Was ist die Neuorientierung nach dem Burnout?
Die Neuorientierung nach Burnout ist eine notwendige Veränderung, um nach der psychischen Ausnahmesituation wieder in ein geregeltes Berufsleben einzusteigen. Sie müssen alte Verhaltensmuster hinterfragen, Prioritäten neu setzen und (falls nötig) durch Jobwechsel oder andere Anpassungen den Beruf an Ihre Bedürfnisse anpassen.
Ein Burnout ist ein Zustand vollständiger körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung. Typische Auslöser sind Überlastung und Stress. Gerade der Weg zurück in den Job fällt Betroffenen nach Diagnose, Therapie und Erholung entsprechend schwer.
Rückfall vermeiden: Was waren die Ursachen?
Vor der Neuorientierung müssen Sie analysieren, welche Gründe und Ursachen zu Ihrem Burnout geführt haben. Mit diesem Wissen verhindern Sie, beim Neustart in eine ähnliche Situation zu kommen und einen Rückfall zu riskieren.
Wichtig ist eine ehrliche Selbstreflexion – idealerweise mit Unterstützung eines Psychotherapeuten. Der Experte hilft bei der individuellen Ursachenforschung. Hier eine Übersicht der häufigsten und typischsten Gründe hinter einem Burnout:
- Übermäßige Arbeitsbelastung
- Keine Anerkennung und Wertschätzung
- Ständiger Zeitdruck
- Wenig Unterstützung (beruflich & privat)
- Fehlende Arbeitsplatzsicherheit
- Eintönige Routineaufgaben
- Ungelöste Konflikte
- Unrealistische Erwartungen und Perfektionismus
- Geringes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl
- Keine Stressbewältigung
- Große Angst vor Fehlern
- Wenig Selbstfürsorge
- Fehlende Ziele
Äußere Faktoren
Innere Faktoren
Neuorientierung nach Burnout: 3 Schritte zur Vorbereitung
Eine Neuorientierung nach einem Burnout ist keine leichte Aufgabe. Bevor Sie vorschnell ins Berufsleben zurückkehren, sollten Sie den Wiedereinstieg vorbereiten und die bestmöglichen Voraussetzungen schaffen.
Die Grundlagen für eine erfolgreiche Neuorientierung nach Burnout legen Sie mit diesen drei Schritten:
- Gestehen Sie sich ein, dass Sie nicht wie bisher weitermachen können.
- Verstehen Sie, welche äußeren Rahmenbedingungen und persönlichen Einstellungen / Verhaltensweisen Sie ändern müssen.
- Entwickeln Sie neue und bessere Methoden zur Stressbewältigung.
- Konzentrieren Sie sich langfristig auf körperliche und mentale Gesundheit.
- Achten Sie auf ausreichend Schlaf, Erholung, gesunde Ernährung und Pausen.
- Nehmen Sie sich Zeit für Hobbys und Leidenschaften.
- Treffen Sie regelmäßig Freunde und verbringen Sie Zeit mit der Familie.
- Bestimmen Sie, wie Ihr neues berufliches Umfeld aussehen soll.
- Klären Sie, wie Sie Ihre Bedürfnisse mit einem neuen (oder dem alten) Job kombinieren.
- Setzen Sie klare und realistische Ziele, die Sie mit der Neuorientierung erreichen wollen.
1. Notwendigkeiten erkennen
2. Selbstfürsorge verbessern
3. Jobziel definieren
Möglichkeiten für die Neuorientierung nach Burnout
Sie müssen Ihren individuellen Weg für die Neuorientierung nach einem Burnout finden. Was für andere funktioniert, muss für Sie nicht die richtige Entscheidung sein. Wir zeigen, welche Möglichkeiten Ihnen offen stehen:
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Sie kehren in Ihren alten Job zurück
Eine Option ist die Rückkehr in Ihre vorherige Tätigkeit beim bisherigen Arbeitgeber. Das ist jedoch nur mit einigen Anpassungen und Veränderungen möglich – sonst sind Sie wieder in der Situation, die zum Burnout geführt hat (siehe: Downshifting). Mögliche Änderungen sind ein neuer Aufgabenbereich, ein interner Stellenwechsel, weniger Verantwortung, verringere Arbeitszeiten oder eine insgesamt geringere Belastung im Job.
-
Sie wechseln den Arbeitgeber
Liegen die Ursachen hauptsächlich beim Arbeitgeber, nicht beim eigentlichen Job, ist ein Wechsel zu einem neuen Unternehmen möglich (siehe: Berufswechsel). Sie bleiben im Job, der Ihnen grundsätzlich Spaß macht, ändern aber die äußeren Rahmenbedingungen.
-
Sie machen eine Umschulung oder Weiterbildung
Eine komplette Neuorientierung nach Burnout braucht eine Umschulung, Weiterbildung oder den Quereinstieg in andere Bereiche. Mit neuen Qualifikationen starten Sie in einen Job mit besserer Work-Life-Balance, der zu Ihren Zielen und Erwartungen passt (siehe: Beruflich verändern).
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Sie gehen in die Selbstständigkeit
Mit einem eigenen Unternehmen konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken und haben deutlich größere Selbstbestimmung im Job. Gleichzeitig ist die Selbstständigkeit mit viel Arbeit und Unsicherheit verbunden.
Was sind geeignete Jobs nach dem Burnout?
In vielen Fällen spielt der Beruf eine wichtige Rolle beim Burnout. Für Betroffene ist eine Neuorientierung nach Burnout deshalb mit einem größeren Wechsel verbunden – aber welche Jobs eignen sich für die Rückkehr nach einem Burnout?
Entscheidend sind eine geringere Belastung und eine für Sie sinnstiftende Tätigkeit. Geregelte Arbeitszeiten und wenig Deadlines sind weitere Pluspunkte. Mögliche Jobs sind:
- Kaufmann/frau für Büromanagement
- Industriekaufmann/frau
- Buchhalter/in
- Bibliothekar/in
- Verwaltungsfachangestellte/r
- Sachbearbeiter/in
Jobs mit großem Druck und psychischer Belastung sind die falsche Wahl. Unternehmensberater, Lehrer, Pflegefachkräfte, Sozialarbeiter oder Führungspositionen sind oft von Burnouts betroffen – keine gute Wahl.
Nehmen Sie sich Zeit für den Einstieg
Neben der Jobwahl ist die Art und Weise Ihres Wiedereinstiegs entscheidend. Experten empfehlen eine langsame und schrittweise Rückkehr an den Arbeitsplatz. Heißt: Beginnen Sie nicht gleich am ersten Arbeitstag mit 8 Stunden Arbeit und vollem Pensum. Dieser Sprung ins kalte Wasser ist ein Risiko und kann zu Überforderung führen.
Beginnen Sie mit kürzeren Tagen oder einer Teilzeitstelle. Sprechen Sie mit Ihrem Chef oder der Personalabteilung, um einen stufenweisen Einstieg zu ermöglichen – das erfordert allerdings einen offenen Umgang mit Ihrem Burnout (mehr dazu weiter unten im Artikel).
Neuorientierung nach Burnout: Wie bewerbe ich mich?
Eine große Herausforderung bei der Neuorientierung nach einem Burnout ist die Bewerbung auf den neuen Job. Durch die Erkrankung sind Sie länger ausgefallen – und Personaler wollen wissen, was hinter der Lücke im Lebenslauf steckt. Bei mehr als 2 Monaten fragen Unternehmen spätestens im Vorstellungsgespräch nach.
Grundsätzlich gilt: Sie müssen in Lebenslauf oder Anschreiben nichts von einer Erkrankung erwähnen. Ihre Gesundheit ist Privatsache. Nicht erklärte Lücken können aber Ihre Jobchancen zunichte machen. Für die Erklärung haben Sie zwei Optionen:
-
Burnout als Grund für die Auszeit nennen
Ein offner Umgang zeigt nicht nur Mut, sondern auch, dass Sie die Erkrankung wirklich überwunden und die Neuorientierung abgeschlossen haben. Liefern Sie dabei keine Rechtfertigungen, sondern zeigen Sie, dass Sie vollständig genesen und motiviert für neue Aufgaben sind.
-
Krankheit als Grund für die Auszeit nennen
Statt den Burnout direkt zu erwähnen, erklären Sie die Lücke allgemein mit einer krankheitsbedingten Auszeit – und betonen, dass die Genesung abgeschlossen ist. Personaler dürfen zu Ihrem Gesundheitszustand keine Rückfragen stellen.
Fragt ein Personaler doch nach, ist dies nicht erlaubt (siehe: unzulässige Fragen im Vorstellungsgespräch). Sie müssen nicht antworten oder dürfen in diesem Fall sogar lügen – sagen Sie zum Beispiel, dass Sie die Zeit für die Pflege eines Angehörigen gebraucht haben.
Sie wollen mehr zur Bewerbung nach Burnout erfahren? Hier weiterlesen!
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