Unterbezahlt? Anzeichen, 5 Gründe und 5 Tipps

Gute Leistungen sollten gut bezahlt werden. Die Realität – ist oft anders. Viele Arbeitnehmer haben das Gefühl, unterbezahlt zu sein. Die Folgen sind Unzufriedenheit, Motivationsverlust und Zweifel an Job oder Arbeitgeber. Natürlich spiegelt das Gehalt immer auch die Wertschätzung des Arbeitgebers. Die korrekte Bezahlung ist aber auch ein Holschuld. Wer etwas an der Unterbezahlung ändern will, muss selbst aktiv werden. 5 Anzeichen, dass Sie tatsächlich unterbezahlt sind plus Tipps, wie Sie mehr Geld verhandeln…

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Bin ich unterbezahlt?

Es beginnt immer mit dem unguten Gefühl: „Ich verdiene zu wenig – eigentlich müssten die mir mehr bezahlen!“ Seien wir ehrlich: Jeder Arbeitnehmer würde am liebsten mehr Geld verdienen und fühlt sich latent unterbezahlt. Kernfrage dabei ist aber immer: Ist das auch realistisch?

Die meisten Menschen haben zwar einen guten Radar dafür, ob sie gute Leistungen bringen, ihren Job übererfüllen und messbare Ergebnisse erzielen. Was das aber tatsächlich am Markt wert ist, wissen sie nicht. Und hier müssen Sie immer genau hinsehen: Das Gehalt ist nicht abhängig vom aktuell empfundenen Stress oder den eigenen Erwartungen, sondern vom eigenen Marktwert und der tatsächlichen Wertschöpfung. Bedeutet: Welchen Beitrag leisten Sie zum Unternehmenserfolg? Hier lohnt sich der regelmäßige Vergleich sowie die Recherche mittels Gehaltstabellen oder Umfragen im Bekanntenkreis.

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5 Anzeichen für eine Unterbezahlung

Zusätzlich sollten Sie die folgenden Anzeichen prüfen. Auch sie können ein Indiz dafür sein, dass Sie im Job unterbezahlt sind:

  1. Die Gehaltserhöhung ist überfällig

    Mit Ihrer Berufserfahrung und Ihren Fähigkeiten sollte auch das Gehalt steigen. Nicht zwangsläufig jedes Jahr, aber regelmäßig. Warten Sie hingegen schon lange auf eine Gehaltserhöhung, spricht einiges dafür, dass Sie zu wenig auf Ihr Konto überwiesen bekommen.

  2. Die Kollegen verdienen mehr

    Ein eindeutiges Zeichen, dass Sie unterbezahlt sind. Zwar wird in deutschen Büros eher ungern über Geld gesprochen. Wenn Sie aber erfahren, dass Kollegen in gleicher Position und bei gleicher Leistung mehr verdienen, ist das definitiv ungerecht. Bevor Sie aber gleich nachverhandeln: Prüfen Sie immer zuerst die Gründe für die Diskrepanz. Es kann Lohndiskriminierung sein – muss es aber nicht.

  3. Der Chef weicht dem Thema Gehalt aus

    Haben Sie schon versucht, Ihr Gehalt anzusprechen und der Chef hatte dafür nie Zeit? Dann ist das ebenfalls ein schlechtes Zeichen. Der Chef geht Gehaltsgesprächen offenbar aus dem Weg. Warum? Ahnt er oder sie längst, dass Sie unterbezahlt sind? Oder geht es dem Unternehmen aktuell nicht gut?

  4. Ihre Entwicklungen spiegeln sich nicht finanziell

    Eigentlich läuft es gut im Job: Der Chef gibt gutes Feedback, Sie bekommen mehr Verantwortung, größere Projekte, wichtigere Kunden – alle Zeichen stehen auf Aufstieg. Nur am Verdienst ändert sich nichts. Das ist ein klares Indiz, dass Sie unterbezahlt sind.

  5. Der Unternehmenserfolg zeigt sich nicht im Gehalt

    Wenn es im Unternehmen oder in einer Abteilung wirklich gut läuft, großes Wachstum erzielt wurde und ein Erfolg nach dem anderen eingefahren wird, sollte sich das auch in der Bezahlung spiegeln. Schließlich sind die Mitarbeiter daran maßgeblich beteiligt. Leider passiert das häufig nicht automatisch. Aus der Unterbezahlung wird eine Holschuld. Traurig zwar, aber auch eine Chance.

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Um eine Gehaltserhöhung vorzubereiten und zu verhandeln, sollten Sie Ihren aktuellen Marktwert kennen und diesen mit guten Leistungen belegen. Helfen kann Ihnen dabei unser kostenloser Gehaltscheck. 100% gratis, anonym und individuell – probieren Sie es aus!


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Unterbezahlung: Häufige Gründe

Wenn Sie feststellen, dass Sie wirklich unterbezahlt sind, sollten Sie immer zuerst etwas Ursachenforschung betreiben. Warum steht da zu wenig auf Ihrer Gehaltsabrechnung? Ganz häufig steckt keine böse Absicht des Arbeitgebers dahinter, der Sie ausbeuten oder das Gehalt unfair drücken möchte. In der Regel geht jeder Bezahlung eine Gehaltsverhandlung voraus – und dazu gehören immer zwei Parteien, die am Ende zustimmen.

Prüfen Sie also, ob und welche Fehler Sie vorher vielleicht selbst gemacht haben, damit Ihnen diese bei der kommenden Verhandlung nicht wieder unterlaufen. Zum Beispiel:

Sie haben zu früh zugestimmt

Gehaltsverhandlungen sind unangenehm. Viele sprechen nicht gern über Geld – geschweige denn dafür kämpfen. Entsprechend viele akzeptieren gleich das erste Angebot. Und das ist nicht immer das beste. Arbeitgeber haben immer Spielraum beim Gehalt. Wer sofort zustimmt, bekommt weniger als Kollegen, die sich besser verkaufen. Kennen Sie daher typische Killerphrasen und machen Sie lieber selbst das Eröffnungsgebot.

Sie kennen Ihren Wert nicht

Ausbildung, Berufserfahrung, Leistungen: Es gibt verschiedene Faktoren, die den eigenen Marktwert bestimmen. Sollten Sie diesen nicht kennen (siehe oben), kann es passieren, dass Sie sich unter Wert verkaufen. Machen Sie vor jeder Gehaltsverhandlung daher IMMER Ihre Hausaufgaben und kennen Sie Ihren Marktwert. Das gibt Ihnen auch genug Selbstbewusstsein.

Sie lassen sich verunsichern

Selbst wenn Sie eine genaue Vorstellung davon haben, was Sie verdienen wollen, lassen sich Arbeitnehmer in Verhandlungen oft verunsichern. Argumente, wie: „Das ist nicht branchenüblich!“ können einen schnell aus dem Konzept bringen. Leider kennen Chefs viele Tricks, um das Gehalt runterzuhandeln. Je besser Sie sich auf solche Einwände und Totschlagargumente mit Gegenargumenten und -strategien vorbereiten, desto mehr prallen sie an Ihnen ab. Trainieren Sie das (mit Freunden) – nur so begegnen Sie Ihrem Verhandlungspartner auf Augenhöhe.

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Unterbezahlt? 5 Tipps + Strategien

Okay, Sie sind sich sicher: „Ich bin unterbezahlt.“ Was können Sie jetzt tun? Auf jeden Fall sollten Sie das nicht einfach hinnehmen, denn das kostet Sie jeden Tag bares Geld. Auch wenn es unangenehm ist, zusätzliche Mühe und Überwindung kostet: Sie müssen mit dem Vorgesetzten in den Ring steigen und nach- oder neuverhandeln. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, wenn Sie unterbezahlt sind:

1. Legen Sie eine Leistungsmappe an

Wenn Sie schon länger für das Unternehmen arbeiten, sollten Sie genau dokumentieren, was Sie leisten und welche Erfolge Sie in der Vergangenheit und in der Zukunft erzielt haben beziehungsweise erzielen werden. Das gelingt am besten mithilfe einer Leistungsmappe (siehe Video). Damit haben Sie Ihre stärksten Argumente schwarz auf weiß fixiert.

2. Vereinbaren Sie einen Termin

Ein Gehaltsgespräch führt man nicht zwischen Tür und Angel. Wenn Sie unterbezahlt sind, machen Sie einen Termin mit dem Chef für eine neue Gehaltsverhandlung. Dies geht allerdings nur, wenn seit der letzten Gehaltsvereinbarung einige Zeit vergangen ist oder wenn sich in Ihren Arbeitsbedingungen etwas deutlich verändert hat. Im Gespräch selbst nutzen Sie all die Tipps, die Sie hier in den verlinkten Artikeln finden und vermeiden bitte obige Fehler. Zeigen Sie diesmal selbstbewusst, welchen Mehrwert und Nutzen Sie dem Unternehmen stiften, von welchen Leistungen der Arbeitgeber profitiert und wie viel diese am Markt wert sind.

3. Verbessern Sie Ihre Position

Manchmal verdienen andere mehr, weil sie bessere Qualifikationen besitzen. Finden Sie heraus, ob Sie Ihren Wert durch eine Fortbildung steigern oder mehr Verantwortung bei Projekten übernehmen können. Je wichtiger Ihre Position im Unternehmen, desto stärker der Ausgangspunkt für eine Gehaltserhöhung.

4. Vereinbaren Sie konkrete Ziele

Eine gute Strategie für mehr Geld sind zudem klare Ziele. Nicht nur für die Gehaltsverhandlung selbst. Formulieren Sie diese auch mit dem Chef zusammen: Was sollen Sie im kommenden Jahr erreichen? Sollten Sie diese Ziele erneut übertreffen, haben Sie schon wieder ein gutes Argument für eine bessere Bezahlung. Daher: Ziele genau formulieren und immer schriftlich fixieren!

5. Wechseln Sie das Unternehmen

Das ist natürlich die ultima ratio: Haben Sie das Gefühl, bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber permanent unterbezahlt zu sein und mit allen genannten Strategien zu scheitern, dann bleibt oft nur noch der Jobwechsel. Hier sollten Sie aber vorab informieren, ob woanders wirklich besser bezahlt wird. Sonst kommen Sie nur vom Regen in die Traufe – und bleiben unterbezahlt.


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