Wiedereinstieg: Mögliche Gründe für die Pause
Wenn es um den Wiedereinstieg in den Job geht, denken Sie vermutlich zuerst an eine bestimmte Gruppe: Eltern. Damit befinden Sie sich in guter Gesellschaft, denn das Thema Wiedereinstieg wird nicht nur von vielen Bewerbern, sondern auch von den Arbeitsagenturen, Arbeitgebern und Unternehmen oft primär im Zusammenhang mit der Kindererziehung und Elternzeit gesehen.
Diese Gruppe der Wiedereinsteiger und Wiedereinsteigerinnen ist wichtig und groß, aber es gibt darüberhinaus noch viele weitere.
- Arbeitnehmer, die einen Angehörigen gepflegt haben.
- Arbeitnehmer, die selbst längere Zeit erkrankt waren.
- Arbeitnehmer, die lange nach einem neuen Job gesucht haben.
Doch unabhängig von den Gründen gilt für alle Wiedereinsteiger: Die Rückkehr in den Job ist nicht einfach und der Weg beginnt meist bei Ihnen selbst.
Wiedereinstieg: Die richtige Einstellung ist entscheidend
Wie viele andere Dinge im Leben auch, ist der Wiedereinstieg in den Job abhängig von Ihrer Einstellung. Wenn Sie nicht an sich selbst glauben und von vornherein davon ausgehen, dass Sie keine passende Stelle finden werden oder einen Personaler im Gespräch nicht überzeugen können, werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit scheitern. Gleiches gilt, wenn Sie den Kopf nicht frei haben, sondern mental noch voll in Ihrem letzten Lebensabschnitt stecken. Denn Ihr Wiedereinstieg erfordert von Ihnen drei wichtige Dinge: Ihre Präsenz, Ihre Zeit – und Ihre Energie.
Warum auch immer Sie längere Zeit aus dem Job ausgestiegen sind, Ihr erster Schritt sollt darin bestehen, Ihre Situation nüchtern zu erfassen. Widerstehen Sie der Versuchung, sich die Lage schön zu reden. Leicht wird das nicht – aber auch nicht unmöglich.
Die realistische Analyse Ihrer Situation ist wichtig, um die weiteren Schritte und eine sinnvolle Strategie entwickeln zu können. Damit der Wiedereinstieg Erfolg hat, müssen Sie drei Herausforderungen meistern:
- Sich selbst darüber klar zu werden, was Sie tun können und wollen.
- Potenzielle Arbeitgeber davon zu überzeugen, dass Sie trotz Pause gute Arbeit leisten werden.
- Den individuell passenden Weg zu finden, der zu Ihren beruflichen Zielen passt.
Fragen vor dem Wiedereinstieg
Bevor Sie sich Hals über Kopf wieder in den Job stürzen wollen, nur um dann festzustellen, dass entweder schon die Jobsuche scheitert oder die gefundene Anstellung Sie unglücklich macht, sollten Sie sich zunächst die Zeit nehmen, um für sich selbst einige wichtige Fragen zu beantworten:
- Was kann und will ich tun? Ohne Ihre Wünsche und Ansprüche an die neue Tätigkeit zu kennen, können Sie weder sinnvoll Stellen suchen noch sich überzeugend und erfolgreich bewerben. Klären Sie unbedingt, welche Aufgaben und Jobs Ihnen wirklich zusagen.
- Welcher meiner Wünsche passt zu mir? Zu wissen, welche Jobs Sie machen wollen, ist nur der erste Schritt. Danach geht es darum, welcher Ihrer Wünsche tatsächlich zu Ihnen und Ihrer Qualifikation passt. Für diese Antwort sollten Sie sich unbedingt externes Feedback und Reflexion holen.
- Will ich in einem Unternehmen arbeiten? Anders gefragt: Können Sie sich die Arbeit bei einem potenziellen – und attraktiven – Arbeitgeber vorstellen? Ist die Arbeit als Angestellter und Teil eines Teams für Sie wieder attraktiv? Oder bevorzugen unabhängige Arbeit mit viel Selbstbestimmung?
- Kann ich für mich selbst arbeiten? Diese Frage lässt sich zwar schnell mit Ja beantworten. Denken Sie bitte trotzdem länger darüber nach: Der eigene Chef zu sein, kann auch Nachteile haben, bringt viel Verantwortung mit sich und passt auch nicht zu jeder Persönlichkeit.
- Für welchen Weg habe ich Unterstützung? Diese Frage wird leider viel zu oft vergessen. Freunde und Familie stehen leider nicht automatisch bei jedem Weg und jeder Entscheidung hinter Ihnen. Klären Sie bitte im Vorfeld, welcher Weg von Ihrem Umfeld mitgetragen wird. Das heißt nicht, dass Sie sich von Ihrem Umfeld abhängig machen sollen. Aber es ist gut zu wissen, ob und von wo es Unterstützer geben könnte.
Wiedereinstieg: So klappt die Rückkehr in den Job
Wenn Sie sich darüber im Klaren sind, was Sie sich von Ihrem Wiedereinstieg in die Berufswelt versprechen, haben Sie den ersten wichtigen Schritt bereits hinter sich gebracht. Das allein bringt Ihnen aber noch keinen neuen Job. Deshalb sollte Ihre Bewerbungsstrategie auf Ihre Situation abstimmen und so für Sie passende Positionen ausfindig machen.
Um Ihnen dabei zu helfen, nach einer längeren Auszeit wieder zurück in den Job zu finden, haben wir die drei grundlegenden Schritte noch einmal für Sie aufgelistet und zeigen, worauf Sie dabei achten sollten.
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Orientieren Sie sich auf dem Arbeitsmarkt
Was sind Ihre Qualifikationen, insbesondere die sogenannten Hard Skills, nach der Pause noch wert? Sind Ihre Kenntnisse immer noch auf dem aktuellen Stand und Ihre Fähigkeiten weiterhin gefragt? Oder hat sich in der Zwischenzeit einiges in Ihrer Branche geändert und die Anforderungen an Arbeitnehmer haben sich verändert?
Am Besten analysieren Sie dazu aktuelle Stellenanzeigen. Hier erhalten Sie einen guten Überblick, was potenzielle Arbeitgeber von Ihren Bewerbern erwarten und können erkennen, ob Ihr Profil diesen Anforderungen gerecht wird. Nutzen Sie dazu am besten gleich unsere Jobbörse:
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Auch sollten Sie sich darüber bewusst sein, dass Ihre Auszeit während des Bewerbungsprozesses sicherlich angesprochen wird. Überlegen Sie sich daher bereits im Vorfeld, wie Sie darauf reagieren und welche positiven Aspekte Sie aus der Zeit mitgenommen haben. -
Frischen Sie Ihre Qualifikationen auf
Idealerweise haben Sie natürlich die Auszeit für den Erhalt Ihrer Qualifikationen genutzt. Oder, noch besser, sich gezielt weitergebildet – und damit vielleicht neue Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt erschlossen.
Falls Sie aber bei Ihrer Recherche Defizite feststellen, sollten Sie unbedingt eine Fort- oder Weiterbildung machen. Denn die Hoffnung, trotz fachlicher Mängel eingestellt zu werden, ist meist vergeblich. -
Werden Sie selbst aktiv
Leider wird Ihnen kein Job zufliegen, deshalb ist es notwendig, dass Sie aktiv auf Arbeitgeber zugehen und Kontakte knüpfen. Ihr ehemaliger Arbeitgeber kann dabei eine gute erste Adresse sein.
Dieser kennt Sie und Ihre Arbeitsweise bereits und hat Sie hoffentlich in guter Erinnerung behalten. Selbst wenn Sie Pech haben und aktuell keine offene Stelle verfügbar ist, können Sie möglicherweise für andere Positionen in Betracht gezogen werden oder erfahren, ob vielleicht bei anderen Unternehmen gerade Personalbedarf besteht.
Andere Arbeitgeber erreichen Sie am Besten im direkten Kontakt. Oder über Ihr Netzwerk, das diese Kontakte vermittelt. Machen Sie bitte nicht den Fehler, sich nur hinter vielen schriftlichen Bewerbungen zu verstecken, um Ihre Unsicherheit zu verbergen. Gehen Sie lieber aktiv auf Arbeitgeber zu, nutzen Sie die Chancen des direkten Kontakts.
Wiedereinstieg: Alternativen zum Vollzeitjob
Wenn es mit dem Wiedereinstieg in den Vollzeitjob nicht klappen will oder Ihnen nach einer längeren Pause noch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten fehlt, kann es auch sinnvoll sein, über Alternativen nachzudenken.
Diese sind auch darauf ausgelegt, Ihnen die Möglichkeit zu geben, wieder Berufserfahrung zu sammeln und Ihre Fähigkeiten in der täglichen Arbeit zu testen. Welche der Alternativen für Sie die geeignete sein könnte, finden Sie am besten heraus, indem Sie sich die oben bereits erwähnten Fragen stellen und ehrliche Antworten finden.
- Geringfügige Beschäftigung – Ein sogenannter Mini-Job kann zwar keinen Vollzeitjob ersetzen, doch kann er Ihnen dabei helfen, wieder Arbeitsluft zu schnuppern und Ihre Fähigkeiten zu erproben.
- Teilzeitjob – Die offensichtliche Alternative ist der altbekannte Teilzeitjob. Stellen mit 60, 70 oder mehr Prozent fallen ebenfalls in diese Kategorie und können ausreichen, um zumindest Ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.
- Freiberufliche Arbeit – Auch die Arbeit als Freelancer kann eine Option darstellen. Kombiniert mit einem Teilzeitjob können Sie so nicht nur Ihren Lebensunterhalt bestreiten, sondern auch mehr Erfahrungen sammeln, als das bei einem normalen Vollzeitjob möglich wäre.
- Selbstständigkeit – Eine wachsende Zahl an Wiedereinsteigern gründet eigene Unternehmen und macht sich selbstständig. Diese Option steht Ihnen unbestritten offen und kann optimal sein – wenn Sie eine tragfähige Geschäftsidee haben und sich die Arbeit als Selbstständiger vorstellen können.