Gehaltserhöhung richtig formulieren und ansprechen
Das regelmäßige Gehaltsgespräch gehört zum Berufsleben dazu – ist aber meist emotional aufgeladen und braucht deshalb viel Fingerspitzengefühl. Eine „Gehaltsanpassung“ sollten Sie unbedingt sachlich begründet und selbstbewusst ansprechen.
Die Formulierung sollte schon im Ansatz zeigen: Sie haben gute Argumente für die Gehaltserhöhung, kennen Ihren Marktwert und können diesen auch professionell vertreten. So schaffen Sie bereits im Vorfeld ein konstruktives Gesprächsklima.
Gehaltserhöhung Vorbereitung: Solide Basis schaffen
Bevor Sie das Gespräch suchen oder eine schriftliche Anfrage formulieren, sollten Sie unbedingt überzeugende Argumente sammeln und strukturieren. Wir empfehlen hierfür drei zentrale Schritte:
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Marktwert berechnen
Informieren Sie sich im Vorfeld über branchenübliche Gehälter für Ihre Position, Qualifikation und Region. Nutzen Sie zur Berechnung Ihres realistischen Marktwerts unsere Gehaltstabellen und Gehaltsvergleiche. Sie liefern erste Anhaltspunkte. Anschließend formulieren Sie eine realistische Gehaltsvorstellung – mit einer möglichst konkreten Zahl („Meine Gehaltsvorstellung liegt bei 43.580 Euro brutto im Jahr“).
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Erfolge dokumentieren
Schreiben Sie konkrete Leistungen auf, mit denen Sie wesentlich zum Unternehmenserfolg beigetragen haben. Zum Beispiel: übererfüllte Zielvorgaben, zusätzliche Aufgaben und Projekte, erworbene und relevante Zusatzqualifikatiionen, Einsparungen, Kunden- oder Umsatzsteigerungen. Das alles sortieren Sie in einer sogenannten Leistungsmappe.
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Zeitpunkt optimieren
Wählen Sie für die Gehaltsverhandlung einen günstigen Moment – zum Beispiel nach erfolgreichem Abschluss eines wichtigen Projekts, im Jahresgespräch, am Ende der Probezeit oder pünktlich zur Budgetplanung.
Wie viel Gehalt kann ich verlangen?
Als Faustregel für die Gehaltsverhandlung im Job können Sie sich merken:
Anlass |
Gehaltsplus |
Gehaltsverhandlung nach 1 Jahr | + 3-5% |
Mehr Verantwortung, neue Aufgaben | + 5-7% |
Beförderung | + 10-15% |
Abwerbung | + 15-20% |
Gehaltsanpassung: Mündlich oder schriftlich beantragen?
Ob Sie ein mündliches 4-Augen-Gespräch suchen oder eine E-Mail schreiben, um die Gehaltserhöhung zu verhandeln, hängt von Ihrer Persönlichkeit und der Unternehmenskultur ab. Grundsätzlich geht aber beides — eine Gehaltserhöhung schriftlich oder mündlich beantragen.
Beide Wege haben unterschiedliche Vorteile:
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Mündlich
Die direkte Ansprache ist persönlicher, und Sie können sofort einen passenden Termin für das Gehaltsgespräch im Kalender finden. Die mündliche Form braucht aber mehr Selbstsicherheit.
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Schriftlich
Auf schriftlichem Weg – per E-Mail oder Brief – können Sie erste Argumente sofort strukturiert formulieren. Die Form hilft zudem, wenn Sie noch unter Nervosität leiden.
Unser Tipp: Falls Sie alles mündlich machen, sollten Sie sich auch das mündlich vereinbarte Ergebnis der Verhandlung immer schriftlich bestätigen lassen! Dann gibt es später keine Missverständnisse darüber.
Gehaltserhöhung schriftlich formulieren: Muster & Vorlage
Eine schriftliche E-Mail ist oft der erste Schritt zur gewünschten und längst überfälligen Gehaltsanpassung. Halten Sie bei der Formulierung möglichst an folgende Reihenfolge: Leistung – Wunsch – Gehaltsvorstellung.
Wie das konkret aussehen kann, zeigt Ihnen unsere Musterbrief, den Sie auch bequem online hier im Browser editieren und kopieren können. Dazu einfach auf den Kasten klicken:
Musterbrief Gehaltserhöhung
(Betreff:) Antrag auf Anpassung meines Gehalts
Sehr geehrte Frau Muster,
ich bin seit TT.MM.JJJJ Teil unseres großartigen Teams und habe bereits an zahlreichen Projekten mitgewirkt und diese erfolgreich zum Abschluss geführt. Dabei könnte ich jeweils meine Erfahrungen, Soft Skills und Qualifikationen erfolgreich einsetzen und weiterentwickeln.
Besonders erwähnen möchte ich:
– (Beispiel erfolgreiches Projekt inkl. Ergebnis)
– (Beispiel Übernahme neuer zusätzlicher Aufgaben)
– (Beispiel Erwerben relevanter Zusatz-Zertifikate)
Aufgrund dieser Leistungen und meines gewachsenen Aufgabenbereichs möchte ich mit Ihnen über die Gehaltsanpassung an die markt- und branchenüblichen Standards sprechen.
Meinen beruflichen Leistungen, Erfahrungen und Zusatzqualifikationen entsprechend empfinde ich ein Brutto-Jahresgehalt von 46.570 Euro als angemessen. Als Termin für ein Gespräch schlage ich den TT.MM.JJJJ um XX Uhr vor.
Ich freue mich über eine Bestätigung oder einen alternativen Terminvorschlag.
Mit freundlichen Grüßen
(Signatur)
Hier das Muster kostenlos herunterladen:
Gehaltserhöhung Musterbrief PDF
Mündlich Gehaltsanpassung formulieren
Falls Sie den Chef direkt darauf ansprechen, sollten Sie Anlass und Argumente ebenfalls wieder selbstbewusst und sachlich nennen und sich an der obigen 3-teiligen Formel orientieren. Gute Sätze für die Gehaltserhöhung sind:
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Positiver Einstieg
Beispiel-Sätze: „Ich arbeite seit TT.MM.JJJJ in meiner Position als __ und bin jeden Tag aufs Neue motiviert! Dabei ist mir natürlich wichtig, dass meine vergangenen wie zukünftigen Leistungen wertgeschätzt und honoriert werden.“
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Leistungen nennen
Beispiel-Sätze: „In den vergangenen Monaten habe ich das Projekt __ erfolgreich übernommen und dabei bereits (Mehrwert) für unser Unternehmen erzielen können. Ich bin sicher, das in den kommenden Monaten noch zu steigern.“
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Gehaltswunsch formulieren
Beispiel-Sätze: „Aufgrund der bisherigen Erfolge und gestiegenen Verantwortung möchte ich mein Gehalt anpassen. Laut Vergleichsstudien liegt der Durchschnitt in der Branche für vergleichbare Positionen bei 42.890 Euro. Daher halte ich eine Anpassung auf 43.100 Euro für angemessen.“
Diese Fehler bitte vermeiden
- Emotionale Begründungen
Mehr Geld wegen höherer Ausgaben – wirkt unprofessionell. - Vergleiche mit Kollegen
Das Gehalt sollte fair sein – es zählen aber vor allem Ihre Leistungen. - Vage Angaben
„Ich hätte gern etwas mehr“ – sieht unsicher und uninformiert aus. - Falsches Timing
Gehaltsforderungen nach Konflikten oder in wirtschaftlich schwierigen Zeiten senken die Erfolgschancen.
Mehr Geld verdienen – mit Leichtigkeit!
Unterbezahlt mit unfairem Gehalt? Höchste Zeit, das zu ändern! Nutzen Sie unser 100fach erprobtes Gehaltscoaching und setzen eine satte Gehaltserhöhung von 20-50% durch – mit Strategien, die Chefs überzeugen:
Richtiges Verhalten im Gespräch: Immer souverän bleiben
Machen Sie sich bewusst: Jede Verhandlung beginnt mit einem Nein, sonst müsste man nicht mehr verhandeln. Reagieren Sie auf Gegenargument also stets gelassen, sachlich und souverän.
Fragen Sie besser nach den Gegenargumenten und prüfen Sie diese kritisch. Zum Beispiel: „Danke für Ihre Einschätzung. Was müsste ich den aus Ihrer Sicht noch steigern, um in Zukunft eine Gehaltsanpassung zu realisieren?“ Dadurch liefert Ihr Chef bereits gute Argumente für Ihre nächste Gehaltsverhandlung und -erhöhung.
Auch Alternativen verhandeln!
Falls eine Gehaltserhöhung aktuell nicht möglich ist, sprechen Sie über vorteilhafte Alternativen und Sozialleistungen, die Sie statt einer Gehaltserhöhung verlangen und verhandeln können. Zum Beispiel:
- Mehr Urlaubstage
- Flexiblere Arbeitszeiten, mehr Homeoffice-Tage
- Geförderte Weiterbildungen
- Fahrtkostenzuschüsse oder Jobticket
- Essenszuschüsse
- Zuschüsse zur Kinderbetreuung
- Gesundheitsfördernde Maßnahmen
Oft sind solche Benefits für Arbeitgeber steuerfrei und daher attraktiver oder leichter umsetzbar. Auch für Sie selbst können sie einen echten Mehrwert bieten!
Nach dem Gespräch: Nicht locker lassen
Unabhängig vom Ausgang: Auch nachdem Sie Ihre Gehaltserhöhung formuliert haben, ist das Gespräch nicht zuende! Protokollieren Sie in jedem Fall den Gesprächsverlauf, um etwaige Ergebnisse zu dokumentieren und später darauf referenzieren zu können.
Gleichzeitig sollten Sie nach konkreten Zielen fragen, um Ihre Gehaltsfrage zu einem späteren Zeitpunkt auf den Tisch zu bringen – dann mit noch stärkeren Argumenten und erreichten Zielen.
Leitfaden zur erfolgreichen Gehaltserhöhung
- Welche konkreten Erfolge habe ich in den vergangen Monaten realisiert?
- Habe ich meine Aufgaben oder Verantwortung spürbar erweitert?
- Ist mein Gehalt angemessen und marktüblich?
- Das jährliche Mitarbeitergespräch
- Ein erfolgreicher Projektabschluss
- Die Budgetplanung für das kommende Geschäftsjahr
- Gestiegene Aufgaben und Leistungen
- Messbarer Mehrwert für das Unternehmen
- Relevante Zusatzqualifikationen
- Umsatzsteigerungen oder Kosteneinsparungen
1. Analysieren Sie Ihre Ausgangssituation
Bevor Sie eine Gehaltserhöhung ansprechen, reflektieren Sie ehrlich:
2. Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt
Ein gutes Timing kann für den Erfolg der Gehaltsverhandlung entscheidend sein. Ideal sind:
3. Bereiten Sie sich strategisch vor
Machen Sie Ihre Argumentation nicht von persönlichen Bedürfnissen abhängig! Relevant für eine erfolgreiche Gehaltserhöhung sind vor allem:
4. Gespräch mündlich oder schriftlich beantragen
Formulieren Sie eine professionelle Bitte um einen Gesprächstermin, und sprechen Sie besser von einer „Gehaltsanpassung“ als von einer „Gehaltserhöhung“. Nehmen Sie sich für das Gespräch ausreichend Zeit und bringen Sie Ihre Leistungsmappe mit.
5. Bleiben Sie stets professionell
Egal, wie Ihr Chef reagiert, ob er sie abwimmeln will oder mit typischen Killerphrasen abspeist: Sie bleiben bitte zu jedem Zeitpunkt ruhig, respektvoll und sachlich im Ton, aber hartnäckig und selbstbewusst in der Sache. Wichtig: Fordern Sie nicht einfach mehr Geld, sondern begründen Sie das mit schlagkräftigen Argumenten!
Wer den Wunsch nach einer Gehaltserhöhung klug formuliert und vorbereitet sowie professionell begründet, verbessert die Chancen darauf erheblich. Rechnen Sie mit Gegenwind und seien Sie auch darauf vorbereitet. Der größte Fehler beim Gehalt ist: nicht verhandeln! Wir wünschen: viel Erfolg!
Häufige Fragen zur Gehaltserhöhung
Nutzen Sie bei Ihrem Antrag die einfache Formel: Dank + Leistung + Gehaltswunsch. Beispiel: „Ich schätze die Entwicklungsmöglichkeiten in unserem Unternehmen sehr. In den vergangenen Monaten konnte ich meine Leistung um 17 Prozent steigern und haben 3 zusätzliche Projekte übernommen. Aus diesem Grund möchte ich eine Gehaltsanpassung um 10 Prozent besprechen.“
- „Aufgrund meiner Qualifikation und Kenntnisse liegt meine Gehaltsvorstellung bei aktuell 46.580 Euro im Jahr.“
- „Aktuell verdiene ich 41.420 Euro. Die Aufgaben dieser Position sind deutlich komplexer. Daher liegt meine Gehaltsvorstellung bei 48.500 Euro im Jahr.“
- „Mein Verantwortungsbereich ist gewachsen, und ich habe mich erfolgreich neuen Herausforderungen gestellt. Deshalb halte ich eine Gehaltserhöhung für angemessen.“
- „Meine Gehaltsvorstellungen liegen zwischen 45.710 und 49.290 Euro pro Jahr. Weitere Details kläre ich gern im persönlichen Gespräch.“
– Wählen Sie einen passenden Zeitpunkt – z.B. nach einem beruflichen Erfolg.
– Starten Sie positiv und betonen Sie Ihre Motivation und Leistungen.
– Formulieren Sie Ihre Erwartungen klar, aber respektvoll und fundiert.
Beispiel:
„Ich freue mich sehr über die Entwicklung der vergangenen Monate. Mit den zusätzlichen Aufgaben, die ich übernommen habe, ist auch meine Verantwortung gestiegen. Daher würde ich gerne mit Ihnen über eine Gehaltsanpassung sprechen.“
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