren Sie sich für viele Dinge
Ein breites Interessengebiet hilft Ihnen dabei, Verbindungen herzustellen und gedanklich über den Tellerrand hinauszublicken. Unkonventionelles Denken heißt oftmals auch, verschiedene Bereiche zusammenzubringen, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen. Je mehr Sie kennen, desto leichter fällt es. Dabei müssen Sie nicht gleich überall Experte sein. Grundkenntnisse reichen bereits aus.
5. Fragen Sie: Warum nicht?
Selbstzweifel sind eine große Hürde beim unkonventionellen Denken. Bei einer ungewöhnlichen Idee kommt oft der Gedanke: „Das kann doch nicht klappen!“ Stellen Sie sich lieber die Frage: „Warum eigentlich nicht?“ Schließen Sie außergewöhnliche Ansätze nicht kategorisch aus. Oft versteckt sich darin großes Potenzial.
6. Beginnen Sie eine Diskussion
„Dann machen wir es einfach so wie immer…“ – Oft ist ein Thema damit vom Tisch. Wollen Sie unkonventionelles Denken fördern, sollten Sie solchen Totschlagargumenten nicht zustimmen. Beginnen Sie lieber eine Diskussion. Gemeint ist kein Streitgespräch, sondern ein konstruktiver Austausch! Ein guter Startpunkt ist die Frage: „Sind wir sicher, dass es keine bessere Alternative gibt?“ (Siehe TINA vs. TATA-Prinzip).
7. Setzen Sie sich durch
Es gibt mindestens einen Kollegen, der bei einer unkonventionellen Idee sagt: „So ein Quatsch, das klappt nicht!“ Lassen Sie sich davon nicht abbringen. Zeigen Sie Durchsetzungsvermögen und liefern Sie gute Argumente, warum es eben doch funktioniert. Hartnäckigkeit und geringe Empfindlichkeit gegenüber Kritik sind wichtige Stärken unkonventioneller Denker.
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