Definition: Was ist Ghostwriting?
Ghostwriting bezeichnet das Verfassen von Texten im Auftrag einer anderen Person, wobei der Ghostwriter anonym bleibt und der Auftraggeber als vermeintlicher Urheber auftritt. Dies kann verschiedene Arten von Texten betreffen – zum Beispiel Bücher und Biografien, Reden, wissenschaftliche Arbeiten oder Songtexte.
Der Ghostwriter (auch: Phantomscheiber) erhält für seine Dienstleistung ein Honorar und gibt dafür alle Nutzungs- und Urheberrechte an den Auftraggeber ab. Der Name rührt daher, weil der wahre Autor beim Ghostwriting wie ein Geist unsichtbar bleibt.
Ist Ghostwriting legal?
Rechtlich ist Ghostwriting in vielen Bereichen – Literatur, Lieder – legal sowie häufig und üblich. Viele Prominente lassen sich Ihre Bücher von Ghostwritern schreiben, ebenso viele Politiker und Top-Manager ihre Reden.
Ethisch und rechtlich problematisch wird das Ghostwriting bei wissenschaftlichen Arbeiten (sog. Academic Ghostwriting). Hierbei arbeiten die Ghostwriter für Studierende (seltener Dozenten) und schreiben deren Hausarbeiten, Bachlorarbeit, Masterarbeit oder gar Dissertation.
Ist akademischen Ghostwriting im Studium erlaubt?
Schätzungen zufolge, nutzen rund 7,9 Prozent der Studierenden Arbeiten von Ghostwritern. Hier muss man jedoch unterscheiden:
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Legal
Die Beauftragung eines Ghostwriters für eine wissenschaftliche Arbeit ist ein privater Vertrag und damit erlaubt und nicht strafbar.
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Illegal
Wer die vom Ghostwriter erstellte Arbeit aber als persönliche Prüfungsleistung mit eidesstattlicher Erklärung abgibt, begeht einen Täuschungsversuch sowie eine Urkundenfälschung nach § 156 StGB! Das ist verboten und hat entsprechende Folgen: Exmatrikulation, Aberkennung des akademischen Grades und teils Geld- oder Freiheitsstrafe.
Erlaubt ist also, Ghostwriter-Texte zur Inspiration, als Hilfestellung oder erste Vorlage zu nutzen. Das Einreichen als eigene Leistung ist hingegen eindeutig verboten und mit erheblichen Risiken verbunden!
Ghostwriting oder Plagiat – Unterschied?
Beide Begriffe – Ghostwriting und Plagiat – werden häufig gleichzeitig. Beim Ghostwriting handelt es sich aber zunächst nur um das „unsichtbare“ Erstellen von Inhalten für andere. Das Plagiat wiederum bezeichnet die unrechtmäßige Aneignung von fremden Inhalten oder Gedanken. Ein Plagiat liegt z.B. vor, wenn Sie diesen Artikel einfach kopieren und als Ihren ausgeben ohne die Quelle zu nennen – illegal! Ghostwriting dagegen wäre, wenn wir diesen Artikel für Sie und in Ihrem Namen geschrieben hätten – legal!
Ist es legal, Studienarbeiten mit KI erstellen zu lassen?
Künstliche Intelligenz (KI) wird längst überall im Alltag genutzt: Ob ChatGPT, Perplexity oder Google Gemini – die Versuchung ist groß, sich damit auch die Studienarbeiten schreiben zu lassen. Aber ist das auch legal?
Weil die Nutzung von KI im Studium noch relativ neu ist, gibt es dazu noch keine einheitliche Regelung. Maßgeblich sind immer die jeweiligen Vorgaben der eigenen Hochschule und Prüfungsordnung. Tatsächlich erlauben manche Hochschulen in Deutschland KI-Tools für Leistungsnachweise teilweise, andere verbieten sie ganz.
Generell gilt in Deutschland:
- Wird eine KI genutzt, deren Einsatz offengelegt sowie ausdrücklich erlaubt, ist die Verwendung legal – beispielsweise als Hilfsmittel oder Inspirationsquelle.
- In fast allen Prüfungsordnungen gilt jedoch: Studien- und Abschlussarbeiten müssen eigenständig und ohne unzulässige Hilfsmittel angefertigt werden!
- Das heimliche Einreichen von KI-generierten Texten ohne Kennzeichnung wird daher zu 99% als Täuschungsversuch gewertet und hat meist „Nichtbestehen“ oder Exmatrikulation zur Folge.
Wir empfehlen daher dringend, den Einsatz von Künstlicher Intelligenz für Studienarbeiten genau zu prüfen, ob das und was an der eigenen Hochschule erlaubt ist und wie Sie den Einsatz korrekt kennzeichnen. Sich einfach und schnell eine Arbeit von der KI erstellen lassen, ist dagegen in den meisten Fällen verboten und gilt als Betrug.
Was kostet Ghostwriting im Studium?
Ghostwriting – egal, ob nun für eine Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Doktorarbeit – ist in der Praxis umstritten und rechtlich gefährlich. Durch die Abgabe der eidesstattlichen Versicherung in der Arbeit machen sich Studierende auf jeden Fall strafbar!
Sollten Sie dennoch zu diesem Hilfsmittel greifen und sich von einem Ghostwriter unterstützen lassen wollen, müssen Sie mit teils hohen Kosten rechnen. Eine Übersicht:
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Ghostwriting Hausarbeit – Kosten
Der Umfang von Hausarbeiten beträgt selten mehr als 10–20 Seiten. Die Preise von Ghostwriting-Agenturen liegen hier meist zwischen 70 bis 100 Euro pro Seite. Die Gesamtkosten liegen damit meist unter 2000 Euro.
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Ghostwriting Bachelorarbeit – Kosten
Die Kosten für ein Bachelorarbeit-Ghostwriting variieren stark. Angebote unter 1.000 Euro sollten sie gar nicht erst beachten: Diese sind oft unrealistisch und eher ein Indiz für mangelhafte Qualität. Seriöse Textangebote liegen oft im Bereich von 2.000 bis 4.000 Euro oder mehr, abhängig von Umfang und Fachgebiet.
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Ghostwriting Masterarbeit – Kosten
Eine Masterarbeit ist deutlich komplexer und aufwendiger, entsprechend hoch sind die Kosten hierfür. Die Preise liegen durchschnittlich bei mehr als 90 Euro pro Seite. Beispiele: Wirtschaftswissenschaften (ab 97 €), Ingenieurwissenschaften (ab 101 €), Rechtswissenschaften (ab 99 €). Eine Masterarbeit hat typischerweise einen Umfang von 40-100 Seiten. Ein professioneller Ghostwriter schafft 3-5 am Tag. Rechnen Sie als mit durchschnittlich 6000 Euro und 2-3 Wochen bis die Arbeit fertig ist.
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Ghostwriting Doktorarbeit – Kosten
Am teuersten ist das Ghostwriting einer Doktorarbeit. Wer hierbei eine Agentur oder einen Profi-Autor beauftragt, muss mit Kosten von 20.000 bis 40.000 Euro rechnen. Wir weisen aber nochmal ausdrücklich darauf hin, dass das Abgeben einer geghosteten Doktorarbeit strafbar ist und zu erheblichen Nachteilen führt – von der Rufschädigung mal ganz abgesehen!
Nachteile und Konsequenzen beim Ghostwriting im Studium
Beachten Sie bitte: Das Urheberrecht ist in Deutschland nicht übertragbar. Es bleibt immer beim Autor, übertragbar sind lediglich die Copyrights! Fliegt das akademischen Ghostwriting im Studium auf, kann bereits eine Urheberrechtsverletzung vorliegen. So gab es in der Vergangenheit Fälle, in denen Ghostwriter auf Namensnennung und Schadensersatz klagten – und vor Gericht Recht bekamen.
Fliegt das Ghostwriting auf – unabhängig davon, ob mit Profi oder KI erstellt –, stellt dies in den meisten Fällen eine illegale Täuschung dar und Ihnen drohen Zwangsexmatrikulation sowie Aberkennung der erworbenen akademischen Titel.
Der oft noch größere Schaden droht jedoch in Beruf und Karriere: Wer sich jahrelang mit einem falschen oder illegalen Titel geschmückt hat, ist danach „verbrannt“. Schon zahlreicher Manager- und Politiker-Karrieren nahmen ein abruptes Ende, weil Plagiat-Jäger die falschen Doktorarbeiten im Internet aufdeckten!
Wie groß ist die Gefahr beim Ghostwriting erwischt zu werden?
Viele Hochschulen setzen inzwischen selbst KI und spezielle Plagiat-Software ein, um Täuschungsversuche zu erkennen. Das geht bei KI-Texten und klaren Abschriften und Textkopien sehr gut. Die Wahrscheinlichkeit damit aufzufliegen und erwischt zu werden ist entsprechend hoch.
Im Gegensatz dazu lassen sich von Ghostwritern geschriebene Texte nur schwer erkennen, weil sie von echten Menschen mit Erfahrung geschrieben wurden. Es kann hierbei allerdings eben genau das auffallen: Der angebliche Autor schreibt ungewöhnlich kompetent und qualitativ viel besser, als die Prüfer und Dozenten gewohnt sind. Spätestens in der mündlichen Prüfung fliegt das dann meist auf.
Alternative Unterstützung durch Ghostwriter
Keine Frage, Ghostwriting und KI können einem das Studium erleichtern. Sie sparen durch deren Einsatz Zeit und haben bei Profis eine gewisse Sicherheit, dass die Autoren das Thema beherrschen.
Sinnvoller und auch legal ist, Ghostwriter und KI nur unterstützend einzusetzen, also beispielsweise bei der Formatierung, Gliederung der Arbeiten oder bei einzelnen Formulierung (Redigieren, Lektorat). Diese Form der akademischen Hilfe ist unbedenklich, solange die Inhalte noch immer von Ihnen selbst stammen und Sie die Arbeit tatsächlich selbst verfasst haben.
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